Sagenkonstruktion
Ave Imperator
Zunächst einmal: Alls was Du sagst kann man auf "Siegfrieds" Jugendgeschichte (Drachenkampf) anwenden.
Ihre Verknüpfung mit den Nibelungen erklärt das aber nicht. Da bleiben, scheint mir, nur Kostruktionen " wie das passiert sein könnte."
Allerdings,wenn Du schreibst "...dass diese historischen Personen einem bereits lange vorher bestehenden Topos aufgesetzt wurden..." so stimme ich Dir da völlig zu.
Nur bin ich der Meinung, dass die Elemente dieses Topos im Gotisch-Alanischen Milieu am Schwarzen Meer zu suchen sind. Mit dem Kaukasus im strengen Sinne, also den Ureinwohnern hat das nichts zu tun, ausser dass sie in den Sagen als kunstreiche Schmiede und Magier auftauchen.
Die Beziehung "Goten-(iranophone)Alanen" wird sowohl in der germanistischen Historiographie wie in der Philologie völlig vernachlässigt, wenn nicht gar negiert. Aber ohne die Wertschätzung des "Oudar" bei den Medern ist etwa das Blutgeld für "Otr" (VoelS.Saga), das heisst, das Fafnie-Gold, gar nicht verständlich. Warum gerade ein Otter?
Und dass das eddische "Hamdismal" die Geschichte von Hamdis' und Sörlis Attentat auf Ermanarich, das Ammian den "Rosomonen Ammius und Sarus" zuschreibt, mit den Nibelungen in Verbindung bringt, das sagt dir gar nichts?
Die Burgunder waren schliesslich nach ihren Sprachresten Ostgermanen.
Du meinst, der "Topos" sei schon im 5.Jh. fertig gewesen. Na gut, dann erkläre mir mal, nach Deiner Vorstellung, warum "Sîfrît von Santen in Niderland" ist. Die Stadt Xanten (ad Santos) hiess damals noch "Colonia Trajana" und soll den Ausgangspunkt für die Sage von der trojanischen Herkunft der Franken sein.
Dir bleibt da, scheint mir, nur die Möglichkeit, diese Herkunft als spätere Erfindung zu erklären, aber dann müsste Sîfrît ein Trojaner sein. Belehr mich.
Ich habe vorgeschlagen, diese Definition auf die "Xandii" in dem "Niederland" der Kaspischen Depression zurückzuführen. Das ist, zugestanden, weit weg von Deutschland, aber näher zu den Ostgoten als Island zu Worms.
Dass "SigurdR" nach der Meinung der skandinavischen Erzähler irgendwo von Osten her kommt, von "Hunnen", das zeigt die von mir zitierte Sigurdrkvida und die Voelsungensage.
Das braucht nicht wörtlich genommen werden, aber es ist entweder eine Gratis-Erfindung, deren Grund nicht einzusehen ist, oder eben eine aus gotischem Erbe stammende Nachricht. In Deutschland wusste man nichts davon. Das kam auf anderem Wzg nach Norden.
Ebenso soll, nach der Thidreksaga der Name "Fafnir" für den von Sigurdr getöteten Drachen von den Warägern stammen, also vom berühmten "Austrveg" durch Russland, zur Wolgamündung.
Ich habe auch den Zwerg "Andvari" ,den Urbesitzer des Fafnir-Hortes, als "Mann der Andi" (in Daghestan), berühmt als Schmiede, erklärt. Nun, die Worte für "Schwert" auf Russisch "Metsch" und gotisch "Meki" sollen nach Meinung verschiedener Linguisten auf deren Sprache zurückgehen. Ich weiss es nicht. Relata refero.
Die uralokaspische Senke zählt, ich habe schon darauf hingewiesen, für Jordanes zum "Gotischen Vaterland".
Das erklärt sich aber nur durch einen starken alanischen Anteil im Gotenvolk -aber der wird weitgehend totgeschwiegen.
Nun, zum Schluss noch was lustiges:
Aus dem Büchlein "Der Eintritt der Germanen in die Geschichte" ,erschienen 1970 bei dem höchst seriösen Verlag De Gruyter(Slg;Göschen 1117).
Verfasser, bitte Hochachtung
Prof. Dr. Dr.J. Haller -Prof. Dr H. Dannenbauer
(zwei Prof., drei Dr.)
Seite 44: (Über die Krimgoten)
"...im Kaukasus gab es ihrer noch in unseren Tagen unter dem Namen Inguschen, mit altgermanischer Sprache und von den Russen für Deutsche gehalten.
Sie dürften in Weltkrieg und Revolution aufgerieben worden sein." Unterstreichung von mir.
(Die Sprache "Nokch" der Inguschen-Tchetchenen gehört mit dem "Bats" zur Gruppe der nordkaukasischen Sprachen )
Also , mit dem, wie wir nun laut Haller-Dannenbauer wissen, "altgermanischen" Abschiedsgruss:
"DIALETS BE CHA BOLKH = Gott fördere Deine Arbeit"
Boiorix
Ave Imperator
Zunächst einmal: Alls was Du sagst kann man auf "Siegfrieds" Jugendgeschichte (Drachenkampf) anwenden.
Ihre Verknüpfung mit den Nibelungen erklärt das aber nicht. Da bleiben, scheint mir, nur Kostruktionen " wie das passiert sein könnte."
Allerdings,wenn Du schreibst "...dass diese historischen Personen einem bereits lange vorher bestehenden Topos aufgesetzt wurden..." so stimme ich Dir da völlig zu.
Nur bin ich der Meinung, dass die Elemente dieses Topos im Gotisch-Alanischen Milieu am Schwarzen Meer zu suchen sind. Mit dem Kaukasus im strengen Sinne, also den Ureinwohnern hat das nichts zu tun, ausser dass sie in den Sagen als kunstreiche Schmiede und Magier auftauchen.
Die Beziehung "Goten-(iranophone)Alanen" wird sowohl in der germanistischen Historiographie wie in der Philologie völlig vernachlässigt, wenn nicht gar negiert. Aber ohne die Wertschätzung des "Oudar" bei den Medern ist etwa das Blutgeld für "Otr" (VoelS.Saga), das heisst, das Fafnie-Gold, gar nicht verständlich. Warum gerade ein Otter?
Und dass das eddische "Hamdismal" die Geschichte von Hamdis' und Sörlis Attentat auf Ermanarich, das Ammian den "Rosomonen Ammius und Sarus" zuschreibt, mit den Nibelungen in Verbindung bringt, das sagt dir gar nichts?
Die Burgunder waren schliesslich nach ihren Sprachresten Ostgermanen.
Du meinst, der "Topos" sei schon im 5.Jh. fertig gewesen. Na gut, dann erkläre mir mal, nach Deiner Vorstellung, warum "Sîfrît von Santen in Niderland" ist. Die Stadt Xanten (ad Santos) hiess damals noch "Colonia Trajana" und soll den Ausgangspunkt für die Sage von der trojanischen Herkunft der Franken sein.
Dir bleibt da, scheint mir, nur die Möglichkeit, diese Herkunft als spätere Erfindung zu erklären, aber dann müsste Sîfrît ein Trojaner sein. Belehr mich.
Ich habe vorgeschlagen, diese Definition auf die "Xandii" in dem "Niederland" der Kaspischen Depression zurückzuführen. Das ist, zugestanden, weit weg von Deutschland, aber näher zu den Ostgoten als Island zu Worms.
Dass "SigurdR" nach der Meinung der skandinavischen Erzähler irgendwo von Osten her kommt, von "Hunnen", das zeigt die von mir zitierte Sigurdrkvida und die Voelsungensage.
Das braucht nicht wörtlich genommen werden, aber es ist entweder eine Gratis-Erfindung, deren Grund nicht einzusehen ist, oder eben eine aus gotischem Erbe stammende Nachricht. In Deutschland wusste man nichts davon. Das kam auf anderem Wzg nach Norden.
Ebenso soll, nach der Thidreksaga der Name "Fafnir" für den von Sigurdr getöteten Drachen von den Warägern stammen, also vom berühmten "Austrveg" durch Russland, zur Wolgamündung.
Ich habe auch den Zwerg "Andvari" ,den Urbesitzer des Fafnir-Hortes, als "Mann der Andi" (in Daghestan), berühmt als Schmiede, erklärt. Nun, die Worte für "Schwert" auf Russisch "Metsch" und gotisch "Meki" sollen nach Meinung verschiedener Linguisten auf deren Sprache zurückgehen. Ich weiss es nicht. Relata refero.
Die uralokaspische Senke zählt, ich habe schon darauf hingewiesen, für Jordanes zum "Gotischen Vaterland".
Das erklärt sich aber nur durch einen starken alanischen Anteil im Gotenvolk -aber der wird weitgehend totgeschwiegen.
Nun, zum Schluss noch was lustiges:
Aus dem Büchlein "Der Eintritt der Germanen in die Geschichte" ,erschienen 1970 bei dem höchst seriösen Verlag De Gruyter(Slg;Göschen 1117).
Verfasser, bitte Hochachtung
Prof. Dr. Dr.J. Haller -Prof. Dr H. Dannenbauer
(zwei Prof., drei Dr.)
Seite 44: (Über die Krimgoten)
"...im Kaukasus gab es ihrer noch in unseren Tagen unter dem Namen Inguschen, mit altgermanischer Sprache und von den Russen für Deutsche gehalten.
Sie dürften in Weltkrieg und Revolution aufgerieben worden sein." Unterstreichung von mir.
(Die Sprache "Nokch" der Inguschen-Tchetchenen gehört mit dem "Bats" zur Gruppe der nordkaukasischen Sprachen )
Also , mit dem, wie wir nun laut Haller-Dannenbauer wissen, "altgermanischen" Abschiedsgruss:
"DIALETS BE CHA BOLKH = Gott fördere Deine Arbeit"
Boiorix
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