Entwicklung des Nationalismus

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wie war die entwicklung des nationalismus von 1880 - 1914 in deutschland?war der nationalismus schuld am 1. weltkrieg?warum?
 
Gast schrieb:
wie war die entwicklung des nationalismus von 1880 - 1914 in deutschland?war der nationalismus schuld am 1. weltkrieg?warum?


Man kann wohl mit Berechtigung sagen, dass der Nationalismus Auslöser des 1.Weltkriegs war, wobei der serbische (oder südslawische) Nationalismus den Weltkrieg einleitete. Da der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand für die Zeit nach seiner Inthronisierung die Reformmaßnahme des Trialismus geplant hatte, war er den Serben ein Dorn im Auge. Die österreichisch-ungarische Monarchie, die ein Vielvölkerstaat war (bestehend aus Österreichern, Ungarn, Italienern, Tschechen, Slowaken, Polen, Ukrainern, Rumänen, Slowenen, Kroaten, Serben und Bosniaken), war zu jener Zeit bereits schwer von Nationalitätenkonflikten gebeutelt, da auch die Slawen (allen voran Tschechen und Südslawen) eine politische Gleichstellung mit den Österreichern und Ungarn forderten. Der Dualismus hatte bereits eine Sonderstellung und ein eigenes Parlament für die Ungarn gebracht, der Trialismus sollte diese Vorzüge nun auch den Südslawen bescheren, welche damit zufrieden im gemeinsamen Hause Österreich verbleiben würden. Da die Serben aber in leidenschaftlichem Patriotismus eine Vereinigung aller Südslawen unter dem Dache Serbiens forderten, mussten sie verhindern dass Franz Ferdinand seine Krönung erlebt. Als er im Juni 1914 Manövern in den österreichischen Reichslanden (Provinzen) Bosnien-Herzegowina beiwohnte, gelang es Gavrilo Princip, einem Attentäter des serbisch-nationalistischen Geheimbundes "Schwarze Hand" den Thronfolger und seine Frau in ihrem Auto in Sarajewo zu erschießen. Als Serbien sich im Juli weigerte österreichische Beamte vor Ort Ermittlungen anstellen zu lassen, folgte darauf die Kriegserklärung Österreich-Ungarns. Eigentlich war nur ein regionaler Konflikt zwischen der Donaumonarchie und Serbien-Montenegro geplant gewesen. Doch Russland, welches sich im Sinne des Panslawismus als Schutzmacht aller Slawen verstand, hatte Serbien Schutz garantiert und erklärte Österreich den Krieg. Dies wiederum zog die Kriegserklärung des mit Österreich verbündeten Deutschen Reiches nach sich, die wiederum zur Kriegserklärung des mit Russland verbündeten Frankreichs führte. Und als die Deutschen in Belgien, dessen Neutralität von England garantiert wurde, einmarschierten, um den Franzosen in die Flanke zu fallen, griff auch England in den Krieg ein. Im weiteren Kriegsverlauf traten auf Seite der Mittelmächte Deutschland und Österreich noch Bulgarien und das Osmanische Reich ein, während auf Seiten der Entente Rumänien, Japan und 1917 auch die USA in den Krieg eingriffen.

Die Entwicklung des Nationalismus in Deutschland war hauptsächlich in der Zeit zwischen 1848 und 1871 für die Einigung des Reiches wichtig und eigentlich nur ein untergeordneter Faktor für den Beginn des Weltkrieges im Vergleich zum Nationalismus der Nationalitäten der Donaumonarchie. Ein wesentlich wichtigerer Faktor war das deutsche Streben nach Macht und Deutschlands Wille seine Nachbarstaaten zu beherrschen. So führte der deutsche Flottenausbau zu Spannungen mit England und Frankreich sann nach seiner Niederlage im Krieg von 1870/71 stets nach Rache an Deutschland während Russland um seine an Deutschland grenzenden polnischen Gebiete fürchtete. Zweifellos war der Nationalsstolz des jungen Staates Deutschland (eigentlich Deutsches Reich) zwischen 1880 und 1914 enorm, doch sicher nur ein untergeordnetes von vielen Elementen für den Beginn des 1.Weltkriegs.
 
Für mehr Informationen bei einer Suchmaschine wie google.de unter den Begriffen "Deutsches Reich", "1.Weltkrieg" oder "Nationalismus" nachschlagen.
 
Hallo HauptmannLaudon,
sehr schön zusammengefasst :hoch:

Eine Anmerkung:
Sicherlich ist der Nationalismus ein Element von vielen, doch basieren mehrere Ursachen auf ihm. Du selber sprichst ja den Flottenbau und Nationalstolz an. Ich denke, dass der nationalismus nach der Reichsgründung im Drang nach Überseekolonien weitergeht. Organisationen wie der Flottenverein und der Verein der alldeutschen setzten sich für den Erwerb solcher Kolonien ein.
Allgemein kann der Imperialismus auch als eine Form des Nationalismus gesehen werden.
Wenn der Nationalismus also den Imperialismus mit bewirkt, ist er auch Schuld an den zunehmenden Aufeinandertreffen deutscher und britischer/französischer Interessen in den Überseegebieten.
Und die Reichsgründung selbst hat schon zu möglichen Interessenkonflikten zwischen den Großmächten Europas geführt (Elsaß-Lohtingen).
Deshalb denke ich, dass auch der Nationalismus in Deutschland viele Konflikte geschürt hat die ihren Teil zum Beginn des ersten Weltkrieg beigetragen haben.
 
Der Nationalismus war auch "schuld" an der Reichsgründung. Wer weiß, ob es ohne die Gründung des Deutschen Reiches je den Ersten Weltkrieg in dieser Form gegeben hätte..
 
Der alte Fritz schrieb:
Der Nationalismus war auch "schuld" an der Reichsgründung. Wer weiß, ob es ohne die Gründung des Deutschen Reiches je den Ersten Weltkrieg in dieser Form gegeben hätte..


Der Nationalismus ist wie die Endung des Wortes schon zeigt ein ...ismus. Hier eine negative
Entwicklungsvariante des Nationalbewußtseins welcher sich politisch in Deutschland durch -und nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon entwickelt hat.

Denkanstöße über Nationalbewußstsein-Nationalismus-Chauvinismus gibt es reichlich auch hier :
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=1338
 
...

HauptmannLaudon schrieb:
Man kann wohl mit Berechtigung sagen, dass der Nationalismus Auslöser des 1.Weltkriegs war, wobei der serbische (oder südslawische) Nationalismus den Weltkrieg einleitete. Da der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand für die Zeit nach seiner Inthronisierung die Reformmaßnahme des Trialismus geplant hatte, war er den Serben ein Dorn im Auge. Die österreichisch-ungarische Monarchie, die ein Vielvölkerstaat war (bestehend aus Österreichern, Ungarn, Italienern, Tschechen, Slowaken, Polen, Ukrainern, Rumänen, Slowenen, Kroaten, Serben und Bosniaken), war zu jener Zeit bereits schwer von Nationalitätenkonflikten gebeutelt, da auch die Slawen (allen voran Tschechen und Südslawen) eine politische Gleichstellung mit den Österreichern und Ungarn forderten. Der Dualismus hatte bereits eine Sonderstellung und ein eigenes Parlament für die Ungarn gebracht, der Trialismus sollte diese Vorzüge nun auch den Südslawen bescheren, welche damit zufrieden im gemeinsamen Hause Österreich verbleiben würden. Da die Serben aber in leidenschaftlichem Patriotismus eine Vereinigung aller Südslawen unter dem Dache Serbiens forderten, mussten sie verhindern dass Franz Ferdinand seine Krönung erlebt. Als er im Juni 1914 Manövern in den österreichischen Reichslanden (Provinzen) Bosnien-Herzegowina beiwohnte, gelang es Gavrilo Princip, einem Attentäter des serbisch-nationalistischen Geheimbundes "Schwarze Hand" den Thronfolger und seine Frau in ihrem Auto in Sarajewo zu erschießen. Als Serbien sich im Juli weigerte österreichische Beamte vor Ort Ermittlungen anstellen zu lassen, folgte darauf die Kriegserklärung Österreich-Ungarns. Eigentlich war nur ein regionaler Konflikt zwischen der Donaumonarchie und Serbien-Montenegro geplant gewesen. Doch Russland, welches sich im Sinne des Panslawismus als Schutzmacht aller Slawen verstand, hatte Serbien Schutz garantiert und erklärte Österreich den Krieg. Dies wiederum zog die Kriegserklärung des mit Österreich verbündeten Deutschen Reiches nach sich, die wiederum zur Kriegserklärung des mit Russland verbündeten Frankreichs führte. Und als die Deutschen in Belgien, dessen Neutralität von England garantiert wurde, einmarschierten, um den Franzosen in die Flanke zu fallen, griff auch England in den Krieg ein. Im weiteren Kriegsverlauf traten auf Seite der Mittelmächte Deutschland und Österreich noch Bulgarien und das Osmanische Reich ein, während auf Seiten der Entente Rumänien, Japan und 1917 auch die USA in den Krieg eingriffen.

Die Entwicklung des Nationalismus in Deutschland war hauptsächlich in der Zeit zwischen 1848 und 1871 für die Einigung des Reiches wichtig und eigentlich nur ein untergeordneter Faktor für den Beginn des Weltkrieges im Vergleich zum Nationalismus der Nationalitäten der Donaumonarchie. Ein wesentlich wichtigerer Faktor war das deutsche Streben nach Macht und Deutschlands Wille seine Nachbarstaaten zu beherrschen. So führte der deutsche Flottenausbau zu Spannungen mit England und Frankreich sann nach seiner Niederlage im Krieg von 1870/71 stets nach Rache an Deutschland während Russland um seine an Deutschland grenzenden polnischen Gebiete fürchtete. Zweifellos war der Nationalsstolz des jungen Staates Deutschland (eigentlich Deutsches Reich) zwischen 1880 und 1914 enorm, doch sicher nur ein untergeordnetes von vielen Elementen für den Beginn des 1.Weltkriegs.
Ich würde nicht sagen .. das irgend ein Nationalismus den 1. Weltkrieg einleitete. Gavrilo Princip in diesem Zusammenhang einen Nationalisten zu nennen ist glaube ich nicht korrekt, obgleich er sich bei der Verhandlung hinterher selbst einen "Jugoslawischen Nationalisten" nannte, was wohl ein sarkastischer Scherz seinserseits gewesen sein dürfte - da diese Bezeichnung ein Widerspruch in sich selbst ist - vor allem da er einer Bosnischen Bewegung angehörte, der "Mladja Bosnja" oder so ähnlich .. und nicht der "Schwarzen Hand" - diese Studentenbewegung der sie angehörten, wenn man so will - hatte es zum Ziel sich von der Österreichisch-Ungarischen Herrschaft loszueisen um den Südslawischen Völkern in Bosnien die Herrschaft und Bestimmung in die eigenen Hände zu legen - Der Unmut über unliebsame Fremdbestimmung war der eigentliche Grund. Dieser Gruppierung gehörten auch Moslems an - die selbst zwar beim Attentat dabe waren, jedoch durch verschiedenste Umstände nicht die Gelegenheit bekamen ihre Tat durchzuführen. Zwar ist es meiner Meinung nach möglich, das Serbien Interesse an einem Anschlag hatte - und diesen meiner Meinung nach auch finanzierte, da diese Studentenbewegung nicht über die nötigen Mittel verfügte, doch selbst das konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden. Nichts desto trotz erscheint mir das als recht praktischer Vorwurf gewesen - und Mittel zum Zwecke seitens Österreichs, einen Krieg mittels einer Kriegserklärung anzuzetteln, was aber erst viel später erfolgte und nicht unmittelbar nach der Ermordung. Nichts desto trotz war die Ermordung des Thronfolgers und seiner Gattin (letztere laut Aussage Princips ein Unfall) einer der vielen Tropfen der zum Krieg führte, darüber gibt es keinen Zweifel - wer und ob jemand bestimmter hinter der Mladja Bosna stand ist fraglich - es gibt auch Gerüchte, das die Organistation seitens der Monarchie finanziert und eingeleitet wurde um Serbien einen Kriegsgrund zu liefern - ziemlich harter politischer Stoff. Denn wie du richtig behauptet hast, war beispielsweise Deutschlands beweggrund Machtausdehnung und Beherrschung seiner Nachbarländer, und nicht nur derer. Ich denke nicht ungleich kann man es auf die Monarchie ummünzen, zumal Österreich-Ungarns Interesse zweifelsfrei auch darin bestand beispielsweise, die Herrschaft über Serbien an sich zu reissen - wobei dann im Endeffekt die formelle Kriegserklärung wahrscheinlich als letzte Möglichkeit angesehen wurde aber kläglich in die Hosen ging - deshalb stellt sich dann Frage - wenn überhaupt jemandes Nationalismus den Krieg auslöste - von wem ging er dann in Wirklichkeit aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jack_Walsh schrieb:
Ich würde nicht sagen .. das irgend ein Nationalismus den 1. Weltkrieg einleitete. Gavrilo Princip in diesem Zusammenhang einen Nationalisten zu nennen ist glaube ich nicht korrekt, obgleich er sich bei der Verhandlung hinterher selbst einen "Jugoslawischen Nationalisten" nannte, was wohl ein sarkastischer Scherz seinserseits gewesen sein dürfte - da diese Bezeichnung ein Widerspruch in sich selbst ist - vor allem da er einer Bosnischen Bewegung angehörte, der "Mladja Bosnja" oder so ähnlich .. und nicht der "Schwarzen Hand" - diese Studentenbewegung der sie angehörten, wenn man so will - hatte es zum Ziel sich von der Österreichisch-Ungarischen Herrschaft loszueisen um den Südslawischen Völkern in Bosnien die Herrschaft und Bestimmung in die eigenen Hände zu legen - Der Unmut über unliebsame Fremdbestimmung war der eigentliche Grund. Dieser Gruppierung gehörten auch Moslems an - die selbst zwar beim Attentat dabe waren, jedoch durch verschiedenste Umstände nicht die Gelegenheit bekamen ihre Tat durchzuführen. Zwar ist es meiner Meinung nach möglich, das Serbien Interesse an einem Anschlag hatte - und diesen meiner Meinung nach auch finanzierte, da diese Studentenbewegung nicht über die nötigen Mittel verfügte, doch selbst das konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden. Nichts desto trotz erscheint mir das als recht praktischer Vorwurf gewesen - und Mittel zum Zwecke seitens Österreichs, einen Krieg mittels einer Kriegserklärung anzuzetteln, was aber erst viel später erfolgte und nicht unmittelbar nach der Ermordung. Nichts desto trotz war die Ermordung des Thronfolgers und seiner Gattin (letztere laut Aussage Princips ein Unfall) einer der vielen Tropfen der zum Krieg führte, darüber gibt es keinen Zweifel - wer und ob jemand bestimmter hinter der Mladja Bosna stand ist fraglich - es gibt auch Gerüchte, das die Organistation seitens der Monarchie finanziert und eingeleitet wurde um Serbien einen Kriegsgrund zu liefern - ziemlich harter politischer Stoff. Denn wie du richtig behauptet hast, war beispielsweise Deutschlands beweggrund Machtausdehnung und Beherrschung seiner Nachbarländer, und nicht nur derer. Ich denke nicht ungleich kann man es auf die Monarchie ummünzen, zumal Österreich-Ungarns Interesse zweifelsfrei auch darin bestand beispielsweise, die Herrschaft über Serbien an sich zu reissen - wobei dann im Endeffekt die formelle Kriegserklärung wahrscheinlich als letzte Möglichkeit angesehen wurde aber kläglich in die Hosen ging - deshalb stellt sich dann Frage - wenn überhaupt jemandes Nationalismus den Krieg auslöste - von wem ging er dann in Wirklichkeit aus.

Eine ganze Menge Behauptungen, die du da ohne Belege von dir gibst...
 
HauptmannLaudon schrieb:
Ein wesentlich wichtigerer Faktor war das deutsche Streben nach Macht und Deutschlands Wille seine Nachbarstaaten zu beherrschen.

Ach ja? Wo griff denn Deutschland einen Nachbarstaat an mit dem Ziel ihn zu beherrschen und löste so den 1.Weltkrieg aus? Weder Belgien, noch Frankreich oder Rußland kann damit doch wohl gemeint sein.
Belgien war strategisches "Durchmarschgebiet" und von Frankreich wollte man genausowenig wie von Rußland.
 
Arne schrieb:
Belgien war strategisches "Durchmarschgebiet" und von Frankreich wollte man genausowenig wie von Rußland.


Allerdings gab es kurz nach Kriegsausbruch durchaus konkrete Pläne, was nach dem Krieg mit dem "strategischen Durchmarschgebiet" passieren sollte.

Belgien.
Angliederung von Lüttich und Verviers an Preußen, eines Grenzstriches der Provinz Luxemburg an Luxemburg.
Zweifelhaft bleibt, ob Antwerpen mit einer Verbindung nach Lüttich gleichfalls zu annektieren ist. Gleichviel, jedenfalls muß ganz Belgien, wenn es auch als Staat äußerlich bestehen bleibt, zu einem Vasallenstaat herabsinken, in etwa militärisch wichtigen Hafenplätzen ein Besatzungsrecht zugestehen, seine Küste militärisch zur Verfügung stellen, wirtschaftlich zu einer deutschen Provinz werden.
[...]
Luxemburg wird deutscher Bundesstaat und erhält einen Streifen aus der jetzt belgischen Provinz Luxemburg und eventuell die Ecke von Longwy.

http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/hollweg/index.html
(Dort finden sich auch Pläne zu Frankreich und Rußland, die allerdings Kriegsgegner und nicht nur "strategische Durchmarschgebiete" waren.)
 
hyokkose schrieb:
Allerdings gab es kurz nach Kriegsausbruch durchaus konkrete Pläne, was nach dem Krieg mit dem "strategischen Durchmarschgebiet" passieren sollte.

=)
Hätte einen Kasten Bier darauf gewettet, daß das September-Programm als Retoure kommt...

Sicher, aber das wurde formuliert, als der Krieg schon lief. Anlass zum Krieg waren die formulierten Ziele nicht.
 
Arne schrieb:
=)
Hätte einen Kasten Bier darauf gewettet, daß das September-Programm als Retoure kommt...

Du hättest ihn ja gleich selber verlinken können. Immer läßt Du andere schuften.



Arne schrieb:
Sicher, aber das wurde formuliert, als der Krieg schon lief. Anlass zum Krieg waren die formulierten Ziele nicht.

Ich habe nichts Gegenteiliges behauptet - wenn ich mich recht erinnere, schrieb ich so etwas wie "kurz nach Kriegsausbruch". Auch über den Anlaß zum Krieg (der ja wohl unvermutet kam) habe ich nicht raisonniert. Dein Beitrag erweckte den Eindruck, als habe man von Belgien eigentlich nichts gewollt außer mal vorübergehend durchzumarschieren.
 
hyokkose schrieb:
Du hättest ihn ja gleich selber verlinken können. Immer läßt Du andere schuften.

:red: Entschuldige...
aber die bösen Dinge zu den Deutschen schreibe ich ungern ;)

Ich habe nichts Gegenteiliges behauptet - wenn ich mich recht erinnere, schrieb ich so etwas wie "kurz nach Kriegsausbruch". Auch über den Anlaß zum Krieg (der ja wohl unvermutet kam) habe ich nicht raisonniert. Dein Beitrag erweckte den Eindruck, als habe man von Belgien eigentlich nichts gewollt außer mal vorübergehend durchzumarschieren.
Völlig richtig. Aber wer weiß, hätte Belgien das Ultimatum zum freien Durchmarsch vom 2.August akzeptiert, wäre das wohl anders gewesen.
 
Arne schrieb:
:red: Entschuldige...
aber die bösen Dinge zu den Deutschen schreibe ich ungern ;)


Völlig richtig. Aber wer weiß, hätte Belgien das Ultimatum zum freien Durchmarsch vom 2.August akzeptiert, wäre das wohl anders gewesen.

Wurden nicht etwa zeitgleich (September 1914) alliierte Kriegsziele formuliert die ähnlich "maßvoll" waren?

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Wurden nicht etwa zeitgleich (September 1914) alliierte Kriegsziele formuliert die ähnlich "maßvoll" waren?

Grüße Repo

Na ja, die Kriegsziele auf beiden Seiten schwankten je nach Lage der Schlachten
und sind geradezu ein Spiegelbild der jeweiligen militärischen Lage.
So waren die Ziele Deutschlands Anfang Sept. 1914 , als auf dem Höhepunkt der Marneschlacht der Zusammenbruch Frankreichs unmittelbar bevorzustehen schien, entsprechend weitgehend.
Die Alliierten Kriegsziele zielten noch bis 1917 bezüglich Deutschlands auf Wiederherstellung Belgiens, Serb.-Montenegro ,der Räumung der besetzten Gebiete Frankreichs , Rußlands und Rumäniens .
Seit der endgültigen Wende im Sommer 1918 zugunsten d. Alliierten wurden dann
weitergehende Ziele von d. franz. Seite öffentlich laut, die dann in voller Schärfe im Frieden v. Versailles zum Ausdruck kommen - eine Wirkung , bei der wie immer bei solchen "Vergleichen " , Ursache und Wirkung in ihrer Reihenfolge zu beachten sind.
 
Schini schrieb:
Eine ganze Menge Behauptungen, die du da ohne Belege von dir gibst...

Naja heast Belege ... Das meiste, was ich sagte ist ja belegt. Und über alles andere kann man nur eigene Schlussfolgerungen ziehen .. weils keine Quellen dazu gibt .. schon gar keine neutralen .. wobei neutrale Quellen - welche Quelle ist schon neutral .. nichtmal die Uhr am Bahnhof ist neutral.
 
Jack_Walsh schrieb:
Naja heast Belege ... Das meiste, was ich sagte ist ja belegt. Und über alles andere kann man nur eigene Schlussfolgerungen ziehen .. weils keine Quellen dazu gibt .. schon gar keine neutralen .. wobei neutrale Quellen - welche Quelle ist schon neutral .. nichtmal die Uhr am Bahnhof ist neutral.
Ist ja nicht schlimm, wenn es keine Belege gibt. Aber vielleicht kannst Du uns die Grundlagen Deiner Schlußfolgerungen mitteilen. Dann können wir gemeinsam diskutieren.

Solwac
 
an Jack Walsh ...

... ein paar Fakten: Die "Mlada Bosna" (Jung-Bosnien) war die 1:1 - "Niederlassung" (die meisten Autoren schreiben "Ableger") der sogen. "Schwarzen Hand" in Bosnien"! Ok?

"Schwarze Hand" (Cerna Ruka) war übrigens kein offizieller Begriff, sondern blieb (bis heute) als plastischerer Flüstername des Signets einer großserbischen Gruppe (Hauptsitz Belgrad), die als die kompromissloseste polit. Morde und weitflächigen Terror als ihr Mittel ansah: die Geheimgesellschaft "Ujedinjenje ili Smrt" (Übersetzung s.u.). Ihr Chef war Oberst Dimitrijevic (Deckname Apis), der sich schon 1903 "hervortat" indem er als einer der Hauptverantwortlichen und Drahtzieher das letzte Königspaar und somit das Königshaus Oblenovic (es wurde behauptet, auch mittels eigener Hand) auslöschte,- ein Massaker, das nicht mal Shakespearre für seine schottischen Königsdramen eingefallen wäre.

Niemals hat Princip gesagt, er wäre "südslawischer Nationalist", sehr wohl bezeichnete er sich immer als "serbischer (recte: großserbischer) Nationalist" - und dies ist auch das einzige für ihn auch klar geschichtlich nachvollziehbare Selbstverständnis (das ihm wertfrei gewährt sei, damit Du mich nicht falsch versteht).

Fragen: interessiert mich sehr, wo ist belegt, dass Bosnier muslimischen Glaubens in der großserbischen und christlich-orthodoxen Gruppe "Vereinigung oder Tod" (Zweigstelle "Jung-Bosnien" in Sarajewo) Mitglieder waren? Ist Dir bewusst, warum diese Bünde Geheimbünde waren und wieviele "Mitglieder" sie folglich vertrugen? Wenn sich tatsächlich junge Muslime in der Mlada Bosna anwerben haben lassen, dann wären sie die spätestens 1918 die ersten Opfer der Säuberungsoperationen innerhalb dieser geworden -wenn nicht zuvor von der Familie enterbt ...
Und noch ne kleine Frage: wie würdest Du deinen ganzen einleitenden Absatz zu Gavrilo Princip nun formulieren?
 
Zuletzt bearbeitet:
ning schrieb:
... ein paar Fakten: Die "Mlada Bosna" (Jung-Bosnien) war die 1:1 - "Niederlassung" (die meisten Autoren schreiben "Ableger") der sogen. "Schwarzen Hand" in Bosnien"! Ok?

"Schwarze Hand" (Cerna Ruka) war übrigens kein offizieller Begriff, sondern blieb (bis heute) als plastischerer Flüstername des Signets einer großserbischen Gruppe (Hauptsitz Belgrad), die als die kompromissloseste polit. Morde und weitflächigen Terror als ihr Mittel ansah: die Geheimgesellschaft "Ujedinjenje ili Smrt" (Bitte um deine Übersetzung). Ihr Chef war Oberst Dimitrijevic (Deckname Apis), der sich schon 1903 "hervortat" indem er als einer der Hauptverantwortlichen und Drahtzieher das letzte Königspaar und somit das Königshaus Oblenovic (ziemlich sicher auch mittels eigener Hand) auslöschte, ein Massaker, das nicht mal Shakespearre für seine schottischen Königsdramen eingefallen wäre.

Niemals hat Princip gesagt, er wäre "südslawischer Nationalist", sehr wohl bezeichnete er sich immer als "serbischer (recte: großserbischer) Nationalist" - und dies ist auch das einzige für ihn auch klar geschichtlich nachvollziehbare Selbstverständnis (das ihm wertfrei gewährt sei, damit Du mich nicht falsch versteht).
Die Mlada Bosna hatte 1:1 nichts zu tun mit der "Schwarzen Hand" - Es wird heute nur vermutet, das die Schwarze Hand ihre Finger im Spiel hatte doch das ist nicht eindeutig belegt - Genauso wenig ist es belegt, das Serbien oder die Donaumonarchie das ganze finanzierten - Nur wäre beides naheliegend und Möglich.

Die Mlada Bosna, so wie ich das erroiren konnte - war eine Studentengruppe Bosnischer "Idalisten" und teilweise Anarchisten verschiedenster Ethnien und Volkszugehörigkeiten - So wie man sie unter den heutigen Studentenbewegungen vorfindet - ihr gehörte ja nicht nur Princip an, sondern bekannte Autoren und Künstler wie Ivo Andric, der ja ein Katholischer Bosnier war, also demnach Kroatischer Bosnier oder aber der Philosoph und Dichter Dimitrije Mitrinovic.

Nichts, was ich jemals an Informationen dieser Bewegung und ihrer Mitglieder hätte finden können - beweist auch nur annähernd das diese Gruppierung Nationalitischen Charakters war, sondern eher Revolutionärens ja sogar höchst Gebildeter und vor allem Multinationaler Natur. Denn eines der Mitlgieder der Leute die sich nach Sarajevo anschickten, war beispielsweise ein junger Mann namens Muhamad Muhmedbasic - der ein Bosnischer Moslem gewesen ist - zumindest klingt der Name Muhamad sehr Muslimisch für mich.

Und behaupte nicht Gavrilo Princip hätte niemals gesagt - wenn er es doch tat - und offensichtlich Breitbrüstig dazu stand .. denn dann wirst du Lügen gestraft. Nirgendwo konnte ich bislang auch nur einen einzigen Anhaltspunkt dazu finden - das er oder sonst jemand aus dieser Multiethnischen Vereinigung Nationalistische Gedanken hegte, deshalb sind solche Behauptungen für mich einfach nur sinnlos, solange es keine konkreten Anhaltspunkte dazu gibt sondern vielmehr Widersprüchlichkeiten.

Dazu das Protokoll der Gerichtsverhandlung Princips:

http://www.ucis.pitt.edu/eehistory/H200Readings/Topic6-R3.html

Angeklagter:

"I am a Yugoslav nationalist and I believe in the unification of all South Slavs in whatever form of state and that it be free of Austria."

Ich kann in gesamten Verfahren keinerlei Fremdenfeindliche oder Nationalistische Subtexte oder Unterschwelligkeiten dergleichen herauslesen - Sondern nur eine Abneigung gegen die Donaumonarchistische Fremdbestimmung. Obwohl ich persönlich glaube das diese Jugendlichen mit der Ermordung einfach mal nur ein idealistisches "Zeichen" setzen wollten - weniger einen globalen Krieg anzetteln.

Und abschliessend würde ich ihn so formulieren wie ich ihn begann, nämlich das es höchst Zweifelhaft ist - das die Ermordung des Thronfolgers Natonalistischens bzw. in diesem Zusammenhang Fremdenfeindlichen Charakters war, denn dazu gibt es einfach keine konkreten Anhaltspunkte. Weltgeschichte und die Intentionen die hinter vielen Sachen standen, sind verschiedenst Interpretierbar - und nicht gleich das, was sie zu sein scheinen. Ein William Wallace beispielsweise (ja, auch den Film habe ich gesehen) liess nach seinem Einzug in der Englischen Stadt York, die er in seinem Angriff gegen England einnahm .. ermordete Frauen, Kinder und Männer von den Stadtmauern runterhängen - was in unseren Augen natürlich ein schweres unmenschliches Verbrechen ist - nichts desto trotz wird er in Schottland als eine Art Volksheld gefeiert. Ist natürlich ein ungleiches Beispiel - doch wie man sieht, immer eine Frage der jeweiligen Interpretation - und deshalb ist Geschichte auch immer eine sehr Emotives Thema, das dazu verleitet Sachen einseitig zu sehen oder sich einem passenden vorgefertigtem Muster zuzulehnen, vor allem dann - wenn viele Sachen unklar sind und wofür es keine eindeutigen Belege und Beweise gibt.
 
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