Entwicklung des Nationalismus

Das Protokoll kenne ich. Aber nur zu deutsch, d.h. in der Originalübersetzung der serbisch/deutsch geführten Verhandlung - ich werde nochmal nachlesen, falls ich den Dramaturgen wieder treffe, der all das Material gesammelt hatte
(http://www.schauspielhaus.at/archiv/detail.php?sel=91&q4=2003-2004)

Wie auch immer: der Begriff "südslawisch" bzw. "yugoslawisch" - ich denke Du weißt das -kam nicht aus der großserbischen, sondern aus der Zagreber kroatisch-"idealistischen" Ecke und wurde erst publik mit der kroatischen Exil-"regierung" in London 1915. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass Princip diesen Begriff im Sinne nationaler Unabhängigkeit bereits kannte.

Aber das ist Nebensache. Bring bitte den Nachweis, dass die von der Mehrheit objektiver Historiker hergestellte DIREKTE Verbindung "Mlada Bosna" und "Schwarze Hand Belgrad" (gottseidank wurde das nie ein Fußballvereinsname) nicht existierte!

Und dies zur Anmerkung: 1941-44 haben die deutschen Besatzer das Belgrader Archiv zu den Geschehnissen rund um den Juli 1914, schwarze Hand und Jung-Bosnien sichten "dürfen". 1947 mussten sämtliche originale, Abschriften und Kopien an Tito / Yugoslawien zurückerstellt werden (was völlig okay ist), aber - auch vertraglich eine Schweigepflicht für allfällige Wissende bindend. Bekanntlich hat man sich offiziell (!) in Deutschland daran gehalten und bis heute weiß offiziell NIEMAND, ob es ein direktes Auftragsverhältnis zw. den beiden Gruppierungen gab.

Nur: es gab eine Zeugenaussage, noch im Juli und August in Sarajewo. Von dem Mann, der dadurch bekannterweise DER Verbindungsmann zw. Mlada Bosna und Schwarzer Hand war: Danilo Ilic. Er verteilte an die versch. Männer und Burschen die jew. Mordinstrumente.
 
ning schrieb:
Aber das ist Nebensache. Bring bitte den Nachweis, dass die von der Mehrheit objektiver Historiker hergestellte DIREKTE Verbindung "Mlada Bosna" und "Schwarze Hand Belgrad" (gottseidank wurde das nie ein Fußballvereinsname) nicht existierte!
Das muss ich gar nicht - die Beweis-Schuld liegt ja nicht bei mir .. und wie sollte ich auch, wo nichtmal eindeutig bewiesen ist das die Schwarze Hand darin involviert war, was allerorts behautet wird. Es werden nur Vermutungen Angestellt seitens Historikern und Hobby-Experten angestellt.

Und dies zur Anmerkung: 1941-44 haben die deutschen Besatzer das Belgrader Archiv zu den Geschehnissen rund um den Juli 1914, schwarze Hand und Jung-Bosnien sichten "dürfen". 1947 mussten sämtliche originale, Abschriften und Kopien an Tito / Yugoslawien zurückerstellt werden (was völlig okay ist), aber - auch vertraglich eine Schweigepflicht für allfällige Wissende bindend. Bekanntlich hat man sich offiziell (!) in Deutschland daran gehalten und bis heute weiß offiziell NIEMAND, ob es ein direktes Auftragsverhältnis zw. den beiden Gruppierungen gab.
Na klar .. sogenannte geheime Dokumente wurden für eine Zeit beschlagnahmt, doch keiner machte sich die Mühe diese zu lesen - und darum weiss heute auch keiner offiziell ob es eine Verbindung oder keine Verbindung gab. Und wenns jemand weiss, will sich keiner die Mühe machen damit an die Öffentlichkeit zu gehen - um Geschichtliche Klarheit zu schaffen .. :grübel:.. hmm .. komische Leut gibts.

Nur: es gab eine Zeugenaussage, noch im Juli und August in Sarajewo. Von dem Mann, der dadurch bekannterweise DER Verbindungsmann zw. Mlada Bosna und Schwarzer Hand war: Danilo Ilic. Er verteilte an die versch. Männer und Burschen die jew. Mordinstrumente.
Wie lautete diese Zeugenaussage genau?
 
Jack_Walsh schrieb:
Das muss ich gar nicht - die Beweis-Schuld liegt ja nicht bei mir .. und wie sollte ich auch, wo nichtmal eindeutig bewiesen ist das die Schwarze Hand darin involviert war, was allerorts behautet wird. Es werden nur Vermutungen Angestellt seitens Historikern und Hobby-Experten angestellt.

Bring einen Gegenbeweis, das die Historiker ihre Aussagen nicht belegt haben. Denn jeder Historiker der was von seiner Arbeit hält, beweist seine Aussagen mit Quellen.

Wer eine Behauptung aufstellt, muss diese belegen können, so arbeiten nun mal Geschichtswissenschaftler.

Also du hast was zur Diskussion gestellt, dann bring uns deine Quellen für deine Schlussfolgerungen, wenn du die nicht bringen kannst, dann sind es leider einfach Behauptungen. Wer ist jetzt in der Beweis-Schuld?
 
Zuletzt bearbeitet:
... möchte noch Links (für die Mitleser) nachtragen.

Hier ist schwerlich etwas an Wiki auszusetzen - m.M.n.:
http://de.wikipedia.org/wiki/Attentat_von_Sarajevo

zu Ilic:
eine englsiche Schulmaterialseite:
http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/FWWilic.htm
und
http://www.gwpda.org/bio/i/ilic.html
basierend auf:
http://www.answers.com/topic/danilo-ili
(also Wikipedia England = bei Gott kein Interessent pro-österr. geschichtsklitterung punkto 1914)

Und ich kenn das zu deutsch auch nicht anders:

" In 1913 Ilic moved to Belgrade where he became a journalist and a member of the Black Hand secret society."

und: "pro-serbic"

Ich will Dich keiner Lügen strafen, bestimmt nicht ;-) - ich bin neugierig , wie Du mir erklären kannst, dass der "Idealismus" der Mlada Bosna nichts mit dem agitierenden KR Serbien zu tun hatte. Eine Agitation mit dem Ziel, allfällige andere Nationen (religiösen Selbstverständnisses wie die Muslime) maximal zu dulden bereit war, andersprachige Nationalitäten aber umgehend (re-)serbisieren wollte (siehe Albaner).
Jung-Bosnien bezog sich auf ihre Verwandtschaft zu den Jung-Türken, bekanntlich die irredentistischste aller Nationalismen, die sich -siehe Armenier- ganz und gar nicht mit anderen Nationsbegriffen (nochmal: hier aus religiösem UND sprachlichem UND historischem Selbstverständis arrangieren wollte.

Und zurück -doch noch- zum Wort "Yugoslavian Nationalist":
Ich hab eben nachgeschaut (bei all den Gruppen recht verwirrend): Die bekannteste und qua Selbstdeffinition (also "neutral") als "Großserbische Vereinigung" agierende und agitierende Gruppe nannte sich "Slovenski Jug", Slawischer Süden.
Klingelts?
Und DIE waren ein Begriff - sei es in Agram, Tuzla, Banja Luka oder Sarajewo - seit sie 1908 ihren Coup mit den gefakten "Stefanovic-Protokollen" landeten. Aber besonders in Tuzla, wo Princip heranwuchs und Ilic gern einkehrte ...
 
Jack_Walsh schrieb:
Das muss ich gar nicht - die Beweis-Schuld liegt ja nicht bei mir ..
Aha.
Dann kann man den Beitrag Nr. 7, aus dem sich unsere Auseinadersetzung (nein, stimmt nicht, ich hab mich auseinadergesetzt) entsponnen hat, also löschen?
Jack_Walsh schrieb:
und wie sollte ich auch, wo nichtmal eindeutig bewiesen ist das die Schwarze Hand darin involviert war, was allerorts behautet wird. Es werden nur Vermutungen Angestellt seitens Historikern und Hobby-Experten angestellt.
Danke. Is schon recht.

Jack_Walsh schrieb:
Na klar .. sogenannte geheime Dokumente wurden für eine Zeit beschlagnahmt, doch keiner machte sich die Mühe diese zu lesen - und darum weiss heute auch keiner offiziell ob es eine Verbindung oder keine Verbindung gab. Und wenns jemand weiss, will sich keiner die Mühe machen damit an die Öffentlichkeit zu gehen - um Geschichtliche Klarheit zu schaffen .. :grübel:.. hmm .. komische Leut gibts.

Hier versteht Du etwas nicht ganz richtig: Es geht ganz und gar nicht um "keine Mühe machen" oder gleichgültig oder sonst noch was für eine Minderung der BEDEUTUNG des Attentats von Sarajewo.
Die Deutschen machten sich sogar die Mühe die betreffenden Dokumente nach Deutschland zu schaffen und haben sie über fast drei Jahre gesichtet und ausgearbeit. Alles andere habe ich oben gesagt und angedeutet. Seit dieser Zeit gibt es keine (nochmal): "offizielle" Klarstellung der Verbindung. Aber in der Geschichtsschreibung (besonders der englischen) wird plötzlich nach dem 2. WK kaum mehr darüber diskujtiert, das eine DIREKTE Verbindung zw. der Belgrader "Schwarzen Hand", der Mlada Bosna in Tuzla (etc.) und der Drahtstelle "Slowenski Jug" bestand (und all die Code- und Decknamen haben dies anscheinend weniger vernebelt als indiziert)!!

Jack_Walsh schrieb:
Wie lautete diese Zeugenaussage genau?

Frei wiedergegeben (Ilic war übrigens geradezu eine Plaudertasche, er wird allgemein als "bereitwillig mitteilsam" beschrieben"): "ich wurde Mitglied der serbischen "Vereinigung oder Tod", ich habe in Tuzla die Mitglieder der Mlada Bosna kontaktiert und avisiert und über diese die anderen Subtäter -darunter Princip- für den Veitstag instruiert. (Als unbekannteren Historiker nenne ich hiermit Winston Churchill, der ebenfalls mit diesem Wissensstand arbeitete - "World Crisis" hieß sein diesnezügliches "Bändchen")
 
ning schrieb:
... möchte noch Links (für die Mitleser) nachtragen.

Hier ist schwerlich etwas an Wiki auszusetzen - m.M.n.:
http://de.wikipedia.org/wiki/Attentat_von_Sarajevo

zu Ilic:
eine englsiche Schulmaterialseite:
http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/FWWilic.htm
und
http://www.gwpda.org/bio/i/ilic.html
basierend auf:
http://www.answers.com/topic/danilo-ili
(also Wikipedia England = bei Gott kein Interessent pro-österr. geschichtsklitterung punkto 1914)

Und ich kenn das zu deutsch auch nicht anders:

" In 1913 Ilic moved to Belgrade where he became a journalist and a member of the Black Hand secret society."
Tolle Linksammlung .. mal abgesehen davon das ich sie alle schon kannte, und jeder sie binnen 5 Sekunden ergoogeln kann .. sind sie wenig Aufschlussreich und Widersprüchlich - Das in einem deiner Links steht, das die Mlada Bosna eine "Pro Serbische"-Organisation war, um ihr eine Art Nationalistischen Stempel aufzudrücken, tut den Link schon als unseriös ab - Wenn du irgendwas an deinen Thesen mit Quellen beweisen willst, dann bitte sachliche und seriöse.

Und ja zum Thema Wikipedia - gib mir ein paar Sekunden, und dann steht dort das Elvis in Sarajevo umgebracht wurde .. und nicht der Thronfolger.

Ich will Dich keiner Lügen strafen, bestimmt nicht ;-) - ich bin neugierig , wie Du mir erklären kannst, dass der "Idealismus" der Mlada Bosna nichts mit dem agitierenden KR Serbien zu tun hatte. Eine Agitation mit dem Ziel, allfällige andere Nationen (religiösen Selbstverständnisses wie die Muslime) maximal zu dulden bereit war, andersprachige Nationalitäten aber umgehend (re-)serbisieren wollte (siehe Albaner).
Jung-Bosnien bezog sich auf ihre Verwandtschaft zu den Jung-Türken, bekanntlich die irredentistischste aller Nationalismen, die sich -siehe Armenier- ganz und gar nicht mit anderen Nationsbegriffen (nochmal: hier aus religiösem UND sprachlichem UND historischem Selbstverständis arrangieren wollte.
Wie ich das beweisen will? Ich glaube du liest meine vorangegangen Posts nicht - du greifst Sachen aus der Luft und versuchst sie in Zusammenhang zu bringen, ohne das es am Ende Sinn ergibt.

Ob Serbien damals Ziele hatte wie die Assimilierung von Albanern hat doch überhaupt nichts mit dem Thema zu tun, mal abgesehen davon das es mir sehr aus der Luft gegriffen scheint. Das Gavrilo Princip kein Nationalist war - und das sein Motiv ein Idealistisches war - auch laut eigener Aussage - was für mich ja am Naheliegendsten ist, wenn ich mir genauer ansehe wer oder was die Mlada Bosna war und wer denn aller Mitglied gewesen ist. Du steuerst hartnäckig in Widersprüchlichkeiten.

Und zurück -doch noch- zum Wort "Yugoslavian Nationalist":
Ich hab eben nachgeschaut (bei all den Gruppen recht verwirrend): Die bekannteste und qua Selbstdeffinition (also "neutral") als "Großserbische Vereinigung" agierende und agitierende Gruppe nannte sich "Slovenski Jug", Slawischer Süden.
Klingelts?
Und DIE waren ein Begriff - sei es in Agram, Tuzla, Banja Luka oder Sarajewo - seit sie 1908 ihren Coup mit den gefakten "Stefanovic-Protokollen" landeten. Aber besonders in Tuzla, wo Princip heranwuchs und Ilic gern einkehrte ...
Wo hast du da eben nachgeschaut?
Und was hat das jetzt mit der Aussage Princips genau zu tun? Das irgend eine Vereinigung die sich "Slowenski Jug" nannte jetzt irgendwie mit der Aussage Princips in vereinbarung bringen zu wollen ist meiner Meinung nach ein sinnloses Unterfangen. Selbst wenn sich die Vereinigung "Jugoslowenski Jug" - Südslawischer bzw. Jugoslawischer Jug genannt hätte - was eine treffendere Bezeichnung auf die Aussage Princips wäre - selbst dann wärs einfach nur an den Haare herbeigezogen. Ich sehe hier keinerlei eindeutigen Zusammenhang.

Aber was du nicht verstehst - ist, das gar nicht "Jugoslawischer Nationalist" in Princips eigenen Worte so sehr von Relevanz ist - Denn wie ich bereits gesagt habe ist "Südslawischer Nationalist" ein Widerspruch in sich, finde ich - Denn einerseits Ethnisch-Nationalisch und Fremdenfeindlich sein aber andererseits für eine Multikulturelle Gemeinschaft eintreten und für ein Ideal dessen Zielsetzung ein gemeinsames Leben verschiedenster Kulturen miteinander ist, ohne Fremdbestimmung ausländischer Okkupatoren ergibt einfach keinen Sinn - das ist ein Widerspruch.

Nochmals Princip sagte auf die Frage, ob er ein Nationalist sei:

I am a Yugoslav nationalist and I believe in the unification of all South Slavs in whatever form of state and that it be free of Austria.

Was mir persönlich wichtig ist an der Aussage - ist die erläuterung seinerseits - das er an die Vereinung aller Südslawen glaubt - Das Frei von Österreichischer Herrschaft ist und In einem Staate "egal welcher Art" zusammenleben. Politisch scheint er nicht sehr interessiert gewesen zu sein insofern - ein freies Bosnien war sein Ideal .. und das seiner Mitstreiter, auch aller vorangegangen Mitglieder wie Andric oder Dimitrijevic - das waren alles hochgebildete Leute. Darum hat das alles weder mit Serbischen Nationalismus und deren Bestrebungen Albaner zu assimilieren, was sowieo bei den Haaren herbeigezoen sein dürfte, oder gar mit Gross-Serbischen Plänen zu tun.

Seine Aussage (Princips) allein:

My flaming body will be a torch to light my people on their path to freedom.

http://www.lib.byu.edu/~rdh/wwi/1914/ferddead.html

Klingt für mich weder Imperialistisch, Fremdenfeindlich noch Nationalistisch - Es klingt wie ein Revolutionärer Hifleruf - Und ich denke das war es auch, was die Mlada Bosna im Grunde war - Revolutionär, Idealistisch, Jugoslawisch Orientiert und nicht Nationalistisch, jegliche Theorien und künstliche Geschaffene zusammenhänge es anders aussehen zu lassen, wirken stets widersprüchlich - genauso wie Princips Aussage in Verbindung mit einer Gruppe Namens "Slawenski Jug" bringen zu wollen - Und nichts anderes wollte ich im Grunde bereits mit meinem Eingangspost dazu sagen.

Frei wiedergegeben (Ilic war übrigens geradezu eine Plaudertasche, er wird allgemein als "bereitwillig mitteilsam" beschrieben"): "ich wurde Mitglied der serbischen "Vereinigung oder Tod", ich habe in Tuzla die Mitglieder der Mlada Bosna kontaktiert und avisiert und über diese die anderen Subtäter -darunter Princip- für den Veitstag instruiert. (Als unbekannteren Historiker nenne ich hiermit Winston Churchill, der ebenfalls mit diesem Wissensstand arbeitete - "World Crisis" hieß sein diesnezügliches "Bändchen")
Und wenns geht - poste doch zu deinen "frei wiedergegebenen" Aussagen von Leuten die in diesem Falle von Wichtigkeit sind Quellen - und wenns geht gleich das Original-Zitat dazu - Oft läuft man nämlich Gefahr Zitate oder Aussagen fehl-zu-interpretieren oder gar komplett falsch wiederzugeben.



Das was mich an der allgemein üblichten Theorie stört, und nichts weiter als Theorien und Vermutungen sind es zumeist - Ist das der Attentatsverlauf und Background in eine Ecke voller Ungereimtheiten getrieben wird - nichts anderes ist in diesem Thread der Fall. Man muss sich manche Sachen schon durch den Kopf gehen lassen - und wenn Fragen aufkommen über Widersprüchlichkeiten, diese auch verarbeiten und hinterfragen und nicht nur Emotional in ein vorgefertigtes Muster drängen. Geschichte ist eben nicht immer so einfach zu erklären und zu ergründen.

Was vielen hier übel Aufgestossen ist - war wahrscheinlich meine These das, wenn überhaupt irgendwessen Nationalismus den Krieg Auslöste, dann ging er meiner Meinung nach von der Donaumonarchie aus - Ich als Österreicher bin gezwungen mir das trotzdem neutral anzusehen - und wenn ich von meinem persönlichen Wissensstand ausgehe (und auch von meiner persönlichen Einstellung und Überzeugung) - dann ist die Okkupation und Fremdbestimmung eines fremden Territorums bzw. fremder Territorien, in denen 100% fremde Kulturen ansässig sind nie gut gegangen - So musste es früher oder später, jetzt mal ganz vom Attentat abgesehen, gewaltig krachen.

Das Österreich Intentionen suchte um Serbien den Krieg zu erklären liegt für mich auf der Hand - der eindeutigste Beweis ist das Ultimatum das an Serbien gestellt wurde, in einer Frist von 48 Stunden.

Das Paradoxe ist das Serbien, welches ja angeblich alles von langer Hand geplant hatte und laut Interpretation vieler Historiker auf Krieg und Konfrontation erpicht war, auf all die erniedrigenden Forderungen einging die auf diesem Zettel standen, soweit ich weiss - bis auf eine, nämlich an der Verfolgung der sich schuldig gemachten serbischen Untertanen durch die österreichischen Gerichtsbehörden mitzuwirken, was jedoch im Endeffekt einer Aufgabe der staatlichen Souveränität des relativ noch jungen Staates gleich gekommen wäre - die Ablehnung dieses Punktes, war der Monarchie ein Willkommener Anlass einen Krieg anzuzetteln - und das tragische dabei ist, das daraus ein Weltkrieg wurde, der am Ende Millionen Menschen das Leben kostete.


P.S.: An all jene - die ohne Angabe ihres Nicknamens meine Posts ohne sachliche Argumente und Begründungen negativ bewerten, habe ich folgende Message:

Es gibt zwei Arten von Kritikern: Die, die mich mal am Arsch lecken können - und die, die nichtmal das dürfen. (Oskar Werner)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schade, das ...

Ich habe Dich hier nirgendwo angegriffen, Du tust es umgekehrt leider. Bitte beruhige Dich (ich habe Dich übrigens noch nie bewertet, schon gar nicht negativ.)
Widersprüchlich ist meine Argumentation nicht, ich widerspreche Dir lediglich! Und zu den "unseriösen Links": 1. sie stehen augenscheinlich Deiner Argumentation im Wege. Zweitens wollte ich damit auf den allgemeinen westeurop. Geschichtsstandard hinweisen. Drittens kannst Du bitte (gerne auch übersetzte serbokroatische) seriöse Ilic-Biographien hier einstellen.

4. Warum ignorierst Du meine sonstigen Ausführungen und Antworten? (Muss ich dazu jetzt alle anderen Zeitgeschichtsschreiber aufführen? Mach mal du.)

Ich bin auch bisher nur auf den ersten Teil Deines betreffenden Postings (Princip, Mlada Bosna, Schwarze Hand) eingegangen. Vielleicht folgt der Rest, wenn Du Deine Ausführungen genauer darstellst (belegen musst Du nichts).
Ist es Deine persönliche Ansicht oder handelt es sich bei der Princip-Analyse um einen breiteren Konsens?
Ist dir im Gegenzug Franz Ferdinands Programm "PRO Südslawen" (Trialismus bzw. die Föderation "Vereinigte Staaten Österreich-Ungarns") bekannt, das einem "Großserbien" die Attraktivität völlig genommen hätte und seinen allergrößten Feind im ungarischen Reichsteil hatte, Transleithaninen, dessen (von Wien unabhängige) regressive, repressive innere Politik seit 1867 der Schuldtragende an den Entwicklungen von Kroatien bis Siebenbürgen war? Völlig richtig: Wiens "Fortwurstelpolitik" hat alles dann so kommen lassen, wie es kam, nur wird sie vielleicht so verständlich - als gebundene Zentralhand eines unglücklichen dualistischen Systems.
Weißt Du, dass man im Hauptsiedlungsgebiet der Serben auf -eigentlich fälschlich so genannter - österr. Seite (Banat, Südungarn, Batschka, Syrmien) die Politik Belgrads wie Budapests als zwei Übel ansah und das Programm des Thronfolgers geradezu ersehnte? (Diese Programme waren nix geheim, sie wurden intensiv, über 20 Jahre, in der Presse diskutiert)

Noch kurz zum träumerischen, verführten Gymnasiasten (so sehe ich ihn auch): Wo ziehst Du die klare Grenze zwischen Deinem dezitierten "Idealismus" bei Princip? Gab es darin (wenn man dieser deiner Trennung folgt) also kein nationalistisches Element? Falls doch, wie groß war es? Tatsächlich nur ein Nebenstrang im idealistisch-jugendlichen und bereits vor dem juli 1914 vom (natürlichen) Tode gezeichneten Kopf Princips?
Das ist doch Unsinn!
Serbien und (im Zugzwang) dann Bulgarien hatten ab 1878 zunehmend explodierend nur ein Programm: Irredentismus. Russland finanzierte und beriet dabei das Belgrad-brüderliche KR Montenegro gänzlich ungeheim. Und schob Bulgarien so auf die Seite der Achsenmächte. Die neuen Balkanstaaten waren gut 30 Jahre mit Agitation, Unterminierung und Terror, vor allem in Bosnien und Mazedonien, beschäftig, die "Geheimbünde" waren Legion, Rekrutierung in einem jugendlichen Reservoir brodelnder Verwirrung Alltag.
Princip schwieg sich konsequent aus, was die Auftraggeberkette betrifft. Zum einen kannte er sie nicht und zum erkannte er wohl, dass er Spielball und Werkzeug anderer und "infamer" Absichten geworden war. (Churchill übernimmt dieses Hauptwort "infame" aus der englischen Presse anno 1914)

Gut, mag "Jung-Bosnien" bereits ein Südslawien erträumt haben, der großserbischen Schwarzen Hand wird das in diesem Stadium -wie auch immer- recht gewesen sein.
Alles in allem hat alle irredentistische Agitation eines erreicht: die Bruchkanten und Animositäten reiben sich heute noch an den selben Stellen.

(PS: "Yugoslawischer Yug" - sorry, wen oder was willst Du damit lächerlich machen?)

-
Literaturempfehlung: Hellmuth Andics, Smail Balic
 
Das Österreich Intentionen suchte um Serbien den Krieg zu erklären liegt für mich auf der Hand - der eindeutigste Beweis ist das Ultimatum das an Serbien gestellt wurde, in einer Frist von 48 Stunden.

Aber das ist doch allgemein bekannt: der Generalstab unter Conrad von Hötzendorf plädierte seit jahren auf einen Präventivschlag gegen Serbien.
Und seit Jahren setzte sich dieser nicht durch.
Lies dahinführend bitte dazu "neutral" über die Agitationspolitik Belgrads in Bosnien.

Das Paradoxe ist das Serbien, welches ja angeblich alles von langer Hand geplant hatte und laut Interpretation vieler Historiker auf Krieg und Konfrontation erpicht war, auf all die erniedrigenden Forderungen einging die auf diesem Zettel standen, soweit ich weiss -

Wenn du das ungenannte so schwergewichtig machst, dann musst Du schon "alle diese erniedrigenden* Forderungen" aufzählen.

bis auf eine, nämlich an der Verfolgung der sich schuldig gemachten serbischen Untertanen durch die österreichischen Gerichtsbehörden mitzuwirken, was jedoch im Endeffekt einer Aufgabe der staatlichen Souveränität des relativ noch jungen Staates gleich gekommen wäre

... oder einer Aufdeckung der Befehlskette bis in die höchsten Offizierskreise Belgrads (Dimitrijevic habe ich ja schon genannt).

Lieber Jack, man kann über die Verflochtenheit und die Rolle des serb. Ministerpräsidenten Pasic darin noch ewig mutmaßen. Hier sind wir an dem Punkt angekommen, wo beide Seiten keinen Schritt mehr zurück machten. Und Pasic hatte einen sicheren Trumpf: Russland, das als erster aller Staaten die Mobilisierung befahl.

Womit wir im Hauptstrang zum Thema zurückkehren können: der Nationalismus in Form des russischen Panslawismus, der Serbien - seinen neuen Bauern am Schachbrett Südosteuropa - mit dem Pferd übersprang.

*PS. die Reaktion Belgrads auf das "Ultimatum" war meines Wissens nach kein Eingehen oder gar Erfüllen auf die Forderungen, sondern eine Antwort in freundlich diplomatischer Schreibweise des Entgegenkommens in gewissen Punkten. Letzterer wurde -richtig- dezitiert zurückgewiesen ...

*http://www.lib.byu.edu/~rdh/wwi/1914/a-hultdt.html
 
Zuletzt bearbeitet:
ergänzend zu deinem letzten Beitrag

Jack, in manchen Dingen folge ich Deinen Gedanken mit Sympathie, dann fährst Du wieder mit tendenziös über die kompliziertesten Verflechtungen - aber ich will Dir nichts schuldig bleiben (mit Ausnahme Deines Tons!).

Vorweg: "Andric und Dimitrijevic" gemeinsam in der Mlada Bosna? Gibt es noch einen Dimitrijevic?

Zu Deiner Frage, wo ich "Slovenski Jug" "hergezaubert habe" : aus dem Buch, das ich derzeit zum Thema vor Ort habe: Michael Weithmann, Balkan Chronik.
Wird Dich nicht beeindrucken, macht nichts, dieser Link ist hoffentlich befriedigender: http://www.studiacroatica.com/jcs/28/2805.htm
(Fußnote 23 bezüglich "Slovenski Jug")

Dieser "Slawische Süden", ausgehend vom KR Kroatien-Dalamatien-Slawonien stellte sich offiziell als Kulturförderungsverein dar (Dichtung und Volkstanz und so...). Seine Tätigkeit vor Ort als Förderer südslawischen Volkstums reichte allerdings von panslawischen Verbindungsaktivitäten (s. Link - und dazu ganz unten ein Hinweis, wie das bei Princip ankam!) bis zu -über die Presse lancierten- erfundenen Geschichten, wie man die Südslawen künftig zu unterdrücken gedachte, mit einem Erfolg, der heute noch bei dir angekommen ist und vor allem unter Tito intensiv kultiviert wurde.

Selbstverständlich war Österreich-Ungarn mitschuldig und beteiligt am Aufschaukeln der Differenzen, aber in Reaktion! - und noch einmal versuch ich Dich hierbei zur Differenzierung zu bewegen: die absolut unduldsame ungarische Politik, die seit 1867 auf Magyarisierung ausgerichtet war hatte in Kroatien das unangenehme Sagen und eben jene Organisationen wie Slovenski Jug (Zagreb) hatten breiten Zulauf, uneingeschränkter konnten sie allerdings in Bosnien->Herzegowina agieren, denn dort hatten nicht alleine Ungarns Magyarisierer die Macht in Händen sondern versuchten primär Österreichs Beamte die schwelenden Konflikte zu ->ordnen. Was nicht gelang und gelingen konnte, denn Bosnien war Interessensgebiet des jungen Fürstentums und ehrgeizigen frischen Königreichs Serbien. Und zu deren umtriebiger Arbeit schrieb ich schon.

Deine Stoßrichtung, dass alle Aggression von der k.u.k-Monarchie ausgegangen wäre ist falsch, fälschlich, verfälschend. Bitte differenziere: der in Rom 1918 als "Völkerkerker" geschmähte Staat hat sich eher als "Sanatorium der Völker" (Zitat Hellmuth Andrics) bewahrheitet - sieht man auf die Geschichte, die den Balkanvölkern nach 1918 angetan wurde.

Die Balkannationen waren enttäuscht worden von Habsburg im Zuge des 19. Jhs, ganz richtig, es wollte befreit werden, so wie es bis 1717 geschah.
Aber im Laufe des 18. Jhs. waren einerseits die militär. Kräfte der Donaumonarchie erschöpft und gebunden, andererseits beobachtete man mit zunehmendem Befremden die eigenstaatliche Motorik am Beispiel des Fms. Serbiens. Das Diktat des Handelns ging anch und nach auf Russland über, treibende Kraft der "Befreiung" mittels panslawistischer Ideolgie mit der uralt-Intention den Caesarenthron in Istanbul auch tatsächlich einzunehmen. Der Fehlerschatz Habsburgs war mannigfaltig. 1849 ist das Jahr des Kardinalfehlers bezügl. Ungarns, damals hätte es zur Trennung kommen müssen. Die Folgjahre sind bestimmt und verbildlicht durch die alt und älter werdende Person Kaiser Franz Jospehs und somit sein (Habsburgs!) überkommenes, restauriertes und wieder restauriertes Selbstverständnis der "Übernationalen Sendung" und die Ignoranz, die Verweigerung all der entstandenen verschiedenen Nationalismen!

Ich habe Nationalismen bewusst im Plural geschrieben, weil "Nationalismus" hier am Balkan eine Mixtur Herdersch-romantischer und religiös-byzantinistischer Herleitungen wurde, aufgeheizt durch eine Masse panslawistischer Schriften (Rauchensteiner selbst wagt es, da recht eindeutig intendiert, diesen als "eigentlich russisch-panslawistischen Nationalismus" zu nennen) - ein Nationalismus, der leider am allerwenigsten ethnisch klar abgegrenzte Begründungen finden konnte und schon gar nicht -wie im SHS-Staat schon in den ersten! Sitzungen deutlich gemacht - der Uridee der Nation aus der französischen Revolution nachkommen konnte. Wieder und wieder zersplitterte eine Zusammenfassung.

So. Und da sollen die Köpfe all dieser Jugendlichen nicht rauchen und verwirrt sein?
Hier nun mein Übertrag zur Slovenski Jug, Masaryk u.a. panslawischen Missionaren. Hast Du diese Aussage Gavilos auch bei Seite geschoben?:

Am meisten bedauerte er, dass er mit Sophie Chotek eine Tschechin erschossen hat. Eine slawische Schwester.
Er war und bezeichnete sich selbst als Nationalist. Als slawischer Nationalist (ich entschuldige mich mal vorab für das ungeprüfte "serbischer nationalist"). Und er hasste alles Deutsche.

Das Selbstverständnis eines Nationalisten ist Abgrenzung zu anderen. Und definierte sich leider damals nicht nur friedlich aus sich heraus, sondern aus dem Feindbild der anderen Nation. "Germanisierung" war das Schlagwort aus russischen Sprachrohren, der Schutzmacht, die die Diktion den zu Beschützenden eingab. Es wurde ununterbrochen Angst und Zwist geschürt - und daran waren alle Großmächte beteiligt - aber genau hier irrst Du, wenn Du die Donaumarchie, die sich sehr wohl bewusst war, von der "zentrifugalen Kraft der Nationalismen" zerbrochen werden zu können, als Aggressor bezeichnest. Nichts anderes als Beruhigen musste die Monarchie - und hatte nie eine Chance gegen das ständige Drehen am Rad.
 
1. Weltkrieg

(Part I)

Hi Ning,

Erstmal, zum Thema "attackieren" - Ich habe dich nicht persönlich attackiert oder angegriffen, noch war lag es in meiner Intention - Der letzte Satz, war nicht an dich persönlich gerichtet - sondern an all jene, dessen Namen ich nicht kannte - und die meine Beiträge Anonym und ohne triftiges Argument Negativ bewerten. Nicht das mich die rotgefärbten Sternchen unter meinem Nick stören ;-) .. finde sie sogar eher sexy als die grünen (Obwohl ich Grünen-Wähler bin *grins*) - aber Beiträge ohne triftige Argumente negativ bewerten, nur weil einem die Meinung eines anderen nicht schmeckt, ist dann nun wirklich lächerlich. Ich hoffe damit sind alle Klarheiten beseitigt und nun zurück zum Thema:

Die Geschichte mit dem Club "Slawischer Jug" klingt für mich bei den Haaren herbeigezogen - und ist keinerlei Beweis dafür, das die Mlada Bosna - bzw. Princip oder sonst irgend jemand aus der Gruppierung bzw.
die ganze Gruppierung selbst Nationalistischen Charakters gewesen sein soll. Wer den Terminus "Jugoslawien" erfunden hat - weiss ich nicht, wenn es Kroatisch-Liberale Exil-Regenten waren dann glaube ich dir das, wobei es mich wundert - da Kroatien zu der Zeit (zumindest teilweise) streng an Österreich-Ungarn bzw. das Deutsche Kaiserreich angelehnt war und stets Nationalistische Züge und Homogenitätsbestrebungen an den Tag legte. Das einzige was ich über den "Slawischen Jug" finden konnte - waren Satzfragmente über irgenwelche Serbischen oder Kroatischen Gelehrten - die Aufsätze oder Essays schrieben, die so etwas wie eine "Art" Jugoslawische Idee zum Grundstein hatten. Jedoch nichts über irgendwelche Clubs oder "Geheimlogen" die nach aussen hin Union anstrebten, in wirklichkeit aber Grosserbische, Grosskroatische oder Grossbosnische Ideologien hatten.

Doch: All das ist für mich keinerlei Beweis dafür - das Princip oder die Mlada Bosna eine Nationalistische Bewegung - weder grosserbisch noch grosskroatisch .. vielleicht wenn überhaupt .. dann grossbosnisch - und noch viel weniger engeren Kontakt zur Schwarzen Hand hatten. Wie gesagt, lässt sich "nationalismus" und im selben kontext hierzu die Abneigung gegenüber anderen Nationalitäten nicht erkennen. Für mich ist das Wort "Jugoslawisch und Multikulturell" nicht mit "Nationalismus" gleichzusetzen - das widerspricht auch dem, was die Mlada Bosna als solches darstellte. Das Princip sich als "Jugoslawischen Nationalisten" bezeichnete - ist, wie in einem meiner ersten Posts erwähnt .. wohl eine sarkastische Widersprüchlichkeit seinerseits gewesen - die ihm sehr wohl bewusst gewesen sein dürfte - da er meines wissens nach Student gewesen ist, daraus schliesse ich das er nicht auf den Kopf gefallen war.

Denn Nochmals: Die Idee der Mlada Bosna hat ihren Grundstein in der Befreiung von der Österreichischen Annexion, der Befreiung der Bosnischen (nenne sie meinetwegen auch Jugoslawische) Völker von der Österreichisch-Ungarischen Fremdbestimmung. Das Ziel dieser Bewegung, je mehr "neutrale" Quellen ich dazu finde und mir meine Meinung dazu bilde, ist im Prinzip die selbe gewesen die das ganze demokratische Europa heute zum Grundstein hat: Völkerrecht und Selbstbestimmung. Das Recht auf Selbstbestimmung und zusätzlich wohl Union der Jugoslawischen Völker - Ich kann hier keinerlei Nationalismus erkennen - den kann man nur "mutwillig" hineininterpretieren. So gesehen könnte man fast Meinen das die Grundflechten unseres Demokratischen Verständnisses und dem Grundrecht, das einem jeden Menschen in unserer heutigen Gesellschaft gegeben ist - unter anderem in dieser recht verfrühten "Revolutionären" Gruppierung aufkeimte. Wenn ich so darüber nachdenke finde ich das sogar cool - denn insofern war diese Bewegung nur umso mehr Revolutionär - denn sie verfolgte nichts anderes, als wir heute auch anstreben - in unserer zum grössten Teil freien Welt.
 
1. Weltkrieg

(Part II)

Das die Ideologie der Bewegung auch ihre Einflüsse aus Marksys' Ideen bezog, glaube ich dir - das klingt für mich logisch und einleuchtend. Andererseits hatte Gisueppe Macinis "Junges Italien" einen wahrscheinlich vielfach grösseren Einfluss auf die Bewegung "Junges Bosnien". Viele "revolutionäre" Essays seitens Macinis, in denen er die Ablehnung gegenüber der KuK deutlich aussprach, wurden auch unter den Studenten im damaligen Bosnien gelesen und nicht nur dort. Das Ideal wurde damit gestärkt. So wurde dem damaligen Attentäter der versuchte einen Anschlag auf Franz Josef zu verüben, und später zum Tode verurteilt wurde - ein Denkmal in Venedig gesetzt. Als Mario Sterle ein Schreiben zu Ehren des Attentäters verfasste (weiss seinen Namen nicht mehr) .. wurde er in Wien irgend wann um 1913 herum zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Daraufhin gab es Demonstrationen revolutionären Charakters in Italien, die nicht ohne waren.

Gefolgt vom Italienischen Aufstand, möchte ich es mal nennen, traten Russische Freidenker und Schreiber an den Tag, die ebenfalls begannen Artikel und Bücher selbigen Charakters zu verfassen - und dafür oft gestraft wurden. Viele junge Bosnier vertieften sich in selbige Literatur die von sozial-revoluitonären Ideen handelten und festigten damit ihre Ideologien von Befreiung, Selbstbestimmung und Menschenrecht. Ein damaliger Bosnischer Student und selbst Mitglied der Mlada Bosna schrieb auch eine persönliche Danksagung an selbige Schrifsteller in der er bemerkte das seine Organisation den selben Weg einschlägt und die selben Ideen durchzusetzen sucht - von denen sowohl Italienische als auch Russische Freidenker schreiben - Nämlich der Befreiung der Völker und dem Ende der Unterdrückung und Fremdherrschaft, der Selbstbestimmung und dem Völkerrecht. Insofern gab es beispielsweise 1906 (wenn ich mich recht entsinne) ziemlich blutige Ausschreitungen in Sarajevo beispielsweise - Demonstrationen etc. - bei denen nicht wenige Jugendliche Mitglieder der Mlada Bosna mitmachten oder sie gar inszenierten.

Nicht viel später dürfte auch der eigentliche Begriff "Jugoslawien" geboren worden sein. Irgendwo um 1913 und 1914 herum - darum steht deine Geschichte von den Kroatischen Exil-Regenten, die angeblich diesen Terminus erfunden haben sollen, irgendwie auf wackeligen Beinen.
Wahrscheinlich, oder gar mit sehr grosser Sicherheit, fand dieser Begriff 1914 seine Geburt, als sich Bosnier, Serben und Kroaten in Florenz einfanden, um Pläne für einen gemeinsamen Staate der Süd-Slawen zu formen, darunter befanden sich Vertreter aus der Montenegreinischen und Serbischen Regierung. Und diese Idee zündete sofort und fand Breite Zustimmung, was eine (für mich) logische Schlussfolgerung war - Da die, ich nenn sie mal, Südslawen alle miteinander der Herrschaft Österreich-Ungarns leid waren - Und eine Vereinigung (Gemeinsam ist man Stärker und der "Feind meines Feindes" ist mein Freund) erschien da als beste Lösung. Hinterher, wurde ja auch ein Jugoslawisches Komitee gegründet - ich denke schon 1914 oder spätestens 1915, in einer weiteren neutralen Europäischen Stadt. Was wiederum der Theorie einer Deckmantelorganisation Namens "Slawischer Jug" widerspricht - die es ja früher schon früher hätte geben müssen - der Eigentlich Begriff aber erst später geboren wurde.

Andererseits (dein Zitat Ilics klingt recht überzeugend) ist es möglich das Ilic Kontakte zur Schwarzen Hand pflegte - aber ich denke auch, das dieses Faktum (wenns denn eins ist) auch stark von den Geschichtsschreibern instrumentalisiert wurde - und zum eigenen Zwecke so benutzt, als das man einen triftigen Grund oder zumindest Auslöser für den 1. Weltkrieg stricken konnte. Leidtragender dessen war
dann meiner Meinung nach das die Serbische Regierung, die sich plötzlich mit einem neuerlichen Krieg konfrontiert sah - Damit möchte ich sagen, das es für mich weiterhin kein Beweis dafür ist, das die Mlada Bosna (und das was sie vor hatte) Nationalistischen Charakters war - denn, mag sein das die Schwarze Hand ihre dunklen Finger im Spiel und ihre "eigenen" Interessen an einer Ermordung des Thronfolgers hatten - doch gingen die meiner Meinung nach nicht mit den Interessen der Mlada Bosna (sprich Princips und seiner Kumpanen) konform - denn die eine Partei war eine Terroristische (wahrscheinlich auch eine Grosserbische) und die andere eine Revolutionär Freihetsbestrebende. Wobei ich aber, nach vielen Recherchen, langam mit dir einer Meinung bin Ning - das die Waffenlieferungen (also die Pistolen und Bomben) von der Schwarzen Hand kamen - D.h. sie wurden offensichtlich von dieser Finanziert - Und hier - Alleine hier besteht der einzigste Zusammenhang zwischen der Schwarzen Hand und der Mlada Bosna, und alleine aus diesem Grund kam man ein einziges mal, und das nicht in Serbien, sondern in Montenegro - direkt mit ein zwei Leuten der Schwarzen Hand, in Kontakt um erwähnte Pistolen und Bomben ausgehändigt zu bekommen.

Des weiteren ist mittlerweile auch bekannt, das selbst in den internen Kreisen der Schwarzen Hand nicht alle wussten, was da "Apis" und Tankosic vorhatten und planten. Geschweige denn die Serbische Regierung, die mit der Schwarzen Hand ja sowieso in Zwietracht und Feindseligkeit stand. Darüber hinaus planten Apis und Tankosic den Grenzübergang jener jungen Männer, die Zwecks Waffenübernahme nach Serbien und dann nach Montenegro kamen, unter aller grösster Vorsicht - unter allen Umständen mussten sie verhindern - das genau jene Jungbosnier von Organen der Regierung zufällig aufgegabelt und festgenommen wurden.
Denn im Grunde war jedem klar, das die Serbische Regierung ein solches Unterfangen niemals hätte unterstützen wollen - dieser war nämlich klar, welche weitreichenden Konsequenzen es geben könnte - falls so ein Plan ausgeführt wird. Und die Serbische Regierung war damals, nach 2 blutigen Kriegen, erpicht darauf seinem Volk den ersehnten Frieden zu sichern. Was dank der KuK und ihren "stetigen" Feindbild Serbien ja hinterher in die Hose ging - darum auch ein von mir persönlich kreirtes Zitat zum Thema, das es ziemlich genau trifft: "Es war eine Phobie der KuK, mit der es Anfing - und es war ein blutiger Krieg mit dem es aufhörte". Noch etwas zum Thema Apis (worüber du vielleicht näheres weisst) - Apis selbst, hatte (soweit ich das eroieren konnte) kurz bevor das Attentat begangen wurde seine Meinung über dieses Unterfangen geändert und versuchte die Jungbosnier (quasi "5 Minuten vor zwölf") an der durchführung zu hindern - doch diese liessen sich nicht davon abbringen. Ich habe nach Hintergründen für seine Meinungsänderung gesucht, doch nichts gefunden - viell. hast du mal etwas in einem Buch darüber gelesen, wäre dankbar für Info hierzu.

Man muss auch noch beimengen, das jener Rückhalt - den Serbien in Russland hatte, in nichts dem gleichstand, was die Österreichische Monarchie als Motivator in Form Deutschen Kaiserreich hatte. So gesehen könnte man sagen - das die Serben- oder vielleicht besser gesagt "Slawenphobie" in erster Linie von Deutschland ausging - und Österreich-Ungarn zum Krieg motivierte. Denn das Deutsche Kaiserreich, in seinem Imperialistischen Grössenwahn stand Österreich-Ungarn in nichts nach - im Gegenteil, meiner Meinung nach übertraf Deutschland die KuK Monarchie weit an Agitation und Gelüsten nach Reichsausweitung - wie beispielsweise alte Rechnungen - die es zu "begleichen" galt - wie zB in Form von Französischen Territorien, die einst "verloren" gingen - Und für das Deutsche Kasiserreich sicher Grund genug waren einen Krieg herbeizusehnen. Hier schliesst sich dann auch wieder der Kreis auf meine Frage:

"Wenn Nationalismus" - Von wem ging er dann aus?

Zumal sich Das Deutsche Kaisserreich und die KuK niemals zu schade waren - Hetze und damit Hass und Fremdenfeindlichkeit - vorwiegend gegenüber den Slawen als auch gegen das grosse Russland zu schüren - Viele Artikel, Essays als auch Ansprachen wurden diesbezüglich zur damaligen Zeit geschrieben und abgehalten - Und forcierten damit Nationalismus und Krieg nur noch mehr. Habe hierzu sogar einen Artikel gefunden, der kurz vor dem Krieg in Berlin verfasst wurde und die Überschrift: "Die Südslawische Gefahr und das Deutschtum" trägt, welche mich persönlich an alte Überschriften aus der Nazi-Zeit im 2. Weltkrieg erinnern - Welch zufällige Parallelen sich da doch auftun: http://www.erster-weltkrieg.net/vorgeschichte/suedslawen.htm - welcher aber auch meine These unterstützt das der "Trialismus" in Bosnien niemals gefruchtet hätte - er wäre nur ein abschwächender Begriff für imperialistische Fremdbestimmung in diesen Landen gewesen und meiner Meinung nach früher oder später sowieso zu Aufständen, "Freiheitskampf" seitens der Bosnier (nenne ich es jetzt mal pathetisch) und unter diesen Aspekten wahrscheinlich sowieso in einen Krieg geführt hätte.

Ich denke andererseits auch, was die Regierungskreise in der KuK aber auch im Deutschen Königreich wirklich fürchteten, also die primäre Phobie, die Schlussendlich zum Krieg führte - war nicht nur Serbien bzw. das Serbische Volk alleine, oder die Angst vor einem "Gross-Serbien" - was meiner Meinung nach, vor allem Hinterher für viele Geschichtsschreiber, wie bereits erwähnt, eine Floskel zur Instrumentalisierung als auch ein konstruiertes Mittel zur Rechtfertigung für einen Krieg war - aber auch um einen passenden Kriegsschuldigen herbeizuführen. Nein, was sie fürchteten war das Lauffeuer einer möglichen Idee der Vereinigung aller Slawen - dessen Feuer ja immer mehr zu entfachen drohte - und Intentionen dahingehend gab es ja nicht nur aus Bosnien, das multiethnisch sehr gemischt war - Sondern auch aus Serbien und auch aus dem Königreich Montenegro. Der König von Montenegro, Nicola, hatte ja schon im Mai 1914 in einem persönlichen an Brief an König Peter geschrieben, das es im Sinne beider Königreiche wäre - eine, sowohl wirschaftliche als auch Diplomatische Union zu bilden - Was den Regierungskreisen in Wien nicht gerade schmeckte - und nur noch mehr Stoff für Hetze und Agitation in Richtung "Slawische Frage" lieferte, vor allem da diese Idee sogar immer mehr bei den Monarchie-Untergebenen Kroaten und Slowenen Anhang fand. Es drohte ein Paradoxon zu entstehen - Nämlich "Einigende Uneinigkeit", will ich es mal, nicht ganz humorlos, nennen - zumal es ja nicht nur am Balkan immer mehr zu Monarchie-Feinden und Feindlichen Reaktionen gegenüber des Deutschen KRs kam - sondern eben immer mehr revoluitonäre Gestalt in Ländern wie vor allem Italien oder Russland annahm.

Und genau an dieser Stelle - kam das Attentat eines Jungbosniers der Regierung in Wien gerade recht - Ich traue mich sogar zu behaupten (ich sehe schon einige Rote Sternchen mehr unter meinem Nick), das so ein Attentat der Monarchie willkommen war (darum auch meine Theorie von der möglichen Finanzierung des Attentats von Wiener Kreisen). Selbst wenn Serbien alle Punkte des am 10. Juli überreichten Ultimatums erfüllt hätte - Genützt hätte es herzlich wenig. Serbien, das irgendwo am allerwenigsten einen Krieg wollte und zu dem es am Ende trotzdem gezwungen wurde, ging auf alle Ultimatumspunkte ein, bis auf einen einzigen, über dessen Verhandlung Serbien um eine Absprache in einer neutralen Stadt bat - und das - obwohl es von Anfang an das Ziel der Monarchie war, Serbien ein Ultimatum vorzusetzen, das im Vorhinein nicht "annehmbar"ist - um damit einen Krieg zu entfachen, der im Endeffekt hunderttausenden das Leben kosten würde - nur um starrköpfig imperialistische Ziele durchzusetzen und Reiche auszuweiten.
 
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