Carolus
Aktives Mitglied
Heute ist in den deutschsprachigen Ländern Hochdeutsch die Sprache von Verwaltung, Medien, Unterricht und Kommunikation. Dialekte spielen auf vielen Ebenen keine oder nur eine geringe Rolle.
Allerdings ist diese vorherrschende Stellung des Hochdeutschen eine Folge einer Sprachpolitik, die eine Standardsprache privilegierte. Im übrigen gab es ähnliche Prozesse auch in anderen europäischen Ländern, wo Dialekte und andere Sprachen zugunsten der jeweiligen Staatssprache zurückgedrängt wurden. In vielen Fällen ist es schwer, eine klare Trennlinie zwischen einer Sprache und einem Dialekt zu ziehen.
Am Anfangspunkt dieser Entwicklung gab es eine Vielzahl von gesprochenen Dialekten, die in die niederdeutschen und hochdeutschen Dialekte eingeteilt werden. Letzere werden in die ober- und mitteldeutschen Dialekte eingeteilt. Dann gab es verschiedene Kanzleisprachen bzw. Verkehrssprachen, wie z. B. die Hansesprache (https://de.wikipedia.org/wiki/Hansesprache), die Maximilianische Kanzleisprache (https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilianische_Kanzleisprache) oder die Rhein-Maasländische Kanzleisprache (https://de.wikipedia.org/wiki/Rhein-Maasländisch). Letztendlich setzte sich als gemeinsame Sprache das sog. Neuhochdeutsch auf der Basis des meißnischen Obersächsischen durch.
Zu Gottsched und dem spätbarocken Sprachenstreit:
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Christoph_Gottsched#Der_sp.C3.A4tbarocke_Sprachenstreit
Hier gab es durchaus Kontroversen im hochdeutschen Sprachraum, welches die gemeinsame Sprachnorm sein sollte.
Widerstand im niederdeutschen Sprachraum gab es wohl weniger. Ich vermute, dass im protestantischen Norden mit der Verbreitung der Lutherbibel der Sprachwechsel eingeleitet wurde:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lutherbibel#Wegbereiter_des_Neuhochdeutschen
Es wäre durchaus möglich gewesen, dass damals das deutsche Sprachgebiet in mehrere nah miteinander verwandte Standardsprachen zerfallen wäre: Im Süden die oberdeutsche Sprache, im Norden das Niederdeutsche und in der Mitte die mitteldeutsche Sprache. Im nördlichen Rheinland und Maasgebiet hätte vielleicht das Rhein-Maasländische (auch Deutschniederländisch früher genannt) sich durchgesetzt.
Im Dialektkontinuum, das heute die deutsch-, niederländisch- und luxemburgischsprachigen Gebiete bilden, gibt es heute drei Standardsprachen: das Deutsche, Niederländische und Luxemburgische.
Das Niederdeutsche ist zumindest in Schleswig-Hostein neben dem Hochdeutschen Amtssprache. Ob es auch ein Standardniederdeutsch gibt, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden.
Aber warum gerade das meißnische Sächsisch? Im Gegensatz zu Frankreich, Spanien oder Großbritannien hatte Deutschland kein politisches Zentrum. Deutschland und das Reich war groß und der Kaiser war weit. Waren es sprachliche Gründe, das den Erfolg des meißnischen Sächsisch ausmachte? Immerhin lag es in der Mitte des deutschen Sprachraums, so dass es insofern ein gewisser Kompromiß zwischen den verschiedenen Dialekten darstellte.
Allerdings ist diese vorherrschende Stellung des Hochdeutschen eine Folge einer Sprachpolitik, die eine Standardsprache privilegierte. Im übrigen gab es ähnliche Prozesse auch in anderen europäischen Ländern, wo Dialekte und andere Sprachen zugunsten der jeweiligen Staatssprache zurückgedrängt wurden. In vielen Fällen ist es schwer, eine klare Trennlinie zwischen einer Sprache und einem Dialekt zu ziehen.
Am Anfangspunkt dieser Entwicklung gab es eine Vielzahl von gesprochenen Dialekten, die in die niederdeutschen und hochdeutschen Dialekte eingeteilt werden. Letzere werden in die ober- und mitteldeutschen Dialekte eingeteilt. Dann gab es verschiedene Kanzleisprachen bzw. Verkehrssprachen, wie z. B. die Hansesprache (https://de.wikipedia.org/wiki/Hansesprache), die Maximilianische Kanzleisprache (https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilianische_Kanzleisprache) oder die Rhein-Maasländische Kanzleisprache (https://de.wikipedia.org/wiki/Rhein-Maasländisch). Letztendlich setzte sich als gemeinsame Sprache das sog. Neuhochdeutsch auf der Basis des meißnischen Obersächsischen durch.
Sehe ich ungefähr ebenso. Hätten sie nicht auf den alten Gottsched gehört, sprächen wir vielleicht alle einen Dialekt, der aus Wien stammt (nach J.B. Antespergs Sprachschule).
Zu Gottsched und dem spätbarocken Sprachenstreit:
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Christoph_Gottsched#Der_sp.C3.A4tbarocke_Sprachenstreit
Hier gab es durchaus Kontroversen im hochdeutschen Sprachraum, welches die gemeinsame Sprachnorm sein sollte.
Widerstand im niederdeutschen Sprachraum gab es wohl weniger. Ich vermute, dass im protestantischen Norden mit der Verbreitung der Lutherbibel der Sprachwechsel eingeleitet wurde:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lutherbibel#Wegbereiter_des_Neuhochdeutschen
Ganz wichtig: Standarddeutsch - umgangssprachlich als Hochdeutsch bezeichnet - ist das Standardhochdeutsche. Standardhochdeutsch ist während der Neuzeit entstanden; seine Basis ist eine erste vereinheitlichende Amtssprache des Ostmitteldeutschen, das Meißner Kanzleideutsch (dieses hat seinen Ursprung im Bereich der Thüringisch(-Obersächsisch)en Dialektgruppe etwa im Bereich der heutigen Dialekte Osterländisch - etwa um Halle/Leipzig - bis Südostmeißnisch - im Großraum Dresden).
Diese Vereinheitlichung war also kein Sich-Angleichen von Dialekten, sondern es war eben eine (künstlich) geschaffene Standardsprache.
Anm.: Wäre ein niederdeutscher Dialekt oder auch verschiedene niederdeutsche Dialekte Ausgangsbasis einer solchen Vereinheitlichung gewesen, so wäre Standarddeutsch eben ein Standardniederdeutsch und würde übrigens der niederländischen Amtssprache außerordentlich ähnlich sein bzw. beinahe gleichen.
Es wäre durchaus möglich gewesen, dass damals das deutsche Sprachgebiet in mehrere nah miteinander verwandte Standardsprachen zerfallen wäre: Im Süden die oberdeutsche Sprache, im Norden das Niederdeutsche und in der Mitte die mitteldeutsche Sprache. Im nördlichen Rheinland und Maasgebiet hätte vielleicht das Rhein-Maasländische (auch Deutschniederländisch früher genannt) sich durchgesetzt.
Im Dialektkontinuum, das heute die deutsch-, niederländisch- und luxemburgischsprachigen Gebiete bilden, gibt es heute drei Standardsprachen: das Deutsche, Niederländische und Luxemburgische.
Das Niederdeutsche ist zumindest in Schleswig-Hostein neben dem Hochdeutschen Amtssprache. Ob es auch ein Standardniederdeutsch gibt, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden.
Aber warum gerade das meißnische Sächsisch? Im Gegensatz zu Frankreich, Spanien oder Großbritannien hatte Deutschland kein politisches Zentrum. Deutschland und das Reich war groß und der Kaiser war weit. Waren es sprachliche Gründe, das den Erfolg des meißnischen Sächsisch ausmachte? Immerhin lag es in der Mitte des deutschen Sprachraums, so dass es insofern ein gewisser Kompromiß zwischen den verschiedenen Dialekten darstellte.