Ephesos und die Biene

alenga

Mitglied
Ephesos, Artemis und die Biene

Ich interessiere mich besonders für Artemis. Dabei bin ich natürlich schnell auf Ephesos und das dortige Weltwunder gestoßen.

Die zahlreichen Statuen der Artemis Ephesia, die heute noch erhalten sind und sich durchaus vielfältig in den Details unterscheiden, beinhalten eigentlich immer Darstellungen von Bienen.

Zudem ist die Biene auch auf vielen antiken Münzen aus Ephesos zu finden - oft rückwärtig zu einer Artemis-Darstellung.

Die jungfräulichen Priesterinnen der Artemis Ephesia nannten sich Melissai (gr.) oder Melissae (röm.), übersetzt: (weibliche Arbeiter)Bienen. Die Eunuchen-Priester, die wohl über den Melissai standen, wurden Essenes genannt, was manche als Drohn (die männliche Biene), andere als Bienenkönig (also nicht KönigIN) übersetzen.

Aber was haben die Bienen mit Artemis oder Ephesos zu tun? Weiß jemand mehr darüber?
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
Aber was haben die Bienen mit Artemis oder Ephesos zu tun? Weiß jemand mehr darüber?
Da musst du die Mythen ergründen.

Von ihr nämlich kommt das verderbliche Geschlecht,
Die Stämme der Frauen,
Die, ein großes Leid,
Unter den sterblichen Männern wohnen;
Nicht bei der verhaßten Armut
Sind sie passende Begleiter,
Wohl aber beim Überfluß.
Wie, wenn in den gewölbten Stöcken
Bienen die Drohnen nähren,
Die sich verschworen haben zu schlimmem Tun.
Die Bienen mühen sich den langen Tag über
Bis zum Untergang der Sonne,
Tag um Tag und stapeln das helle Wachs;
Die Drohnen aber bleiben in den gewölbten Körben
Und raffen fremde Mühe in ihrem Bauch.

Ganz so hat Zeus, der hochdonnernde,
Den sterblichen Männern als Übel die Frauen bestimmt,
Die verschworen sind zu schlimmem Tun

Aus Hesiod - "Theogonia"
Bienen undi Drohnen
 
Mercy,
hab lieben dank für deinen Pandora-Verweis, der mich aber kaum weiterbringt.
Es ist nur ein Gleichnis von Hesiod, das mir nicht in erklärender Verbindung mit Artemis oder Ephesos steht. Oder aber ich verstehe deinen Hinweis nicht richtig!?!

Zudem irrte ja Hesiod, denn die fleißigen Bienchen sind ja die Weibchen, die eine Weile die faulen männlichen Drohnen durchfüttern bis sie sie schließlich doch aus dem Bau schmeißen, oder gleich umbringen. Nicht nur in dieser Hinsicht eine auffällige Parallele mit den Amazonen, den mythischen Gründerinnen von Ephesos und dem Heiligtum.
 
Zuletzt bearbeitet:
War da nicht auch etwas mit einer vom himmelgefallenden glühenden Statue der Göttin?
 
Hallo alenga,

ich denke Mercy hat recht wenn er sagt, die Antwort liegt in den Mythen:

Die Bienen als Symbol

...Es ist überliefert, dass auf dem Weg nach Ephesos, wo die Fruchtbarkeitsgöttin Ephesia lebte, Musen die Griechen in Bienengestalt geleiteten. Die Biene war das heilige Tier der Fruchtbarkeitsgöttin. Artemis, Göttin der Jagd und Jungfrau. Sie wurde von den Griechen mit Ephesia gleichgesetzt. So wurde Artemis zum Inbegriff der Fruchtbarkeit. Quelle

Gruß
Cassandra
 
War da nicht auch etwas mit einer vom himmelgefallenden glühenden Statue der Göttin?
dass das ursprüngliche heiligtum der artemis in ephesos einst vom himmel gefallen sein soll, habe ich auch schon einmal beiläufig gelesen. weisst du mehr darüber? besonders würde mich natürlich die primäre quelle interessieren. wer hat das als erster geschrieben?
 
Zuletzt bearbeitet:
ephesos, artemis und die bienen - immer noch ungelöst

Hallo alenga,

ich denke Mercy hat recht wenn er sagt, die Antwort liegt in den Mythen:

Die Bienen als Symbol

...Es ist überliefert, dass auf dem Weg nach Ephesos, wo die Fruchtbarkeitsgöttin Ephesia lebte, Musen die Griechen in Bienengestalt geleiteten. Die Biene war das heilige Tier der Fruchtbarkeitsgöttin. Artemis, Göttin der Jagd und Jungfrau. Sie wurde von den Griechen mit Ephesia gleichgesetzt. So wurde Artemis zum Inbegriff der Fruchtbarkeit. Quelle

Gruß
Cassandra
ich denke auch, dass mercy mit seiner prinzipiellen vermutung recht haben könnte - aber er muss nicht zwangsläufig recht haben...

die quellen, die du zitierst verallgemeinern leider einfach nur die figur der artemis. letztlich erklären sie wahrscheinlich die verbindung zwischen artemis und der biene gerade dadurch, dass sie in ephesos gemeinsam dargestellt werden. also bringt mich das nicht weiter. das ist ein irreführender kreisschluss, wenn du verstehst was ich meine.

artemis wird NUR in ephesos mit der biene in zusammenhang gebracht, soweit ich bislang recherchiert habe. sowieso ist ihr kleinasiatisches wesen deutlich unterschieden von der artemis, die wir aus den klass. mythen greichenlands kennen, wo sie uns als wunderschöne, keusche jägerin begegnet, die mit den tieren des waldes und den nymphen zusammenlebt.

von einer göttin namens epehesia höre zum allerersten male. tatsächlich soll die artemis ephesia einen orientalischen ursprung haben. manchen gleichen sie deshalb auch mit der kybele. aber die kann ich leider auch nicht in verbindung mit bienen bringen.

wer die statue der artemis ephesia einmal gesehen hat, weiss sicher auch von dem rätsel um ihre vielen "brüste". irgendwie vermute ich, dass die bienen damit zu tun haben, die wie gesagt, meines wissens NUR in ephesos in zusammenhang mit artemis gebracht werden können.

ihr seht, ich hab immer noch ganz viele fragezeichen...
 
alenga schrieb:
ich denke auch, dass mercy mit seiner prinzipiellen vermutung recht haben könnte - aber er muss nicht zwangsläufig recht haben...

die quellen, die du zitierst verallgemeinern leider einfach nur die figur der artemis. letztlich erklären sie wahrscheinlich die verbindung zwischen artemis und der biene gerade dadurch, dass sie in ephesos gemeinsam dargestellt werden. also bringt mich das nicht weiter. das ist ein irreführender kreisschluss, wenn du verstehst was ich meine.

artemis wird NUR in ephesos mit der biene in zusammenhang gebracht, soweit ich bislang recherchiert habe. sowieso ist ihr kleinasiatisches wesen deutlich unterschieden von der artemis, die wir aus den klass. mythen greichenlands kennen, wo sie uns als wunderschöne, keusche jägerin begegnet, die mit den tieren des waldes und den nymphen zusammenlebt.

von einer göttin namens epehesia höre zum allerersten male. tatsächlich soll die artemis ephesia einen orientalischen ursprung haben. manchen gleichen sie deshalb auch mit der kybele. aber die kann ich leider auch nicht in verbindung mit bienen bringen.

wer die statue der artemis ephesia einmal gesehen hat, weiss sicher auch von dem rätsel um ihre vielen "brüste". irgendwie vermute ich, dass die bienen damit zu tun haben, die wie gesagt, meines wissens NUR in ephesos in zusammenhang mit artemis gebracht werden können.

ihr seht, ich hab immer noch ganz viele fragezeichen...
Hallo alenga,
ich versuche es noch mal :D :

[...]Der Kriegsbericht des Hethiterkönigs Mursili II. (Mitte 14. Jh. v.Chr.) berichtet von der Eroberung der Apasa genannten Hauptstadt des Reiches Arzawa im Westen des Hethiterlandes. Der Name dürfte eine Vorform von Ephesos sein und könnte mit dem Wort "Biene" in Zusammenhang stehen. Quelle

[...]Vielleicht ist die Stadt mit Apascha, der Hauptstadt des Hatti-Staates Arzawa identisch, der öfters in ägyptischen Quellen genannt wird. Apascha könnte dann als Urform des Namens Ephesus aufgefasst werden. Möglicherweise hat sich im lateinischen Wort für Biene, apis, derselbe indogermanische Wortstamm erhalten, der dem Namen der Stadt zugrunde liegt, deren wichtigstes Wappentier über Jahrhunderte hinweg die Biene geblieben ist. Quelle

[...]Ephesus ist ein Ort aktiver griechisch-hellenistischer Religiosität
Ø Schon die Karer verehren am Ort eine (kleinasiatische) Muttergottheit.
Ø Von überragender Bedeutung ist der Kult der Artemis Ephesia (vgl. Apg 19,28.35). Wie sie dargestelltund verehrt wird, repräsentiert sie den Typ Magna Mater: Sie ist zwar die Zwillingsschwester Apolls, erscheint aber nicht als die „unbezwungene Jungfrau“ Homers (Od. 6,109), die sich in keuscher Wildheit der Jagd widmet (vgl. „Diana“ bei Ovid, met. 3,138-252; 6,204-312; 15,487-551), sondern als „Rasende, Tobende, Begeisterte, Tolle“ (Timotheus Miletos, fr. 18), als „Weltenkönigin“ und „Himmelsgöttin“ (Inscr. Eph.), besonders dem Mond verbunden, als Mutter alles Lebendigen, als Herrin der Natur und Schützerin ihrer Stadt, als machtvoll präsente Göttin von geistvoller Aura, schrecklicher Größe und rettender Kraft. Zu Ehren der Göttin wird – weit über die Grenzen der Stadt hinaus (Apg 1917 („... die ganze Asia und der Erdkreis, z.B. auch in Korinth (Pausanias 2,2.6) und in Rom auf dem Aventin (Strabo, geogr. 4,1.5) – ein Kult gefeiert, dessen Höhepunkt eine Prozession am 6. Mai, dem Geburtstag der Göttin, ist, an dem die Statue durch die Stadt getragen wird. Um diese kultische Feier ranken sich zahlreiche Wettkämpfe und Lustbarkeiten während des ganzen Monats. Das ursprüngliche Standbild der Göttin, so heißt es, ist „vom Himmel gefallen“ (Apg 19,35). So entspricht es der mythischen Wirklichkeit einer Götterstatue. Die Statue repräsentiert die Göttin in all ihrer heiligen Macht und ist ihrerseits der Ort, an dem ihre Wirklichkeit konstituiert wird. Das färbt auf die Kult-Bilder ab, deren Künstler man kennt. Quelle

ARTEMIS EPHESIA

1. Herkunft

Die Darstellung und die Kulte der Artemis von Ephesos lassen auf eine Vermischung der griechischen Göttin Artemis mit der anatolischen Göttin Kybele schliessen, welche schon vor der ionischen Einwanderung im Gebiet von Ephesos verehrt wurde.

In der Artemis Ephesia vereinen sich die Vorstellungen der griechischen Herrin der Tiere mit den Eigenschaften der Kybele (auch als Magna Mater, Grosse Mutter oder Grosse Mutter vom Berge verehrt) als Stadt- und Fruchtbarkeitsgöttin und Schutzpatronin von jedem werdenden Leben, sei es nun Mensch, Tier oder Pflanze.

Nach der (ephesischen) Mythologie soll die Göttin Leto die Kinder von Zeus, Artemis und ihren Zwillingsbruder Apollon im Hain Ortygia nahe von Ephesos auf die Welt gebracht haben, gut beschützt vor dem Zorn der eifersüchtigen Hera durch das laute Waffengetöse der Kureten.

Artemis gilt als Beschützerin der wilden Tiere, aber auch der (guten) Jäger, sie ist Lebensspenderin und Todbringerin (für die Frauen) zugleich.

Ein sehr wichtiger Aspekt der Artemis Ephesia ist das nebeneinander von Mutter (Kybele) und Jungfrau(Artemis): Artemis hatte die ewige Jungfräulichkeit gewählt, ebenso mussten es ihre Begleiterinnen, die Nymphen halten, diejenige, welche sich nicht daran hielt, wurde hart bestraft. (z.B. Kallisto, welche sie in eine Bärin verwandelte). Auch die Männer, welche versuchten, sich ihr zu nähern, wurden unbarmherzig bestraft, so tötete sie zum Beispiel den Jäger Orion, der ihr nachgestellt hatte, oder verwandelte Aktaion nachdem sie ihn ertappt hatte, wie er sie beim Baden beobachtet, in einen Hirsch, so dass er von seinen eigenen Jagdhunden zerissen wurde. (dies sind jetzt alles Aspekte der griechischen Artemis, welche jedoch in die Artemis Ephesia eingeflossen sind)

Diese Vermischung von Jungfrau und Mutter begegnet uns in Ephesos auch später wieder: Die grosse Verehrung der Jungfrau Maria. Ob dies wohl ein Zufall ist, dass gerade in Ephesos die jungfräuliche Mutter so grosse Verehrung fand?

Artemis Ephesia fand, wohl gerade wegen ihrer speziellen Art, weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung und Verehrung, so ist ihr zum Beispiel sogar im fernen Frankreich in Massilia (Marseille) eine Kultstätte errichtet worden.
Quelle

[...]Die Griechen haben die fremdartige Fruchtbarkeitsgöttin übernommen und umbe-nannt. Sie machten die Große Mutter Kleinasiens zu der ihnen vertrauten Artemis: Die volkstümliche Tochter des Zeus, die als Herrin der freien Natur mit ihren Nymphen umherzog. Quelle

Gruß
Cassandra
 
Liebe Cassandra,

hab recht herzlichen dank für dein Mühen. Die von dir zitierten Internet-Quellen hatte ich weitesgehend auch schon recherchiert, bevor ich meine Frage hier im Internet gepostet habe.

Aber einen wichtigen Aspekt hast du auf jeden Fall hier neu in die Diskussion gebracht: Ephesos und das Heiligtum bestehen weit länger als die griechisch Kolonie. D.h. die Biene im Kult der Artemis Ephesia könnte losgelöst von der griechischen Artemis und den antiken Mythen auch weitaus älter sein. Einen Hinweis darauf hast du gegeben: Die etymologische Deutungsversuche des Namens Ephesos!

Es bleibt noch offen, was diese Stadt in grauer Vorzeit (ca. 1000 v.Chr. oder noch früher!?) mit Bienen zu tun hatte. Und ob das vielleicht auch mit der "Vielbrüstigkeit" der Artemis Ephesia verbunden ist, die ja auch alles andere als eindeutig interpretiert wird.

Liebe Grüße,

Alenga
 
Die Bienen und die Amazonen

Ich habe mir immer mal wieder Gedanken über die Biene auf den Statuen der Artemis Ephesia gemacht. Zuletzt kam mir folgende verwegene Idee:

Das Heiligtum der Artemis Ephesia soll dem Mythos nach ja von den Amazonen (auf der Flucht vor Dionysos oder Herakles (?)) gegründet worden sein. Waren die Bienen den Amazonen vielleicht heilig, weil sie einige Ähnlichkeiten hatten??

1) Beide Völker - Amazonen wie Bienen - werden von einer Königin angeführt.

2) Die arbeitende Bevölkerung sind die weiblichen Bienen - die Arbeiterinnen.

3) Die männlichen Bienen - die Drohnen - haben sich nur um eines zu kümmern, nämlich um die Zeugung des Nachwuchses. Werden sie nicht mehr gebraucht, werden sie von den weiblichen Bienen vertrieben oder getötet.

4) Die Bienen sind dank ihres Stachels ein stets kampfbereites und wehrhaftes Volk.

Was meint ihr? Ist das eine haltbare These? Was spricht vielleicht noch dafür? Und was spricht dagegen?
 
alenga schrieb:
Was meint ihr? Ist das eine haltbare These? Was spricht vielleicht noch dafür? Und was spricht dagegen?

Bachofen hat schon daran rumgekaut:

Johann Jakob Bachofen, Privatgelehrter zu Basel, liebte seine wohlbeleibte Mutter und schrieb aus diesem Urgrund "Das Mutterrecht. Die Untersuchung über die Gynaikokratie der alten Welt" (1861).
http://www.gabnet.com/mw/gynokrat.htm

Weiterführend vielleicht auch:
Gynaikokratie oder die Regierung der Frauen und Jungfrauen als einziges Rettungsmittel der Welt. von Conrad Schiede, Verfasser der privatisirenden Fürsten. Zum Angebinde freundlicher Frauen für ihre geliebte Männer. o_O. [Gebhardt und Körber in Frankfurt a/M]. 1816.

Im Bienenstaat sieht Bachofen - wie auch andere Autoren - die Grundlage und das Vorbild für die Gynaikokratie. Bereits im antiken Athen wurde der Biene vielfach eine hohe Stellung in der Entwicklung des Menschengeschlechts eingeräumt. Bachofen zitiert Virgil:

11 Das Bienenleben zeigt uns die Gynaikokratie in ihrer klarsten und reinsten Gestalt. Jeder Stock hat eine Königin. Sie ist die Mutter des ganzen Stammes. Neben ihr steht eine Mehrzahl männlicher Drohnen. Diese sind zu keinem anderen Geschäfte bestimmt als zu dem der Befruchtung. ...

http://elaine.ihs.ac.at/~isa/diplom/node27.html
 
Mercy schrieb:
Im Bienenstaat sieht Bachofen - wie auch andere Autoren - die Grundlage und das Vorbild für die Gynaikokratie. Bereits im antiken Athen wurde der Biene vielfach eine hohe Stellung in der Entwicklung des Menschengeschlechts eingeräumt. Bachofen zitiert Virgil:

11 Das Bienenleben zeigt uns die Gynaikokratie in ihrer klarsten und reinsten Gestalt. Jeder Stock hat eine Königin. Sie ist die Mutter des ganzen Stammes. Neben ihr steht eine Mehrzahl männlicher Drohnen. Diese sind zu keinem anderen Geschäfte bestimmt als zu dem der Befruchtung. ...

http://elaine.ihs.ac.at/~isa/diplom/node27.html

Moment mal, das Virgil-"Zitat" kommt doch erst weiter unten:

Virgil (Georg. 4, 154-218), wie die übrigen alten Schriftsteller, sprechen von einem rex, während genauere Naturbeobachtung das Muttertum der regina wie das männliche Geschlecht der Drohnen dargetan hat.

Die antiken Schriftsteller haben die Bienenkönigin immer als "König" bezeichnet - daß es sich um eine Königin handelt, die die Eier legt, wurde erst im 16. Jahrhundert entdeckt: http://www.imker-schwaben.de/historisches/wankler/wankler_Teil1.htm


Daß in der Antike der Bienenstaat irrtümlich für einen "Männerstaat" gehalten wurde, hatten wir doch in der Diskussion schon vor einem Jahr festgestellt:

alenga schrieb:
Zudem irrte ja Hesiod, denn die fleißigen Bienchen sind ja die Weibchen,
 
König oder Königin

Ja das stimmt natürlich, dass die alten Griechen hier gewaltig irrten. [Ob Aristoteles auch so sehr von den Bienen geschwärmt hätte, wenn er das besser gewusst hätte?] Aber die alten Griechen haben uns ja auch ein kaum weiniger schlechtes Wissen über die Amazonen überliefert.

Nur weil die alten Griechen also so schlecht über die Amzonen und Bienen Bescheid wussten, heißt das doch noch lange nicht, dass auch das "Amazonenvolk" ein solch falsches Wissen über das Bienenvolk besaß.

Immerhin wurden ja die weiblichen Priesterinnen der Artemis Ephesia Melissai (=Bienen) genannt, und auch die gleichnamige Nymphe die Zeus säugte, war doch als weiblich anzusehen.

Dass die Biene von Ephesos bzw. der Artemis Epehesia durchaus älter ist als die ionischen Einwanderer, die den Artemiskult übernahmen und vermutlich auch überformten, ist ja durchaus zu vermuten. Und wenn der Artemiskult ein von Frauen ausgeübter Kult war und deshalb bei den alten Griechen der Mythos von der Amazonengründung entstand, behält dann meine - zugegeben wilde - Theorie nicht immer noch Bestand?
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
Nur weil die alten Griechen also so schlecht über die Amzonen und Bienen Bescheid wussten, heißt das doch noch lange nicht, dass auch das "Amazonenvolk" ein solch falsches Wissen über das Bienenvolk besaß.

Was heißt, daß die Griechen "schlecht über die Amazonen Bescheid wußten"? Die Griechen sind unter den antiken Völkern die Weltmeister im Bescheidwissen über die Amazonen! Ohne die Griechen wüßten wir gar nichts von Amazonen...

Aufgrund der verworrenen Angaben bin ich allerdings skeptisch, ob sich dieses Volk überhaupt in Anatolien lokalisieren läßt bzw. ob hinter all den phantasiereichen Überlieferungen überhaupt ein wahrer Kern in Form eines "Volks" steckt.

Geschweige denn, ob sich eine mehr als fiktive Verbindung zwischen Amazonen und Ephesus aufweisen läßt:

Wikipedia schrieb:
Ferner gibt es eine Reihe von Gründungslegenden, in denen Amazonen eine Rolle spielen: so gründeten sie unter anderen die Städte Kyme, Myrne und Paphos. Auch das Artemision von Ephesos soll ursprünglich von Amazonen mitgegründet worden sein. Es war in der Antike üblich, sich Völker und Gruppen aus der Sagenwelt als Ahnherren zu wählen. Dies hatte den Vorteil, dass man sich auf eine ältere Vergangenheit berufen konnte, als es der Wirklichkeit entsprach, ohne mit einem tatsächlich historischen Volk in Konflikt darüber zu geraten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Amazone
 
ich stimme dir völlig zu!
trotzdem ist der gründungsMYTHOS durch die amazonen ein FAKT!
und die BIENE im ephesischen umfeld ebenso!
wo der gründungsmythos seine wurzeln haben könnte, habe ich angeschnitten.
und ich habe einen ebenso mythischen erklärungsversuch für die bienen geben wollen.
ist der mit deiner argumentation widerlegt?
 
Vielleicht ist die Biene als Symbol für Fruchtbarkeit zu sehen, schließlich tritt sie auch in Verbindung mit Demeter auf und die Deutung der Artemis Ephesia als Göttin der Fruchtbarkeit anhand der zahllosen Brüste erscheint doch sehr plausibel.
 
Die Deutung dieser Gebilde als Brüste sind heute umstritten. Drei wesentliche Gründe hierfür, die mir spontan in Erinnerung kommen:
- die fehlenden Brustwarzen bei all der übrigen Detailliebe in der Darstellung
- die vermeindlichen Brüste sind etwas sehr tief angeordnet.
- Sie sind eher Teil des Gewandes als des Körpers; besonders bei zweifarbigen Statuen fällt das auf, wo nur Kopf und Hände andersfarbig sind, nicht aber die vermeindlichen Brüste.

Von der Nähe der Biene zum Demeterkult habe ich gehört, weiss darüber aber keine Details. Ich weiss auch nicht genau, ob die alten Griechen nicht auch an eine geschlechtlosen Vermehrung der Bienen glaubten (was irgendwie auch zu Artemis Jungfräulichkeit passen würde), wie sie wohl noch im frühen Christentum verbreitet gewesen sein soll. Letztlich würde aber der Bezug zu Demeter bedeuten, dass die Biene von die Ionieren (aus Eleusis?) mitgebracht und der Artemis Ephesia zugeordnet wurde. Richtig? Aber wozu?? Als Zeichen ihrer jungfräulichen (?!?) Fruchtbarkeit?
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
Die Deutung dieser Gebilde als Brüste sind heute umstritten. Drei wesentliche Gründe hierfür, die mir spontan in Erinnerung kommen:
- die fehlenden Brustwarzen bei all der übrigen Detailliebe in der Darstellung
- die vermeindlichen Brüste sind etwas sehr tief angeordnet.
- Sie sind eher Teil des Gewandes als des Körpers; besonders bei zweifarbigen Statuen fällt das auf, wo nur Kopf und Hände andersfarbig sind, nicht aber die vermeindlichen Brüste.
Wurden die brüste nicht auch als Hoden gedeutet um Artemis Eigenschaft als "militante Jungfrau" zu betonen?
 
Ja, es gab einen Versuch sie als Stierhoden zu deuten, von Stieren, die ihr geopfert wurden. Und der Oberpriester der Artemis Ephesia soll sich ja auch selbst entmannt haben. Für solche Stieropfer, die ja dann eine zentrale Rolle im Artemiskult spielen müsste, fehlen allerdings die Beweise in Ephesos, so viel ich weiss.

Aber welche Rolle sollte darin nun die BIENE spielen, selbst wenn es so wäre?
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
trotzdem ist der gründungsMYTHOS durch die amazonen ein FAKT!
und die BIENE im ephesischen umfeld ebenso!

Ganz ruhig - bestreitet das denn jemand?


alenga schrieb:
und ich habe einen ebenso mythischen erklärungsversuch für die bienen geben wollen.
ist der mit deiner argumentation widerlegt?

Warum sollte ich einen mythischen Erklärungsversuch widerlegen wollen?

Ich habe lediglich eine Lücke in der Argumentation aufgezeigt: Es gibt keinen Hinweis, daß der Bienenstaat irgendwann in der Antike als weiblicher Staat aufgefaßt wurde.


alenga schrieb:
Die Deutung dieser Gebilde als Brüste sind heute umstritten.

Davon habe ich auch schon gehört. Was sie aber "eigentlich" sein sollen, darüber kenne ich keine plausible Theorie. Mir ist nur bekannt, daß die Artemis schon in der Antike als "Vielbrüstige" bezeichnet wurde - den Alten schien das wohl auch eine plausible Erklärung.
 
Zurück
Oben