Ermordung der Zarenfamilie als Thema im Schulunterricht der DDR

in diesem Zusammenhang möchte ich an die "Europaratsresolution zur Notwendigkeit der internationalen Verurteilung von Verbrechen totalitärer kommunistischer Regime" erinnern:

Ich hoffe sehr, dass sie nicht als Versuch der Rechtfertigung oder Relativierung für die Liquidierung der zaristischen Familie durch die Bolschiwiki 16 Monate nach Beginn der Internierung gemeint sind. Sie erinnern mich leider etwas zu sehr an Karl-Eduard von Schnitzler und seine Auffassung von Geschichte.

Du kannst gerne daran erinnern!

Ansonsten hoffe ich, das das kein Versuch einer ziemlich durchsichtigen Einschüchterung sein soll.

Und ich finde es schlichtweg eine Unverschämtheit, mich mit Schnitzler zu vergleichen und ohne Kenntnis meiner Position einen derartigen Vergleich vorzunehmen.

Vielleicht solltest Du vielleicht mal dezent die Regeln des Forum durchlesen, bevor Du weitere Unverschämtheiten von Dir gibst.

Und damit habe ich Dir ganz bestimmt nichts mehr zu sagen, geschweige denn mich in irgendeiner Form Dir gegenüber zu rechtfertigen, als angemaßten historischen Oberstaatsanwalt.
 
Auch wenn ich mich als Schüler schon sehr für Geschichte interessierte so gehörte die Oktoberrevolution, die uns allen zum Halse heraushing ,da sie nicht nur im Geschichtsunterricht sondern auch noch in den Fächern Staatsbürgerkunde, Russisch und Literatur gebetsmühlenartig auf uns niederrieselte
Amen!

Zur Erinnerung vielleicht nochmal der Link auf die Person, die hier gerade von einer "Täterrolle" in die Rolle des unschuldigen, armen "Opfers" mutiert wird und der Eindruck erzeugt wird, ein "liebenswerter Landesvater" sei ohne Grund von den bösen Bolschewiken ermordete worden.
Also das hat zumindest niemand in diesem Thread behauptet.
Ja, mein Buch welches ich gerade lese, impliziert das. Ist ja auch von einem zaristischem Offizier geschrieben.

Erik Erikson
wurde uns ja der Sozialismus/Kommunismus als das menschenwürdigste System vorgestellt.
Ich weiss nicht, wer sowas gesagt hat, aber er hat offensichtlich keine keine Ahnung gehabt, denn Marx hatte einen sehr realistischen Bezug zu Herrschaft und Macht.
Gut, Du bist also im NSA aufgewachsen. Hier lächle ich mit der Arroganz des "Wissenden".
Wir haben eine ganz andere Propaganda hinter uns als ihr.

Zitat:
Erik Erikson
Also passte da die Ermordung von Frauen und Kindern nicht ins Konzept.
An diesem Punkt wird sehr deutlich, dass Du Dich offensichtlich mit dem Thema überhaupt nicht beschäftigt hast, dafür aber ein dezidierteres Urteil abgibst. So verweist Fitzpatrick auf die dubiose Rolle der Zarin Alexandra, im Zusammenspiel mit "Rasputin" bei der Führung der Regierungsgeschäfte und "Miyukov (ein Vertreter der politischen Fraktion der "Kadetten") fragt sich "Is this stupidity or is this treason?" (vgl. S. 38).
Hier wollte ich fast böse werden, aber wie gesagt, kannst Du das nur aus der Sicht der Außenstehenden betrachten.
In wie weit sich die Zarin politischer verbrechen schuldig gemacht hat, hätte ein Gericht klären müssen. Ist nicht Thema meiner Frage.
Ich beschäftige mich sehr wohl mit dem Thema, nur das ich die Zeit, die Du aus Büchern kennst, gelebt habe.
Deine Reaktion auf meine Frage, zeigt mir doch das Unwissen über den praktischen Alltag im Sozialismus. Nochmal: Heimtückischer Mord, an wem auch immer, gehörte nicht zur offiziellen Doktrin im Sozialismus der DDR.
Das "unter den Teppich kehren" dieses Mordes zeigt das.

Ich kann da nur thane zustimmen, was die Rolle von Nikolaus betrifft.

Es gibt da derzeit ein neues Buch, was sich mit den "drei Cousins" und ihrer Rolle 1914 beschäftigt:
Wie gesagt, geht es hier nicht um die Bewertung des Mordes, sondern um dessen Rüberbringen im Geschichtsunterricht, was anscheinend nicht passiert ist.

Mit Deinem oben stehenden Beitrag #16, forderst Du aber eine ganz andere geschichtsphilosophische Qualität, als E.E. in seinem Threadeingangsbeitrag m.E. anstrebte, und zwar, der Rezeptionsgeschichte der Ermordung der Familie von N. II. in der DDR.
Danke! Du hast mich verstanden.

Die DDR hatte wohl wenig Kopfschmerzen damit, historische Ereignisse zu ignorieren. So kam z.B. in ihrer Geschichtsschreibung der Sowjetisch-Finnische Krieg nicht vor.
Richtig! Aber den Afghanistankrieg, konnte man nicht wegschreiben, da er aktuell war.

Nicht nur das sondern der Hitler-Stalinpakt, die Verbrechen Stalins oder der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 waren ein Thema .
Ich denke, Du meinst jetzt "kein Thema". Aber der Pakt war schon bekannt und der aufstand, wurde uns als aus dem Westen gelenkte Konterrevolution verkauft.

Vielleicht solltest Du vielleicht mal dezent die Regeln des Forum durchlesen, bevor Du weitere Unverschämtheiten von Dir gibst.

Und damit habe ich Dir ganz bestimmt nichts mehr zu sagen, geschweige denn mich in irgendeiner Form Dir gegenüber zu rechtfertigen, als angemaßten historischen Oberstaatsanwalt.
Gestern 20:44
Immer wieder das selbe in den Foren. Bleibt doch mal gelöst :)
 
Auch wenn ich mich als Schüler schon sehr für Geschichte interessierte so gehörte die Oktoberrevolution, die uns allen zum Halse heraushing ,da sie nicht nur im Geschichtsunterricht sondern auch noch in den Fächern Staatsbürgerkunde, Russisch und Literatur gebetsmühlenartig auf uns niederrieselte nicht zu meinen Favoriten. Deshalb hätten weder ich noch meine Klassenkameraden , freiwillig einen Film darüber ,weder im Ost-noch im Westfernsehen angeschaut.
Ich bin in den sechziger und siebziger Jahren zur Schule gegangen ,wie das bei Schülern in den achziger Jahren war, weiß ich allerdings nicht.

Im übrigen ist das praktisch das gleiche, was man aktuell mit dem Schulthema Nationalsozialismus hat. Das macht man auch in Politik, Geschichte, Deutsch und Religion. Globalisierung ist fast genau so penetrant (ua. in den Fächern Erdkunde, Politik, Geschichte und Englisch). Dass man die einschneidenden Ereignisse und ideologischen Grundlagen den Schülern bei jeder Gelegenheit eintrichtert ist nicht nur ein Phänomen des M-L oder der 60er Jahre.
 
Ich hoffe sehr, dass sie nicht als Versuch der Rechtfertigung oder Relativierung für die Liquidierung der zaristischen Familie durch die Bolschiwiki 16 Monate nach Beginn der Internierung gemeint sind. Sie erinnern mich leider etwas zu sehr an Karl-Eduard von Schnitzler und seine Auffassung von Geschichte.

Da hast Du Thanepower sehr wahrscheinlich gründlich missverstanden.

In den Beiträgen ging es nicht um Rechtfertigung der Gewaltverbrechen, sondern lediglich um sachliche Klärung und Kontextualisierung der Vorgänge. Der historische Diskurs ist kein Strafprozess.

Also beruhigt Euch bitte wieder, verzichtet auf solche Vorwürfe und klärt das freundlich per PN. :winke:
 
Die DDR hatte wohl wenig Kopfschmerzen damit, historische Ereignisse zu ignorieren. So kam z.B. in ihrer Geschichtsschreibung der Sowjetisch-Finnische Krieg nicht vor. Wie hätte sie den auch erklären sollen?
Da wäre die Ermordung der Zarenfamilie weniger problematisch gewesen. Der Zar musste weg, schon als Symbol. Mich wundert nur, dass man ihm nicht den Prozess gemacht hat. Die Stunde für ein Standgericht hätte man gehabt.

Die offizielle Lenin-Biographie des "Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU" (deutsche Fassung im Dietz-Verlag 1984), immerhin ein Werk von 900 Seiten, schafft es tatsächlich, die Geschichte der Russischen Revolution zu erzählen, ohne dass der Zar darin namentlich vorkommt. Auch der Tod der Zarenfamilie wird nicht erwähnt. Eine beachtliche Leistung beim Ingnorieren eines offenbar unangenehmen Themas.
 
Ich bin ein wenig sehr erschreckt über die bisher gelaufene Diskussion!

Hallo!
Da ich mich hier nicht so richtig auskenne, setze ich das mal hier mit rein. Zeitlich passt es in etwa.
Ich lese gerade ein Buch aus dieser Zeit und da fällt mir ein: Wie haben eigentlich die Kommunisten in der DDR, den Mord an der Zarenfamilie, ihren Bürgern im Geschichtsunterricht verkauft?
Ich kann mich einfach nicht mehr erinnern.
Aber Mord passt doch schlecht zum Kommunismus. Wer weiß was?
Ich habe mich gefragt, welchen Mehrwert die Beantwortung der Frage denn haben könnte?
Sicherlich war ich nicht der Einzige, denn thanepower hat völlig zurecht ein paar Anmerkungen zur historischen Situation, die doch so überhaupt nichts mit Kommunismus zu tun hatte und zur Machtfrage gemacht!
Noch eine Überlegung zur Instrumentalisierung der "Moral" in der Bewertung der Ereignisse. Gewalt im Rahmen des Machtkampfes um die Herrschaft ist ein universelles Instrument, das seit sicherlich 4000 Jahren benutzt wird. Gerne und häufig eingesetzt und sehr häfugi mit dem Tode des jeweiligen adeligen Rivalen endete oder ganze soziale Gruppen einem machtpolitisch motivierten Pogrom aussetzte.

Interessant ist zudem, dass der "Machtkampf" und die Eroberung von Herrschaft im Rahmen von Revolutionen durch nicht-monarchistische historische Akteure, unter einen schwer zu rechtfertigenden besonderen "moralischen" Vorbehalt gestellt wird.
...Marx hatte einen sehr realistischen Bezug zu Herrschaft und Macht. Und mit guten Argumenten und dem Werfen von Wattebällchen ist Herrschaft nicht zu erlangen. Deswegen, bitte nicht so ein idealistisches Gerede über die Vorstellungen des Marxismus und seiner Vorstellung von Klassenkampf.
Anders gefragt, welche Erkenntnisse kann ich gewinnen, wenn - völlig losgelöst von der historischen Situation der Tat und der historischen Situation der Niederschrift konstatiert wird, dass der Mord an der Zarenfamilie in den Schülbüchern der DDR nicht stattfand?

Und da der Name v. Schnitzler - m.M.n. völlig deplaziert - gefallen ist, dann erinnere ich an das bundesdeutsche Pendant Löwenthal. Und schon finden wir uns im kalten Krieg wieder ...

Es macht daher schon Sinn, die geschichtlichen Rahmenbedingungen zu betrachten.

Grüße
excideuil
 
@ excideuil
Ich bin ein wenig sehr erschreckt über die bisher gelaufene Diskussion!
Wärst Du in der DDR aufgewachsen, wäre Dir wohl die Intension meiner Frage einleuchtend.

Ich habe mich gefragt, welchen Mehrwert die Beantwortung der Frage denn haben könnte?
Diese Frage verstehe ich in etwa so wie die Mehrwertsteuer, nämlich gar nicht.

Ich habe diese Frage in mehreren Foren gestellt und folgenden Konsens festgestellt: Der Mord fand in den Schulbüchern nicht statt.
Schön wäre hier ein Originalschulbuch, aber na ja...

Abschließend möchte ich noch 2 Zitate aus einem anderem Forum machen. Hoffe das ist erlaubt.

Ich komme aus Russland und kann was dazu sagen. Über das Thema wurde offiziell nicht gesprochen. Meine Mutter (Jahrgang 61) sagt, dass sie erst als erwachsene junge Frau erfahren hat, dass die Zarenfamilie exekutiert wurde, wobei die grausamen Details erst mit der Perestroika in den 80ern langsam bekannt wurden. D.h. dass mit dem Zar nicht nur seine Frau und Kinder, sondern der eigene Arzt, Dienstmädchen und Nannys ermordet wurden.

Und aus dem Spiegel:

Zitat:
"Während nämlich die Bolschewisten den Mord an der früheren Herrscherfamilie offiziell leugneten, machten sie sich daran, die Wertsachen ihrer Opfer zu Geld zu machen – und am leichtesten ging das mit den Juwelen. "Sie brachten den Schmuck nach Moskau und haben ihn dann unkenntlich gemacht, indem sie ihn in seine Bestandteile zerlegten", erzählt Expertin Daniljewitsch im Interview mit einestages."
 
Worum geht es Dir eigentlich:

Den Roten Terror im Bürgerkrieg an der Ermordung der Zarenfamilie festzumachen? Und die Verengung in der sozialistischen Geschichtsschreibung an ihrer Ausblendung und der Konzentration auf den Weißen Terror festzustellen?

Wie "gut" und "böse" sortiert wurden, dafür ist dieses Randerereignis im Ablauf des Bürgerkrieges kaum der bemerkenswerte Vorgang.
 
Und da der Name v. Schnitzler - m.M.n. völlig deplaziert - gefallen ist, dann erinnere ich an das bundesdeutsche Pendant Löwenthal. Und schon finden wir uns im kalten Krieg wieder ...
Es macht daher schon Sinn, die geschichtlichen Rahmenbedingungen zu betrachten.
Ganz Deiner Meinung Exci
und deshalb möchte ich gerne auf einen kleinen Unterschied zwischen Schnitzler und Löwenthal aufmerksam machen.

Seine größte Auszeichnung im Sinne des Eintretens für die Menschenrechte erhielt Löwenthal ausgerechnet vom SED-Regime!
Wer dem MfS 25 Aktenordner wert war, lag wohl richtig!
 
Ganz Deiner Meinung Exci
und deshalb möchte ich gerne auf einen kleinen Unterschied zwischen Schnitzler und Löwenthal aufmerksam machen.

Seine größte Auszeichnung im Sinne des Eintretens für die Menschenrechte erhielt Löwenthal ausgerechnet vom SED-Regime!
Wer dem MfS 25 Aktenordner wert war, lag wohl richtig!
Nun, so ganz hast du mich nicht verstanden, mein Verweis auf Löwenthal richtete sich nur auf den zu der Zeit bestehenden kalten Krieg und die damit natürlich unterschiedliche geschichtliche Sichtweise zweier parallel existierender Gesellschaftsysteme, die sich natürlich auch in den Schulbüchern niederschlug.

Dass der "Zeitgeist" - besser die Ideologie - sich ändert, zeigt sich wohl hier:
Im übrigen ist das praktisch das gleiche, was man aktuell mit dem Schulthema Nationalsozialismus hat. Das macht man auch in Politik, Geschichte, Deutsch und Religion. Globalisierung ist fast genau so penetrant (ua. in den Fächern Erdkunde, Politik, Geschichte und Englisch). Dass man die einschneidenden Ereignisse und ideologischen Grundlagen den Schülern bei jeder Gelegenheit eintrichtert ist nicht nur ein Phänomen des M-L oder der 60er Jahre.

Grüße
excideuil
 
Nun, so ganz hast du mich nicht verstanden, mein Verweis auf Löwenthal richtete sich nur auf den zu der Zeit bestehenden kalten Krieg und die damit natürlich unterschiedliche geschichtliche Sichtweise zweier parallel existierender Gesellschaftsysteme, die sich natürlich auch in den Schulbüchern niederschlug.
Dass der "Zeitgeist" - besser die Ideologie - sich ändert, zeigt sich wohl hier:

Hallo Exci,

"Zeitgeist" ist in Sachen Menschenrechte m. E. ein schlechter Ratgeber.

Wobei ich YoungArkas Beitrag so verstehe, dass sich zwar die Inhalte ändern, die Methode aber im Prinzip die Selbe bleibt: der gleiche Stoff wird den Schülern gleichzeitig in mehreren Fächern vorgesetzt, das Ergebnis ist aber letztlich nicht Detailwissen und Interesse, sondern Überdruss.

Löwenthal hat sich, wie ich finde, in lobenswerter Weise nicht irgendeinem "Zeitgeist" angepaßt und seinen Einsatz gegen ein totalitäres Regime noch fortgeführt, als es manchem seiner "Freunde" nicht mehr opportun erschien.

Die Darstellung der Ermordung der Zarenfamilie war meinen westdeutschen Schulbüchern auch nur einen Satz wert (vgl. #11). Das Ende Ludwig XVI. (Bürger Louis Capet) wurde bspw. etwas ausführlicher abgehandelt.
 
@ Quijote und silesia

Das sie uns dermaßen belogen, wußte ich damals nicht.
Da sie sich keine Blöße geben konnten, mit dem Mord Unschuldiger (vermutlich) und ich mich nicht mehr daran erinnerte, wollte ich einfach wissen, wie sie damit umgingen. Sie kehrten es unter den Tisch. Hätte aber noch mehr Möglichkeiten gegeben. Erschossen auf der Flucht, Überfall durch Räuberbande usw.
 
Hier kochen ja richtig Gefühle hoch. Um vielleicht ein wenig zu helfen, die Wogen zu glätten und auch einige Gedanken beizusteuern, möchte ich darauf hinweisen, daß man das Thema in mehrere Ebenen untergliedern sollte.

Zunächst mal ist natürlich richtig, daß die Verbrechen, die im Namen des Sozialismus/Kommunismus begangen worden sind, gesellschaftlich nicht aufbereitet wurden, demzufolge natürlich auch nicht Eingang in den Schulunterricht fanden, wie ich als Schüler in der DDR in den achtziger Jahren ebenfalls erlebt habe. Ob dies nun aber speziell als Nachweis für die "Niedertracht der Kommunisten" gelten kann, wage ich stark zu bezweifeln und möchte dieses Verhalten eher in eine höhere Ebene setzen, denn keine Gesellschaft brüstet sich mit ihren Verbrechen.

[Ich möchte mir an dieser Stelle aber einen kleinen Exkurs gestatten und auf ein interessantes Muster verweisen: kürzlich wurde in diesem Forum die Frage diskutiert, wie nach dem 2. WK zwischen Deutschen und Nazis unterschieden wurde.
Diese Rhetorik taucht hier auch auf, Zitat Erik
"das die Kommunisten uns nach Strich und Faden belogen haben".

Es gab aber auch in der DDR nicht die Kommunisten auf der einen Seite und uns, das harmlose geknechtete Volk auf der anderen Seite. Hier wird anhand der speziellen Frage im Geschichtsunterricht ein Dualismus konstruiert, der bei ihrer Beantwortung nur hinderlich sein kann.]

Eine weitere Ebene besteht meines Erachtens aber auch in der Praxis des Geschichtsunterrichts und hat daher weniger mit einem ideologischen Gehalt zu tun, wie ihn Erik vielleicht vermutet. Abgesehen davon, daß es auch im DDR-Unterricht einen Lehrstoff gab, der in ein bestimmtes Zeitkontingent passen mußte, ist die Frage zu berücksichtigen, was vermittelt werden sollte und auch heute noch werden soll.
Und das Interesse des Geschichtsunterichts, auch über den Rahmen des Marxismus/Leninismus hinaus, liegt in der Vermittlung von Entwicklungen, von Tendenzen, von Strukturen, meinethalben auch -hier wieder mehr marxistisch gedacht- von Gesetzmäßigkeiten. Wenn man Geschichte eben nicht mehr als die Abfolge von Königshäusern begreift, so ist die Frage nach dem Mord an der Zarenfamilie für die historische Entwicklung keine Schlüsselfrage mehr, unabhängig von ihrer moralischen oder rechtlichen Bewertung. Und ich denke, jedem ist klar, warum die Hinrichtungen von Charles I. oder von Louis XVI. eine ganz andere historische Gewichtung haben und darum auch eher in den Geschichtsunterricht eingehen mußten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben