Eroberung Maltas durch Napoleon

Cheops

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Hallo! Ich hatte mich hier vor Äonen einmal für eine Frage angemeldet, mich danach nicht mehr weiter beteiligt und meinen Accout hier fast vergessen.
Ich beschäftige mich gerade mit einer kleinen Frage und dachte, es kann nicht schaden, sie hier mal zu stellen.
Und zwar interessiere ich mich für die Eroberung Maltas durch Napoleon. Genauer: Für die Opferzahlen der Kämpfe. Im Internet habe ich dazu nur vage, sich widersprechende Angaben gefunden. Einmal ließt man oft, die Malteserritter hätten sich sofort ergeben, weil sie nicht gegen andere Christen kämpfen durften: Es hätte keine Opfer gegeben. Andere schreiben, die kurzen Kämpfe hätten kaum Opfer gefordert.

Den vorerst genauesten Bericht habe ich in Juan Cole: Die Schlacht bei den Pyramiden gefunden:
Napoleon möchte mit seiner Flotte auf Malta Proviant aufnehmen, aber der Großmeister möchte so viele Kriegsschiffe nicht in den Hafen lassen, woraufhin die Franzosen sofort angreifen.
Bonapartes Truppen gingen am Morgen des 11. Juni [1798] an sieben Stellen auf Malta an Land. General Lois Baraguey d'Hilliers … verließ sein Schiff mit Soldaten und Geschützen im Westen der Hauptinsel Malta. Die ganze Zeit hindurch wurden er und seine Männer von der maltesischen Artillerie unter Beschuss genommen. Die anfängliche Gegenwehr konnten die Franzosen jedoch niederschlagen. Die schlecht vorbereiteten und etwas undisziplinierten Ritter in diesem Gebiet, etwa 2000 an der Zahl, formierten sich neu. Die Franzosen verstärkten ihren Angriff. Nach einem erbitterten Geschützkampf, der 24 Stunden dauerte, mussten sich die meisten Malteser im Westen ergeben. General Claude-Henri Vaulois nahm die alte Stadt im Zentrum der Insel in Besitz, ohne einen einzigen Schuss abzugeben.
Nach Verhandlungen kapituliert der Orden und Napoleon zieht am 12. Juni in die Hauptstadt Valetta ein, auch „ohne einen einzigen Schuss abzufeuern“.
Die Franzosen waren überrascht, wie einfach sie die stark befestigte Insel erobert hatten.
Die geringe Gegenwehr rührt wohl u.a. daher, dass die meisten Ritter selbst Franzosen waren und nicht gegen ihre Landsleute kämpfen wollten. Außerdem war der Orden hoch verschuldet und die Brüder willigten schließlich, zu guten Abfindungen, in die Kapitulation ein. Opferzahlen werden nicht erwähnt.

Auch wenn der Malteserorden zu dem Zeitpunk nur noch ein bisschen Piraterie betrieben hat und die Franzosen eine der besten Armeen der damaligen Zeit waren: Wenn mehr als 2000 Mann einen ganzen Tag lang um sich schießen muss doch mal einer getroffen haben?
Wenn jemand von euch genaue Angaben zur Stärke der beteiligten Einheiten und den Opferzahlen auf beiden Seiten hat, wäre ich dankbar.
 
Der Orden war nicht mehr derselbe, der im 16. und 17. Jh. ,todesmutig jedem Feind entgegentrat. Er war längst von der Zeit überholt worden und war ein reiner Anachronismus und hatte, durch die zunehmende Schwäche des osmanischen Reiches seine Existenzberechtigung verloren. Unter Großmeister de Vilhena war es beinahe zu einem dauernden Frieden zwischen dem Sultan und dem Orden gekommen. Der Kämpfergeist erlosch zunehmend und die hauptsächlichen Kämpfer stellte zunehmend die maltesische Bevölkerung. Die adeligen Ritter hingegen widmeten sich fast nur noch dem Zeitvertreib und pflegten einen üppigen Lebensstil, mit Jagd, Festen und dem Bau von Villen. Auch mit der Frömmigkeit nahm man es nicht mehr so genau. Die Insel war zum Eldorado für Prostituierte geworden .
Als Napoleon die Insel überfiel gab es nicht Wenige unter den Rittern, die nichts dagegen hatten die sonnendurchglühte Insel gegen ihre Herrensitze in der Heimat zu tauschen.
Auch bei der Beschießung der Insel waren wohl eher maltesische Soldaten an den Kanonen zu finden als Ritter. 1798 bestand der Orden aus nur 331 Mitgliedern (200 Franzosen, 90 Italiener, 25 Spanier, 8 Portugiesen, 4 Deutsche und 5 Engländer . Nur ca 50 Ritter hatten militärische Aufgaben. Der große Teil der Kämpfer waren Milizen, die von Bauern , Fischern und Seeleuten aus Malta und Gozo gesttellt wurden. Zu dieser Zeit regierte der einzige deutsche Großmeister, den es je gab, Ferdinand von Hompesch den Orden. Hompesch hatte sich mit ungeheuren Summen die Wahl als Nachfolger von Großmeister Rohan erkauft. Er war ein Mann ohne jede militärischen Erfahrungen und Verdienste und damit für die Verteidigung der Insel vollkommen ungeeignet. Durch ihre Befestigungswerke und die große Anzahl Kanonen wäre Napoleon zu schlagen gewesen. Er hätte sich, aus Versorgungsknappheit nicht lange mit Malta aufhalten können. Durch die vollkommene Unfähigkeit des Großmeisters und den Kampfesunwillen seiner Ritter ging die Insel ziemlich unrühmlich verloren.

Falls bei der Kanonade Menschen ums Leben kamen so handelte es sich nicht um Ritter. Diese verließen vollzählig die Insel.
 
Die Franzosen waren überrascht, wie einfach sie die stark befestigte Insel erobert hatten.
Die geringe Gegenwehr rührt wohl u.a. daher, dass die meisten Ritter selbst Franzosen waren und nicht gegen ihre Landsleute kämpfen wollten. Außerdem war der Orden hoch verschuldet und die Brüder willigten schließlich, zu guten Abfindungen, in die Kapitulation ein. Opferzahlen werden nicht erwähnt.

Auch wenn der Malteserorden zu dem Zeitpunk nur noch ein bisschen Piraterie betrieben hat und die Franzosen eine der besten Armeen der damaligen Zeit waren: Wenn mehr als 2000 Mann einen ganzen Tag lang um sich schießen muss doch mal einer getroffen haben?
Wenn jemand von euch genaue Angaben zur Stärke der beteiligten Einheiten und den Opferzahlen auf beiden Seiten hat, wäre ich dankbar.

Obwohl bekannt war, dass Napoleon gemäß einem Dekret des französischen Direktoriums vom 12. April 1798 Malta im Rahmen der Ägyptenexpedition erobern sollte, verblieb der Orden in einem Zustand fatalistischer Gleichgültigkeit. Man hatte Großmeister Hompesch von der drohenden Gefahr in Kenntnis gesetzt, doch der versäumte es zu handeln. Er verließ sich auf die Bollwerke Valettas, auf die Eskarpen und Kontreskarpen von Floriana und auf das wiederaufgebaute Fort St. Elmo, und dachte nicht daran, dass die sich nähernden Franzosen eine tödliche Bedrohung waren.

Unter dem Kommando Napoleons sammelten sich Ägyptenflotte und -heer vor der Ostküste Maltas. Die Armada bestand aus 14 Linienschiffen, 30 Fregatten und 300 Transportern. Napoleon selbst fuhr auf dem größten Schlachtschiff, dass die Welt bis dahin geshen hatten: der L'Orient. Einem Ultimatum Napoleons zur Wasseraufnahme wurde vom Großmeister nur begrenzt stattgegeben, sodass nun ein Kriegsgrund vorlag.

Wie Galeotto oben schon sagte, gab es nur noch 332 Ritter, von denen 50 entweder zu alt oder zu krank zum Kämpfen waren. Es gab eine Reihe veralteter Geschütze, die wiederholt bemalt wurden, um sie neu aussehen zu lassen. Die meisten waren im Lauf der letzten 100 Jahre nur noch zu zeremoniellen Anlässen abgefeuert worden. Das Schießpulver war im Lauf der Jahrzehnte verrottet, die Kugeln defekt. Sowohl die Ritter als auch die einheimische Miliz waren im Grunde entsetzt, gegen die siegreichen Franzosen kämpfen zu müssen. [1]

Die ganze Nacht über kam es zwar zu Feuergefechten, doch herrschte auf der Insel mangels einer tatkräftigen militärischen Leitung das Chaos. Bei Wiki steht allerdings, dass die Besetzung nahezu ohne Schusswechsel erfolgt sei. Meine Quelle (s. unten) sagt das Gegenteil.

Einmal gelang ein Ausfall, den ein Ritter aus der Auvergne anführte und bei dem die Milizsoldaten in ein mörderisches Kreuzfeuer gerieten. Dabei fiel auch das Banner des Malteserordens dem General Vaubois in die Hände. Die Miliz musste fluchtartig umkehren und es scheint unbekannt zu sein, wie viele Milizionäre ihr Leben verloren. Schließlich begab sich eine Abordnung maltesischer Bürger zum Hochmeisterpalast und verlangte von Hompesch die Einletung von Friedensverhandlungen. Es kam überall zu Meuterei und Chaos und nach nur 36 Stunden kapitulierten die Malteserritter und unterzeichneten am 11. Juni 1798 den Waffenstillstand.

Unter den Rittern scheint es keine Todesopfer gegeben zu haben; wie viele Malteser Bürger umkamen, ist entweder unbekannt oder lediglich in der Spezialliteratur zu finden. Es hat aber wohl nur wenige getroffen, sonst wäre mehr darüber bekannt.

[1] Ernle Bradford, Johanniter und Malteser. Die Geschichte des Ritterordens, Berlin 1995
 
Zuletzt bearbeitet:
Auszug von der Seite: The Conflict for Malta, 1798 – 1802
(bestätigt die Aussage von Dieter)

The French Period 1798 – 1800
Napoleon devised an expedition to seize Egypt from a weakened Ottoman empire and also threaten Britain ’s hold on India . The French foreign minister, Talleyrand, supported the idea of a Middle Eastern campaign, which began in the spring of 1798. Napoleon decided to send spies to Malta to report the condition of the knights. Reports from these spies led Napoleon to reason that the knights would not put up a great resistance in the event of an attack. The French also realized Malta ’s strategic importance, as it made for an ideal post in which to conduct operations against the British navy in the Mediterranean.
A force of over 30,000 Frenchman which had sailed from Toulon, Corsica, Genoa, and Civitta Vecchia arrived off of Malta on 9 June.[FONT=&quot][6][/FONT] The majority of the roughly 300 knights were elderly, which resulted in a poor defense of the island.[FONT=&quot][7][/FONT] Also, the local militias were poorly trained and terrified at the prospect of engaging the French. Napoleon wasted little time once his fleet arrived off of the island. Two brigades commanded by future marshals Marmont and Lannes under General Charles Henri Vaubois landed near Valetta, the capital of the island. Vaubois’ column quickly dispersed the Regiment of Malta, who retreated towards Valetta. Meanwhile, General Louis Charles Desaix landed and defeated another body of Maltese troops. A third column under General Jean Louis Ebénézer Reynier captured the neighboring island of Gozo after he promised to do the locals no harm.[FONT=&quot][8][/FONT]
The arrival of the French caused widespread panic in the streets of Valetta. Several knights were killed by a mob after rumors had spread of the island’s surrender. As all of this chaos raged within the walls of the city, the Grand Master remained indecisively in his palace.[FONT=&quot][9][/FONT] Finally, the knights came to terms on 11 June, surrendering the island to the French.[FONT=&quot][10][/FONT] The Order’s tenure on the island had met a dishonorable end.
Grand Master von Hompesch was exiled to Trieste, while the other knights were ordered to abandon the island shortly after. The French would gain considerable wealth from their expedition to Malta ; however, the treasure would be lost during the disastrous battle of the Nile. Vaubois was left in command of the island when the force departed for Egypt several days later.
Vaubois was uncertain if his position on the island was tenable because of the lack of necessities. A British fleet also loomed after Nelson’s annihilation of the French frigates in the battle of the Nile. Shortly afterward, Naples stopped all trade with Malta , seriously limiting the possibilities of receiving provisions. The Maltese themselves were beginning to pose a threat to French control of the island.
The local population voiced their anger on several matters, including some religious reforms brought by the French. The attempted seizure of a convent in the town of Notabile by the French led to an uprising. The French garrison in Notabile attempted to hold off the mob but it was soon overrun. The mob slaughtered the entire garrison after the town fell in their hands. Vaubois answered by reinforcing the garrisons of several important cities on the island but the Maltese insurrection had begun.
Emmanuel Vitale emerged as the leader of the movement. Vitale established a junta by agreeing to share power with a member of the current administration named Francesco Saverio Caruana.[FONT=&quot][11][/FONT] The leaders of the insurrection appealed to the King of Naples for aid, as the irregular Maltese forces could not expect to defeat the French troops on the island. However, King Ferdinand was hesitant to send aid while his Neapolitan kingdom was threatened by the French. Despite the absence of foreign support, the Maltese continued to harass the French, whose supplies dwindled daily.
Neither the Maltese nor the French could inflict serious damage on the other for several months. Meanwhile, several members of the Second Coalition including Britain , Naples, and Russia began to consider who would control Malta once the French were expelled. The British were opposed to Russia ’s presence in the Mediterranean because of Russian Tsar’s hostility. Tsar Paul was dissatisfied with the British because the knights’ sovereignty on the island was still in question.
In late 1799, Brigadier General Thomas Graham was dispatched to Malta as commander of the forces besieging Valetta.[FONT=&quot][12][/FONT] However, the allied forces in the Mediterranean were in a state of disarray. The British and the Russians were still at odds over the administration of Malta . While the allies quarreled over Malta , the French under Vaubois remained pinned in their defenses with limited supplies and little hope of escape as enemy frigates blockaded the island. Unfortunately for Vaubois, the disorganization of the forces would not deter his enemies from succeeding in the capture of Malta .


(Hervorhebung durch mich)
 
@ beetle: Danke für die ausführliche Quelle! :winke:

Auf jeden Fall erlebte der Malteserorden einen schmählichen Untergang, ganz im Gegensatz zu seinen Siegen und tapferen Scharmützeln in der glorreichen Vergangenheit.

Man muss sich wundern, dass der Orden überhaupt überlebte, doch ist die Beschränkung auf Krankenpflege, Heime und Unfallhilfe immerhin eine achtbare Fortsetzung. Damit kommt der Orden sogar seiner ursprünglichen Zielsetzung vor über 800 Jahren nahe.
 
Von Hompesch war die glänzendste Fehlbesetzung als Großmeister in einer derartigen Lage. Kein vorheriger Johanniter, in dieser Position besaß derart wenig militärischen Sachverstand. Hompesch hatte sich als Page des Großmeisters Pinto emporgearbeitet, wobei er für Hofzeremoniell und Diplomatie zuständig war. Später wurde er Bailiff der deutschen Zunge und da für die Instandhaltung der Befestigungen verantwortlich. Außerden vertrat er 22 Jahre lang die Interessen des wiener Kaiserhofes beim Orden. Obwohl er sich stets in Ritterrüstung abbilden ließ, besaß er keinerlei Kampfesgeist oder strategischen Fähigkeiten. Im halbherzigen Abwehrkampf setzte er ausgerechnet französische Ritter an Schlüsselpositionen. Diese sypatisierten zwar, als Feudalherren alter Schule nicht direkt mit Napoleon aber es gab schon eine gewisse Beißhemmung gegenüber ihren Landsleuten.
Am 17 Juni 1798 fuhr Ferdinand von Hompesch, der auch den Titel "Ritter von der traurigen Gestalt" hätte führen können, an Bord eines österreichischen Schiffes nach Triest, womit der Orden auf Malta Geschichte war.
 
Man muss sich wundern, dass der Orden überhaupt überlebte
Er überlebte in erster Linie, weil dort die Adelsfamilien ihre, nicht erbnachfolgeberechtigten, nachgeborenen Söhne abparken konnten. In den letzten zwei Jahrhunderten, seiner Existenz war der Orden nicht viel mehr als ein elitärer Klub von hochwohlgeborenen Piraten und Sklavenhändlern.
 
Von Hompesch war die glänzendste Fehlbesetzung als Großmeister in einer derartigen Lage. Kein vorheriger Johanniter, in dieser Position besaß derart wenig militärischen Sachverstand.

Wenn der Hochmeister Malta kampflos übergeben hätte, um unsinniges Blutvergießen angesichts Napoleons Übermacht zu vermeiden, hätte ich das verstanden.

Hompesch konnte sich jedoch nicht zwischen beiden Optionen - kämpfen oder Übergabe - entscheiden. Das führte nicht nur zu unkoordinierter Gegenwehr, sondern angesichts von Hompeschs unglaublicher Entscheidungsschwäche und Furcht sogar zu Chaos auf den Straßen Valettas. Bradford berichtet, dass sich der Mob an einigen Rittern rächte, wobei nicht ganz klöar wird, ob diese nun gelyncht wurden oder wenigstens mit dem nackten Leben davonkamen.

Bezeichnend ist Bradfords Satz: "Während Hompesch unschlüssig die Flure des Hochmeisterpalastes durchmaß, redeten die Agenten der französischen Republik überall den Einwohnern zu, sich der siegreichen Trikolore anzuschließen, die neuen Prinzipien der Freiheit und Gleichheit zu übernehmen ... und den Orden vom hl. Johannes zu vertreiben." (Ernle Bradford, Johanniter und Malteser. Die Geschichte des Ritterordens, S. 231)

Angesichts dieser Parolen sah der Malteserorden vom hl. Johannes nicht mur ziemlich alt aus, sondern wirkte vorsintflutlich und aus der Zeit gefallen.
 
Er überlebte in erster Linie, weil dort die Adelsfamilien ihre, nicht erbnachfolgeberechtigten, nachgeborenen Söhne abparken konnten. In den letzten zwei Jahrhunderten, seiner Existenz war der Orden nicht viel mehr als ein elitärer Klub von hochwohlgeborenen Piraten und Sklavenhändlern.

Das trifft aber nicht auf die heutige Zeit zu. Gegenwärtig unterhält der Orden Kliniken, Heime und Ambulanzen für die Erste Hilfe in zahlreichen Staaten dieser Erde. Damit hat er sich seinen ursprünglichen Idealen wieder zugewandt.
 
der Niedergang des Malteser Ordens begann aber schon weit vor von Hompesch:

Francisco Ximenes de Texada ? Wikipedia war in erster Linie bekannt für die Niederschlagung des Aufstandes unter der Führung des Priesters Dun Gaetano Mannarino. Außerdem war Ximenes de Texada bei der Maltesischen Bevölkerung sehr unbeliebt.

weiter ging es mit Emmanuel de Rohan-Poluc:

Emmanuel de Rohan war eine andere Art von Menschen als sein im Volk unbeliebter VorgängerFrancisco Ximenes de Texada. Er tat sein Bestes, um die Grundsätze und die Lehren des Ordens durchzusetzen. Aber es war zu spät, der Niedergang des Ordens hatte bereits begonnen und konnte nicht gestoppt werden. Die Ritter entstammten einer neuen Generation und hatten ihre klösterlichen Gelübde und die Gelübde der Armut längst vergessen. Das Osmanische Reich war auf dem Rückzug und die ursprüngliche Aufgabe des Ordens war überflüssig geworden. Zwischenfälle zwischen den Ordensrittern und der maltesischen Bevölkerung waren an der Tagesordnung. Dies war eine Zeit des Verfalls des Ordens. Während seiner Herrschaft tat Rohan sein Bestes, um den Orden zu bewahren und für das Wohlergehen des maltesischen Volkes; kein Wunder also, dass nach seinem Tod die Verzweiflung über die Insel kam.

Als nächstes folgte von Hompesch
 
Offenbar sind derartige elitären Vereine, wie die Ordensritter nicht in der Lage sich selbst abzuschaffen, wenn ihre Zeit abgelaufen ist. Ihr sogenannter Polizeidienst hatte die Piraterie der Barbareskenstaaten nie wirklich, maßgeblich begrenzen können. Mit ihren jährlichen, als Karawane bezeichneten Kaperfahrten ins östliche Mittelmeer hielten sie den Hass zwischen Christen und Moslems ständig am kochen.
 
der Niedergang des Malteser Ordens begann aber schon weit vor von Hompesch:

Das Ziel der Ritterorden - Kampf zur Verteidigung des christlichen Glaubens - entfiel im Lauf der Zeit vielfach. Das gilt für den Deutschen Orden im Baltikum und Ostpreußen und auch für die Malteser nach ihrer Vertreibung von Rhodos.

Das führte zu einer Verweichlichung der Ordensritter und schleißlich dazu, dass solche Orden nur noch als Versorgungsinstitute für nachgeborene adlige Söhne galten.

Das war dann zumeist der Untergang.
 
Das trifft aber nicht auf die heutige Zeit zu. Gegenwärtig unterhält der Orden Kliniken, Heime und Ambulanzen für die Erste Hilfe in zahlreichen Staaten dieser Erde. Damit hat er sich seinen ursprünglichen Idealen wieder zugewandt.
Die Seite des Ordens meine ich auch nicht, die war und ist verdienstvoll. Der militärische Sektor, die Sklavenhalterei und das Piratentum waren aber vollkommen aus der Zeit gefallen.
Es war schon paradox, wie der Orden mit seinen Sklaven umging. Die Galeerenruderer wurden mit aller Grausamkeit und Brutalität behandelt. Waren diese aber ernsthaft krank oder im Gefecht verletzt worden,so wurden sie im Hospital von Malta mit aller Ehrerbietung behandelt und mit Monsieur Malde angesprochen. Sobald sie wieder genesen waren, wurden sie von den gleichen Rittern, die sie eben noch aufopferungsvoll gepflegt hatten, wieder wie Dreck behandelt und die Quälerei begann von vorn. Das zeigt die beiden, eigentlich vollkommen unvereinbaren Gesichter des Ordens.
 
Das führte zu einer Verweichlichung der Ordensritter und schleißlich dazu, dass solche Orden nur noch als Versorgungsinstitute für nachgeborene adlige Söhne galten.
ein englischer Reisender des 18. Jh. berichtete davon, dass ,beim Ablegen der Schiffe, zu Kaperfahrten die Geliebten der Ritter, mit tränenüberströmten Gesichtern zum Abschied lange nachgewunken haben und diese den Gruß zurückgaben. Zu Zeiten la Vallettes, der auf mönchisches Leben der Ritter bestand und Verstöße dagegen ,ohne Rücksicht strengstens ahndete, undenkbar.
 
Bei "Malta, a guide to the fortifications" von Quentin Hugues wird von Verrat gesprochen. Sowohl der Kommandeur der Artillerie, der Verantwortliche für die Festungswerke und Brunnen und Tousard, der dienstälteste Pionieroffizier, waren (nach diesem Buch) im Vorfeld von französischen Agenten kontaktiert worden. Die Französischen Truppen seien ausserdem gut mit Kartenmaterial ausgestattet gewesen. Der einzige ernsthafte Kampf hätte an der Bucht bei Ramla auf Gozo stattgefunden an der vier Batterien und ein Turm auf die Landungstrupps schossen. Nach dem die Batterien jedoch gestürmt wurden, fiel Fort Chambray fast ohne Wiederstand.

Bei Saint Pauls Bay auf der Hauptinsel, hatten die landenden Truppen jedoch keine Verluste es sollen dort jedoch ein Ritter und ein Malteser getötet worden sein.

Bei Saint Jukian zogen die Malteser sich nach Valetta zurück ohne Widerstand zu leisten. Ein Ausfall am folgenden Tage wurde von den Franzosen versprengt, über Verluste werden keine Angaben gemacht.

Hompesch wird auch hier die Hauptschuld gegeben, da er bereits eine Woche vorher einen Brief von dem Vertreter des Ordens beim Kongress von Rastadt erhalten hatte, der ihn davor warnte, dass die Flotte die in Toulon vorbereitet wurde, gegen Malta und Ägypten ziehen würde. Die Information stammte von dem Sekretär des Ministers Treilhard. Hompesch unternahm jedoch nichts und überredete sich selbst davon, dass es keine Gefahr gäbe.

Bemerkenswert ist, dass der Orden noch gewaltige Festungswerke baute als er schon sehr dekadent war. Das erwähnte Fort Chambray auf Gozo, eines der größten Werke, wurde erst 1760 fertiggestellt.
 
Es gab noch Widerstand von Seiten der Bewohner Cospicuas. Diese hatten sich geweigert die Cotoner-Linie (Festungsanlagen, die Großmeister Cotoner in Auftrag gegeben hatte) den Franzosen zu übergeben. Erst durch die Überredung durch Bischof Labini, der von Hompesch geschickt wurde, gaben sie ihren Widerstand auf.
 
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