Andererseits wurden Kyros (und auch die Perser allgemein) durchaus auch positiv gesehen, z. B. von Xenophon in seiner „Kyrupädie“ oder teils auch von Herodot. Teilweise wurden persische Sitten als positiv und vorbildlich (oder gar den spartanischen ähnlich, wobei der spartanische Lebensstil von manchen Autoren als vorbildlich angepriesen wurde) beschrieben.
Zumal gerade die Spartaner gerne das persische Geld nahmen, um im Peloponnesischen Krieg ihre Flotte zu finanzieren.
Es ist bei den Persern leider noch schwieriger als bei vielen anderen. Als Schriftquellen haben wir fast nur die verschiedenen griechischen Perspektiven sowie deren eben ambivalentes Verhältnis sowie auf der anderen Seite persische Inschriften. Letztere haben nur das große Problem, dass die monumentalen Inschriften einen bestimmten Zweck haben, sie haben ein ausgewähltes Publikum und sollen diesem eine genau vorbereitete Botschaft vermitteln.
So stehen die Perser beispielsweise in einer lokalen Tradition, in der zuvor schon die Assyrer Reliefdarstellungen mit größter Grausamkeit gemeißelt hatten. Das Ziel war dabei, Feinde zu verschrecken und ihnen Angst zu machen. Das heißt natürlich, dass sich ganz besonders über das Thema Menschlichkeit - und zwar für die Perser wie auch die anderen Kulturen des alten Orients - kaum eine objektive Aussage treffen lässt außer, dass die Reliefs wohl nicht der Wahrheit entsprechen.
Die Verbindung von Kyros dem Großen und dem Thema Menschenrechte stammt von dem akkadischen Text auf dem sogenannten "Kyros-Zylinder". Es ist ein Kriegsbericht. Kyros habe Sklaven befreit, Religionsfreiheit hergestellt. Manchmal heißt es auch, Kyros fordere hier eine Gleichheit aller Völker, das ist aber der umstrittenste Teil, es steht nicht wörtlich darin. Und es gibt eben die im vorigen Absatz beschriebene Problematik der Zielsetzung, welche die "historische Wahrheit" versteckt.
Ein Mythos ist es also nicht, da es eine Quelle mit bestimmten Aussagen gibt, aber sehr wahrscheinlich eine mindestens teilweise Fehlinterpretation, wenn man alles wörtlich nimmt.