Erster Punischer Krieg

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Gast
Frage von Smoke :

Wir müssen dieses Jahr, das erste mal eine "Facharbeit" schreiben, ich habe mich für Geschichte endschieden.

Meine Auftrag ist der 1. Punische Krieg!!

Ich brauche alles Material was ihr evtl. habt, um es dann durch zuarbeiten und es zu bewerten.

thx und cu smoke

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Antwort von Mercy :

"alles" dazu findest Du so:
http://www.google.de/search?num=30&...cher+krieg"&btnG=Google+Suche&meta=lr=lang_de

und/oder

http://www.google.de/search?num=30&...cher+krieg"&btnG=Google+Suche&meta=lr=lang_de
 
Große Niederlagen für Karthago

Hallo!

Rein aus dem Kopf so viel:

Der Krieg brach im Kampf um Sizilien aus . Rom und Karthago waren unterschiedliche Staaten: Rom war ein Bauernstaat, Karthago eine Handelsstadt. Rom hatte ein gutes Landheer jedoch keine Schiffe, Karthago hatte eine gewaltige Kriegs- und Handelsflotte aber nur Söldnertuppen zu Lande. Doch Rom holte auf, indem es ein Karthagisches Schiff enterte und dessen Bauweise kopierte. So schuf sich Rom eine eigene Kriegsflotte. Doch die Karthager waren in Rudertechnik und sonstigem weit überlegen und so machte Rom eine große und wirkungsvolle erfindung: die Enterbrücke. Durch die Enterbrücke wurden zwei kämpfende schiffe miteinander verhakt und eine Übergangsplattform wurde geschaffen. Das war soweit ausschlaggebend, weil die Römer im Nahkampf den karthagischen Seeleuten weit überlegen waren. Dies lag an der Bewaffnung der Römer, dem Gladius (Kurzschwert) und der Pila(Wurfspeer). Zum kampf auf den Engen Schiffen waren die Karthagischen Soldaten viel zu schwerfällig. Die Entertaktik der Römer war mit ausschlaggebend für den verlauf des Krieges, da drei Karthagische Flotten von den Römern geschlagen wurden und somit für die überlegenen Legionen der Weg nach Sizilien frei war, und die Legionäre in Ruhe eine Stadt und Festung nach der Anderen erobern konnte. Die Eroberung von Sizilien war für Rom eine große errungenschaft, da sie dort von den karthagern Sklavenwirtschaft, Plantagenbetrieb und sonstige Nützliche Techniken erlernten.

Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen
Mfg Denni
 
Denni88 schrieb:
Doch Rom holte auf, indem es ein Karthagisches Schiff enterte und dessen Bauweise kopierte.
Sie enterten das Schiff nicht, sondern es strandete bei einem Sturm an der italienischen Küste.

Denni88 schrieb:
....und somit für die überlegenen Legionen der Weg nach Sizilien frei war, und die Legionäre in Ruhe eine Stadt und Festung nach der Anderen erobern konnte.

Ich weiss ich bin kleingeistig und betreibe Haarspalterei... aber schon 264v. setzten zwei Legionen nach Sizilien über und standen in Messana.
Der Kreig wurde am Anfang an Land geführt und erst im Verlauf auch auf See. Dabei ging es um Nachschub und damit verbunden die Blockade der Seehäfen auf Sizilien.

Denni88 schrieb:
Die Eroberung von Sizilien war für Rom eine große errungenschaft, da sie dort von den karthagern Sklavenwirtschaft, Plantagenbetrieb und sonstige Nützliche Techniken erlernten.
Das gab es alles schon vorher ...auch in Italien...
Sizilien wurde zur wichtigsten und naheliegendsten Kornkammer für Rom... bis zur Eroberung Galliens.
 
aber auch hierzu:

Erster Punischer Krieg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Erste Punische Krieg wurde zwischen Karthago und Rom von 264 bis 241 v. Chr. ausgetragen. Er war der erste der drei großen Kriege zwischen Karthago und dem Römischen Reich.

Die Stadt Messana ersuchte Rom um Unterstützung gegen den Tyrannen von Syracus Hieron. 264 v. Chr. setzten die Römer mit zwei Legionen auf die Insel über. Unter römischen Historikern sind die Motive für das Eingreifen umstritten. Es gibt Vermutungen, dass sich Rom von Karthagos militärischer Macht bedroht sah und deshalb angriff. Es war aber auch bekannt, dass die Karthager zu dieser Zeit eine Verhandlungsdelegation nach Rom sandten. Andere Historiker sahen in der Aktion ein Zeichen des römischen Expansionswillens.

Die Karthager stellten den Römern ein Ultimatum, indem sie den Rückzug der Truppen aus Messana forderten. Die Römer ließen die Frist aber verstreichen, und Karthago belagerte mit seinen Truppen und mit der Flotte die Stadt.Auf karthagischer Seite kämpfte auch überraschenderweise der Tyrann von Syracus. Der römische Consul Caudex setzte mit seinen Truppen nach Sizilien über und errang mehrere Siege. Bald stand er vor Syracus. Er unterließ eine Erstürmung, weil er nicht die nötigen Kräfte hatte und zog sich zurück. 263 v. Chr. zog ein neues römisches Heer gegen die Stadt, woraufhin Hieron mit den Römern Frieden schloss. Die römischen Consuln Valerius Maximus und Otacilius Crassus schlossen das Kriegsjahr als Gewinner ab, weil es ihnen auch gelungen war, karthagische Verbündete auf Sizilien zum Übertritt zu veranlassen.

262 v. Chr. drangen vier Legionen gegen die Stadt Akragas vor, die auf der Seite der Karthager stand. Die Stadt wurde erobert, und die Bewohner wurden in die Sklaverei verkauft. Die Karthager begannen 261 v. Chr., den Krieg auf die italienische Halbinsel zu bringen, indem sie die Küstenlandstriche plünderten und brandschatzten.

Die pragmatischen Römer erkannten, dass sie neben ihren Legionen auch eine Flotte benötigten, um die Karthager zu besiegen. Die erste Seeschlacht 260 v. Chr. verlief zwar für die Römer blamabel - ein Consul wurde gefangengenommen - doch die zweite Seeschlacht wurde siegreich beendet. Der Consul C. Duilius traf bei Mylai auf die Flotte des Hannibal. Die Römer hatten ihre Schiffe mit Enterbrücken und Enterhaken versehen und eroberten die karthagischen Schiffe im Nahkampf von Mann gegen Mann. Die bisherige Praxis während einer Seeschlacht war, dass die Schiffe sich mit einem Rammsporn zu versenken suchten. Die Römer hatten den Seekrieg in einen ?Landkrieg? verändert. So glichen die Römer ihr geringes seemännisches Geschick aus. Der punische Kommandant entkam nach der Schlacht knapp der Gefangennahme.

259 v. Chr. segelte der Consul L.Cornelius Scipio nach Korsika und eroberte die Insel. Die Karthager gaben danach weite Teile Sardiniens auf. Auf Sizilien griffen die Punier dagegen an und bedrängten die römischen Truppen. 258 v. Chr. befehligten die beiden Consuln des Jahres die Truppen auf Sizilien. Sie erlitten dabei Verluste im Kampf gegen die Karthager. Auf See schlugen sie die punische Flotte. Der karthagische Kommandant wurde wegen der Niederlage von seinen eigenen Landsleuten hingerichtet.

256 v. Chr. nutzen die Kontrahenten dazu, ihre Flotten auszubauen. Die Römer wollten den Krieg nun nach Afrika verlagern. Die Karthager erfuhren davon und rüsteten sich zur Verteidigung. Bei Eknomon trafen die beiden Flotten aufeinander. Wieder wurden die Karthager besiegt. Die Punier boten den Römern Friedensgespräche an, doch die Römer lehnten ab. Wenig später landeten die Römer ihre Truppen bei Aspis. Sie sicherten den Stützpunkt in Afrika und überwinterten hier mit einem Teil ihrer Truppen. Die Karthager boten wieder Friedensverhandlungen an, doch der Consul Regulus stellte unannehmbare Forderungen.

Zu dieser Zeit traf in Karthago der Spartaner Xanthippos in Begleitung von griechischen Söldnern ein. Der erfahrene Söldnerführer beriet die Offiziere Karthagos und empfahl eine neue Taktik im Kampf gegen die römischen Legionen. Die Ratschläge wurden angenommen, und die Römer wurden 255 v. Chr. bei Tynes vernichtend geschlagen, der Consul wurde gefangen genommen. Es gelang aber der römischen Flotte, die überlebenden Legionäre an Bord zu nehmen und damit vor der Gefangenschaft zu bewahren.

Es gab noch ein kleines Seegefecht bei Kap Bon, bei denen die Römer nur eine Handvoll Schiffe verloren. Doch bei der Weiterfahrt an der Südküste Siziliens versanken bei Kamarina über 300 römische Kriegsschiffe. Die Römer konnten wieder die Verluste ausgleichen, indem sie über 200 Schiffe binnen Jahresfrist bauten.

254 v. Chr. griffen die beiden Consuln Cornelius Scipio Asina und Atilius Caiatinus Sizilien erfolgreich an. Mehrere Städte wurden im Norden und Süden der Insel erobert. Die Eroberung der Stadt Panormos war für die Römer besonders einträglich, weil es den besiegten Bewohnern erlaubt wurde, sich von der drohenden Versklavung freizukaufen. Rom erhielt von ihnen über 400 Talente Silber.

253 v. Chr. folgten weitere Angriffe auf Sizilien, und eine römische Flotte segelte wieder nach Nordafrika. Doch navigatorisches Unvermögen ließ die Römer umkehren. Bei der Rückfahrt gerieten die Schiffe in einen Sturm und weit über 100 Kriegsschiffe gingen unter.

Die Karthager waren in den letzten drei Jahren mit der Bekämpfung von numidischen Stämmen beschäftigt gewesen, so dass der Widerstand gegen Rom schwach ausfiel.

251 v. Chr. landete eine karthagische Armee mit über 30000 Soldaten und mit über 150 Elefanten auf Sizilien. Doch der Angriff auf Panormos wurde abgeschlagen, und die Punier erlitten eine katastrophale Niederlage. Der karthagische Staatsgerichtshof ließ wenig später den eigenen Feldherrn wegen dieser Niederlage hinrichten.

Von 250 v. Chr. an wurde die sizilische Stadt Lilybaion zum umkämpften Hauptkriegsschauplatz. Die Römer griffen von See und Land die von Karthagern und deren keltischen und griechischen Söldnern gehaltenen Stadt. Während dieser Kämpfe verloren die Römer 249 v. Chr. zwei weitere Flotten in einer Schlacht und in einem Sturm.

Die Kämpfe zogen sich weiter hin, und Rom baute eine neue Flotte, die sie nach den karthagischen Vorbildern zimmerten. 241 v. Chr. besiegte schließlich der Consul Lutatius Catulus bei der Insel Aigusse die punische Flotte. Die Karthager boten nach dieser Niederlage um einen Friedensvertrag. Die römischen Bedingungen waren hart. Die Karthager mussten sich aus Sizilien und anderen nahen kleineren Inseln zurückziehen und hohe Reparationen zahlen.
 
Ich muss auf mich selbst hinweisen, hamilkar, der in diesem krieg eine bescheidene Rolle gespielt hat. :)

Bei diesem krieg muss man auch beachten, dass Karthago nicht so kriegerisch war und auch mit dem Verlust Siziliens gut weiterleben konnte, solange man Numidien hielt. Daher ist anzunehmen, dass der Krieg nicht mit letztem Nachdruck geführt wurde. Soll keine Entschuldigung für die Niederlage sein, aber feststeht, dass die Karthager mit ihrem Kriegshafen viel mehr Schiffe vom Stapel lassen konnten und mit dieser Überlegenheit eigentlich die Römer hätten besiegen müssen. Tja, haben sie aber nicht und deshalb hat Rom das Weltreich gehabt und nicht Karthago. Vielleicht auch ganz gut so, schließlich sollen diese ja die Kinder geopfert haben, aber in einigen Punkten waren die Römer da wohl auch nicht zimperlicher.
 
Bei den Kinderopfern scheiden sich die Geister. Es kann sein das es sich um Siegerpropaganda handelt, aber sicher ist das auch nicht. Es gibt Fakten die bestehtigen könnten, das es sich bei den "Tophets" jediglich um Kinderfriedhöfe handeln könnte. Die Wahrheit wird wahrscheinlich für immer verloren sein.
 
Danke für die Verbesserung. Ich habe das geschrieben was mir bekannt war. Meine informationen habe ich aus dem Buch "Die großen Ereignisse der Weltgeschichte" (schon bischen älter!). War der Rest einigermaßen Richtig?

MfG Denni88
 
Da ja über den Thread Feldherrn in der Antike immer ausgreifender über den 1 Punischen Krieg geschrieben wurde:

Hier nun der Thread dazu: Einleitend habe ich mich bemüht, eine umfangreichere Chronologie der Ereignisse zu schreiben, morgen fahre ich in die Stadt und hole mir Lazenby, The First Punic War, den habe ich vor einem Jahr schon einmal angelesen, jetzt muß ich aber richtig um Gabinius Stand halten zu können:

Hier die Chronik dieses Krieges:

265/64 besiegt Hieron von Syrakus die Mamertiner in der Schlacht von Longanus. Die Mamertiner wenden sich in der Folge sowohl an Rom als auch an Karthago um Hilfe gegen Syrakus

Die Römer landen bei Messina, der Stadt der Mamertiner und in der Stadt liegt schon eine karthagische Truppe die aber dann abzieht. Wegen dieses Zwischenfalls bricht derKrieg zwischen Karthago und Rom aus. Karthago und Syrakus verbünden sich

264 Die Römer setzen weitere Truppen über und unter Claudius Caudex wird Messina genommen, die Truppen der Karthager und Griechen geschlagen.

263 geben die Griechen auf und Hieron schließt Frieden mit Rom, derweilen stoßen die Legionen in Sizilien weiter in karthagisches Gebiet vor, wobei der Wiederstand der Karthager immer größer wird

262 erreichen die Legionen Agrigentum das von ihnen eingeschlossen und belagert wird

261 fällt Agrigentum, die Karthagische Flotte verheert in dieser Zeit die Küsten Italiens, daher entscheidet sich Rom in diesem Jahr zum Bau einer großen Flotte was ein absolutes Novum ist

260 Die Römer gewinnen die Seeschlacht von Mylae, die Karthager erleiden große Verluste

259 Rom setzt mit der neuen Flotte Truppen nach Korsika und Sardinien über, weitere karthagische Gebiete und Festungen in Sizilien werden ohne Rücksicht auf Verluste gestürmt

258 Auf Sardinien werden die Karthager in der Schlacht von Sulci vernichtend geschlagen, die Eroberung Siziliens verlangsamt sich

257 Die Römer schlagen die Karthager in der Schlacht von Tyndaris und zerstören Malta

256 Seeschlacht von Economus, in der die karthagische Flotte eine vernichtende Niederlage erleidet, die Römer setzen nach Afrika über um Karthago selbst anzugreifen. Regulus schlägt dort die numerisch überlegenen karthagischen Truppen in der Schlacht von Adys vernichtend und stürmt Tunis, die Karthager bieten darauf hin den Frieden an, es ist unklar wie weit Karthago gehen wollte aber vermutlich wollte man sogar Sizilien abtreten
Die Römer lehnen das Angebot ab und fordern weit mehr, Karthago beschließt weiter zu kämpfen

255 Regulus wird bei Tunis von den Karthagern unter ihrem neuen Söldnergeneral Xanthippos, einem Spartaner geschlagen und selber gefangen genommen, die Flotte evakuiert die Überlebenden und erringt einen Seesieg bei Cap Hermaia, Cossyra wird überfallen und zerstört, aber die Flotte geht bei ihrer Rückfahrt nach Sizilien in einem Sturm verloren

254 die Römer stürmen Panormus und einige andere Städte in Sizilien

253 die Römer überfallen Afrika und verlieren beinahe in der Seeschlacht von Syrtis, die Flotte geht bei der Rückfahrt in einem Sturm verloren und besteht im folgenden nur noch aus wenigen dutzend Kriegsschiffen

252 in Sizilien werden die karthagischen Festungen von Thermae und Lipara genommen, die Karthager kämpfen zudem zugleich in Nordafrika gegen die Numider

251 die Karthager verstärken ihre Streitkräfte in Sizilien massiv, der römische Vormarsch gerät ins Stocken

250 die Römer vernichten die karthagischen Streitkräfte bei Panormus und beginnen mit der Belagerung von Lilybaeum, der letzten größeren karthagischen Festung

249 die Römer verlieren die Schlacht von Drepanum und die gerade wieder aufgestellte römische Flotte geht zum großen Teil in einem Sturm unter

248 Lilybaeum und Drepanum werden von den Römern belagert und immer wieder bestürmt, können aber nicht genommen werden, die Karthager fallen derweilen in Italien ein und verheeren große Gebiete entlang der Küsten dort

247 die Römer erobern den karthagischen Flottenstützpunkt auf der Insel Pelios. Hamilkar kommt mit neuen Truppen nach Sizilien und überfällt Bruttium wo er aber abgeschlagen wird, im folgenden verschanzt er sich am Berg Eryx

246 bis 244 die Belagerung von Lilybaeum geht weiter und Hamilkar verlagert seine Aktivitäten nach Heirkte, wo es zu heftigen Stellungskämpfen kommt

244/43 Hamilkar bezieht Position am Berg Eryx und beginnt von dort einen neuen Kleinkrieg

242 die Römer stellen eine neue Flotte auf und es kommt zu heftigen Kämpfen bei Drepanum

241 die Römer erringen einen entscheidenden Seesieg bei den Ägatischen Inseln und vernichten dort fast die ganze übrig gebliebene karthagische Flotte, die Karthager bieten darauf hin Frieden an, ws die Römer nach einigen Verschärfungen annehmen, Karthago muß Sizilien abtreten und 3200 Talente in 10 Jahren zahlen

240 bis 237 Söldnerkrieg in Nordafrika der Karthago fast an den Rand des Untergangs bringt

238 Rom annektiert Sardinien

237 Hamilkar zieht mit einer neuen Armee nach Iberien

Viele viele Fragen, warum brach der Krieg eigentlich aus, welche Interessen und Gruppen standen dahinter und dagegen, was wollte Rom auf Sizilien, war ein derart großer und verlustreicher Krieg überhaupt geplant, was dachten beide Seiten was geschehen würde ? warum dauerte die Belagerung von Lilybaeum so lange ? wie hoch waren die Verluste beider Seiten, warum nahm Rom das karthagische Friedensangebot von 256 nicht an ? und war Hamilkar wirklich so ein genialer Stratege schon in Sizilien oder erlernte er es dort erst ? usw
 
Quintus Fabius schrieb:
Viele viele Fragen, warum brach der Krieg eigentlich aus, welche Interessen und Gruppen standen dahinter und dagegen, was wollte Rom auf Sizilien, war ein derart großer und verlustreicher Krieg überhaupt geplant, was dachten beide Seiten was geschehen würde?

Die Eroberung Italiens durch die Römer brachte eine Veränderung der Gesamtlage im Mittelmeerraum, die die Führung in Karthago, die ja Sardinien, Westsizilien und Korsika als unverzichtbare Eckpfeiler ihres See-Reiches betrachteten, beunruhigen musste. Ebenso musste es Rom beunruhigen, das das Tyrrhenische Meer von der Seemacht eines fremden Staates beherrscht wird, während man selbst über keine ausreichende Kriegsflotte zum Schutz der Küsten verfügte.
Ursache für den Ausbruch des Krieges waren kampanische Söldner, die Mamertiner (Mars-Söhne): Diese hatten um etwa die Mitte der 80er Jahre des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Stadt Messina an sich gerissen und etabilerten dort einen Räuberstaat, von dem aus sie in unablässiger kriegerischer Expansion und systematischer Ausplünderung der Nachbarschaft das Land verheerten. Zur Zeit des Pyrrhos, als dieser nach Sizilien übersetzte, beherrschten sie den nordöstlichen Teil der Insel. Nach dem Abzug von Pyrrhos hatte Hieron als "strategos autokrator" die Macht ergriffen und den Krieg gegen die Mamertiner eröffnet. 269 v. Chr. errang er am Fluß Longanos einen entscheidenden Sieg über die Mamertiner; anschließend eroberte er einen großen Teil des von den Mamertinern beherrschten Gebietes in Nordostsizilien und begann anschließend die Belagerung von Messina. Die wandten nun einen Hilferuf an Karthago, die diesem Nachkamen und ein Besatzung nach Messina schickten. Hieron musste, weil seine Kräfte nicht ausreichten, um den Krieg mit Karthago aufzunehmen, die Belagerung abbrechen. In der Folge kam es zu Konflikten zwischen den Mamertinern und Karthagern, was die Mamertiner veranlasste, sich mit der Bitte um ein Freundschaftsbündnis an Rom zu wenden. Der Senat nahm die Bitte an, die karthagische Besatzung zog ab (es gibt zwei versionen, wer den Abzug der Karthager auslöste: In der einen die Mamertiner, in der anderen der röm. Gesandte Gaius Claudius). Für Rom war dies ein wichtiger Erfolg, immerhin stand nun eine feste Stadt bereit, das römische Heer beim übergang nach Sizilien aufzunehmen. In Karthago war man über diese Nachricht verbittert und rüstete Heer und Flotte für eine Expedition gegen Messina. Man war wohl entschlossen, die Stadt um jeden Preis zurückzuerobern. In Rom entsandte man, nach heftigen Auseinandersetzungen, ein Heer nach Sizilien.

Quintus Fabius schrieb:
warum dauerte die Belagerung von Lilybaeum so lange ? wie hoch waren die Verluste beider Seiten, warum nahm Rom das karthagische Friedensangebot von 256 nicht an ? und war Hamilkar wirklich so ein genialer Stratege schon in Sizilien oder erlernte er es dort erst ? usw

Lilybaion war eine starke Festung (hatte 276 v. Chr. als letzter karthagischer Stützpunkt auf Sizilien den Angriffen Pyrrhos' widerstanden), mit großer strategischer Bedeutung. Die Römer boten ca. 40.000 Mann und 120 Schiffe auf, die Karthager hatten ursprünglich 10.000 Mann, was gerade zur Verteidigung der Mauer reichte. Die Römer versuchten es zunächst mit mehreren Frontalangriffen, scheiterten aber. Sie brachten einen Teil der Stadtmauer zum Einsturz, aber die Karthager hatten dahinter neue Aufgezogen, ebenso bemerkten die Karthager die Tunnelgrabungen der Römer und konterten, indem sie Gegentunnel gruben. Inzwischen wurde von Karthago Verstärkung geschickt, 50 Schiffe und 10.000 Soldaten. Die Karthager starten nun ihrer Seits, unter der Führung von Himilko, einen Gegenoffensive, um die Belagerungsmaschinen zu zerstören, scheiterten ebenfalls. Die Belagerung ging also wie gewohnt weiter: Blockade, Tunnelgräben, Katapultgeschosse. Noch ein kurzes Wort zur "Hafenblockade" Lilybaions: Der Verkehr zwischen Karthago und Lilybaion konnte dank der überlegenen Schnelligkeit der karthagsichen Fünfruderer aufrecht erhalten werden, bis es den Römern gelang, einen ähnlich schnellen Vierruderer zu erbeuten. Etwa um die selbe Zeit gelang es den Karthagern während eines starken Westwindes Feuer an die römischen Belagerungswerke zu setzen, das sich trotz aller Löschversuche weiter ausbreitete und den Maschinenpark so sehr verzehrte, dass selbst die Fundamente der Belagerungstürme unbrauchbar wurden. An weitere Frontalangriffe war nicht mehr zu denken, zumal schwere Verluste zu verzeichnen waren. Die Belagerung entwickelte sich zur Blockade. Im Jahre 249 v. Chr. übernahm Konsul Publius Claudius Pulcher das Oberkommando und faßte den verhängisvollen Entschluss, nachdem er erkannt hatte, dass an eine Landbelagerung nicht zu denken war, die karthagische Flotte im Hafen von Drepanon anzugreifen. Die Karthager jedoch entdeckten bei Tagesanbruch die römische Flotte, die sich dem Hafen von Drepanon näherte und traf darauf Gegenmaßnahmen. Die römische Flotte unter der Führung des Pulcher, der zudem den Fehler begannen hatte, sein Admiralsschiff an das Ende der Marschkolonne zu setzten, wurde besiegt. Bald darauf schicke Karthago erneut Verstärkungen (70 Schiffe) nach Sizilien, worauf diese das römische Lager von Lilybaion angriffen und mehrere aus Drepanon entkomme Schiffe zerstörten. Anschließend ging bei der Überführung der 120 Kriegs- und 800 Transportschiffe der Großteil der Flotte verloren, hauptsächlich während eines Unwetters (während des karth. Angriffs verloren die Römer 30 Schiffe - 17 wurden versenkt, 13 waren nicht mehr zu gebrauchen). In Rom war man somit für die nächste Zeit gezwungen, die Kriegsanstrengungen vorerst auf ein Minimum zu reduzieren.

Über Hamilkars Herkunft und sein Vorleben gibt es keine zuverlässige Überlieferung. Es wid nur erwähnt, dass er für sein verhältnissmäßig junges Alter ein hohes Amt inne hatte und sich im Krieg bereits ausgezeichnet hatte.

Die Opferzahlen dürften in die Hunderttausende gehen, vor allem die Opfer des Seekrieges fielen schwer ins Gewicht: Rom hatte ungefähr 600 Schiffe verloren, die Karthager 500 Schiffe (zum größten Teil Penteren mit einer Besatzungstärke von jeweils 400 Mann oder mehr). Weiters kann ich noch den Zensus von 247 v. Chr. anfügen: Demnach wurden zu diesem Zeitpunkt 241.000 römische Bürger gezählt, im Vergleich dazu zählte man 252 v. Chr. 297.000 römische Bürger. Noch härter dürften die Verluste der Förderaten (socii) gewesen sein.

Die Karthager baten um Frieden, Regulus jedoch stellte sehr harte, für Karthago inakzeptabele, Bedingungen (lt. Cassius Dio 43,22ff): Abtretung von Sizilien und Sardinien, Rückgabe der römischen Gefangenen. Zahlung einer Kriegsentschädigung, Status einer tributpflichtigen Untertanenstadt Roms sowie Waffenhilfe Roms im Kriegsfall.
 
Ein interessanter Überblick, den du dort abgegeben hast. Um mir "Stand" zu halten...immerhin bin ich derzeit auf deinem Territorium, du Republikaner ;)

Im Überblick fehlen mir einige, teilweise allerdings auch wirklich unwichtige Details, dazu vielleicht später noch etwas.

Viel wichtiger ist es, die Ausgangszustände im Auge zu behalten.
Karthago, eine Stadt, die ihren Einfluß ihrer Abstammung und ihres seefahrenden Charakters verdankt und das bodenständige Rom, dass sich im zähen Ringen mt seinen direkten Nachbarn seinen Einfluß erarbeitet hatte.
Die Karthager "herrschten" über ein Reich vieler Völker mit unterschiedlichsten Interessen und verwandten dabei verschiedene Methoden. Während die Libyer ein Viertel ihrer Erträge abgeben mußten (im 1. punischen Krieg sogar die Hälfte), bließ man es bei phonikischen, punischen, griechischen, elymischen und sikanischen Städten unter ihrer Kontrolle beim zehnten. Unruhen, untreue und Aufstände waren somit keine Seltenheit. Die Numidier an der Grenze wechselten ihren Status beständig.
Der wichtigste Unterschied besteht aber in der Definition. Karthago wird im allgemeinen als eine Handelsrepublik verstanden, deren Bürger vor allem eben durch ihre finanziellen Interessen geleitet wird.

Das karthagische Heer setzte sich genauso bunt zusammen. Neben der "heiligen Schar", den Bürgern Karthagos in einer Stärke von rund 2500 Mann, den lybischen Aushebungen und der zweitweisen sardischen und sizilischen Unterstützung verließ man sich vor allem auf Söldner verschiedenster Qualität. So werden die griechischen Hopliten wesentlich besser bezahlt worden sein, als die etruskischen.
Hervorzuheben sind noch die numidischen Kavalleristen, teilweise gepresst, teilweise freiwillig teilweise geworben im Dienst.
Das wichtigste Merkmal aber ist die Flotte. Sie dürfte rein phoinikisch-lybisch gestellt worden sein. Größer als die Pentere bauten sie dabei nicht, und bildeten ihre Seeleute vermutlich nach dem gleichen handelsföderalen Prinziep aus, in welchem sie die Söldner warben.

Zum römischen Ausgangspunkt gibt es bereits verschiedene Themen.

Wollen wir also die Frage nach der Leistungsfähigkeit beantworten, und das müssen wir wohl wenn wir behaupten, die Karthager hätten sich im kriegsverlauf Patzer erlaubt und wären noch zu einigen Leistungen fähig gewesen, müssen wir diese unterschiedlichen Charaktere und verhaltensweisen berücksichtigen.
 
Lazenby ist da:

Werter Germanicus, Super Text ! mit einigen Details und Punkten die ich noch nicht kannte, vor allem zu Lilybaeum.

Ursache für den Ausbruch des Krieges waren kampanische Söldner, die Mamertiner

Die Ursache war ist mir schon bekannt, es geht mehr um das dahinter und das drum herum, also die von dir angesprochene strategische und politische Situation in Rom und Karthago selbst.

In Rom entsandte man, nach heftigen Auseinandersetzungen, ein Heer nach Sizilien.

Genau diese Auseinandersetzungen sind es die mich interessieren, die Frage ist z.B. welche Volksgruppen in Rom da welche Positionen vertraten, so bin ich z.b. der Meinung das in diesem Fall der Plebs der Träger des Ausdehnungswillens war.

Die Opferzahlen dürften in die Hunderttausende gehen,

Allein bei Camarina sind wohl 255 um die 119 000 Mann umgekommen. Der Erste Punische Krieg war also um einiges Verlustreicher für beide Seiten als der zweite punische Krieg, die Verluste der Römer übertraffen in ihren Niederlagen zur See in manchen Fällen die von Cannae, es traf aber eben weniger echte Römer und mehr die Socii Navales, daher werden die ungeheuren Verluste wohl nicht so heraus gestellt. Der erste punische Krieg war offenbar verheerender als der zweite und da die Karthager zumindest in der Flotte kaum Söldner und primär eigene Truppen hatten müssen die Verluste Karthagos selbst an Menschenleben für ein Volk von nur einigen Hunderttausend Menschen insgesamt prozentual untragbar gewesen sein. Was dann ein plausibler Grund wäre warum Karthago den Krieg aufgab, man hätte nur mit weiteren Flotten kämpfen können, dafür waren zwar wie ich sagte die Mittel noch da für die Schiffe, es fehlten aber einfach die Menschen bzw die Verluste wären im Fall einer neuerlichen Niederlage lebensbedrohlich für den Staat geworden.

Die Karthager baten um Frieden, Regulus jedoch stellte sehr harte, für Karthago inakzeptabele, Bedingungen (lt. Cassius Dio 43,22ff): Abtretung von Sizilien und Sardinien, Rückgabe der römischen Gefangenen. Zahlung einer Kriegsentschädigung, Status einer tributpflichtigen Untertanenstadt Roms sowie Waffenhilfe Roms im Kriegsfall.

Bleibt eben die vermutlich nicht wirklich vollständig beantwortbare Frage warum man so viel forderte ? Karthago hat schon von selbst Sizilien angeboten, und damit allein hätte Rom ja sein Kriegsziel erreicht gehabt. Es muß den Römern klar gewesen sein, dass Karthago diese Bedingungen nicht annehmen würde, auch hat Regulus daß ja nicht selbst so entschieden sondern nach Rom weiter gereicht.

Fehlte also in Rom selbst der Überblick oder wollte man den Krieg weiter führen weil man dachte gleich ganz Karthago einsacken zu können ?

Gabinius schrieb:
Im Überblick fehlen mir einige, teilweise allerdings auch wirklich unwichtige Details,

Es ging mir nur erstmal um die wichtigsten Ereignisse, da bei der ersten Chronologie hier im Thread einige gefehlt haben.

Die Karthager "herrschten" über ein Reich vieler Völker mit unterschiedlichsten Interessen und verwandten dabei verschiedene Methoden.

Das taten die Römer auch. Der entscheidende Unterschied ist, daß Rom mit dem Bundesgenossensystem und den Kolonien mit Lateinischem Bürgerrecht kein reiner Stadtstaat mehr war während Karthago im Kern immer noch mehr ein Stadtstaat als ein Reich war. Das ist m.M.n. der entscheidende Unterschied.

Der wichtigste Unterschied besteht aber in der Definition. Karthago wird im allgemeinen als eine Handelsrepublik verstanden, deren Bürger vor allem eben durch ihre finanziellen Interessen geleitet wird.

Und diese Darstellung ist ein Irrtum, obwohl sie der klassischen Sicht entspricht. Ich kann dir hier erstmal Prof Ameling nennen. Zum ersten Betrieb Karthago in Nordafrika und vor allem auch auf Sizilien im großen Stil Landwirtschaft. Zum zweiten war es nicht so sehr der Handel sondern die Ausbeutung überseeischer Gebiete die den Reichtum brachte, also mehr eine Art Kolonialismus mit der Ausbeutung über Meer gelegener Gebiete deren Reichtümer man dann per Schiff nach Karthago brachte. Der Handel damals entsprach überhaupt nicht unsrerem heutigen Begriff davon und unsere Sicht wird durch unser heutiges Verständnis von Wirtschaft und Handel verfälscht.

So werden die griechischen Hopliten wesentlich besser bezahlt worden sein, als die etruskischen.

Woher nimmst du diese Infor ? So weit ich weiß waren etruskische Söldner neben Lakedaimoniern im Ersten Punischen Krieg Elitetruppen der Karthager. Wenn sich die bessere Bezahlung allgemein auf Italiker bezieht kann ich dir zustimmen.

Das wichtigste Merkmal aber ist die Flotte. Sie dürfte rein phoinikisch-lybisch gestellt worden sein. Größer als die Pentere bauten sie dabei nicht,

Die Quinquereme war das Standardkriegsschiff der Karthager, die Quadrireme war von Karthago erfunden worden, die Quinquereme eine Erfindung von Syrakus wurde dann das Standardschiff beider Seiten im Krieg.

Ansonsten wollte ich mit dir vor allem über Hamilkar diskuttieren:

Hat er schon in Sizilien so herausragende Leistungen gebracht ? Meiner Meinung nach nicht, erst im Söldnerkrieg vollbrachte er dann militärische Wunder, in Sizilien kämpfte er gut aber auch nicht besser als irgendein Römischer Opponent.

Ansonsten und allgemein:

Der Erste Punische Krieg wird m.M.n. total unterschätzt, er war verlustreicher und länger als jeder andere Krieg und die Seeschlachten waren mit die größten aller Zeiten. Wenn die überlieferten Zahlen stimmen war z.b. die Seeschlacht von Economus die größte aller Zeiten, d.h. das nirgends anders mehr Männer gegeneinander antraten. Auch die Verluste beider Seiten waren außergewöhnlich hoch und übertrafen in manchen Einzelschlachten die von Cannae. Erstaunlich also, daß dieser Krieg so wenig Nachhall findet während Hannibal und der zweite punische Krieg so herausgestellt werden, im Endeffekt aber fast noch das kleinere Ereignis darstellten.

(Jetzt muß ich erst mal den Rest des Tages Englisch lesen)
 
Quintus Fabius schrieb:
Es ging mir nur erstmal um die wichtigsten Ereignisse, da bei der ersten Chronologie hier im Thread einige gefehlt haben.
Ist mir bewußt, drum habe ich relativiert.



Quintus Fabius schrieb:
Das taten die Römer auch. Der entscheidende Unterschied ist, daß Rom mit dem Bundesgenossensystem und den Kolonien mit Lateinischem Bürgerrecht kein reiner Stadtstaat mehr war während Karthago im Kern immer noch mehr ein Stadtstaat als ein Reich war. Das ist m.M.n. der entscheidende Unterschied.
Ob Karthago noch zu stark auf Polischarakter basierte sei dahingestellt, ich sehe ebenfalls Tendenzen dazu.
Aber die römische Dominanz in Italien mit der Vielvölkerei Karthagos zu vergleichen ist etwas sehr großzügig. Samniten, Latiner, Etrusker habe doch eine gewisse Beziehung zueinander und zu diesem Zeitpunkt eine gemeinsame Vergangenheit, voller Feindschaft, aber auch voller wechselseitiger Beziehungen und Beeinflußung. Soll heißen, die Ausgangsbasis ist eine bessere.



Quintus Fabius schrieb:
Und diese Darstellung ist ein Irrtum, obwohl sie der klassischen Sicht entspricht. Ich kann dir hier erstmal Prof Ameling nennen. Zum ersten Betrieb Karthago in Nordafrika und vor allem auch auf Sizilien im großen Stil Landwirtschaft. Zum zweiten war es nicht so sehr der Handel sondern die Ausbeutung überseeischer Gebiete die den Reichtum brachte, also mehr eine Art Kolonialismus mit der Ausbeutung über Meer gelegener Gebiete deren Reichtümer man dann per Schiff nach Karthago brachte. Der Handel damals entsprach überhaupt nicht unsrerem heutigen Begriff davon und unsere Sicht wird durch unser heutiges Verständnis von Wirtschaft und Handel verfälscht.
Selbst die "klassischen" Werke dazu beachten die landwirtschaftliche Komponente. So etwa Huß in seinem Büchlein Karthago. Vor allem betonen sie dabei den import und die Anwendung neuer Methoden, etwa aus Ägypten.
Dem zweiten Hinweis, dass der Reichtum auch durch Ausbeutung kam, kann ich zustimmen, allerdings nicht so sehr der Ausbeutung der phoinikischen Siedlungen unter karthagischer Kontrolle in Sizilien oder Sardinien, schon gar nicht auf dem eh nur nominell kontrollierten Korsika, also der durch die seefahr erreichten Gebiete, sondern eher den kastellartigen Siedlungen der lybier.



Quintus Fabius schrieb:
Woher nimmst du diese Infor ? So weit ich weiß waren etruskische Söldner neben Lakedaimoniern im Ersten Punischen Krieg Elitetruppen der Karthager. Wenn sich die bessere Bezahlung allgemein auf Italiker bezieht kann ich dir zustimmen.
Nein, meinte ich nicht, aber du hast recht, Mein Beispiel ist schlecht gewählt. "So waren die griech. Hopliten besser bezahlt als wohl die lybischen Aushebungen."



Quintus Fabius schrieb:
Die Quinquereme war das Standardkriegsschiff der Karthager, die Quadrireme war von Karthago erfunden worden, die Quinquereme eine Erfindung von Syrakus wurde dann das Standardschiff beider Seiten im Krieg.
Und nochmal habe ich getrant. "Größer als die Fünfruderer, also die Quinquereme, haben sie nicht gebaut". Es gibt nur einen Hinweis auf einen Siebenruderer, und der bezieht sich auf das Flagschiff der Flotte des Phyrrus, welche sie eroberten. Ergo hast du natürlich wieder recht.


Quintus Fabius schrieb:
Hat er schon in Sizilien so herausragende Leistungen gebracht ? Meiner Meinung nach nicht, erst im Söldnerkrieg vollbrachte er dann militärische Wunder, in Sizilien kämpfte er gut aber auch nicht besser als irgendein Römischer Opponent.
Angesichts des bisherigen Verlaufs und der größeren Verluste auf Sizilien, die bislang eingefahren wurden, der Belagerung von Lylbaleum ist seine Plünderung der römischen Küste und die nachfolgende Taktik gut gewählt. Sicher verhilft sie zu keinem überragenden Sieg, aber über die genauen Verhältnisse wissen wir zu wenig um beurteilen zu können, ob es noch andere Optionen gab. Schon Polybios sagt, dass er unmöglich über die drei Jahre zwischen 247 bis 244 berichten kann, geschweige denn einen Kampf detailliert wiedergeben.

Bei Eryx trennte er nach Polybios die römischen Truppen auf dem Berg wie am Fluß indem er die Stadt besetzte und hielt. Belagert belagerte er die oberen Römer, und blieb dabei siegreich. Eine durchaus gewitzte Taktik wie ich finde.



Quintus Fabius schrieb:
Der Erste Punische Krieg wird m.M.n. total unterschätzt, er war verlustreicher und länger als jeder andere Krieg und die Seeschlachten waren mit die größten aller Zeiten. Wenn die überlieferten Zahlen stimmen war z.b. die Seeschlacht von Economus die größte aller Zeiten, d.h. das nirgends anders mehr Männer gegeneinander antraten. Auch die Verluste beider Seiten waren außergewöhnlich hoch und übertrafen in manchen Einzelschlachten die von Cannae. Erstaunlich also, daß dieser Krieg so wenig Nachhall findet während Hannibal und der zweite punische Krieg so herausgestellt werden, im Endeffekt aber fast noch das kleinere Ereignis darstellten.
Stimme ich uneingeschränkt zu.
 
@ Quintus Fabius

Quintus Fabius schrieb:
Werter Germanicus, Super Text ! mit einigen Details und Punkten die ich noch nicht kannte, vor allem zu Lilybaeum.
Danke für das Lob. :)


Quintus Fabius schrieb:
Die Ursache war ist mir schon bekannt, es geht mehr um das dahinter und das drum herum, also die von dir angesprochene strategische und politische Situation in Rom und Karthago selbst.
Dann ergänze ich noch: Die Strategen in Rom und Karthago werden wahrscheinlich zu dem Entschluss gekommen sein, dass das nationale Interesse handfestere Sicherheitsgarantien erforderlich machte, als die unter anderen Umständen (als Rom noch keine Großmacht war) abgeschlossenen Friedensverträge. Das diese Sicherheitsgarantien nur militärischer Natur sein konnten, ist evident. Es galt also, die eigene Position durch überlegene Machtmittel und feste Stützpunkte gegen die mögliche Aggression der Gegenseite zu schützen. Das in diesem Klima jeder lokale, unbedeutende Interessenkonflikt zur eskalation führen konnte ist ebenfalls evident.

Quintus Fabius schrieb:
Genau diese Auseinandersetzungen sind es die mich interessieren, die Frage ist z.B. welche Volksgruppen in Rom da welche Positionen vertraten, so bin ich z.b. der Meinung das in diesem Fall der Plebs der Träger des Ausdehnungswillens war.
Im Senat scheint es, um es grob zu sagen, zwei Gruppen zu geben gehaben: Befürworter und Gegner. Polybios berichtet nämlich von heftigen Auseinandersetzungen und verschiedenen Meinungen im Senat. Letztlich soll die von dem Konsul Appius Claudius Caudex geschürte Hoffnung auf reiche Beute das Volk zur Befürwortung des Antrages veranlaßt haben, worauf der Senat mitgezogen sei.

Quintus Fabius schrieb:
Der erste punische Krieg war offenbar verheerender als der zweite und da die Karthager zumindest in der Flotte kaum Söldner und primär eigene Truppen hatten müssen die Verluste Karthagos selbst an Menschenleben für ein Volk von nur einigen Hunderttausend Menschen insgesamt prozentual untragbar gewesen sein. Was dann ein plausibler Grund wäre warum Karthago den Krieg aufgab, man hätte nur mit weiteren Flotten kämpfen können, dafür waren zwar wie ich sagte die Mittel noch da für die Schiffe, es fehlten aber einfach die Menschen bzw die Verluste wären im Fall einer neuerlichen Niederlage lebensbedrohlich für den Staat geworden.
Nach der Schlacht bei den Ägadischen Inseln war der Krieg entschieden. Die Römer hatten die unbestrittene Seeherrschaft in den sizilischen Gewässern, womit ihnen die vom überseeischen Nachschub abhängigen karthagischen Stützpunkt auf Sizilien wehrlos ausgeliefert waren. Die Karthager, die eine große Anzahl ihrer Bürger verloren hatten (neben den Gefallen auch Kriegsgefangene, von denen nur einTeil zurückkehrte sowie die Menschenverluste im Landkrieg), sahen sich außer Stande, eine neue Flotte auszuheben. Der einzige Weg war also einen Frieden zu den bestmöglichen Bedingungen zu schließen, so lange man noch die in Sizilien stationierten Garnisonen als Unterpfand verwenden konnte. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die numidischen Grenze (selbst nachdem Hamilkar die Numidier in einem Vernichtungskrieg zur Unterwerfung gebracht hatte) ein Unruheherd bis zum Ende des Krieges blieb, der dringend in Sizilien benötigte Kräfte (militärische wie finanzielle) band.


Quintus Fabius schrieb:
Bleibt eben die vermutlich nicht wirklich vollständig beantwortbare Frage warum man so viel forderte ? Karthago hat schon von selbst Sizilien angeboten, und damit allein hätte Rom ja sein Kriegsziel erreicht gehabt. Es muß den Römern klar gewesen sein, dass Karthago diese Bedingungen nicht annehmen würde, auch hat Regulus daß ja nicht selbst so entschieden sondern nach Rom weiter gereicht
Regulus verhandelte in eigener Regie, wie jeder Konsul. Erst wenn der Friedensvertrag fertig zum Abschluss war, wurde er nach Rom zur Ratifizeriung gesandt.

Quintus Fabius schrieb:
Fehlte also in Rom selbst der Überblick oder wollte man den Krieg weiter führen weil man dachte gleich ganz Karthago einsacken zu können ?
In der Tat kann sich die Situation für Regulus so dargestellt haben: Er hatte die Karthager mehrfach im eigenen Land besiegt und hatte nun im offenen Land bis zu den Mauern Karthagos keine Widerstand mehr zu befürchten. Überhaupt war die Lage Karthagos äußerst prekär. Vom Hinterland durch das feindliche Heer abgeschnitten, und zur See war für den nächsten Sommer eine römische Blockade zu erwarten. Die Stadt war mit Flüchtlingen aus dem Umland überfüllt, wodurch der durch die Verwüstung verursachte Nahrungsmangel in Karthago sich verschärfte, zudem hatten sich die Numidier gegen die Karthager erhoben.

Quintus Fabius schrieb:
Hat er schon in Sizilien so herausragende Leistungen gebracht ? Meiner Meinung nach nicht, erst im Söldnerkrieg vollbrachte er dann militärische Wunder, in Sizilien kämpfte er gut aber auch nicht besser als irgendein Römischer Opponent.
Hamilkars Problem in Sizilien war, dass er von vorne herein durch unzureichende Mittel gehandikapt war. Er verfügte z. B. über kein Heer, das stark genug gewesen wäre, um sich den Römern in offener Feldschlacht zu stellen. Deshalb versuchte er, weil er sich nicht auf die Verteidigung von Drepanon und Lilybaion beschränken, einen Bewegungskrieg im Rücken der Römer zu entfesseln. Er versuchte von seiner Stellung auf dem Berg Heirkte, einen Keil zwischen die römischen Armeen im Westen und in Panormos zu treiben, was letztlich nicht gelang, weil die Römer ihm ein Heer entgegenstellen konnte, ohne dass sie dafür die Belagerung von Lilybaion oder Drepanon hätten aufgeben müssen. Er eroberte dann die Stadt Eryx (auf halber Höhe des gleichnamigen Berges gelgen) und führte von hier aus seinen Klein-und Stellungskrieg weiter, jetzt aber mit dem Vorteil der räumlichen Nähe zu Drepanon. Auch hier gelang es ihm nicht, die Oberhand über die Römer zu gewinnen, zumal er auch mit der Disziplinlosigkeit seiner Heere zu kämpfen hatte, u. a. lief eine ganze Gruppe keltischer Söldner zu den Römern über.
Sein wirkliches Talent zeigte Hamilkar im Kampf gegen die aufständischen Söldner sowie in Spanien.
 
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Gemäß Kolb hat der Erste Punische Krieg beträchtliche Kosten verursacht. So wurden mindestens 100 Millionen Denare an Soldzahlungen und 286 Millionen Denare an Rüstungsausgaben geleistet.

Hamilkar Barkas und der Konsul C.Lutatius Catulus einigten sich nach der Niederlage der Karthager bei den Aegatischen Inseln darauf, das die Karthager 2.200 Talente an Reparationszahlungen inneerhalb von 20 Jahren an die Römer zu leisten hätten. Des Weiteren war Sizilien zu räumen und Karthago hatte sich jeder militärischer Aktivität gegen Syrakus zu enthalten.

2.200 Talente entprachen umgerechnet ca.13.200.000 Denare.

Gemäß Polybios 1,63, 1-3, wurde dieser Vertrag vom römischen Volk aber nicht angenommen. Nunmehr wurde die Zahlungsfrist auf 10 Jahre reduziert und es zusätzlich 1000 Talente, insgesamt also 3.200 Talente, sofort zu zahlen (Polybios 3,27. 1-6). Abschließend wurde festgelegt, das alles Inseln, die zwischen Italien und Sizilien lagen, von den Karthagern zu räumen sind. Selbstverständlich hatten die Karthager alle römischen Kriegsgefangenen entschädigungslos zu entlassen.

3.200 Talente entsprachen umgerechnet ca. 19.200.000 Denare.

Diese nachträgliche Korrektur der Römer erscheint vor dem Hintergrund zumindest dieses Zahlenmaterials doch etwas nachvollziehbarer, denn in der römischen Staatskasse herrschte am Ende des Ersten Punischen Krieges mit seinen enormen Kosten gähnende Leere. Man hat für den Bau der Flotte Kredite bei privaten vermögenden Römern aufnehmen müssen. Diese Kredite mussten natürlich nach dem Sieg zurückgezahlt werden, aber die Stimmung in Rom war aufgrund der wirtschaftlich angespannten Lage alles andere als gut.

In Rom wurde deshalb vorübegehend ein Münzsystem eingeführt, im dem Gold, Silber und Kupfer verarbeitet wurde.
 
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------zankle im ersten Punischen Krieg

Hallo liebe Mitglieder,:winke:
ich habe alle eure Beiträge gelesen und nun stellt sich für mich eine Frage:
Was für eine Bedeutung hat die Stadt Messina für Rom und Karthago gespiellt? Was wurde aus Messina nach dem Ersten Punischen Krieg? War es nur ein Kriegsschauplatz?
Wäre dankbar, wenn mich jemand aufklären könnte:grübel:
 
Messina hieß zunächst Kyme und wurde zunächst von Seeräubern erbaut. Sie nannten die Stadt Kyme wegen der sichelförmigen Halbinsel (Kyme= Sichel).
Die Inselstadt diente Außerdem Sextus Pompeius als Stützpunkt im Krieg gegen Octavian.
 
punier schrieb:
Was für eine Bedeutung hat die Stadt Messina für Rom und Karthago gespiellt? Was wurde aus Messina nach dem Ersten Punischen Krieg? War es nur ein Kriegsschauplatz?

Messana ist in Zusammenhang mit dem Ausbruch des Ersten Punischen Kriege von Interesse. Und hier möchte ich den in der Forschung den äußerst umstrittenen Philinos-Vertrag aus dem Jahre 306 v.Chr. erwähnen.
Der Philinos-Vertrag bestand in seinen Kernpunkten in der Zusage der Römer, keine politische oder militärische Tätigkeit in Sizilien zu entfalten. Im Gegenzug sicherten die Karthager zu, in Italien nicht einzugreifen. Das ist der springende Punkt.

Es ist, wie gesagt, in der Forschung sehr umstritten, ob es diesen Vertrag wirklich gegeben hat, aber es gibt Hinweise die dafür sprechen. So hat beispielsweise Livius zum Jahre 272 v.Chr. geschrieben:“ Die Flotte der Karthager kam den Tarentinern zur Hilfe.“ Diese angebliche Vertragsverletzung, die Karthager kamen hier nämlich den Römern zur Hilfe, in dem sie den König Pyrrhos von Epirus bei seiner Überfahrt von Sizilien nach Tarent angriffen, bezieht sich auf den Philinos-Vertrag.


Messana Rolle in unmittelbaren Vorfeld des Ersten Punischen Krieges:

Die ehemaligen kampanischen Söldner des Griechen Agathokles hatten sich nach dessen Tod ihres im Jahre 275/74 v.Chr. im Besitz von der Stadt Messana, die auf Sizilien liegt, gesetzt und die dortige Bevölkerung entweder ermordet oder vertrieben.

Die Stadt Syrakus hat schon lange aber vergeblich versucht diese Stadt zu erobern. Das hielt aber den Strategen der Stadt Syrakus, Hieron, nicht davon ab es erneut zu versuchen. Im Jahre 269 v.Chr. gelang Hieron II., er war nun mittlerweile König von Syrakus geworden, ein entscheidener Sieg gegen die Mamertiner bei Longanos. Die Mamertiner wandten sich nun an Karthago mit der Bitte um Hilfe. Die Karthager haben Hieron II. nun bedeutet, das er sich nun zurückhalten soll, was dieser dann auch tat. Die Karthager haben dann anschließend eine kleine militärische Garnison in Messana unterhalten.

Im Jahre 264 v.Chr. wurde Hieron II.erneut aktiv und wollte wieder die Stadt Messana einkassieren. Diesmal wandten sich die Mamertiner aber nicht an die Karthager, sondern an die Römer. Die Kathager waren jetzt nicht mehr ganz so beliebt.

Bei Polybios werden die beiden Hilfrufe der Jahe 269 v.Chr. und 264 v.Chr zu einem Vorgang verdichtet und dies ist nicht korrekt, denn zwischen den beiden Hilfegesuchen liegen immerhin fünf Jahre.

Nicht ganz uninteressant es zu wissen, das Polybios nicht wirklich als ein objektiver geschweige denn neutraler Beobachter berichtet, sondern als Fan der Römer. Polybios hat sich bei seinen Ausführungen zu den Ersten Punischen Krieg auf die Aufzeichnungen des römischen Annalisten Fabius Pictor gestützt, der seinerseits die Geschehnisse natürlich aus römischer Sicht darstellt.

Unsere griechischen Gewährsleute Diodores und Zonaras berichten, das die Römer mit einer Vorausabteilung nach Sizilien übersetzten und dort gleich den karthagischen Kommandeur durch die mamertinsche Volksversammlung festnehmen ließen. Den karthagischen Truppen wurde bedeutet, dass sie abziehen müssen oder ihr Kommandeur Hanno wird sterben. Poybios übergeht diesen Vorgang. Die Karthager zogen aber ab.

Messana ging nach dem Ende des Ersten Punischen Krieg in römischen Besitz über.
 
Danke! Sehr spannend:)
Aber was mich noch so interessieren würde ist, was sich während des Krieges im ersten Punischen Krieg also erreignet,speziell in Messena?
Warum waren die Karthager so hilfsbereit? Wollten sie nicht auch die Stadt, wie hieron in ihrem Machtbereich eingliedern. Was gab es denn in Messena besonderes?
Und was waren die interssen der Römer an der Stadt?
 
Zunächst ist einmal festzuhalten, das zwischen Karthago und Rom sehr lange Zeit gutes Einvernehmen herrschte. Die Beziehungen zwischen ihnen sind über mehre Jahrhunderte mehrfach vertraglich geregelt geworden.

Gemäß Diodores, hat der römische Konsul Hieron eine Nachricht zukommen ließ, aus der hervorgeht, das die Römer nicht gegen das Syrakus Hierons Krieg führen wollen. Wenn aber nicht gegen Syrakus, die Mamertiner haben die Römer ja ausdrücklich zur Hilfe gegen Syrakus gerufen, gegen wen wollten die Römer dann Krieg führen. Eigentlich bleibt hier ja nur noch Karthago übrig.

Die Karthager sind den Hilferuf der Mamertiner im Jahre 269 v.Chr. gefolgt, weil man sicher auch die Gelegenheit sah, Syrakus eins auszuwischen. Syrakus und Karthago haben sich nie besonders gut verstanden. Das westliche Sizilien war für Karthagos Seeherrschaft im westlichen Mittelmeer natürlich von erheblicher Bedeutung. Im Jahre 264 v.Chr. machten die Karthager die Regelungen des Philinos Vertrages geltend.

Das Eingreifen der Römer auf Sizilien war sicherlich nicht von der Sorge um die Freiheit und Sicherheit der Mamertiner in Messana bestimmt. Denn die Römer haben nämlich kurz zuvor im Jahre 270 v.Chr. einem ähnlichen Räuberstaat im südlichen Italien, Rhegion, den Garaus gemacht.

Das änderte sich erst zu jenen Zeitpunkt, als die Römer ganz Italien gewaltsam unterworfen hatten. Nunmehr herrschten die Römer über Italien und die damit verbundenen Veränderungen der Gesamtlage im westlichen Mittelmeer wurde nun zu einer latenten Belastung für das Verhältnis zu Karthago.

Karthago beherrschte nämlich mit seiner Flotte das westliche Mittelmeer und übte auch mehr oder weniger die Herrschaft über die Inseln Korsika, Sardinien und das östliche Sizilien aus. Die Römer empfanden es als Großmacht sicher nicht als angenehm, das quasi unmittelbar vor ihrer Haustür die oben genannten Inseln von einer anderen Großmacht, nämlich Karthago, kontrolliert wurden.

Im Ersten Punischen Krieg ging es also nicht zuletzt auch um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeer.

Ein weiterer nicht ganz unwichtiger Grund für das römische Eingreifen dürften auch handfeste wirtschaftliche Interessen gewesen sein, denn Sizilien war reich und die Römer wollten sich dieser Schätze bemächtigen.

Quellen: Heftner, Der Aufstieg Roms, S.110 ff, Regensburg 1997
Huss, Die Karthager, S.154ff, München 1990
 
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