Also angenommen, die Etymologen führen "Geburt/gebären" korrekt auf eine indoeuropäische Wurzel *bher zurück, das sich im Althochdeutschen "beran" (auch altsächsisch und altenglisch; got.: baíran) überliefert, das mit dem gr. phérein (lat. ferre) verwandt ist. Wie ist dann das Verhältnis von beran zu gabaíran (got.)/ giberan (asächs.)/ geberan (aengl.) bzw. giburt (ahd)/giburd (asächs.) zu erklären? Welche Funktion hat dann das Präfix "ge-/ga-/gi"? Ist der Zusammenhang erklärbar aus der Konjugation?
Als Beendigung der Tragzeit, ist aber nur meine Logik.
Guter Gedanke, gebären als ursprüngliches Partizip von beran ('tragen') zu lesen, aber wohl falsch - oder vielleicht doch nicht? :grübel::w00t1:
Hm. Er trägt - er hat getragen. Hier ist ge|trag|en ein Zirkumfix, das das Partizip markiert.
Er hör|t - er hat ge|hör|t aber er gehör|t - er hat gehör|t
Im Fall hören haben wir es mit der Fähigkeit die Ohren als Sinnesorgan zu benutzen zu tun.
Im Fall gehören haben wir es damit zu tun, dass eine Sache oder eine Person von einer anderen besessen wird, Befehle von ihr annimmt (gehorchen).
Obwohl im zweiten Beispiel rein phonetisch die 3. Person im Singular im Präsens und das Partizip mit dem Partip des ersten Beispiels übereinstimmen, sind die Morphem andere.
Handelt es sich in Beispiel 1 um das Grundmorphem hör mit dem Zirkumfix ge-x-t, welches ein grammtisches Morphem ist, welches die Partizipfunktion anzeigt ist dies bei Bsp. 2 nicht mehr zu entscheiden. Da hier das Grundmorphem gehör ist, Partizipien aber unserer Erfahrung nach mit dem Zirkumfix gebildet werden (selbst wenn wir dies nicht wissen, in der Praxis wenden wir es an), können wir das ge- genauso als Teil des Zirkumfixes verstehen.
Ge- gehört also - möglicherweise durch verselbständigte ehemals historische Partizipformen - zu den bedeutungsverändernden Präfixen. :grübel:
Dies alles ist "laut gedacht", Gedankenfehler mögen also enthalten sein.