etymologische Kuriositäten

Dieses Thema im Forum "Kultur- und Philosophiegeschichte" wurde erstellt von Carolus, 11. November 2014.

  1. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Das Erbwort, von lateinisch denarius ist dinero 'Geld'. Denario ist das bildungssprachliche Lehnwort, mit dem historisch interessierte Menschen die römische Nominale bezeichnen, die wir 'Denar' nennen.

    Ich gehe davon aus, dass MFelix Marokkaner ist. Arabisch geprägte Menschen haben Schwierigkeiten zwischen e und i und o und u zu unterscheiden, oder je nach Dialekt auch zwischen a und e. Weil es im Arabischen nur sechs Vokale gibt (offiziell sind das a - i - u bzw. ā - ī - ū). Im Deutschen gibt es 19 Vokale (ja, wir schreiben nur 5, phonetisch sind es aber 19).
    Für Araber ist es daher schwer, im Vokalismus immer ganz treffsicher zu sein. So wie wir manche arabische Konsonanten nicht aussprechen können, weil wir sie nicht zu unterscheiden wissen. Wir müssen gar nicht so weit gehen, schon im Polnischen gibt es etliche Konsonanten, deren Aussprache Deutschen schwer fällt. Ich bitte daher hier um Nachsicht für die nicht ganz korrekte Schreibung , die vermutlich von der Aussprache herrührt.

    Ich hatte vor Jahren mal eine Diskussion mit tekker über die Aussprache von ʿIrāq, der meinte das hieße Irak. Im Arabischen hört es sich eher an wie [ajraq], aber dies ist schon ein Zugeständnis meinerseits an europäische Hörgewohnheiten, weil der erste Laut im Grunde genommen gar kein Vokal, sondern ein Konsonant ist (genau wie in (ʿarabī). So wie wir diesen Konsonanten nicht hören und nicht aussprechen können, so fällt es eben Arabern schwer, die Vielfalt der Vokale zu hören und auszusprechen.
     
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  2. Carolus

    Carolus Aktives Mitglied

    Das hat oben schon El Q. dargelegt:

    Man denke dabei auch an den Popsong aus den 80er Jahren der italienischen Gruppe Righeira No tengo dinero (ich habe kein Geld) - bitte ggf. auf einer großen Videoplattform suchen.
     
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  3. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Ich lese gerade bei Johannes Klare in der Französischen Sprachgeschichte, dass das Wort Bistro(t) (Erstbeleg 1884), wohl aus dem Russischen stammen soll: Быстро. Er selbst schreibt "nicht gesichert", gibt aber die Legende wieder, dass russische Soldaten, die Napoleon bis Paris verfolgt hätten schnell - Быстро - nach Alkohol verlangt hätten.
    Meine Einschätzung: die Herkunft aus dem Russischen halte ich grundsätzlich für plausibel, allerdings würde ich den Übernahmeanlass, der ja doch sehr klischeehaft ist, eher näher an 1884 suchen.
     
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  4. Carolus

    Carolus Aktives Mitglied

    Mehr amüsant als historich belegt.

    Eine kurze Recherche BISTRO : Etymologie de BISTRO besagt, dass die Übernahme von den russischen Kosaken, die 1814 in Paris waren, nicht belegt sei. Angesichts des Erstbeleg 1884 ist das eher unwahrscheinlich.

    Ursprung des Worts ist ungewiss, möglicherweise von dem regionalen Ausdruck bistraud aus dem Poitou abgeleitet, der einen Gehilfen des Weinhändlers bezeichnet.

    bistrot - Étymologie du mot - Dictionnaire Orthodidacte

    L’origine du mot “bistrot” – Paris ZigZag | Insolite & Secret

    Das Fremdenverkehrsamt des Montmartre hat zumindest die Kosaken mit ihrem Bistro-Ruf auf den 30. März 1814 datiert (s. Bild im letzten Link):D.


    und hier noch auf Deutsch:
    Bistro – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS .
     
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  5. Naresuan

    Naresuan Aktives Mitglied

    Ich würde ja die Herkunft von Bistro(t) im Umfeld der früher, namentlich seit 1727, in der Malerei gebräuchlichen Farbe bistre suchen. Vor allem die Tatsache, dass man diese gelbbraune Farbe durch Kochen des Pulvers eines bestimmten Holzes gewinnen musste, weckt bei mir Assoziationen zu Kaffee. Doch leider zieht das keine der oben genannten Quellen in Betracht, was sie bestimmt getan hätten, wenn es eine Möglichkeit wäre.
    Bister (Malerei) – Wikipedia

    Kürzlich grübelte ich zur Herkunft der abschätzigen Bezeichnung "Chnelle" für Wirtshäuser in unserer Gegend und kam zum Schluss, dass es vielleicht die Bezeichnung für einen Ort war, der von der Kanaille (Pöbel) aufgesucht wurde.
     
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