Export von Textilien in England

Greacemonkey

Neues Mitglied
Hallo,
ich muss demnächst eine Präsentation in Englisch über die industrielle Revolution halten. Meinem Lehrer reicht es leider nicht wenn ich sage, dass Enland Textilien exportiert hat. Er wüsste gerne in welche Länder die Textilien exportiert wurden und die Bedeutung der Textilien in England. Nach langer suche im Internet (auch hier im Archiv) bin ich bisher nur zu widersprüchlichen Ergebnissen gekommen. :(

Ich hoffe das mir einer von euch weiterhelfen kann. :help:

Dankeschön
Greacemonkey
 
Der vermutliche Zeitraum für die Fragestellung weist natürlich Schwankungen auf. Ich greife mal das Jahr 1883 heraus und gebe eine grobe Schätzung:

Britisch-Irischer Export gesamt: rd. 240 Mio. GBP

davon Baumwolle: rd. 63 Mio. GBP zuzüglich Leinen rd. 5 Mio. GBP, zuzüglich Wollprodukte rd. 18 Mio. GBP, also zusammen etwa 35%-40% der Exporte. Eisen/Stahl hatten einen Anteil von rd. 28 Mio. GBP, Kohle etwa 12 Mio. GBP, Maschinen etwa 13 Mio. GBP. Das sollte eine Bewertung der Textilindustrie ermöglichen.

Von den Textilexporten ging ein großer Teil, etwa 30 Mio. GBP nach Indien, ein weiterer wesentlicher Teil über niederländische und deutsche Häfen sowie Frankreich nach Kontinentaleuropa, ein kleinerer Teil nach Australien. Zusammen dürfte das 80-90% ausmachen.


Statistical Abstract for the United Kingdom, Issues 1883-1898
Statistical abstract for the United Kingdom, Issues 1883-1898 : Great Britain. Board of Trade : Free Download & Streaming : Internet Archive

Zum Vergleich die Aufgliederung der Gesamtexporte 1891 (247 Mio. GBP), die bedeutenden Abnahme-Regionen:
Indien und Ceylon 32 Mio.
Australien 25 Mio.
USA 27 Mio.
Deutschland/Holland/Belgien 35 Mio.
Mittel- und Südamerika 19 Mio.
Frankreich 16 Mio.
China/Japan 8 Mio.
Rest: 86 Mio.
Bowley: Englands Foreign Trade in the 19th Century, Ausgabe 1893, dort S.119 nach dem Statistical Abstract 1891.
 
[...]Bedeutung der Textilien in England. [...]

Dazu solltest Du zwei wichtige Punkte der britischen Wirtschaft nach 1815 betrachten. Somit spielt der Freihandel eine sehr wichtige Rolle, der vorerst z.B. durch die Corn Laws behindert wurde.
Als in den 1840iger Jahren durch die Regierung Sir Robert Peels die meisten Einfuhrzölle und Handelsbeschränkungen abgeschafft wurden, erreichte der Freihandel 1846 seinen symbolischen Höhepunkt mit der Ende der Importzölle für Getreide.
In den ersten 25 Jahren nach der Abschaffung der Corn Laws, trat die erwartete Preissenkung für Getreide nicht ein, im gegenteil, sie stiegen sogar. Der Welthandel stieg zwischen 1850 und 1870 um 260 % an. Großbritannien profitierte im großen Maße von der Ausbreitung der Märkte und seine Exporte nahmen noch schnelle zu. Den wichtigsten Bestandteil dieser Exporte stellten Textilien dar, vor allem Baumwolltuch. Mit Ausnahme von Kohle kamen die Rohstoffe, welche für die Herstellung von vielen der Exportwaren benötigt wurden, aus Übersee. Die wachsende Abhängigkeit von Rohstoffimport und von für überseeische Märkte bestimmten Exporten machte Großbritannien zunehmend verwundbar für jede Unterbrechung seines Seehandels.
Baumwolle wurde zur strategischen Ware und bestimmte die militärische Verteidigungsplanung bzw. strategische Planung auf Jahre hinaus bis zu beginn des 1. Weltkrieges und wirkten sich auch nachhaltig auf die außenpolitischen Handlungen Großbritanniens in dieser Zeit aus.

Quelle:
Maritimer Imperialismus / Hobson
 
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