Fälschung und Instrumentalisierung russischer Wirtschaftsgeschichte

thedoctor1595

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
Ich habe diese Woche mein mündliches Abi in Geschichte und mir ist ein unglaublich dummes Missgeschick passiert. Bei der Abgabe der Themen habe ich mich verschrieben und anstatt Wissenschaftsgeschichte Wirtschaftsgeschichte notiert. Nun muss ich über das Thema:
Fälschung und Instrumentalisierung von Geschichte - Russische Wirtschaftsgeschichte ein angeblicher Erfolg?
halten.
Kennt sich da vielleicht jemand aus bzw. hat da ein paar Beispiele.
Gruß
thedoctor1595
 
Na, am besten würden sich wohl diejenigen auskennen, von denen behauptet wird, dass sie es gefälscht hätten.;):S :still:

Aber was ist denn damit gemeint?

- Was ist russische Wirtschaftsgeschichte bzw. welche Periode ist überhaupt gemeint, oder war das Wort "russisch" auch ein Versehen oder Zufall?

- Was ist den bitte in dem Zusammenhang "Fälschung"? Bewußt, schlechte Datengrundlage, unvollständige Zahlen, nicht kompatibel Statistiken, bewußte Auswahl von Basisjahren bei Indices etc.??

- Was ist mit Instrumentalisierung gemeint? Statistiken werden, sofern man sie interpretiert, immer instrumentalisiert, da sie einen Status quo indizieren sollen bzw. die historische Entwicklung anhand von Zahlenreihen

- Welche Ansätze, die Deine Vermutung bestätigen, hast Du denn selber gefunden, um zu verhindern, dass diese "versehentliche Wahl" des Themas nicht in ein Zensuren-Fiasko mündet?
 
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Vielen Dank für die schnelle Antwort ;)
Also beziehen würde ich mich auf die auf den Zeitraum seit 1990 bzw. wäre laut meinem Lehrer auch die Zeitperiode um das 19. Jahrhundert, dann jedoch auf die Sowjetunion bezogen, eine Möglichkeit.

Insgesammt gesehen suche ich einfach Beispiele für die Fälschung von geschichtlichen Begebenheiten (die Art der Fälschung spielt hierbei keine Rolle) und die Instrumentalisierung dieser Fälschung zu Gunsten der Fälscher oder der Föderation bzw. der Union.

Das ist mein Problem weshalb ich schon mit dem Schulleiter etc. gesprochen habe. So gesehen finde ich nichts konkretes. Der einzige Tipp meines Lehrers war das ich mich auf Planwirtschaft beziehen soll. Darauf bezogen habe ich die hoch angesetzten Getreide ernten als Ansatz.
 
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Das ist Abi-Thema? Hut ab. Wie du in diesem aktuell laufenden hochinteressanten Thread

http://www.geschichtsforum.de/f56/e...n-plan-wirtschaft-1941-91-a-46147/#post677320

sehr schnell sehen kannst, ist die Bewertung der sowjetischen Wirtschaftsgeschichte auch ohne Fälschungen ein harter Brocken für jeden gelernten Wirtschaftshistoriker.

Wie da ein Pennäler Fälschungen erkennen und ihre Wirkungen bewerten soll, erschließt sich mir nicht.

Falls die Sache tatsächlich ernst gemeint sein sollte: forsche unter Propaganda statt Fälschung, da kommst du schnell weiter.
 
Okay das werd ich gleich mal versuchen nachdem ich den wirklich interessanten Thread durchgearbeitet habe (Schade das ic den nicht schon früher gefunden habe ^^)
und vielen Dank für die schnelle Hilfe :D
 
Wie Du das Thema operational bekommst, dazu habe ich auch keine Idee.

Als Hinweis:
"Economic growth in the Soviet Union was the subject of intense scrutiny for many years by the CIA and Western Sovietologists, in part due to the importance of the issue for U.S. national security interests, but also due to the extraordinary effort required to make Soviet economic statistics comparable to U.S. measures and to correct for the deficiencies in the data published by TsSU, the Soviet statistical agency. These deficiencies are well-documented and include incentives to over-report output to fulfill plan targets, the USSR’s exclusion of services and interest on capital from its national income accounts, and selective publication of data, in which figures considered to be embarrassing were suppressed or definitions changed to suit the purposes of propaganda. The poor quality and questionable reliability of Soviet economic data means that a high degree of uncertainty surrounds the estimates of GNP growth in the country, and underscores the importance of examining alternative measures of well-being."
Siehe: http://www.geschichtsforum.de/f56/e...n-plan-wirtschaft-1941-91-a-46147/#post677320
Dort den zitierten Aufsatz von Brainerd zu Kalibirierungs-Ansätzen.


Zum Problem der Propaganda-Daten und Fälschungen siehe auch Publikationen von Harrison/Khanin/Ofer, hier Harrison:
http://www2.warwick.ac.uk/fac/soc/economics/staff/academic/harrison/public/eas93.pdf

Alle ernstzunehmenden späteren wirtschaftshistorischen Forschungen zur SU-Ökonomie arbeiten inzwischen mit kalibrierten bzw. adjustierten makroökonomischen Daten aus dem "Creative Accounting" (gibt es also nicht nur in marktwirtschaftlichen Systemen :D ) der sowjetischen Planungswirtschaft. Ein großes Problem sind dabei die Plausibilisierungen der Betriebsstatistiken, "Fehler" vor Ort, eben nicht erst bei den leichter nachweisbaren/plausibilisierbaren falschen Daten auf der hoch aggregierten Ebene.
 
eine Frage,
wolltest du "geschichtswissenschaft" oder doch "wissenschaftsgeschichte" schreiben?
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort ;)
Also beziehen würde ich mich auf die auf den Zeitraum seit 1990 bzw. wäre laut meinem Lehrer auch die Zeitperiode um das 19. Jahrhundert, dann jedoch auf die Sowjetunion bezogen, eine Möglichkeit.

Insgesammt gesehen suche ich einfach Beispiele für die Fälschung von geschichtlichen Begebenheiten (die Art der Fälschung spielt hierbei keine Rolle) und die Instrumentalisierung dieser Fälschung zu Gunsten der Fälscher oder der Föderation bzw. der Union.

Das ist mein Problem weshalb ich schon mit dem Schulleiter etc. gesprochen habe. So gesehen finde ich nichts konkretes. Der einzige Tipp meines Lehrers war das ich mich auf Planwirtschaft beziehen soll. Darauf bezogen habe ich die hoch angesetzten Getreide ernten als Ansatz.

Hast Du Dich bei den Zeitraum, Zeitangabe zufällig vertippt?

Ich weiß nicht so Recht, dass n a c h 1990 noch so sehr intensiv gewäsen wäre/war der (klassische, typische russische-ostblock) P l a n w i r t s c h a f t in Russland (zB. der RGW Mitte des 1991 Jahres sich aufgelöst). Da hat schon der marktorientierte Wirtschaft angefangen, in den Kinderschuhen, aber trotzdem.

Und in den 19. Jh war keine "Sowjetunion".

PS.: der Zeitraumwahl (ab den 1990 Jahren) halte ich schon günstig: aber Du sollst dann auf "umgekehrte" weise arbeiten, weil nämlich fast ab diese Zeitpunkt ziemlich relevante-wirckliche wirtschaftliche Daten veröffentlicht wurden. Dies kann auch eine Annäherungsmethode zum Thema sein.
Wenn Du der Planwirtschaft unter dem Sowjetunion im Spiegel verfälschte Wirtschaftsdaten als Aufgabe für Dich nimmst, da sehe ich einige Schwerigkeiten: da müsstest Du dann einige richtige Wirtschaftsdaten auch "präsentieren", was ich problematisch halte.
Vielleicht könntest Du -wenn Du eine rohe Material zum von Dir gewählte Zeitraum hast, hier diese einzustellen?
 
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nutzbar als Aufhänger sind doch kontroverse Atatements wie:
a) die Planwirtschaft der Kommunisten taugt nichts ("westliche" Perspektive)
b) Buhuhu wie gemein, die bösen Kommunisten waren mit ihrem Sputnik vor der lieben amerikanischen Marktwirtschaft im Weltraum (eine Art "westliches" Trauma)
...damit kann man einiges anfangen, und sei es, dass historische Perspektiven dargestellt und erläutert/kommentiert werden.

zum 19. Jh. empfiehlt sich, wenn man sich dafür interessieren will, ein wenig Militärgeschichte und -technik:
- der russische Festungsbau des späten Zarenimperiums (Ende 19. Anfang 20. Jh.) muss sich nicht vor dem reichsdeutschen oder französischen Festungsbau verstecken: diese damalige kostspielige Militärhightec. lässt sich z.B. bei Verdun (Frankreich), Metz (Kaiserreich), Modlin & Wladiwostok (zar. Russland) vergleichen
 
Was bei der Bewertung der Industrialisierung der Sowjetunion eine Frage ist, hätte sich Russland in der Zwischenkriegszeit unter einem kapitalistische System (möglicherweise alla Japan mit starke planwirtschaftlichen Zügen) ähnlich entwickelt. Wenigstens so das man Hitlerdeutschland etwas entgegensetzen konnte.

Das ist eine sehr schwierige Frage vor allem da Russland vor dem 1. Weltkrieg in einem Aufschwung war, ob man dies in den 20er Jahren wiederholen konnte ist eine gute Frage.
 
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