Faktoren für den Zerfall der DDR/ Ostblock

lotharius

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
Bräuchte fürs Abi eine ausführliche Erörterung von Gründen, die den Zerfall der DDR/ Ostblock mit beeinflusst bzw. beschleunigt haben, weil das als mögliche Diskussionsfrage vorkommen könnte

Bis jetzt habe ich als Gründe für den Zerfall der DDR/ Ostblock: Dissidentenbewegungen wie Solidarność in Polen, Ausarbeitung der Charta 77 in der Tschechoslowakei und Gulaschkommunismus in Ungarn, die sich vor allen Dingen in der ČSSR auf die Schlussakte von Helsinki und die Achtung der Menschenrechte beziehen/ Aufkommen von Runden Tischen ab 88/89 in den Ostblockstaaten/ Abkehr der SU von Breschnew-Doktrin und Einführung von Perestroika und Glasnost, dadurch fallen mögliche militärische Interventionen wie der 17. Juni 1953, Ungarn-Aufstand oder Niederschlagung des Prager Frühlings, initiiert von Seiten der SU, weg/ Schlechte wirtschaftliche Situation: Rückständigkeit aufgrund von Planwirtschaft, SU ist noch von Afghanistan-Krieg und erneutes Hochrüsten/ Totrüsten angeschlagen.

Gerne auch Gründe, die nur auf die DDR zutreffen und ansonsten alles was euch einfällt
Vielen Dank im Voraus
 
Bis jetzt habe ich als Gründe für den Zerfall der DDR/ Ostblock: Dissidentenbewegungen wie Solidarność in Polen, Ausarbeitung der Charta 77 in der Tschechoslowakei und Gulaschkommunismus in Ungarn, die sich vor allen Dingen in der ČSSR auf die Schlussakte von Helsinki und die Achtung der Menschenrechte beziehen/ Aufkommen von Runden Tischen ab 88/89 in den Ostblockstaaten/ Abkehr der SU von Breschnew-Doktrin und Einführung von Perestroika und Glasnost, dadurch fallen mögliche militärische Interventionen wie der 17. Juni 1953, Ungarn-Aufstand oder Niederschlagung des Prager Frühlings, initiiert von Seiten der SU, weg/ Schlechte wirtschaftliche Situation: Rückständigkeit aufgrund von Planwirtschaft, SU ist noch von Afghanistan-Krieg und erneutes Hochrüsten/ Totrüsten angeschlagen.

Wenn Du das ausführst, dann hast Du einen ziemlich kompletten Rahmen der ursächlichen Faktoren.
 
Das Netz ist ja voll mit Beiträgen zu diesem Thema. Es gibt ja auch so einige Bücher darüber.

Aber zu Deinen Thema würde ich mich reinlesen in:
„Auf dem Weg in den Zusammenbruch (1982 – 1990)“
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/48560/auf-dem-weg-in-den-zusammenbruch-1982-bis-1990/

Was da die „bpb“ schreibt trifft es ganz gut und wäre mein Fahrplan dazu.

A) Beginn der Niedergangs
· Wachsende Unzufriedenheit
· Wirtschaftlicher Zerfall
· Drohende Zahlungsunfähigkeit
· Ost – West – Konfrontation
· Deutsch – deutsche Beziehungen

B) Die Opposition formiert sich
· Frieden schaffen ohne Waffen
· Oppositionelle im Schutz der Kirche
· Reformverweigerung
· Ausreisewelle
· Organisierte Oppositionsbewegung
· Massenproteste

C) Das Ende der SED Herrschaft
· Absetzung Honecker
· Öffnung der Grenzen
· Die Regierung Modrow
· Der Zerfall der SED
· Der runde Tisch

D) Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit
· Außenpolitische Rahmenbedingung
· Volkskammerwahlen am 18.03.1990
· Währung – und Wirtschaftsunion

Aber bitte nicht einfach abschreiben, sondern in eigenen Gedanken formulieren.
 
Dem Zerfall vorangegangen war der Wettbewerb zwischen zwei Lagern.
Ideologisch (Organisationsform der Gesellschaft), wirtschaftlich, technologisch und militärisch.
In allen Gebieten vergrößerte sich der Abstand im Rennen fortlaufend zu Ungunsten des Ostblocks.
Dessen Führungsmacht konnte keine ausreichenden Impulse geben um die Lücke zu schließen.
 
Dessen Führungsmacht konnte keine ausreichenden Impulse geben um die Lücke zu schließen.

Die Impulse wurden schon gegeben. Aber die zentrifugalen Kräfte aufgrund der Zusage von Gorbatschow, die nationale Selbstbestimmung der Völker zu respektieren, dynamisierten sich.

Und so folgte die interne Implosion, da es kein funktionsfähiges Machtzentrum für die UdSSR gab und die zentrifugalen Kräfte nahmen zu.

Die Reformvorschläge von Gorbatschow fanden keine ausreichende Akzeptanz mehr in den einzelnen Republiken, da die gegenseitige Entfremdung hoch war.

Und das betraf auch mit Moskau das Zentrum. Es gab wohl eine Phase, in der auch nicht mehr der politische Wille vorhanden war, das Imperium zusammen halten zu wollen und so war man auch in Moskau, so um 1990/91 froh, den WP und die Teilrepubliken nicht mehr integrieren zu müssen.

Aktuell wohl am besten ist Zubok.

Zubok, Vladislav M. (2021): Collapse. The Fall of the Soviet Union. New Haven, London: Yale University Press.
 
Die Impulse wurden schon gegeben.
Aber doch keine die ausreichend gewesen wären um wenigstens in einem der vier Felder in der Entwicklung aufzuholen.

Das Rennen war verloren und die zentrifugalen Kräfte schon vorher wirksam. Doch versagte zunehmend der Klebstoff der diese zusammenhielt. Und dann wird es irgendwann sehr dynamisch und der Laden fliegt recht plötzlich auseinander.

So würde ich mir das eher vorstellen.
Dass dies geschehen konnte ohne großen Krieg, ja sogar insgesamt unblutig, war ein Wunder welches die üble Nebenwirkung hatte, eine unvermindert gefährliche Welt in einer Sicherheit zu wiegen, die sich spätestens jetzt als trügerisch erweist.

P.S.: Danke für den Literaturhinweis.
 
Ostblock: Dissidentenbewegungen wie Solidarność in Polen
KOR war eine Dissidentenbewegung, in Polen seit 1976. Und KOR hat Aktionen durchgeführt, welche im Ostblock erstmals das Machtmonopol der herrschenden KP ignorierten.
Solidarnosc war eine Gewerkschaftsbewegung ab 1980, welche vor dem Verbot 1981 10 Millionen Mitglieder und das Machtmonopol der pol. KP in Frage gestellt hatte.
1979 hatte mit Johannes Paul II. erstmals ein Papst ein Land im Ostblock, Polen, besucht, ungemein erfolgreich.
 
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