Falsche Überlieferung der Varusschlacht?

Dieses Thema im Forum "Das Römische Reich" wurde erstellt von Griffin, 7. September 2020.

  1. Griffin

    Griffin Mitglied

    Wurde eigentlich der kleine Ort ENGTER archäologisch auf ein Römerlager untersucht?
     
  2. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    In Engter bzw. zwischen Engter und dem Kalkrieser Berg hat man ein germanisches Gehöft ermittelt, das wohl teilweise Schauplatz des Kalkrieser Schlachtgeschehens** war*, hauptsächlich aber nach dem Schlachtgeschehen** aus der Schlacht stammendes Buntmetall wiederverwertete.

    *mdl. durch Rost; ich könnte mir auch vorstellen, dass nach der Schlacht in die Siedlung gekarrtes Buntmetall einfach verloren ging und nicht dem Schlachtgeschehen zuzuschreiben ist.
    **Dass ich von Schlachtgeschehen schreibe, ist keine Abkehr von meiner Interpretation von Kalkriese, sondern lediglich der Umstand, dass ich keinen Bock auf eine neue Diskussion habe, ob Kalkriese, oder ob es nicht....
     
  3. Griffin

    Griffin Mitglied

    Das ist richtig- Er beschteibt aber an dieser Textstelle keine direkte räumliche Trennung der Lager. Er beschreibt. dass ein Lager für drei Legionen sich tageweise analog zu den Kampfhandlungen verkleinerte.
     
  4. Griffin

    Griffin Mitglied

    Richtig. Für Schwachsinnsaufgaben auf Bitten der Germanen. Da ist keine Koordination zu erkennen.
     
  5. Griffin

    Griffin Mitglied

    Bei der antiken Infrastruktur bis zu den napoleonischen Kriegen ist es nicht gerade sinnvoll mehrere Großverbände (3 Legionen) auf einer Straße marschieren zu lassen (Schon aus versorgungstechnischen Gründen). Getrennt marschieren gemeinsam schlagen.
    Um ein erobertes Gebiet dauerhaft halten zu können ist eine Stationierung von Truppenkontingenten an strategischen Positionen unerläßlich. Der Raum Kalkriese gehört zu einem dieser strategischen Punkte (Nord Süd verlaufende Handelsroute mit einem Bohlenweg (ca 10 km lang) durch das CAMPEMOOR mit nachgewiesenen Bohlenweg mit Zerstörungsmerkmalen.
     
  6. Griffin

    Griffin Mitglied

    Dies könnte meine Theorie stützen, dass Kalkriese lediglich ein Stützpunkt (Strategisch wichtiger Punkt) war, der von den Germanen zu Beginn des Aufstandes "Überrannt" wurde und nicht nach den Kampfhandlungen von den beteiligten germanischen Truppen aus Zeitgründen vollständig geplündert wurde sondern vielmehr das ortsansässige Germanen dies taten.
    Die Steuung des Fundareals im Raum Kalkriese könnten von den vermuteten Kampfhandlungen 15 n Chr am Pontes Longi stammen.
     
  7. Griffin

    Griffin Mitglied

    Ich erwähnte, dass das bekannte Lager Anreppen (Das ohne Schlachtspuren) das "Anreppen II" sein könnte welches von Germanicus aufgebaut wurde. Das "Anreppen I (Varus) müsste noch gefunden werden. Aus logistischen Gründen muss im Raum Paderborn auch zu Varus-Zeiten ein Lager an der Lippe bestanden haben. Ich vermute, dass die Römer Anreppen I nicht mit Anreppen II überbauten.
     
  8. Ugh Valencia

    Ugh Valencia Aktives Mitglied

    "Der Gründungszeitpunkt des Römerlagers Anreppen lässt sich relativ gut bestimmen. Der römische Historiker Velleius Paterculus berichtet über einen Feldzug von Tiberius im Jahr 4 n. Chr. im Zuge des immensum bellum vom Bau eines Winterlagers an den Quellen der Lippe. Dazu passt ein in das Jahr 5 n. Chr. zu datierendes Bauholz von einer Mannschaftslatrine."
    Römerlager Anreppen – Wikipedia

    Dann hätte also Germanicus eine Mannschaftslatrine bauen lassen, die dann die doofen Dendrochronologen auch noch vollkommen falsch datiert haben? Wohingegen vom rein spekulativen Anreppen I jegliche Spur fehlt. Naja, Hauptsache es passt in deine Theorie.
     
  9. Griffin

    Griffin Mitglied

    Ohne "Phantasie" würden die Menschen heute noch auf Bäumen leben.
     
  10. Griffin

    Griffin Mitglied

    Ich hatte gehoft in diesem Forum auch Spekulationen, Interpretationen "Phantasie" als Denkanstöße geben zu dürfen um ggf neue archäologische Überlegungen / Überdenkungen der Ereignisse zwischen 9 n Chr und 16 n Chr zu geben. Ich habe dabei versucht aus meiner Sicht sinnvolle militärische Handlungen gegenüber den antiken Überlieferungen zu vergleichen.
    Dies scheint mir nicht gelungen zu sein.
    Ich habe kein Studium in Geschichte. Der Eindruck entsteht in mir, dass andere Ansichten gegenüber der Lehrmeinunge nicht akzeptiert oder gar belächelt werden. Meiner Meinung nach sitzen viele Mitglieder in diesem Forum auf einem zu "Hohen Ross" gefangen in teilweise fragwürdigen Überlieferungen antiker Texte, die nach meinem Kentnisstand noch nicht einmal im Original vorliegen.
    Weiterhin viel Spaß beim auswendig lernen von Tacitus und Co ihr werdet bald viel Zeit dazu haben.
     
  11. Xander

    Xander Aktives Mitglied

    Moin
    Natürlich kann man hier spekulieren, aber wenn man doch weiß, dass man nur spekuliert, dann sollte man auch hinnehmen, das Leute mit fundiertem Wissen (zu denen ich auch nicht gehöre) Hinweise auf Schwachstellen einer Theorie oder falschen Interpretationen liefern.
    Etwas Kritikfähigkeit und die Bereitschaft hinzuzulernen sollte man schon mitbringen, wenn man eine wissenschaftliche Diskussion führt. Beleidigt abzutreten ist da nicht so doll!
    Gerade beim Thema Kalkriese/Varusschlacht fallen Antworten schon mal etwas harscher aus, weil hier am laufenden Band neue Ideen vorgebracht werden, die meist deutliche Defizite der Quellenkenntnis beinhalten. Da kann ein Kenner schon mal generft reagieren, wenn er immer und immer wieder das gleiche erzählen muss.
    Ich denke da ist auf beiden Seiten mehr Gelassenheit angesagt! :)
     
  12. Griffin

    Griffin Mitglied

    Ich nehme gerne Kritik auf. Ich bin auch bereit mein Wissen zu erweitern. Das Problem ist, dass einige nicht bereit sind sich von den antiken Quellen auch nur ein kleines Stück zu lösen. Es werden nur Zitate daraus aufgeführt und der Umstand das keine archäologischen Beweise bestehen überzeugen mich nicht. Ohne einer Theorie oder auch "Spleen" wären viele archäologische Funde unentdeckt geblieben.
    Nach meiner zweiten Lesung (Tacitus (Bis zur Schlacht am Pontus Longi), Velleius, Cassius Dio)) und meiner Vorabanalyse werden außer den Varusereignissen die römische Armee in den Himmel gelobt. Für mich sind diese Schriften reine Propaganda.
     
  13. Griffin

    Griffin Mitglied

    Wenn in einem Haus Baujahr 2020 in den Überresten bei einer archäologische Grabung in Jahr 2300 Holzstücke eine Tisches / Holzbodens gefunden werden, die nach wissenschaftlicher Analyse aus dem Jahr 1900 stammen dann muss nach deiner Schlussfolgerung das Haus im Jahr 1900 gebaut worden sein.
     
  14. Xander

    Xander Aktives Mitglied

    Spekulieren und neue Ideen sind ja auch ok, aber Wissenschaft funktioniert nun mal so, dass man irgendwann Belege vorlegen muss. Wenn an eine Theorie hat, muss man sich bemühen Belege dafür zu bekommen. Wen nicht, bleibt es eine Theorie. Da hilft auch nicht die Hoffnung, dass vielleicht irgendwann, irgendjemand das belegt, was du vermutest.

    Genau das gehört zum Quellenverständnis! Man muss halt wissen, welcher Autor (für gewöhnlich) welche Intention hatte. Und da wird es für den Laien natürlich schwierig!
     
  15. andreassolar

    andreassolar Aktives Mitglied

    'Wissenschaftliche Analyse'? Nun, es geht um Dendrochronologie, die aktuell zuverlässigste Altersbestimmungsmethode, da lohnt sich schon ein Blick auf die Arbeitsweise. In Deinen Zeilen nimmst Du die Rolle des allwissenden Beobachters ein, der das tatsächliche Alter sicher kennt. Literarisch mag das gehen, sonst ist das eine beliebige Behauptung, die sich hinter einer 'objektiven Wissenschaftskritik' versteckt, die Du scheinbar einfach für Dich annimmst.


    In der Übersetzung, vermute ich mal. Anhand welcher anerkannter Kriterien/Kenntnisse arbeitest Du heraus, dass die von Dir als reine Propaganda eingeschätzten Stellen nur reine Phantasie sind, ohne jeden Gehalt an tatsächlichen Ereignissen? Schon mal einschlägige wissenschaftliche Literatur dazu herangezogen?
     
  16. Griffin

    Griffin Mitglied

    Ich vermute du liest meine Beiträge nich richtig. Die Dendrochronologie ist eine Analyse von totem Holz. Oder was verstehst Du unter Analyse?
     
  17. Griffin

    Griffin Mitglied

    Vielleicht hatte der Baumarkt noch Restbestände auf Lager. Das Alter eines Bauwerks auf ein bestimmtes fest definiertes Jahr zu datieren mit nur einem Indiz / Fund nenne es wie Du willst halte ich für sehr gewagt.
    Das verhält sich genauso mit den Schlußmünzen an einem Fundort. Die Aussage, dass die Schlussmünze das Jahr des Ereignisses wiedergibt ist ist ebenso fraglich gar absurd.
     
  18. Griffin

    Griffin Mitglied

    Das hat keinen Bezug zu meinem Zitat. Ich schrieb lediglich das nach meiner Auswertung die antiken Texte römische Propaganda sind wo insbesondere die römische Armee glorifiziert wird.
     
  19. Clemens64

    Clemens64 Aktives Mitglied

    Also Tacitus schrieb beispielsweise sicher keine Propaganda, sondern nur für Seinesgleichen, also für Leute aus der Führungsschicht des Reiches. Es ging ihm nicht um Glorifizierung der römischen Armee, eher um eine sehr kritische Darstellung der Reichsregierung unter dem Julisch-Claudischen Kaiserhaus. In diesem Zusammenhang hat er den Germanicus (der ja nicht Kaiser wurde, sondern recht früh starb) allerdings idealisiert dargestellt.
     
  20. Griffin

    Griffin Mitglied

    Das ist nicht meine Absicht. Wenn ich so herüberkomme, entschuldige ich mich dafür. Mir liegt daran das wir eine sachliche Diskussion führen ohne irgendwelche "Killerphrasen" oder hochnäsigen Haltungen, die einige hier an den Tag legen.
    Ich habe auch nie behauptet, dass ich alle Inhalte der antiken Autoren in Frage stelle. Ein Forum hat doch den Sinn Gedanken / Neuigkeiten oder Anregungen auszutauschen.
     

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