feiger Angriff auf Nelsons Leben

Quetzalcoatl

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Bei der Schlacht von Trafalgar, wurde der britische Befehlshaber Admiral Lord Nelson während der Schlacht auf seinem Flackschiff, der HMS Victory, von einem französischen Scharfschützen der Redoutable tötlich getroffen und starb dann etwa 3 stunden später an den Verletzungen.

Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich find dies war ein feiger Angriff auf sein Leben, den man in solchen Zeiten der Ehre und der Schätzung nicht erwartet hätte, oder doch???
 
Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich find dies war ein feiger Angriff auf sein Leben, den man in solchen Zeiten der Ehre und der Schätzung nicht erwartet hätte, oder doch???
Die Scharfschützen wurden dazu ausgebildet wichtige Leute wie Offiziere, Richtkanoniere oder dergleichen auszuschalten. Ich glaube Du hast etwas romantische Vorstellung von den "Zeiten der Ehre und Schätzung". In erster Linie ging es damals wie heute im Krieg darum, möglichst effektiv seinem Gegner zu schaden. Wenn man den Befehlshaber einer Flotte, eines Schiffes oder ähnliches außer Gefecht setzte, gelang dies doch aus dem Kalkül der Täter besonders erfolgreich.
 
Auch Generale und Heerführer starben nicht nur im Bett, und es gab einige prominente Todesfälle, bei denen gezielt ein Kommandeur getötet wurde. So wagte sich der stark kurzsichtige Gustav II. Adolf im Pulverdampf zu nah an die feindlichen Linien, so dass ihn ein kaiserlicher Gefreiter aufs Korn nahm.

Turenne beendete sein Leben durch einen Kanonenschuss, der auf seinem Feldherrnhügel einschlug, und Preußenkönig Friedrich II. entging nur mit Glück einige Male dem Tod. Eine verirrte Kugel beendete 1718 vor der dänischen Festung Frederickshald das unzeitgemäße Heldenleben von Karl XII. Dabei verdächtigte man seinen Schwager, Friedrich I. von Hessen- Kassel, das er die Finger im Spiel hatte, denn er hätte am meisten davon profitiert. Allerdings war es durchaus nicht unumstritten, auf gegnerische Heerführer oder die geheiligte Person eines Königs oder Fürsten zu schießen, und ein österreichischer Offizier verbot einem Panduren, auf den Preußenkönig anzulegen.
 
In dem Falle wäre es grundsätzlich interessant, um die Geschichte um Nelson nun überhaupt als feige oder geplant zu begreifen, ob der Scharfschütze den speziellen Auftrag hatte, den besagten Admiral zu treffen.

Ansonsten ist es eben bekannt, dass Scharfschützen besonders auf Befehlshaber anlegen.
 
So wie schon richtig dargestellt, war es sicherlich nicht die Absicht Nelson mittels Scharfschützen auszuschalten. Somit auch kein Anschlag.
Zu verdeutlichen ist dass mit dem Blick auf den Scharfschützen, die keineswegs so wie heutige Scharfschützen zu betrachten sind. Das also keine Absicht vorlag eine genaue Person in dem Schlachtgetümmel zu töten scheint sehr abwägig. Ich wage zu behaupten, das die Gewehre jener Zeit sicherlich kein Zielfernrohr oder ähnliches besaßen. Somit geht man davon aus, dass der Scharfschütze auf dem Großmastmars saß, dann sind dass schon allein eine Höhe von 15 bis 20 m, hinzukommt noch die Entfernung zum anderen Schiff und die vielen Seile der Takelage, sowie Tücher der Segel, die die Sicht versperrten.
Des zweiteren konnte man garnicht annehmen, dass wärend der Schlacht ausgrechnet die Redoutable mit dem Scharfschützen und seinem Auftrag an die Victory geraten würe.
Somit gibt es keinen Zweifel, es war kein Attentat, sonder der Zufall des Krieges, der Nelson töte.
 
Im amerikanischen Bürgerkrieg gab es Scharfschützen, die gezielt nach Offizieren Ausschau hielten; die Entwicklung der Offiziersuniformen spricht für sich: von goldbestickten Prachtstücken am Anfang hin zu "Sack Coats" mit winzigen Rangkennzeichen am Kragenspiegel.
 
Im amerikanischen Bürgerkrieg gab es Scharfschützen, die gezielt nach Offizieren Ausschau hielten; die Entwicklung der Offiziersuniformen spricht für sich: von goldbestickten Prachtstücken am Anfang hin zu "Sack Coats" mit winzigen Rangkennzeichen am Kragenspiegel.
Ich glaube, das gab es, wie gesagt, schon früher. Ich denke schon sowas aus dem Unabhängigkeitskrieg gelesen zu haben. Grundsätzlich wäre es interessant, ob die Scharfschützen der "Redoutable" überhaupt über Büchsen wie der Baker Rifle ( Development & Description of the Baker Rifle ) auf englischer Seite verfügten. Die leichte Infanterie der Franzosen zumindest war ebenso wie die Linieninfanterie mit glattläufigen Gewehren ausgestattet, welche gezieltes Feuern auf größere Distanz etwas illusorisch erscheinen lassen.
 
Hier mal ein gute bildliche Darstellung:

Es ist das Gemälde "Glorious First of June", von De Loutherbourg in dem schön zu sehen ist, wie schlecht die Sicht auf die Decks war, wenn man in dem Mars saß.
 

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den man in solchen Zeiten der Ehre und der Schätzung nicht erwartet hätte, oder doch???
Es kommt eben darauf an, welche Konventionen galten.
Wer sich daran hält, verhält sich völlig ehrenhaft.

Konkret bei diesem Thema sind gerade in der napoleonischen Zeit die Unterschiede interessant.
Im Landkrieg war es verpönt, gezielt auf Offiziere zu schießen. Im Schlachtgetümmel kam das natürlich vor, aber bei halbwegs sortierter Situation tat man das als Ehrenmann nicht bzw. ließ das auch von seiten der Mannschaften nicht zu.
Ich erinnere mich nicht mehr, in welcher Schlacht das war - aber da wurde sogar mitten in der Schlacht ein Meldereiter zum Feind geschickt um dagegen zu protestieren, daß die feindliche Artillerie die doch klar erkennbare Generalsstellung unter Feuer genommen hatte.

Im Seekrieg war das dagegen völlig anders. Da war es völlig üblich, die Offiziere auf dem gegnerischen Achterdeck von extra in den Mastkörben stationierten Seesoldaten abzuschießen.
Und die Konvention verlangte von den Offizieren, sich brav in voller Uniform zu präsentieren und diese Gefahr zu ignorieren - in manchen Schlachtsituationen konnte das zum Verlust der ganzen Führungsmannschaft führen.

Ähnliche Unterschiede beim Ehrempfinden gab es auch in anderen Fragen. So war es auf See völlig ehrenhaft, unter falscher Flagge zu segeln um damit einen taktischen Vorteil zu erlangen.
Nur kurz vor der Eröffnung des Feuers mußten dann die echten Farben gezeigt werden.
Das wäre im Landkrieg völlig unstatthaft gewesen.
 
Wenn man noch ein anderes Beispiel der Ehre am Beispiel der Schlchlacht von Waterloo in erwägung zieht.
Obwohl napoleon kurz vor der Schlacht in Reichweite der englischen Kanonen kam, gestattete Wellington keinen Schuß:

Kommandeure haben anderes zu tun, als sinnlos auf sich zu feuern.
 
Ich wollte es wäre nacht, oder die Preußen kämen
Auch nur zur Info: Auch das ist eine Anekdote - die Preußen griffen schon ab 16 Uhr (Juni, also lange Helligkeit) in die Schlacht ein. Gesagt hat Wellington VOR der Schlacht: Unser Plan? Ganz einfach - die Nacht oder die Preußen.
Aber diese Legenden sind unausrottbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein gezieltes Attentat gegen Nelson sehe ich auch nicht. War eher ein Zufallstreffer.

Man muss sich das vorstellen, auf einem Schiff befindlich mit einem Gewehr der damaligen Zeit zu schießen. Sowohl das eigene als auch das gegnerische Schiff haben nicht nur im ganz normalen Seegang geschaukelt, nein hinzu kamen auch noch die Erschütterungen durch das Abfeuern der Kanonen. Dabei einen gezielten Schuss abzugeben halte ich für recht unwahrscheinlich.

Wahrscheinlich haben Schützen auf beiden Seiten auf den Gegner gefeuert was das Zeug hielt, in der Hoffnung, auch mal einen Treffer zu landen. Und wie man am Beispiel Nelson sieht, passierte das auch ab und zu mal...

Wurde nicht auch Cervantes in einer Seeschlacht (ich glaube es war Lepanto) von Schüssen schwer verletzt?
 
1. Konkret bei diesem Thema sind gerade in der napoleonischen Zeit die Unterschiede interessant.
Im Landkrieg war es verpönt, gezielt auf Offiziere zu schießen. Im Schlachtgetümmel kam das natürlich vor, aber bei halbwegs sortierter Situation tat man das als Ehrenmann nicht bzw. ließ das auch von seiten der Mannschaften nicht zu.
Ich erinnere mich nicht mehr, in welcher Schlacht das war - aber da wurde sogar mitten in der Schlacht ein Meldereiter zum Feind geschickt um dagegen zu protestieren, daß die feindliche Artillerie die doch klar erkennbare Generalsstellung unter Feuer genommen hatte.

2. Im Seekrieg war das dagegen völlig anders. Da war es völlig üblich, die Offiziere auf dem gegnerischen Achterdeck von extra in den Mastkörben stationierten Seesoldaten abzuschießen.
Und die Konvention verlangte von den Offizieren, sich brav in voller Uniform zu präsentieren und diese Gefahr zu ignorieren - in manchen Schlachtsituationen konnte das zum Verlust der ganzen Führungsmannschaft führen.

Ähnliche Unterschiede beim Ehrempfinden gab es auch in anderen Fragen. So war es auf See völlig ehrenhaft, unter falscher Flagge zu segeln um damit einen taktischen Vorteil zu erlangen.
Nur kurz vor der Eröffnung des Feuers mußten dann die echten Farben gezeigt werden.
Das wäre im Landkrieg völlig unstatthaft gewesen.

1. In der Tat mir ist da aus dem Landkrieg kein Fall bewusst, dass ganz gezielt auf den Befehlshaber geschossen wurde. Im Getümmel kam das vor, dass man tötlich erwischt wurde wie beim Prinzen Louis Ferdinand 1806 oder dass eher eine verirrte Kanonenkugel wen traf wie bei Reichenbach 1813 Marschall Duroc.
Aber gerade die bisweilen haarsträubenden Gefangenennahmen wie beim österreichischen General Maximilian Friedrich von Merveldt, der bei Dölitz 1813 im Zuge der Völkerschaft in die gegnerische Hand geriet, da er schlichtweg zu weit vor ritt und wohl wegen seiner Kurzsichtigkeit es dem Feinde leicht machte.

2. Das sehe ich auch so. Wobei meine Vermutung bleibt, dass auch die Folgen der Ausschaltung von Kommandierenden im Seekrieg schwerwiegender waren. Wenn der Kapitän oder gar ein guter Teil des Offizierskorps eines Schiffes getötet war, dann war die Koordinierung schwieriger, wohl auch aus der Natur der Sache, weil ein Schiff auch in einer größeren Seeschlacht für sich agieren muss, während auf dem Lande Ausfälle aus anderen nahestehenden Einheiten leichter ersetzt werden konnten und auch das Aufrücken aus niederen Chargen in höhere Funktionen nicht so schwierig war.
 
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