Fernsehserie "Odysseus" auf arte

Carolus

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Ich bin heute zufällig auf die kommende Woche startende TV-Serie "Odysseus" auf arte aufmerksam geworden, die als Erstausstrahlung auf den Bildschirm kommt:

Odysseus (1/12) | ARTE


Donnerstags ab 21:00 Uhr auf arte. Es handelt sich hierbei um europäische Produktion (Arte France, TV5, RTP u. a.)

Kritiken habe ich bisher noch keine gelesen bzw. gefunden.
 
Danke für den Hinweis. Steht die Serie in der Nachfolge Borgias, Tudors, Rome, oder wird es mehr etwas wie Spartacus? Weiß da jemand schon was?
 
Danke für den Hinweis. Steht die Serie in der Nachfolge Borgias, Tudors, Rome, oder wird es mehr etwas wie Spartacus? Weiß da jemand schon was?

In der deutschsprachigen Presse hat die Serie bisher noch keinen Widerhall gefunden. Auch in der französischsprachigen Presse habe ich nur den u. g. Artikel gesehen.

Borgias, Tudors und Rome wurden vom US-Pay-TV Sender HBO produziert, es gab also schon einen ersten Eindruck aus den USA. Odysseus ist eine rein europäische Produktion, die erstmals im TV ausgestrahlt wird. Die Serie wurde lt. Wiki (Odysseus - Wikipédia, frz.) Ende April auf einem Filmfestival "Séries Mania 2013" gezeigt. Kritiken habe ich dazu leider noch nicht gefunden. Ich vermute, dass es als "rein" europäische Produktion mit geringerem Budget gedreht worden ist als es eine US-Produktion wäre. Die Schauspieler sind mir bisher nicht bekannt. Lediglich bei der Penelope-Darstellerin (Caterina Murino) wurde angemerkt, dass sie als Bond-Girl in "Casino Royal" den Agenten mit der Doppel-Null "becircte"=).

Unter Odysseus: Episodenguide findet sich zu den einzelnen Episoden eine kurze Inhaltsangabe. Nach En attendant Ulysse | La-Croix.com(frz.) ist die Handlung nicht so sehr auf seine Irrfahrten konzentriert, sondern auf seine Familie auf der Insel Ithaka (Schade, habe mich schon auf den Zyklopen und Calypso gefreut):cry:.

Eigentlich ist arte ja eher für hochwertige Sendeformate bekannt. Ich werde den Recorder entsprechend programmieren.
 
fersehserien.de gibt einen Überblick mit kurzer Inhaltsangabe zu den anstehenden 12 Folgen (jeweils 45 min.) -> siehe Episodenguide.

Sind auch alle Kalenderdaten und Ausstrahlungszeit enthalten.
 
Borgias, Tudors und Rome wurden vom US-Pay-TV Sender HBO produziert, es gab also schon einen ersten Eindruck aus den USA. Odysseus ist eine rein europäische Produktion, die erstmals im TV ausgestrahlt wird.

Bei den Borgias gab es ja zwei parallele Serien, eine amerikanische und eine europäische, die ich besser fand.
 
Der Titel ist anscheinend etwas irreführend, da er eher eine Darstellung von Odysseus' Abenteuern (wie in der Mini-Serie aus den späten 90ern mit Armand Assante als Odysseus) erwarten lässt.
Allzu viel Action oder gar Spezialeffekte sollte man sich vermutlich nicht erwarten, aber ich bin eigentlich ganz zuversichtlich, dass es sich um eine ordentlich gemachte Drama-Serie mit ordentlichen Drehbüchern und guten (und gut besetzten) Charakteren a la "Die Tudors" handelt, und freue mich schon.
 
So, ich habe mich am Donnerstag abend dem Odysseus gewidmet. Mein erster Eindruck ist verhalten positv. Gefallen hat mir die Einführung in die Thematik, die auch wenn man den Odysseus-Mythos nur so ungefähr wie ich kenne, schon erklärt, wer, warum, wie lange sich in Ithaka aufhält. Sex und Gewalt:D waren auch vertreten. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Negativ fiel mir allerdings auf, dass die Handlungsentwicklung ein wenig langatmig war. Desweiteren hätte man vielleicht ein wenig mehr in Kulissen investieren können. Viele Hintergründe in der Stadt schienen mir mit CGI gestaltet worden zu sein. Da waren so einige Hintergründe zu "glatt".

Wie war Euer erster Eindruck?
 
Den hatte ich leider nicht, da ich kein arte habe. Ich wartete notgedrungen eigentlich auf die DVD-Veröffentlichung im August, aber nach den verhaltenen Kritiken bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich dafür auf gut Glück mein Geld ausgeben soll. Die Kritik im "Standard" ist auch eher negativ: Comeback eines Irrfahrers - TV-Tagebuch - derStandard.at ? Etat Und die hier ist auch nicht gerade gut: Serie ?Odysseus? auf Arte: Gebt mir den Lotus! - Serien - FAZ Vielleicht war allerdings auch die Erwartungshaltung nach Top-Produktionen wie "Rom" oder "Die Tudors" einfach zu hoch.
Dass die Handlungsentwicklung etwas langatmig ist, kann ich mir gut vorstellen, denn da anscheinend nur die Vorgänge auf Ithaka behandelt werden, hat man eben etwas wenig Stoff für 12 Episoden.
Nicht ganz nachvollziehbar ist für mich allerdings die Kritik in der "Welt": Wenn dort steht "Wenn sich alle vom Büffet genommen hatten, kam der Sänger schnell zu den wirklich interessanten Dingen des Abends: den Taten des Odysseus, Kyklopen, Sirenen und jede Menge Nymphen. Sie machen 16 der 24 Teile von Homers Epos aus.", so ist dem entgegenzuhalten, dass Odysseus' märchenhafte Abenteuer entgegen den landläufigen Vorstellungen nur einen kleinen Teil der "Odyssee" bilden, nämlich gerade einmal 4 von 24 Gesängen. Ab der Halbzeit ist er wieder auf Ithaka und bereitet sich auf den Kampf mit den Freiern vor.
 
Interessieren würde mich, wie weit man sich bei der Umsetzung an das Homer'sche "Drehbuch" inhaltlich gehalten. Ich stellte gerade bei der Inventur meiner Bücherregale fest, dass ich die "Odyssee" gar nicht habe:motz:. Nur in der von Gustav Schwab Die schönsten Sagen des klassischen Altertums ? Wikipedia "redigierten" Fassung, in der er einiges ("Sex & Gewalt") veränderte.



Den hatte ich leider nicht, da ich kein arte habe. Ich wartete notgedrungen eigentlich auf die DVD-Veröffentlichung im August, aber nach den verhaltenen Kritiken bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich dafür auf gut Glück mein Geld ausgeben soll.

Auf arte+7 kannst Du es noch sehen: Odysseus (1/12) - videos.arte.tv

die meisten Sendungen sind noch 7 Tage nach Ausstrahlung über die Mediathek verfügbar.


Ansonsten gibt es auch noch die Möglichkeit, über internet-basierte Recorder, TV-Sendungen aufzuzeichnen, herunterzuladen und dann über z. B. DVD-Player anzusehen.
 
Ich habe mir mal den Anfang angesehen und war gleich einmal negativ überrascht: "Ithaka, 8. Jhdt. v. Chr." (!) 8. Jhdt. v. Chr.? Da haben die Macher wohl die Entstehungszeit der Odyssee mit der Zeit ihrer Handlung verwechselt.
Ansonsten habe ich das Problem, dass der Sound auf meinem PC arg verrauscht ist, was den Genuss von Mediathek-Videos doch arg beeinträchtigt.
 
Ich habe mir jetzt die erste Folge in der Mediathek angesehen und war, obwohl das Video bei mir nervenderweise zwischendurch häufig hängenblieb, durchaus angetan. Die Ausstattung und Kulissen finde ich nicht so schlecht, für eine TV-Serie durchaus angemessen. Die Handlungsentwicklung finde ich nicht zu langatmig, man gibt sich eben Mühe, dem Zuschauer die Charaktere näherzubringen.
Offen blieb nur leider (wie meines Wissens auch im Epos, allerdings ist meine bislang letzte Lektüre schon Jahre her), wieso eigentlich Laertes nicht wieder die Regierungsgeschäfte übernimmt (bzw. wieso er überhaupt zugunsten seines Sohnes abgedankt hat, als dieser noch ziemlich jung war).
 
Ich habe mir nun auch die ersten drei Folgen in der arte-mediathek angeguckt. Es hat mich nicht vom Hocker gehauen, aber ich bin auch nicht schreiend weggerannt.

Grundsätzlich stimme ich Ravenik zu, so schlecht ist das Ganze nicht gemacht, wenn man nicht sklavisch genau eine Dokumentation erwartet. Natürlich dienen Penelopes Kleider mehr der Ausstellung ihrer Reize und sind so gar nicht historisch, die Statue aus dem 6 Jh. ist fehl am Platz, nud wieso andauernd zu Artemis gebetet wird, ist auch unklar.

Na und. Es ist eine geschichte, und jeder hat die Freiheit, diese geschichte so zu erzählen, wie er will, sich bestimmte Aspekte herauszusuchen oder Motive abzuwandeln. Hier ging es zunächst darum, Penelope als Mutter zu zeigen, die alles tut, um ihren Sohn zu schützen. Daß sie dabei ausnutzt, daß Mentor ein wenig in sie verliebt ist, liegt halt im Ermessen dessen, der die Geschichte erzählt.

Mal sehen, wie es weitergeht, bevor man sich ein endgültiges Urteil erlaubt. Ich habe übrigens durchaus schon erlebt, daß Jugendliche im Museum von "300" aus, wo sie zum ersten Mal den Namen Leonidas hörten, zu Interesse an der Geschichte verleitet wurden. Dazu sind doch Geschichten da.
 
die Statue aus dem 6 Jh. ist fehl am Platz, nud wieso andauernd zu Artemis gebetet wird, ist auch unklar.
Vermutlich wollte man demonstrieren, welche Rolle Religion im Leben der Griechen spielte (ebenso auch die häufigen Auftritte des Eingeweideschauers), ohne aber den Zuschauer durch die Nennung zahlreicher verschiedener Götter zu überfordern. Störend fand ich eher, dass Artemis auch als Göttin der Liebe hingestellt wurde.

Wenn man bedenkt, dass die Serie - im Gegensatz zur Vorlage - im 8. Jhdt. v. Chr. angesiedelt ist, ist die Artemis-Statue nicht mehr gar so fehl am Platz.
 
Von der Odyssee gab es vor Jahren schon einmal eine Serie mit Armand Assante als Hauptdarsteller. Die fand ich seinerzeit sehr gut. Die Aktuelle habe ich noch nicht gesehen.

Bezüglich "300" finde ich den Film zwar einerseits sehr übertrieben, andererseits hat er doch eine nicht zu leugnende eigene ästhetische Qualität.

"Troja" mit Brad Pitt fand ich zum k...en, "Alexander" nur teilweise gelungen (die Schlachtszenen) "300" habe ich jedoch genossen. Vermutlich weil er nicht zu ernst gemeint ist.


@ HJWien:

Ich war übrigens heute mit Frau und Tochter in "deinem" Museum um uns mal wieder die Friese anzusehen. Tochter lernt z.Zt. Griechisch und war ganz begeistert von der Begegnung mit den Gottheiten höchst persönlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbst Homer hat ja kein historisches Sachbuch geschrieben, sondern eine Geschichte zur Unterhaltung.


Von der Odyssee gab es vor Jahren schon einmal eine Serie mit Armand Assante als Hauptdarsteller. Die fand ich seinerzeit sehr gut. Die Aktuelle habe ich noch nicht gesehen.

Bezüglich "300" finde ich den Film zwar einerseits sehr übertrieben, andererseits hat er doch eine nicht zu leugnende eigene ästhetische Qualität.

"Troja" mit Brad Pitt fand ich zum k...en, "Alexander" nur teilweise gelungen (die Schlachtszenen) "300" habe ich jedoch genossen. Vermutlich weil er nicht zu ernst gemeint ist.

Die Serie mit Armand Assante ist mir nicht bekannt. Möglicherweise habe ich da was versäumt...
"300" auch (noch) nicht. "Troja" fand ich gar nicht schlecht. "Alexander" war irgendwie ein wenig zu "farblos". Da fehlte der Pepp, den man aus so einem Stoff hätte machen können. Aber ich habe den Film nur einmal im Kino vor Jahren gesehen, vielleicht sollte ich ihn mir ein weiteres Mal ansehen.

Eine witzige Odyssee-Rezeption ist 2000 mit George clooney entstanden: O Brother, Where Art Thou? ? Eine Mississippi-Odyssee ? Wikipedia. Der Film ist in den 30er Jahren im Süden der USA angesiedelt.

Auch Rezeption der Weltliteratur, die ich früher (und heute auch noch=)) sehr genossen habe, ist die Transponierung in die Donald-Duck-Welt - in den Reihen der Lustigen Taschenbücher: Lustiges Taschenbuch ? Wikipedia
 
So jetzt habe ich weitere 3 Teile* gesehen und fand sie besser als die ersten Teile, die Geschichte nahm deutlich an Fahrt auf. Und endlich betritt auch der Protagonist die Bühne.


*eigentlich 2 3/4 Teile, weil in den letzten 15 min - gerade als es spannend wurde und Leocritos Odysseus angreifen will und es zum Kampf kommt - ein verflixtes Gewitter den Satellitenempfang sabotierte...:motz: ein Zeichen der Götter, die der Serie zürnen:grübel:
 
Ich habe nur die heutigen Teile gesehen und den ersten nur unvollständig.

Pro
- die Geschichte ist nicht auf allein auf Odysseus fokussiert
- Problematik der trojanischen Sklavinnen, überhaupt bekommen die Frauen ein Gesicht, Penelope wird aus der Passivität, die sie im Epos einnimmt, herausgeholt
- die Geschichte geht erst richtig los, als sie eigentlich schon endet.

Contra
- die Untreue gegenüber dem Urtext: aus dem Hirten Eumaios wird der Seher Thyoskos - nichts gegen Textbearbeitungen, aber hier erschließt sich mir der Sinn derselben nicht so recht
- Homer tritt als junger Schreiber auf Ithaka auf
- die völlig alberne Griechenland- und Ägäiskarte im Thronsaal
- der Auftritt von Menelaos und den Spartanern/Begegnung Penelopes und Helenas (wobei Helenas Leiden ("ich leide stellvertretend für alle Frauen") bei allem Pathos fast schon wieder gut war - wenn auch abweichend vom Epos)
- und, was mich normalerweise kalt lässt: Die wirklich schlecht gemachte Kulisse. Da hätte man sich wirklich mehr Mühe geben können.
- irritierend die Szenenfolge, dass Odysseus seinen Sohn erst sich den Thron erstreiten lässt, um ihn dann vor versammelter Mannschaft zu demütigen
 
Ich habe übrigens durchaus schon erlebt, daß Jugendliche im Museum von "300" aus, wo sie zum ersten Mal den Namen Leonidas hörten, zu Interesse an der Geschichte verleitet wurden. Dazu sind doch Geschichten da.
Ein Erlebnis aus meinem Wehrdienst: Ein Haufen Kameraden und ich sahen uns "Troja" an. Anfangs hielten sich das Interesse und die Aufmerksamkeit der anderen allerdings in Grenzen. Dass sie doch aufmerksam wurden, hatte übrigens einen militärischen Hintergrund, nämlich dass sie sich in die Krieger - quasi als "Kollegen" - hineinzuversetzen begannen. ("Wow, die müssen aber eine Kondition gehabt haben, wenn die alle mit so einem Riesenschild herumrennen.") Dann folgten sie dem Film gebannt. Als ich hinterher erwähnte, dass in der "Ilias" die Kampfszenen noch wesentlich detaillierter und blutiger ausgearbeitet seien, war die Reaktion allerdings zunächst: "Was, da gibt's auch schon ein Buch dazu?" Dass es nicht ein Buch dazu gibt, sondern der Film auf einem Buch basiert, war ihnen neu.

Übrigens fand ich "300", "Troja" und "Alexander" alle gut. Zu bemängeln hatte ich allerdings bei der Besetzung etwas: Bei "Alexander" hätte ich mir andere Darsteller als Colin Farrell und Angelina Jolie gewünscht, und Brad Pitt war für die Rolle des Achilleus einfach zu alt.

Die Serie mit Armand Assante ist mir nicht bekannt. Möglicherweise habe ich da was versäumt...
Das war nur eine Miniserie, bestehend aus zwei Teilen à 90 Minuten, insgesamt also drei Stunden. Fernsehgeschichtlich war sie allerdings wichtig, weil ihr Erfolg einen ganzen Boom von (teilweise sehr aufwändig produzierten) Miniserien zu mythischen oder historischen Stoffen auslöste. Vor dieser Odysseus-Miniserie gab es im Fernsehen derartiges nicht zu sehen (wenn man einmal von "Hercules" und "Xena" absieht). Wenn "Die Abenteuer des Odysseus" nicht gezeigt hätte, dass man auch mit solchen Stoffen Quote machen kann, wären vielleicht auch Serien wie "Rom" oder "Die Tudors" nie gedreht worden.
 
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