Feuer machen

kskreativ

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Wie hat man eigentlich um 1800 Feuer gemacht? Also angezündet? 1805 kamen die ersten Streichhölzer, Tunkzündhölzer genannt auf den Markt. Wie war das vorher?
Nehmen wir mal an, ein Mann will draußen ein Feuer machen, etwas anzünden. Wie? Kein Haus mit Kerzen oder Fackeln in Reichweite.
 
nun, Salpeter getränkte Baumwolle, einen Feuerstahl und einen Stein.
Zumindest machten so um 1900 noch die Schmiede in der Heide Feuer
 
Das Eisenzeitliche bis Neuzeitlich Set zum Feuermachen war der Feuerstein und Striker + Zunder.
Striker besteht aus Carbonstahl und der Schlagstein muss auf jedenfall ein Hartes gestein sein, zuallermeist Feuerstein aber man kann auch Quarz benutzen.
Als Zunder müssen leicht entzündliche Materialien benutzt werden.
Genannt wurden schon einige. Dazu kommen noch Sachen wie Charred Cloth, auf deutsch verschwelter Stoff, zumeist Baumwolle, flauschige Flugsamen, wie die von Distel, Wasserdost, Huflattich, Löwenzahn, Pappel oder Weide.
Birkenrinde sollte mit dem Messer aufgefranst werden damit die Oberfläche möglichst groß wird.
Zunderschwamm wird wie folgt vorbereitet. Der geerntete Pilz wird einige Stunden gekocht, die Tramaschicht wird entfernt und Plattgeklopft und nitriert, zu deutsch man legt das ganze in Pisse ein und lässt es mehrere Tage so stehen.
Die so nitrierten Zunderpilze und der verschwelte Baumwollstoff fangen Funken auf und lassen eine Glut enstehen die sich durch Pusten vermehrt aber keine Flammen fängt.
Um aus all dem ein Feuer zu entfachen muss man den glühenden Stoff oder zunderpilz in ein Glutnest legen, also leicht entflammbaren Stoff wie trockenes Gras oder Vogelnester und durch Pusten anfachen.
Hat man die Flamme erstmal muss man das Feuer mit immer dickerem Material nähren so dass man ein Feuer hat.
Der Funkenflug von einem Striker und einem Feuerstein ist nicht zu vergleichen mit dem von modernen Feuerstählen die denen von light my fire.
Es erfordert ein wenig an Übung um die richtige Technik zu finden mit der man das Zunderstück zuverlässig den Funken fangen lässt.

Das konnte hoffentlich ein wenig helfen.
 
Floxx, nö, mit leicht nitrierter Baumwolle/Samenhärchen von Pflanzen o.ä. geht das recht fix. Wenn man erstmal raus hat, wie man einen Funken zieht
 
Die vor Eisenzeitliche Variante war Pyrit oder Markasit als Funkenquelle. Demnach ist auch die Bezeichnung "Feuerstein" für Silex einwenig irreführend, da dieser nur der Schlagstein war und eigentlich jedes Gestein von einer Mohshärte ab 7 benutzt werden könnte
 
Rein praktisch gedacht: Man wird das Feuer wohl am Brennen gehalten haben.

Floxx, nö, mit leicht nitrierter Baumwolle/Samenhärchen von Pflanzen o.ä. geht das recht fix. Wenn man erstmal raus hat, wie man einen Funken zieht

Nun gibt es aber gerade in der FNZ eine Art Eimer, der genau für das Problem vorgehalten wurde, wenn einem mal das Feuer aus ging. Mit diesem Eimer konnte man zum Nachbarn gehen und dort Glut holen. Der Nachbar war verpflichtet, auch Glut zu geben.


Die vor Eisenzeitliche Variante war Pyrit oder Markasit als Funkenquelle. Demnach ist auch die Bezeichnung "Feuerstein" für Silex einwenig irreführend, da dieser nur der Schlagstein war und eigentlich jedes Gestein von einer Mohshärte ab 7 benutzt werden könnte

Dazu haben wir einen eigenen Thread: http://www.geschichtsforum.de/f22/feuer-machen-14506/

Zur Ausgangsfrage: Feuersteine gehören bis in die Neuzeit zum Fundgut in archäologischen Grabungen. Und Zunder, ein Pilz, der inbesondere an kranken oder abgestorbenen Birken wächst und in z.B. Urin getränkt wurde - wsjr hat das schon beschrieben - gehört nicht umsonst noch immer zu unserem Sprachschatz, auch wenn die meisten sich unter dem Wort nicht so recht etwas vorstellen können.
 
Zunderschwamm kommt zwar auch an Birken vor ist aber nicht so häufig und viel kleiner. Die Hauptbaumart sind eher Buchen an denen die Fruchtkörper wirklich riesig werden können.

Hier übrigens noch ein Video wo recht deutlich wird wie mans macht. Bilder sagen mehr als tausend Worte.
making fire with flintstone - YouTube
 
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