Flammenwerfer

Ricco

Mitglied
Guten Morgen zusammen.

Ich habe mal eine Frage zum Thema Flammenwerfer im ersten Weltkrieg.

Wie oft wurden diese engesetzt und zu was wurden diese genuzt?

Mir ist aufgefallen, dass das Thema Flammenwerfer nur sehr selten in Büchern erwähnt wird, deshalb meine Frage.

Grüße
 
Es kamen zum Einsatz die - Kleinflammenwerfer "Kleif" und „Grof“ und später der „Wex“.
Die leichtere davon war der Kleinflammenwerfer ("Kleif"), der von einem einzelnen Mann getragen werden konnte. Er bestand aus einem 16 Liter-Tank mit Brandöl und einer großen Druckluftpatrone, um das Öl als brennenden Strahl auszublasen. Mit dieser etwa 31 kg schweren Ausstattung ließ sich ein einzelner Strahl von 18 Metern Länge und 20 Sekunden Dauer erzeugen. Der zweite Apparat war der Großflammenwerfer ("Grof"), der auf zwei Personen aufgeteilt werden mußte: Einer trug den Tank, der andere das Flammrohr zum Abfeuern. Die Verbindung zwischen beiden war ein etwa 2,5 m langer Gummischlauch. Mit dieser Waffe ließ sich ein Flammenstoß von 40 Sekunden Dauer und 40 Meter Reichweite abfeuern.
Ab 1916 rüsteten die deutschen Flammenwerfertrupps dann zunehmend auf den sogenannten "Wex" um, einen Ein-Mann-Flammenwerfer der nächsten Generation mit einem auffälligen ringförmigen Tank für zwölf Liter Brandöl. In der Mitte des Ringes saß ein kugelförmiger Drucklufttank, mit dessen Inhalt sich entweder zehn Flammenstöße von je 30 Meter Reichweite oder drei von bis zu 100 Meter abgeben ließen. Die Zündung des Flammenstrahls erfolgte automatisch mit einer kleinen Gasflamme.

http://www.fl18.de/history/291/
 
Danke für den guten Link :yes:

Aber wieso wird nicht soviel darüber berichtet, oder lese ich immer nur die falschen Bücher und Texte?

Grüße
 
Es wird doch darüber berichtet (Remarque, Ettighoffer). Die Anwendung konnte auch für die eigene Seite gefährlich sein.
 
Es gibt eine "Geschicht der deutschen Flammenwerfertruppe" von Major d.L. Dr. Reddemann, der im Weltkrieg Regimentschef der Flammenwerfertruppe (Garde-Reserve-Pionier-Regiment) war.
Kannst Du hier (preiswert) auf CD erhalten:

Regimental Histories

Grüße

Cisco
 
Es wird doch darüber berichtet (Remarque, Ettighoffer). Die Anwendung konnte auch für die eigene Seite gefährlich sein.

Eigentlich wird in fast allen Büchern, die sich mit dem 1. WK befassen, über den Einsatz von Flammenwerfern berichtet. Diese Waffen waren nämlich für den Grabenkrieg prädestiniert und wurden von allen beteiligten Mächten genutzt.

Die Handhabung war nicht einfach und gelegentlich auch für die eigene Truppe gefährlich. Die Flammenwerfertrupps liefen ständig Gefahr, dass ein Geschoss den Behälter mit der brennbaren Flüssigkeit traf und zum Entzünden brachte. Ähnliches konnte geschehen, wenn der Schlauch riss oder zerstört wurde.

Somit war es keine Waffe für jedermann sondern für ausgebildete Spezialisten, ähnlich wie auch MG-Schützen.

Übrigens wurden Flammenwerfertrupps i.d.R. nicht gefangen genommen ...
 
Danke für die vielen Infos :)

Naja in den Büchern die ich bis jetzt gelesen habe, wurde noch nicht viel darüber erzählt, aber ich weiß ja wo ich es finden kann (P.C. Ettighoffer).

Grüße
 
Flammenwerfer verstießen gegen die Genfer Konvention, wurden aber schon 1914 von den Franzosen als erste eingesetzt. Es war eine gefürchtete Waffe, die wie ich gelesen habe, von einem Feuerwehrmann erfunden wurde. Sie verursachte einen äußerst unerfreulichen Tod. Flammenwerfer erwiesen sich auch als tödliche Waffe gegen Tanks. Die Besatzung erstickte und verbrannte bei lebendigem Leib. Ich habe mal eine Fotografie aus dem Ersten Weltkrieg gesehen, auf der war ein ausgebrannter Tank zu sehen. Im Inneren lag ein Sklett, wobei man deutlich erkennen konnte, dass der Tote noch versucht hatte, die Tür des Tanks zu öffnen.
 
Flammenwerfer wurden schon 1914 von den Franzosen als erste eingesetzt.

Hier ist noch das passende Pic dau:
GasangriffFrankreich1916.jpg
 
Übrigens wurden Flammenwerfertrupps i.d.R. nicht gefangen genommen ...

Gab es dafür bestimmte Gründe? Ich kann mir vorstellen, dass man sich einem noch betankten Flammenwerferschützen nicht so einfach nähern konnte, und auch die Entwaffnugn dürfte schwierig gewesen sein, da dabei ja permanent die Gefahr einer Explosion gegeben war. Wurde der Gegner also meistens der "Einfachheit" halber gleich aus der Distanz getötet oder sind dafür gezielte, aus dem Wissen um die Grausamkeit dieser Waffe beruhende Racheakte als Ursache anzusehen?

Die Reichweite von 30-100 Metern überrascht mich schon. Ich hätte diese auf höchstens 15 Meter geschätzt, ebenso verhält es sich mit dem Einsatz gegen Tanks. Man könnte ja theoretisch annehmen, dass die Flammen bei geschlossener Luke keine Nahrung finden und quasi einfach an der Stahlhülle "verpuffen". Muss man sich das Füllgemisch der Werfer also in etwa wie haftenbleibendes Napalm vorstellen?
 
Guten Morgen.

Ich kann mir vorstellen, dass die Flammenwerfentrupps gut wussten, wie ihre Gerätschaften funktionieren. Sie wussten bestimmt auch wie man die ganze Sache hochgehen lassen kann. Von daher kann ich mir vorstellen, dass man evtl. Kamikazeattacken verhindern wollte.

Die Tanks haben sich bestimmt gut aufheizen lassen und ich glaube auch nicht das die Tanks komplett dicht waren. Dazu kommt vllt. noch der Überraschungseffekt mit denen die Tanks angegriffen wurden.

Grüße
 
Wie alle im Krieg eingesetzten Waffen, sind auch Flammenwerfer eine teuflische Erfindung um den Gegner oder besser gesagt Feind kampfunfähig zu machen ja ihn zu töten.Aber ich glaube ,den Soldaten des ersten Weltkrieges oder später auch des zweiten war völlig klar und bewusst wie ihre Waffe in des Gegners Stellungen wirkte es war für sie nur der Kampf um ihr eigenes Leben ein höchst menschliches Prinzip denn es galt damals wie auch heute in einem Krieg der Grundsatz: -Töte ich den Feind nicht oder mache ihn kampfunfähig ,dann tut er es mit mir!-da kann man keinem einen Vorwuf machen schon gar nicht wenn man dieses so wie wir niemals am eigenen Leibe miterlebt hat.Verantwortlich wären die zu machen ,die diese Kriege vom Zaune gebrochen haben und in der Heimat in sicherer Umgebung vom Heldentum ihrer Soldaten sprachen und den sogenannten ,,Heldentod,,über alles stellten.
 
Wie alle im Krieg eingesetzten Waffen, sind auch Flammenwerfer eine teuflische Erfindung um den Gegner oder besser gesagt Feind kampfunfähig zu machen ja ihn zu töten.

Habe gelesen, dass viele Waffen eingesetzt wurden um den Feind schwer zu verletzen, das ist für die Armee eine größere Belastung als ein Toter, nur als Anmerkung am Rande interessehalber :fs:
 
Die Flammenwerfer wurden eigentlich nur auf deutscher Seite eingesetzt. Erfolgreichster Einsatz (von 600) war ein eine Attacke von sechs Flammenwerfern, die zwei eingegrabene britische Bataillone in die Flucht schlugen.
Insgesamt hatten die Waffen aber zu viele Schwächen um wirklich effektiv zu sein: Der Brennstoffvorrat war meist entweder zu klein um lange genug Flammen zu spucken oder so groß das die Tragebehälter schwer beweglich waren. Der Druck der Tanks musst mit der Hand reguliert werden, außerdem war er gepanzert und bei einem Treffer möchte ich mich nicht in näherem Umfeld des Schützen aufhalten. Außerdem zog ein Flammenwerfer meist einen guten Teil des feindlichen Feuers auf sich, sodass sicheres Feuern nur aus der Stellung heraus möglich war. Die gegnerischen Gräben aber waren meist weiter weg als ein paar dutzend Meter.
Alles in allem war der Flammenwerfer also eine recht ineffektive Waffe, und die wichtigsten Probleme dieser Waffe wurden bis heute noch nicht gelöst (Brennstoff, Gewicht, Reichweite und Schutz). Meines Wissens nach wird er in den westlichen Armeen nur noch von den Sturmpionieren der Fremdenlegion benutzt.
 
Die Flammenwerfer wurden eigentlich nur auf deutscher Seite eingesetzt

Stimmt nicht.

Der Flammenwerfer wurde zuerst von deutscher Seite eingesetzt.

Bei den britischen Truppen ab der Somme-Schlacht, bei den franz. Truppen ab 1916.
Italienische Truppen ab 1916 (Spezialeinheiten, die Reparti d`Assalto).

Der größte Einsatz von deutschen Flammenwerfereinheiten fand am 9.Nov. 1916 in einem Gefecht bei Skrobowa statt.
Ein Bataillon Flammenwerferpioniere mit eingesetzten 250 Flammenwerfern, unterstützt von Handgranatenwerfern und leichten Maschinengewehren, drang in einer Größenordnung von 3km Breite und 1km Tiefe in die stark befestigten russischen Stellungen ein. (russ. Gefangene dieses Angriffs 3.400)


Gruß

Cisco
 
Das kann durchaus sein, ich habe (Asche über mein Haupt) nur an die Westfront gedacht. Und da haben Briten und Franzosen meines Wissens ihre Versuche mit dieser Waffe nach mangelnden Erfolgen eingestellt, sodass die Flammenwerfer fast nur von Deutschen eingesetzt wurden. Aber ich hatte ja schon in meinem vorherigen Beitrag etwas über die Effizenz dieser Waffen geschrieben.
 
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