Frage zu Renaissance-Portrait

K

kane

Gast
Ich studiere Englische Literatur mit Schwerpunkt Frühe Neuzeit und bin letzte Woche in einer Vorlesung auf ein Porträt von Sir Walter Raleigh, einem Favorit von Elizabeth I, gestoßen (siehe Anhang).

Es ist vielleicht etwas schwer zu erkennen, aber in der Ecke oben links ist ein Mond angedeutet, der zum einen auf Elizabeth I anspielt, die sich oft als Göttin des Mondes darstellen ließ, und der zum anderen natürlich mit Raleighs Ohrring korrespondiert.<o:p></o:p> Mich würde einfach interessieren, ob es für das „In-die-Ecke-Malen-eines-Gegenstandes“ einen Fachbegriff gibt und ob das in der Renaissance Malerei ein beliebtes Stilmittel war. <o:p></o:p>

Das einzige andere Gemälde aus etwa der Zeit, in dem mir das auch bekannt ist, sind Holbeins Gesandte.
Ich denke nicht, dass in dem Raleigh-Portrait Holbeins Gemälde zitiert wird, aber auch da ist das Kreuz links oben ähnlich mit Bedeutung aufgeladen, die Ausführung wirkt aber durch die Achse mit der Anamorphose des Schädels und dem Betrachter, der idealerweise im spitzen Winkel rechts unten steht, natürlich noch viel spektakulärer.

Vielen Dank im Voraus!
 

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Ich studiere Englische Literatur mit Schwerpunkt Frühe Neuzeit und bin letzte Woche in einer Vorlesung auf ein Porträt von Sir Walter Raleigh, einem Favorit von Elizabeth I, gestoßen (siehe Anhang).

Es ist vielleicht etwas schwer zu erkennen, aber in der Ecke oben links ist ein Mond angedeutet, der zum einen auf Elizabeth I anspielt, die sich oft als Göttin des Mondes darstellen ließ, und der zum anderen natürlich mit Raleighs Ohrring korrespondiert.<o:p></o:p> Mich würde einfach interessieren, ob es für das „In-die-Ecke-Malen-eines-Gegenstandes“ einen Fachbegriff gibt und ob das in der Renaissance Malerei ein beliebtes Stilmittel war. <o:p></o:p>

Das einzige andere Gemälde aus etwa der Zeit, in dem mir das auch bekannt ist, sind Holbeins Gesandte.
Ich denke nicht, dass in dem Raleigh-Portrait Holbeins Gemälde zitiert wird, aber auch da ist das Kreuz links oben ähnlich mit Bedeutung aufgeladen, die Ausführung wirkt aber durch die Achse mit der Anamorphose des Schädels und dem Betrachter, der idealerweise im spitzen Winkel rechts unten steht, natürlich noch viel spektakulärer.

Ganz ehrlich: Das Kreuz oben links habe ich in Holbeins Gesandten noch nie zuvor gesehen. Danke! :yes: Ich bin weit entfernt davon, dem Kreuz in dem Gemälde keine Bedeutung beizumessen, aber in gewisser Hinsicht gibt es zwischen dem Kreuz und dem "Mond" (der hat was von einer Schädeldecke!) doch einen gewichtigen Unterschied: Der Hintergrund bei dem Raleigh-Portrait ist nicht der Nachthimmel, oder? Das Kreuz jedenfalls hängt "ordnungsgemäß" im Raum, ist kein freischwebendes Element.
 
Raleigh steht ganz offensichtlich vor einem "blanken" Hintergrund, im Gegensatz zu den Gesandten, und meiner Ansicht nach hat der Mond enblematischen Charakter (Wappen, Symbol). Englische Malerei kenne ich nicht so gut, aber das Schema des blanken Hintergrundes mit Text und Wappen ist mir zumindest von ein paar Dürerportraits bekannt. So richtig zeitlich weitab waren die auch nicht.
 
Und was soll der Mond mit Raleigh zu tun haben?

Ich finde das Thema interessant.

Führte Raleigh kein Wappen? Sowas wäre ja üblicherweise bei solchen stark beschrifteten Bildern zu erwarten.

Grundsätzlich sehe ich in dem Mond und in dem Kruzifix an der Wand zwei völlig verschiedene Dinge. Das Kruzifix soll wohl in dem Raum an einer Wand hängen, die vom Betrachtet nicht zu sehen ist. Obendrein gibt es dem Raum eine Wirkung der Enge/Begrenzung.

Ansonsten schließe ich mich Mummius Picius an.
 
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