Frage zum polnisch-russischen Krieg

W

Wulfnoth

Gast
Hallo,

Ich habe mal eine kurze Frage zum polnisch-russischen Krieg der direkt nach dem ersten Weltkrieg stattfand.
Woher nahm das junge Polen plötzlich die Masse an Soldaten und die fähigen Befehlshaber? Handelte es sich zum ehemalige Soldaten und Kommandeure in den Armeen des Deutschen bzw. Russischen Reiches?

Gruß
 
Nun, in Russland und Deutschland war es für einen Polen schwer bis unmöglich ein Offizierspatent zu bekommen.
Allerdings im k.u.k Heer rekrutierten sich ca. 5% des Offizierskorps aus Polen.
Also die Masse der Berufsoffiziere des neuen Polen hatte seine Karriere im Dienste des Kaisers von Österreich begonnen.
Vgl. dazu Istvân Deâk: Der k.u.k Offizier. Es gibt dort ein Kapitel über die k.u.k Offiziere in den Nachfolgestaaten.
 
Aber bei den Soldaten hanelte es sich um Veteranen aus der deutschen oder russischen Armee?
 
Nun der gemeine Soldat war in Österreich-Ungarn, dem deutschen Reich und dem Zarenreich Wehrpflichtig. Also man kann davon ausgehen dass darunter viele Veteranen waren.
 
Hab das hier von einem Forumskameraden erhalten

1. Die Offiezieren der polnischen Armee in 1920 haben uberwiegend im Russland und Osterreich Karierre gemacht. In Preussen war fur uns auch nicht unmoglich, um Offizierpatent zu bekommen, aber das waren sehr seltene Falle. Z.B. General Stanisław Taczak war ein Offizier der deutschen Armee (bis 1915) wahrend der I. Welt Krieg. Kazimierz Ciążyński (fuhrer der 15. Ulanen Brigade) war auch deutscher Offizier der Kavalerie.
2. Die "Polnischen Legionen" (bei osterreichicher Armee) haben auch ihre eigene Offizier-Korpus ausgebildet.
3. In April 1919 ist aus Frankreich so gennante "Blaue Armee" von Generall Józef Haller nach Polen gekommen (um 70 000 Soldaten). Das war die Truppen, die in Frankreich aus polnischen Emigranten aus dem ganzen Welt formiert wurden, um am Westfront der I. Welt Krieg zu kampfen. Sie haben auch die Panzer R-17 mitgebracht, die am Kovno, Wilno und Lvov mit grossem Erfolg genutzt wurden.
4. Die Freiwiligen aus USA. Die amerikanischen Piloten haben auf Flugzeuge gekampft, die in Poznan in 1919 von Polen beherrscht wurden. Die meist interessant war aber die unabhangige Truppe der Schwarzen Amerikaner, die in Polen als Piloten gegen Russen gekampft haben : (http://www.poloniatoday.com/blacksons0404.htm )
Was ist auch sehr interessant - sie haben alle nach dem Krieg ihre englische Namen fur rain polnische geandert.
5. Die Polen am Anfang des XX Jhdt. waren sehr gut militar ausgebildet. Es gab zwei Bunde: "Strzelec" und "Sokół". Offiziel waren das Sport-Bunde fur Jugend, unoffiziel - untergrundliche polnische Armee. Beide Organisationen waren noch aktiv auch nach 1920, schon als Schussen-Klube fur Zivilisten, die sehr popular waren (90% der jungen Manner waren Mitglider).
6. Unschuldigung fur alle sprachliche Fahler :p
pozdrawiam
Bartek
 
Nun, in Russland und Deutschland war es für einen Polen schwer bis unmöglich ein Offizierspatent zu bekommen.
Allerdings im k.u.k Heer rekrutierten sich ca. 5% des Offizierskorps aus Polen.
Also die Masse der Berufsoffiziere des neuen Polen hatte seine Karriere im Dienste des Kaisers von Österreich begonnen.
Vgl. dazu Istvân Deâk: Der k.u.k Offizier. Es gibt dort ein Kapitel über die k.u.k Offiziere in den Nachfolgestaaten.

Folgende Fakten sind mir bekannt:
Nach der Proklamation des polnischen Staates durch die Mittelmächte wurde eine polnische Armee auf freiwilliger Basis aufgestellt. Es gab aber wohl nur ein paar tausend Freiwillige, worüber sich z. B. Hindenburg enttäuscht zeigte.
Es hat mit absoluter Sicherheit polnische Offiziere in der preußisch/deutschen Armee gegeben, z. B. der Verteidiger von Hela 1939 Unruh (Unrug)war ehenaliger dt. Marineoffizier.
Die polnische Armee war kpl. mit dem Gewehr 98 ausgerüstet.

Gerüchteweise heißt es auch, dass mehrer A7V Panzerwagen den Weg nach Polen gefunden hätten und gegen die Rote Armee eingesetzt wurden.

Grüße Repo
 
Wobei ich Bartek zustimmen muss, polnische Offiziere waren im Preußischen Heer eher die Ausnahme als die Regel.
Während ca. 5% des österreichischen Offizierskorps Polen waren. Von der poln. Legion, die im Rahmen der k.u.k Armee kämpfte ganz zu schweigen.
Detail am Rande:
Erzherzog Karl Stephan, der während des Krieges zum König Polens gewählt wurde, kämpfte danach als Oberst im neuen polnischen Heer.
 
"Winston Churchill kommentierte diese Situation wie folgt: „Der Krieg der Giganten ist zu Ende, der Hader der Pygmäen hat begonnen."
[aus wikipedia]
 
Jetzt schweifen wir aber schon ein wenig arg weit ab, immerhin meinte CHurchill damit ja eine Reihe von Konflikten(z.B. den kurzen Fortsetzungskrieg Ungarns).
 
Detail am Rande:
Erzherzog Karl Stephan, der während des Krieges zum König Polens gewählt wurde, kämpfte danach als Oberst im neuen polnischen Heer.

Das ist mir nun neu. Wer hat ihn gewählt?
Bekannt ist, dass ÖU gerne einen Erzherzog als polnischen König gesehen hätte, aber dass das Projekt so weit gedien war wusste ich nicht. Kannst Du mal näheres posten?

Grüße Repo
 
Wobei ich Bartek zustimmen muss, polnische Offiziere waren im Preußischen Heer eher die Ausnahme als die Regel.
Während ca. 5% des österreichischen Offizierskorps Polen waren. Von der poln. Legion, die im Rahmen der k.u.k Armee kämpfte ganz zu schweigen.

Keine Ahnung wie der Prozent-anteil bei den Preußen war.

Allerdings kann man bei den Namen der polnischen resp. deutschen höheren Offiziere Anders, Beck, Rommel, Zelewski, Ledwinski auf mancherlei Ideen kommen.

Die Beziehungen hinüber und herüber scheinen mir zwischen den Menschen jedenfalls deutlich enger gewesen zu sein, als das die Ideologie gerne gehabt hätte.

Vor Jahren sagte mir eine ältere Oberschlesierin: "Ach wissen Sie, bei uns im Grenzgebiet, wir können beide Sprachen, bei uns ist Pole wer es sein will, und Deutscher wer es sein will. Und der Obrigkeit gegenüber sind wir das, was man gerade hören will." Einse sehr pragmatische Einstellung, aber Teil der Überlebensstrategie der Menschen.

Grüße Repo
 
@Repo Aber was du da andeutest ist, dass sich die Polen in Preußen als Deutsche ausgeben musste um zur Armee zu kommen.Das bedeutet es gab auch keine Polen im Offizierskorps, denn man schätzte sie nicht.
Hier was zu den Thronbestrebungen Habsburgs in Polen:
http://www.geocities.com/veldes1/karlstefan.html
Und hier zur Ukraine
http://www.geocities.com/veldes1/wilhelm.html
Empfehlenswert ist das Buch: Der Tod des Doppeladlers, von Manfred Rauchensteiner. Da wird über Polen und deren Beziehungen zum Hause Österreich auch ausführlich berichtet.
 
@Repo Aber was du da andeutest ist, dass sich die Polen in Preußen als Deutsche ausgeben musste um zur Armee zu kommen.Das bedeutet es gab auch keine Polen im Offizierskorps, denn man schätzte sie nicht.
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Nein, das wollte ich ganz bestimmt nicht andeuten, sondern das Gegenteil. Die Berührungsängste stammen eher aus der Zeit ab 1920 und nicht davor.

Das "Statement" der Oberschlesierin könnte meiner Erfahrung nach ganz ähnlich im Elsaß gefallen sein. Nach dem Motto: "Lasst mich bloß mit eurer Politik in Ruhe, ich brauch was zum essen für meine Kinder, und eine warme Stube"

Grüße Repo
 
Keine Ahnung wie der Prozent-anteil bei den Preußen war.

Allerdings kann man bei den Namen der polnischen resp. deutschen höheren Offiziere Anders, Beck, Rommel, Zelewski, Ledwinski auf mancherlei Ideen kommen.

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Anders und Rómmel waren Offiziere der zaristischen Armee. Von den anderen weiss ich es nicht.

Die meisten höheren Offiziere der Polnischen Armee 1939 hatten (laut Piekalkwicz) unter dem Zaren oder in der k.u.K Armee gedient.

Warum es keine (bzw. wenige) Offiziere aus dem deutschen Heer gab, ist mir nicht bekannt, auf deutscher Seite gab es jedoch einige mit polnischen Nachnamen aus dem polnisch-deutschen Kleinadel in Westpreussen.
 
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