Fragen zu Gründen der Verfassung 1849

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Gast

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Hallo liebe Mit-Geschichtler!

Wir sollen als Hausaufgabe in einer Gruppe Gründe für einige Sachen herausarbeiten. Leider habe ich bisher nur "oberflächlich" beschriebende Sachen zu den geforderten Punkten gefunden, die keine Gründe für deren Entscheidung gaben.
Also folgende Punkte sollen erklärt werden:
- Großdeutsche und Kleindeutsche Lösung
- Umgang mit Minderheiten (Schleswig, Posen, Limburg, Böhmen & Mähren)
- Republik, erbliche Monarchie, wählbare Monarchie
- Zentralgewalt oder Föderalstaat
(jeweils Gründe, warum die Fraktionen dahinter standen und Vor- und Nachteile)
Da ich echt nicht weiter weiß, habt ihr ja vielleicht Internetseiten, wo es zumindest ansatzweise hervorgeht oder könnt kurz euer WISSEN darstellen.
Vermutungen kann ich auch anstellen, aber ich muss es dann noch irgendwie belegen, aber das schaff ich schon ;)

Danke

MfG

Arik
 
wie wärs wenn du uns mal deine Ansätze hier reinstellst, damit wir sehen können worans happert?
 
Bisher hab ich das hier

1. Monarchie oder Republik?
1.1 Wählbare Monarchie: (konstitutionelle Linke) „Der unverantwortliche, erbliche Monarch ist ein personifizierter Begriff der einheitlichen und stetigen Staatsgewalt, ein allegorisches Wesen, eine Fiktion des Regierens, keine natürliche Wahrheit. Da er nicht vermöge seiner persönlichen Eigenschaften, sondern durch das Erbfolgerecht zur Gewalt berufen ist, so müssen für den rechten Gebrauch dieser Gewalt verantwortliche Räte einstehen. Unter dieser Bevormundung kann ein selbständiger Charakter schwer gedeihen, und wenn solche Charaktere sich fühlen, wenn sie aus der lästigen Stellung eines lebenden Gemäldes hervorbrechen wollen, so kommen sie mit dem konstitutionellen Rahmen in Widerstoß.“ (Ludwig Uhland, Rede gegen das Erbkaisertum 1849)
http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Uhland/uhl_erbk.html
1.2 Erbliche Monarchie:

1.3 Republik:

2. Zentralgewalt oder Föderalstaat?
2.1 Föderalstaat: (konservative Rechte) Die Ziele und Folgen eines Föderalstaates sind die Verhinderung einer Machtanhäufung, eine Abgabe einiger Verantwortlichkeiten und Pflichtbereiche von Reichsebene auf Länderebene und eine politische Willensbildung auf mehreren Ebenen (Reichs- und Landesebene) zu ermöglichen.
2.2 Zentralgewalt:

3. Kleindeutsche oder großdeutsche Lösung?
Großdeutsche Lösung: mit Österreich und Provinzen (Rechte) in Österreichs Sinne, da Österreich seine Provinzen nicht abtreten wollte. Zudem wäre man zu einer Großmacht in Europa geworden und hätte eine Vorherrschaft im Norden Europas.
Großdeutsche Lösung: mit Österreich ohne Provinzen (Rechtes Zentrum S.119,von Gagern). Die „nichtdeutschen“ Provinzen sollen nicht zu Deutschland gehören, da sie sich kulturell und sprachlich zu stark von den „Deutschen“ abheben
Kleindeutsche Lösung: ohne Österreich (Später war nur diese Lösung möglich, da die Revolution in Österreich niedergeschlagen wurde). Grund: Preußische Vorherrschaft in Deutschland gesichert, ohne aufkommenden Dualismus der Großmächte.

4. Umgang mit Minderheiten:
Schleswig:
- Problemfrage, da Konflikt Preußen mit Dänemark um Schleswig-Holstein. Nach Frieden von Malmö (26.08.1848), erneuter Konflikt in der Nationalversammlung, Septemberaufstände
Posen:
- unter preußischer Vorherrschaft von Polen abzuspalten, da deutschsprachig: ursprüngliche Idee: Deutschland ist dort, wo man deutsch spricht.

http://www.daniel-purucker.de/g_pauls.html
http://paulskirchenparlament.lexikona.de/art/Paulskirchenparlament.html
 
Hab mittlerweile das hier:

1. Monarchie oder Republik?
1.1 Wählbare Monarchie: (konstitutionelle Linke) „Der unverantwortliche, erbliche Monarch ist ein personifizierter Begriff der einheitlichen und stetigen Staatsgewalt, ein allegorisches Wesen, eine Fiktion des Regierens, keine natürliche Wahrheit. Da er nicht vermöge seiner persönlichen Eigenschaften, sondern durch das Erbfolgerecht zur Gewalt berufen ist, so müssen für den rechten Gebrauch dieser Gewalt verantwortliche Räte einstehen. Unter dieser Bevormundung kann ein selbständiger Charakter schwer gedeihen, und wenn solche Charaktere sich fühlen, wenn sie aus der lästigen Stellung eines lebenden Gemäldes hervorbrechen wollen, so kommen sie mit dem konstitutionellen Rahmen in Widerstoß.“ (Ludwig Uhland, Rede gegen das Erbkaisertum 1849)
1.2 Erbliche Monarchie: (Rechte) Das Monarchengeschlecht muss gesichert werden, denn die Legitimation die von einer Erbmonarchie ausgeht, ist viel höher, als jene von einer gewählten Monarchie. Ein wählbarer Monarch könnte auch durch einen Präsidenten ersetzt werden, aber die Vererbung des Titels wirkt Unstimmigkeiten und Aufständen bei Wahlen innerhalb des Volkes vor. Zudem kann sich das Volk mit einem solchen Monarchen viel mehr identifizieren, weil er nicht nur in politischen Fragen die Führung des Volkes übernehmen soll, sondern auch moralisch und kulturell eine Leitfigur ist.
1.3 Republik: (extreme Linke)

2. Einheitsstaat (Zentralgewalt) oder Föderalstaat?
2.1 Föderalstaat: (konservative Rechte) Die Ziele und Folgen eines Föderalstaates sind die Verhinderung einer Machtanhäufung, eine Abgabe einiger Verantwortlichkeiten und Pflichtbereiche von Reichsebene auf Länderebene und eine politische Willensbildung auf mehreren Ebenen (Reichs- und Landesebene) zu ermöglichen.
2.2 Einheitsstaat: (linkes Zentrum, gemäßigte Linke)

3. Kleindeutsche oder großdeutsche Lösung?
3.1 (Monarchie) Großdeutsche Lösung (I): (Rechte) mit Österreich und Provinzen in Österreichs Sinne, da Österreich seine Provinzen nicht abtreten wollte. Zudem wäre man zu einer Großmacht in Europa geworden und hätte eine Vorherrschaft im Norden Europas.
3.2 (Monarchie) Großdeutsche Lösung (II): (Rechtes Zentrum S.119,von Gagern) mit Österreich ohne Provinzen. Grund: Die „nichtdeutschen“ Provinzen sollen nicht zu Deutschland gehören, da sie sich kulturell und sprachlich zu stark von den „Deutschen“ abheben.
3.3 (Demokratie) Großdeutsche Lösung: (Linke, extreme Linke) mit Österreich und den Provinzen Schleswig, Posen, Böhmen, Mähren und den italienisch sprechenden Teilen Österreich. Grund: Ziel der (extremen) Linken war ein demokratisches Deutschland als lockerer Staatenbund aus möglichst vielen Föderalstaaten.
3.4 (Monarchie) Kleindeutsche Lösung: (Später war nur diese Lösung möglich, da die Revolution in Österreich niedergeschlagen wurde) ohne Österreich. Grund: Preußische Vorherrschaft in Deutschland gesichert, ohne aufkommenden Dualismus der Großmächte.

4. Umgang mit Minderheiten:
4.1 Schleswig:
- Problemfrage, da Konflikt Preußen mit Dänemark um Schleswig-Holstein. Nach Frieden von Malmö (26.08.1848), erneuter Konflikt in der Nationalversammlung, Septemberaufstände
4.2 Posen:
- unter preußischer Vorherrschaft von Polen abzuspalten, da deutschsprachig: ursprüngliche Idee: Deutschland ist dort, wo man deutsch spricht.
4.3 Böhmen und Mähren:
 
für die Republikaner würd ich einfach mal nach Frankreich schaun und so die Jahre im Napoleonischen Deutschland, sollten sich ja einige Gründe finden warum manche Leute diese Form bevorzugen würden.
 
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Also folgende Punkte sollen erklärt werden:
- Großdeutsche und Kleindeutsche Lösung
- Umgang mit Minderheiten (Schleswig, Posen, Limburg, Böhmen & Mähren)
- Republik, erbliche Monarchie, wählbare Monarchie
- Zentralgewalt oder Föderalstaat
(jeweils Gründe, warum die Fraktionen dahinter standen und Vor- und Nachteile)
...

Eine Übersicht über die Diskussion der Paulskirchenverfassung findest du hier:
http://www.lsg.musin.de/Gesch/geschichte/8-neuzeit/verfassungsberatung_1848_in_der.htm
Interessant ist vielleicht auch Folgendes:
http://www.lsg.musin.de/Gesch/geschichte/lkg/Quellen/rede_Herzog.htm und
http://de.wikipedia.org/wiki/Preußische_Nationalversammlung#Verfassungsdiskussion oder
http://www.km.bayern.de/blz/web/100...on+Frankfurter Nationalversammlung+1848+1849"
 
Ein paar Punkte:
1. Die Erbmonarchie war im Grunde auf das Haus Österreich gemüntzt. Man wollte sich dadurch die Zustimmung der "Casa Austria" zur großdeutschen Lösung "erkaufen".
Darum wurde auch,der damals unglaublich populäre, Erzherzog Johann von Österreich zum Reichsverweser gewählt.
2. Den Plan ganz Österreich aufzunehmen bzeichnet man üblicherweise als den "70-Millionen-Plan". Das geht zurück auf Fürst Felix Schwarzenberg, den damaligen Staatskanzler Österreichs und Sohn des großen Feldherrn, der Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig schlug, der diesen Plan zur Debatte stellte.
Den Begriff "Großdeutsch" benutzt man eigentlich nur wenn es um die Aufnahme der deutschsprachigen Teile Österreichs geht .
3. "da Österreich seine Provinzen nicht abtreten wollte", hier höre ich wieder die Vorwüfe der preußischen Geschichtsschreibung durchklingen "Österreich betreibe eine undeutsche Politik und es handle nur aus selbstsüchtigen Gründen. Tatsache ist man wollte nicht die, mit viel Blut und Schweiß durchgeführten, Anstrengungen von 400 Jahren aufgeben.
4. Es heißt nicht "Provinzen" sondern Kronländer.
 
Ein paar Punkte:
1. Die Erbmonarchie war im Grunde auf das Haus Österreich gemüntzt. Man wollte sich dadurch die Zustimmung der "Casa Austria" zur großdeutschen Lösung "erkaufen".
Darum wurde auch,der damals unglaublich populäre, Erzherzog Johann von Österreich zum Reichsverweser gewählt.
2. Den Plan ganz Österreich aufzunehmen bzeichnet man üblicherweise als den "70-Millionen-Plan". Das geht zurück auf Fürst Felix Schwarzenberg, den damaligen Staatskanzler Österreichs und Sohn des großen Feldherrn, der Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig schlug, der diesen Plan zur Debatte stellte.
Den Begriff "Großdeutsch" benutzt man eigentlich nur wenn es um die Aufnahme der deutschsprachigen Teile Österreichs geht .
3. "da Österreich seine Provinzen nicht abtreten wollte", hier höre ich wieder die Vorwüfe der preußischen Geschichtsschreibung durchklingen "Österreich betreibe eine undeutsche Politik und es handle nur aus selbstsüchtigen Gründen. Tatsache ist man wollte nicht die, mit viel Blut und Schweiß durchgeführten, Anstrengungen von 400 Jahren aufgeben.
4. Es heißt nicht "Provinzen" sondern Kronländer.

Punkt 2 ist nur beizufügen - für besseres "preussisches" Verständnis: mit den 70 Millionen war die damalige Bevölkerung der k.k. Monarchie PLUS die deutschen Staaten - exklusive Preussen!- gemeint. Fazit: ein Vielvölkerstaat unter Habsburgs Zepter mit deutlicherer deutschsprachiger Vormacht. Schwarzenbergs Idee geisterte umher bis 1866, eine gelb-schwarze Idee, die bereits mit der von ihm forcierten russischen Intervention in Ungarn 1849 für alle liberal-fortschrittlich gesinnten Deutschen unannehmbar gemacht wurde. Will meinen: die Idee war schwachsinnig für die Fordernisse der Zeit - also schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Wie auch die nachfolgende Geschichte erwies.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Plan ganz Österreich aufzunehmen bzeichnet man üblicherweise als den "70-Millionen-Plan". Das geht zurück auf Fürst Felix Schwarzenberg, den damaligen Staatskanzler Österreichs und Sohn des großen Feldherrn, der Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig schlug, der diesen Plan zur Debatte stellte.

Den Begriff "Großdeutsch" benutzt man eigentlich nur wenn es um die Aufnahme der deutschsprachigen Teile Österreichs geht .

"da Österreich seine Provinzen nicht abtreten wollte", hier höre ich wieder die Vorwüfe der preußischen Geschichtsschreibung durchklingen "Österreich betreibe eine undeutsche Politik und es handle nur aus selbstsüchtigen Gründen. Tatsache ist man wollte nicht die, mit viel Blut und Schweiß durchgeführten, Anstrengungen von 400 Jahren aufgeben.

Vielleicht hilft das hier weiter?
DeutschlandRadio Kultur - 15.09.2007 ·15:05 Uhr:

Eine harte Nuss für Napoleon

Spuren der Völkerschlacht bei Leipzig

Mit insgesamt etwa 510.000 beteiligten Soldaten aus über einem Dutzend Völkern war die Leipziger Völkerschlacht bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges die größte Schlacht der Weltgeschichte. In den Kämpfen des Befreiungskrieges gegen die napoleonische Fremdherrschaft brachten die zahlenmäßig überlegenen verbündeten Heere der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden Napoleon Bonaparte die entscheidende Niederlage bei.

Im Jahre 1913 - genau 100 Jahre später - wurde das 91 Meter hohe Völkerschlachtdenkmal fertig gestellt. Dieses Wahrzeichen wurde an der Stelle errichtet, an der die heftigsten Kämpfe stattfanden und die meisten Soldaten fielen.

Aber auch auf anderen Plätzen und Strassen Leipzigs gab und gibt es Hinweise auf die Nachwirkungen dieser Schlacht und für das Selbstbewußtsein Deutschlands ein bedeutendes Datum mehr.


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