Friedensvertrag von Versailles

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Charlie (Gast)

Gast
Hallo Leute,

ich muss was über den Friedensvertrag von Versailles schreiben und möchte gerne Meinungen anderer Personen mit einbringen. In meinem näheren Umfeld kennt sich keiner mit dem Vertrag aus. Jetzt würd ich gerne eure Meinung wissen, und vllt wisst ihr ja auch noch was nützliches darüber, was vllt andere Länder über den Vertrag damals gedacht haben, vllt könntet Ihr euch ja auch dazu äußern, ob der Vertrag dem Deutschen Reich damals zu viel zugemutet hat. Euch ist alles offen.
Schnelle Antworten wären jetzt echt klasse, denn ich muss die Arbeit schon sehr bald abgeben.
Ich bedanke mich schonmal im voraus für eure Antworten!!!

MfG Charlie
 
Der Meinung der Deutschen nach wurde ihnen auf jeden Fall zu viel zugemutet. Nicht nur, dass durch den Vertrag die Ruhrbesetzung legitimiert wurde und sie hohe Reperationszahlungen folge leisten mussten (weiterführend: Dawesplan, Youngplan) und somit wirtschaftlich Schaden trugen. Was die Deutschen damals sehr traf, ist die sogenannte Kriegsschuldfrage, nach welcher die Deutschen Alleinschuld am Kriegsausbruch hatten. Deshalb war in Zusammenhang mit dem Vertrag in Deutschland oft von den "Fesseln von Versaille" die Rede, was an sich schon einiges aussagt.
 
Guten Abend,

anzubringen ist aufjedenfall, dass Frankreich diesen sehr agressiven, eindämmenden Vertrag gewollt hat. Sie hatten, berechtigt, Angst vor den Deutschen, waren ja direkte Nachbarn.
England wollte eher Entspannung, die Deutschen sollten nie eine zu starke Marine haben. So würden sie nie gefährlich für die Insel werden.
Die Höhe des Versailler Vertrags geht wohl direkt auf die Franzosen zurück, auch wenns jetzt etwas hart klingt, denke ich doch dass es der Wahrheit entstammt
Die Nazis konnten ja durch die Hasspropaganda gegen den V. Vertrag viele Wählerstimmen gewinnen

Lg
Balduin
 
Der Vertrag von Versailles war ganz sicher hart und auch ungerecht. Es war kein Vertrag, bei dem der Besiegte in die Friedensregelung eingebunden wurde, wie das beim Friedensvertrag von Utrecht oder beim Wiener Kongress der Fall gewesen war. Deutschland wurde die Alleinschuld am Krieg zugesprochen, und der Vertrag war durchaus ein Diktat, denn die deutsche Delegation war bei den Friedensverhandlungen gar nicht eingeladen.

Andererseits liess er das Reich im Kern intakt, und sobald sich Deutschland von den Kriegsfolgen erholt haben würde, musste sein politisches Gewicht in Europa eher noch ein grösseres werden, da die Donaumonarchie liquidiert wurde und Die SU eigene Probleme hatte. Der Vertrag, das war klar, würde nur solange gehalten werden, wie Deutschland dazu gezwungen war. Die USA zogen sich wieder in die Politik des Isolationismus zurück, und Grossbritannien neigte dem Reich gegenüber zu einer Politik des apeasement, die nicht 1938 mit München begann, sondern eher zu diesem Zeitpunkt endete. Frankreich alleine war auf Dauer viel zu schwach, um die Einhaltung des Vertrages zu erzwingen. Die Reperationen stammten zum grossen Teil aus amerikanischen Krediten, und Frankreichs Haltung wurde überaus kritisch bei den Briten gesehen. Jede Regierung der Weimarer Republik strebte Lockerung und schliesslich Liquidierung des Vertrages an. Man war geneigt, ihn einzuhalten, sofern man über Erleichterungen sprechen kann. Versailles war im Grunde, als Hitler an die Macht kam, schon längst ausgehöhlt. Aber Hitler hetzte gegen das "Schanddiktat von Versailles" und gegen "Verzichtpolitiker". Er feierte seine aussenpolitischen Erfolge als einem feindseligen Ausland abgerungen, während er grössere Zugeständnisse erhielt, als je ein Politiker vor ihm. Mit seinen Coups kam er jedesmal durch. Die Wiederaufrüstung der Luftwaffe 1934-1936, die Entmilitarisierung des Rheinlands, der Einmarsch in Österreich 1938, die Besetzung des Sudetenlandes 1938 und schliesslich 1939 noch die Zerschlagung der Rest- Tschechoslowakei.
 
Noch dazu ging es wohl bei den Verhandlungen unter den Siegermächten bisweilen abstrus vor, so ist von laufenden Mißverständnissen bzgl. Schlesien ("Silesia") berichtet, das auf Grund seines ähnlich klingenden Namens mit Sizilien ("Sicily") verwechselt wurde.

Nach Beendigung der Verhandlungen soll der französische Marschall Foche beim Anblick der neugestalteten Deutschlandkarte den Finger auf den Danziger Korridor gelegt und ausgesagt haben: "Und hier beginnt der nächste Krieg!"

Ohne Zweifel war der Vertrag eine Steilvorlage für Hitler, der sich eine vielfach im Volk vorhandene Stimmung gegen den V. Vertrag zu nutze machte!
 
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