Gab es eine "faschistische Internationale"?

Mmmh. Schau dir mal an, wo es vor Beginn des Krieges überall Faschistische oder diktatorische rechte Regierungen gab bzw. wo diese Bewegungen sehr stark waren. [...]

Ja klar, das bestreite ich ja auch garnicht, nur waren diese Gruppen oder Organisationen relativ Autark, also auf die jeweilge eigene Nation fixiert. Doch geht es im Thema um eine "Internationalisierung" und diese entstand immer im Zusammenhang mit Krieg, aber nie aus der ploitischen Ideologie heraus. Oder gabe es Verknüpfungen wegen gleicher politischer Ausrichtung? Also als International betrachtet?
 
Ich habe allerdings noch probleme damit, dass diese Gruppen sich mit dem Merkmal der Gewalt gegenseitig identifizieren. Gewalt war für diese gruppen doch defacto auch nur ein Mittel zum Zweck, zur "perfekten Gesellschaft" einer Rasse oder einer Nation. Die Tatsache, dass die Nationalsozialisten erfolgreich an die Macht gekommen waren nahmen sich Nachahmer zum Vorbild um auf ähnliche Weise vorzugehen. Es gab eine richtige kooperation aber erst als Deutschland die Länder besetzte und den dortigen Bewegungen im Rahmen einer Neuordnugn Europas Macht versprach. Vorher gab es kaum Versuche sich zu organisieren.

Vielleicht wäre eine Abgrenzung der Begriffe Faschismus und Nationalsozialismus nützlich, die in der Forschung nicht deckungsgleich behandelt werden.

Der Begriff Faschismus bezeichnet ursprünglich die nationalistische, autoritäre und nach dem Führerprinzip ausgerichtete Bewegung Mussolinis, die 1922 an die Macht kam. Die Bezeichnung wurde bald übertragen auf rechtsgerichtete Bewegungen in anderen Staaten, die gleiche Merkmale aufwiesen: eine antimarxistische, antiliberale und demokratiefeindliche Ideologie mit extrem nationalistischen Zügen und imperialistischen Tendenzen. Ziel des Faschismus ist der Einheitsstaat mit dem Machtmonopol der faschistischen Partei, die das gesamte öffentliche Leben beherrscht. Der Staat fordert vom Bürger bedingungslose Unterwerfung und stilisiert den "Führer" zum Mythos.

Der Nationalsozialismus ist sicher eine Erscheinungsform des Faschismus, von dem er sich freilich durch besonders radikale Positionen abhebt. So vor allem durch einen übersteigerten Rassenwahn, einen extremen Antisemitismus und die mythische Überhöhung des "arisch-nordischen Herrenmenschen". Diese Elemente sind im faschistischen Spanien und Italien oder den autoritären europäischen Regimes zwischen den Weltkriegen nicht oder nur begrenzt vorhanden. Die Judenverfolgung in Italien erfolgte vor allem auf ausdrücklichen Wunsch Hitlers, während in Spanien von einer ausgdehnteren Verfolgung der Juden wenig bekannt ist.
 
Der Nationalsozialismus ist sicher eine Erscheinungsform des Faschismus, von dem er sich freilich durch besonders radikale Positionen abhebt. So vor allem durch einen übersteigerten Rassenwahn, einen extremen Antisemitismus und die mythische Überhöhung des "arisch-nordischen Herrenmenschen". Diese Elemente sind im faschistischen Spanien und Italien oder den autoritären europäischen Regimes zwischen den Weltkriegen nicht oder nur begrenzt vorhanden. Die Judenverfolgung in Italien erfolgte vor allem auf ausdrücklichen Wunsch Hitlers, während in Spanien von einer ausgdehnteren Verfolgung der Juden wenig bekannt ist.

Was trägt das zum Punkt einer fehlenden internationalen Organisation bei? Beide hatten das Ziel die Gesellschaft im Sinne ihrer nationalen Neuordnung in einen Autoritären führerstaat zu verwandeln und weder Faschismus noch Nationalsozialismus definierten sich per se über die Gewalt als Gesellschaftsinhalt. Der Holocaust als Spielart des deutschen Faschismus spielt unter dieser Betrachtung eine geringere Bedeutung. Interessanter ist eigentlich auf welche Bevölkerungsgruppen sich die jeweiligen Bewegungen stützten. Da kann man in "alte Elite" (Teilweise Mussolini, Horty), "unterer Mittelstand" (Hitler), "Militär und Monarchisten" (Franco) und "religiös-konservative Elite" (Dollfuß) unterscheiden.
 
Interessanter ist eigentlich auf welche Bevölkerungsgruppen sich die jeweiligen Bewegungen stützten. Da kann man in "alte Elite" (Teilweise Mussolini, Horty), "unterer Mittelstand" (Hitler) ... unterscheiden.

Ob man die Wähler der NSDAP als "unterer Mittelstand" zusammenfassen kann, ist zweifelhaft.

Bei den Reichstagswahlen 1933 waren in der Berufsgruppe "Selbstständige und Mithelfende" 48% NSDAP-Wähler vertreten, bei den "Pensionären, Rentnern u. Hausfrauen" 40% und bei den "Beamten und Angestellten" 37%. Industrie- und Gewerbearbeiter wählten die NSDAP hingegen nur zu 23% und Landarbeiter zu 30%. Das zeigt, dass der gesamte Mittelstand gut vertreten war und unter den Beamten und Selbstständigen durchaus auch Teile der Elite zu vermuten sind. [1]

[1] Lexikon Geschichte, Dieter Bode (Hrsg.), S. 211
 
Zur Erreichung ihrer Ziele sicherlich und auch als Ausdruck von Stärke, aber nicht als primärer Inhalt eines Modells. Selbstverständlich lehrt der Faschsmus Gewalt als unumgängllich im Sinne einer Selektion, doch niemals als Selbstzweck. Dass Gewalt als Selbstzweck betrieben wurde hing dann meist von Einzeltätern ab, die einen Rechtsfreien Raum im System des Faschismus nutzten.
 
Zur Erreichung ihrer Ziele sicherlich und auch als Ausdruck von Stärke, aber nicht als primärer Inhalt eines Modells. Selbstverständlich lehrt der Faschsmus Gewalt als unumgängllich im Sinne einer Selektion, doch niemals als Selbstzweck. Dass Gewalt als Selbstzweck betrieben wurde hing dann meist von Einzeltätern ab, die einen Rechtsfreien Raum im System des Faschismus nutzten.

Bereits in "Mein Kampf" und späteren Publikationen und Äußerungen von NS-Anhängern wird deutlich hervorgehoben, dass das morsche und dekadente demokratische System mit allen Mitteln zu stürzen und Widerstand im NS-Einheitsstaat mit Gewalt zu brechen sei. Warum sonst brauchte man eine entfesselte Geheimpolizei, Konzentrationslager und alle sonstigen Mittel des Terrors. Genau wie die Doktrin des Kommunismus war die Durchsetzung faschistischer Macht an Gewalt gebunden, was die Geschichte der faschistischen Bewegungen hinreichend bewiesen hat.
 
Das bringt mich auf die Frage, welche "Exportüberlegungen" diese hier inzwischen aufgelisteten "Systeme" eigentlich programmatisch formuliert haben. Keine?

Bis jetzt kratzen wir doch an der Oberfläche der "Internationale" der in den 1920ern aktuellen und potentiellen Diktatoren bzw. Parteidiktaturen, und suchen nach Finanzströmen und materieller Unterstützung.

Selbst wenn man die findet, zeigt das doch erstmal nur situativ die Zusammenarbeit, ohne auf die Ziele einzugehen. Vielleicht kann man das mal an dem "Exportfall" Spanischer Bürgerkrieg durchdenken? - Welche programmatischen Ziele verfolgten das Deutsche Reich und Italien in der Unterstützung von Franco - Ideologieexport oder kurzfristige Machtpolitik?
 
Das dient aber alles einem Ziel, es geht nicht um "Sinnlose" Gewaltanwendung, sondern um Gewaltanwendung mit einem konkreten Ziel: Der Zerstörung des aktuellen Systems und der durchsetzung einer neuen Ordnung. Natürlich hatte man das Gefühl diese Ordnung auch durch brutale Gewalt aufrecht erhalten zu müssen.
 
Selbst wenn man die findet, zeigt das doch erstmal nur situativ die Zusammenarbeit, ohne auf die Ziele einzugehen. Vielleicht kann man das mal an dem "Exportfall" Spanischer Bürgerkrieg durchdenken? - Welche programmatischen Ziele verfolgten das Deutsche Reich und Italien in der Unterstützung von Franco - Ideologieexport oder kurzfristige Machtpolitik?

Interessanter Punkt.
Ich denke, da spielten viele Gründe mit hinein. Italiens Interesse am Mittelmeer beispielsweise?
Ideologieexport - klar, in Verbindung mit erhofftem späteren Einfluss auf Spanien? Evtl. sogar Spanien mit "Marionettenstatus"?

Außerdem, wenn man, so wie ich, glaubt, dass Hitler schon in den 30ern auf einen Krieg abzielte, dann kann das Eingreifen in den Spanischen Bürgerkrieg sicher auch als Aktion gesehen werden, von der man sich spätere Bündnispartner erhoffte.

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Ich finde die 30er gar nicht so spannend, die 20er würden mich viel brennender interessieren. :D
 
Was mich immer ein wenig irritiert, ist der Umgang mit Begriffen / Konstrukten und ihrer Übertragung auf andere historische Phänomene.

In diesem Sinne sind 2 Fragen zu beantworten:
1. Welche Strukturelemente sind für die KI von Bedeutung?
2. Können diese Elemente auf eine FI sinnvoll übertragen werden?

zu 1: Es können historisch eine Reihe von Eigenschaften mit der KI verbunden werden, bis ca. 1943 (die Kominform ist ein Sonderfall)
- Es ist ein internationaler Zusammenschluss von formal unabhängigen, nationalen Parteien bzw. Organisationen
- Es existiert eine gemeinsame Ideologie, die Kodifiziert ist und der KI ein gemeinsames Modell der Interpretation von Ereignissen vorgibt
- Es besteht eine zentrale Organisation, die pseudo-demokratisch die Interessen der einzelnen Mitglieder vertritt. Dieses bezieht sich auf:
- Interpreation der ideologischen Glaubenssätze
- Formulierung von gemeinsamen politischen Zielsetzungen
- Es besteht eine gemeinsame politische Zielvorgabe, die sich zwar über die Zeit verändert (Weltrevolution zu Kommunismus in einem Land zu nationaler Definition der Ziele der KP), aber konsensual verfolgt wird

Zu 2: Bei der oberflächlichen Analyse bzw. Projektion dieser Merkmale der KI auf die faschistischen Staaten wird man schnell zu dem Befund kommen, dass kein einziger der vorhandenen Strukturmerkmale auf die faschistischen Staaten paßt.

In diesem Sinne ist die Verwendung des Begriffs der "Faschistischen Internationale" als Konstrukt entschieden abzulehnen.

Sofern dieser Vergleich nicht trägt, was kennzeichnet die Zusammenarbeit zwischen faschistischen bzw. NS-Deutschland. Und an diesem Punkt kommt man an die Fragestellung von Silesia, die M. Funke [1] als Substanz der Achse versucht zu ergründen.

Funke kommt zu dem Ergebnis, dass das treibende Motiv für eine Zusammenarbeit die "opportunistische Nützlichkeit des gemeinsamen Antibolschewismus" war, der es ihnen ermöglichte gemeinsam, getrennte Ziele zu verfolgen. Und diesen Aspekt kann man m.E. auch für Spanien deutlich aufzeigen. Denn neben der Erprobung von Material und operativen Doktrinen stand natürlich auch Spanien als Lieferant für dringend benötigte Rohstoffe zur Disposition.

Letzlich ist für die "faschistische Achse", Berlin-Rom, ein sehr hoher persönlicher Anteil der gegenseitigen Achtung nach dem Motto. "Teile und herrsche" kennzeichnend.

Vor diesem Hintergrund wird ebenfalls ersichtlich, dass die Kooperation zwischen Berlin und Rom nur von temporärer Bedeutung sein konnte, da es keine organisationelle Verankerung gab.

1. Manfred Funke: Hitler, Mussolini und die Substanz der Achse, in: Bracher, Funke, Jacobsen (Hrsg.) Nationalsozialistische Diktatur 1933-1945, Bonn, BpB, 1986, S. 345
 
Zuletzt bearbeitet:
Doktrin des Kommunismus....an Gewalt gebunden,

Ich kenne war das "Kommunistische Manifest", aber dass es eine "Doktrin des Kommunismus" geben würde, die zudem im Kern an Gewalt gebunden sei, wäre mir neu. Auch wenn sich Lenin sehr intensiv mit der Frage der Machteroberung, auch im Rahmen der "Imperialismus-Theorie" beschäftigt hat.

Mir scheint, es gehen bei derartig pauschalen Aussagen, theoretische Positionen des Marxismus und die pragmatische Umsetzung im Rahmen der Ausübung von Staatsgewalt im revolutionären und post-revolutionären Russland ein wenig durcheinander.

Zumal Marx in Bezug auf die Pariser Kommune eher basisdemokratische Prozesse präferierte und die "Herrschaft des Proletariats" nicht final an den diskursfreien Dialog von Bajonetten binden wollte. Aber das wurde eigentlich schon häufiger im GF diskutiert.

Dass es im Rahmen des Übergangs von einer Herrschaftsform zu einer anderen zu gewaltorientierten Auseinandersetzungen kommt, ist ein Merkmal des Bürgerkriegs und betrifft alle beteiligten Gruppen. Das gilt sowohl für die Bolschewiki als auch für die "Weißen", wie man bei Hildermeier oder Stöckl leicht nachlesen kann.

Als Konsequenz des Bürgerkriegs tritt in der UdSSR eine bis dato nicht gekannte neue Ausformung eines politischen Systems auf, das die Merkmale eines totalitären Staates aufweist. Und in diesem Sinne gab es durchaus eine massive Nutzung von Gewalt und Terror in der SU gegen die Bevölkerung. Aber dieser Terror entsprangt keiner "Doktrin des Kommunismus", sondern primär dem Machterhaltungswillen eines totalitären Systems, das - fast zufällig - durch einen staatlichen Besitz der Produktionsmittel gekennzeichnet war und somit als "sozialistische Übergangsgesellschaft" firmierte.


Anderes Thema:
Totalitarismus vs. Faschismus:
Bei Kershaw [1] findet sich eine kurze und prägnante Schau der unterschiedlichen Position zu diesem Thema. In seiner Darstellung wird ersichtlich, dass die unterschiedslose Zusammenfassung von Kommunismus und Faschismus unter den Begriff des Totalitarismus den theoretischen und empirischen Befunden nicht angemessen ist.

Auch von dieser Seite wird deutlich, wie problematisch eine komparative Analyse der stalinistischen UdSSR und des hitlerschen NS-Deutschland ist.

Zumal durch den Vergleich beide Systeme weder besser noch brutaler werden, als sie es ohnehin für die Beteiligten waren.

1. Kershaw: Der NS-Staat, Hamburg, Nikol, 2009,m S. 39ff
 
Funke kommt zu dem Ergebnis, dass das treibende Motiv für eine Zusammenarbeit die "opportunistische Nützlichkeit des gemeinsamen Antibolschewismus" war, der es ihnen ermöglichte gemeinsam, getrennte Ziele zu verfolgen. Und diesen Aspekt kann man m.E. auch für Spanien deutlich aufzeigen. Denn neben der Erprobung von Material und operativen Doktrinen stand natürlich auch Spanien als Lieferant für dringend benötigte Rohstoffe zur Disposition.

Und selbst hier beäugte man sich zuweilen äußerst misstrauisch.

Legendär ist Mussolinis "Verstimmung" über den Hitler-Stalin-Pakt, den er auch nach blumigen Worten Hitlers nicht schlucken wollte. Allerdings beließ er es dabei, die üblichen Sylvestergrüße 1940 monatelang nicht zu beantworten.

Ein anderer Fall: das deutsch-russische Wirtschaftsabkommen 1936, also mit dem Erzfeind, und die italienisch-russischen Kontakte selbst im Umfeld des Spanischen Bürgerkrieges. Zufällig hatte ich heute - thanepower weiß, warum ;) - die ADAP-Ausgabe 1936 in der Hand. Dort war die deutsche diplomatische Sorge über eine Annäherung Rom-Moskau und unabgestimmte bilaterale Abkommen (obwohl man gerade gleiches selber praktiziert hatte) greifbar. Abstimmung: Null, nur Misstrauen zum "Partner".
 
Ich kenne war das "Kommunistische Manifest", aber dass es eine "Doktrin des Kommunismus" geben würde, die zudem im Kern an Gewalt gebunden sei, wäre mir neu. Auch wenn sich Lenin sehr intensiv mit der Frage der Machteroberung, auch im Rahmen der "Imperialismus-Theorie" beschäftigt hat.

Mir scheint, es gehen bei derartig pauschalen Aussagen, theoretische Positionen des Marxismus und die pragmatische Umsetzung im Rahmen der Ausübung von Staatsgewalt im revolutionären und post-revolutionären Russland ein wenig durcheinander.

Wenn ich von der "Doktrin des Kommunismus" und ihrer gewaltsamen Durchsetzung sprach, so war damit zunächst nicht das "Kommunistische Manifest" gemeint. Vielmehr dachte ich an die von Lenin entwickelte Lehre von der kommunistischen "Partei neuen Typs" als einer revolutionären Untergrundpartei und Organisation von Berufsrevolutionären mit dem Ziel der Eroberung und anschließenden rücksichtslosen Verteidigung der ungeteilten Monopolmacht in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft, einer Organisation mit ideologischer Geschlossenheit, unbedingter Disziplin und einem Führungssystem des "demokratischen Zentralismus".

Doch auch die von Marx und Engels begründete Theorie kommt selbstverständlich ohne eine gewaltsame Basis nicht aus. Immerhin propagiert sie die Vorstellung einer klassenlosen Gesellschaft als Ziel, das freilich nur erreichbar sei durch einen Klassenkampf, in dem die Arbeiterklasse die herrschende Klasse der Bourgeoisie beseitigt. Somit wird der Kommunismus nach Marx durch die Proletarische Revolution eingeleitet, in der die Arbeiterklasse die "Diktatur des Proletariats" errichtet.

Insofern ist mein Urteil durchaus korrekt, dass sowohl die von Marx begründete Theorie des Kommunismus als auch seine Modifizierung und Realisierung durch den Marxismus-Leninismus auf Gewalt basiert.
 
Insofern ist mein Urteil durchaus korrekt, dass sowohl die von Marx begründete Theorie des Kommunismus als auch seine Modifizierung und Realisierung durch den Marxismus-Leninismus auf Gewalt basiert.

Und wenn Du jetzt vielleicht noch erklären könntest, was denn eine politische Umgestaltung im Sinne der Ideologie von Marx oder Lenin von anderen Coupe d`Etat, Militärputschen, Palastrevolten, Bürgerkriegen, Unabhängigkeitskriegen oder wie die ganzen Versuche heißen mögen, unterscheidet.

Wieso sollten derartige politische Konflikte nach einem anderen Muster ablaufen wie in der gesamten bisherigen Weltgeschichte????, wenn es in allen Fällen um den Machterhalt der herrschenden Eliten geht, die durch eine Gegenelite herausgefordert wird.

Desweiteren erfolgt keinerlei analytische Trennung zwischen der eigentlichen revolutionären Phase, in der die Herrschaftsfunktionen neu verteilt werden und der "normalen" Phase der gesellschaftlichen Reproduktion.

Bezieht man diese Differenzierung beispielsweise auf Marx, dann ist natürlich die Revolution mit der legitimen Durchsetzung von Machtmitteln verbunden, da aus der Sicht von Marx, die herrschenden Kreise ihrerseits über keine Legitimation ihrer Macht verfügen.

Die Formulierung der "Diktatur des Proletariats" ist von Marx als Metapher formuliert worden und soll lediglich die Herrschaftsausübung durch die proletarischen Mehrheit der Bevölkerung signalisieren. Keinesfalls, und das ist eine politisch motivierte retrospektive Projektion, eine Form der autoritären bzw. totalitären Herrschaftsausübung. Marx wird kaum die Phantasie aufgebracht haben, die neuzeitlichen Herrschaftsmodelle totalitärer Prägung auf dieses Konstrukt angewendet zu wissen.

Zumal seine Äußerungen zur politischen Organisation sich eher an das Modell der Pariser Kommune anlehnten und somit eher direkt und basisdemokratisch zu interpretieren sind.
 
Und wenn Du jetzt vielleicht noch erklären könntest, was denn eine politische Umgestaltung im Sinne der Ideologie von Marx oder Lenin von anderen Coupe d`Etat, Militärputschen, Palastrevolten, Bürgerkriegen, Unabhängigkeitskriegen oder wie die ganzen Versuche heißen mögen, unterscheidet.

Es ging hier darum, dass sowohl die Marx'sche Theorie des Kommunismus als auch die spätere Modifikation in Form des Marxismus-Leninismus auf gewalttätigen Fundamenten steht. D.h. sowohl das ideologische Gebäude als auch seine praktische Durchführung tragen ein zentrales Element der Gewalt in sich.

Diesen Gewaltaspekt hast hast du zu Unrecht bestritten.
 
To whom it may concern

Dieser Thread soll sich der Frage widmen: "Gab es eine faschistische Internationale?", wobei "Internationale" gern auch durch "Netzwerk" ersetzt werden kann.

Inzwischen sind wir bei Personen, Begriffen und Ereignissen angekommen, bei denen ich den Zusammenhang zur Ausgangsfrage nicht mehr ohne Weiteres erkennen kann.:confused::hmpf:

Auch wenn ich davon ausgehe, dass alle Beiträge gut gemeint (und großenteils auch gemacht) sind, möchte ich insoweit um Gnade winseln - Bittet macht ggf. einen anderen Thread auf!:hukahaka:
 
Nochmal zur Materiallage: Ich hatte mit Nolte (1963) angefangen, allerdings desselben schmales Taschenbuch daneben übersehen [1]. Das bedaure ich umsomehr, als darin im II. Teil "flächendeckend" die faschistischen Bewegungen in allen europäischen Ländern auf jeweils 2 bis 8 Seiten behandelt werden; siehe dazu aber auch die nützliche Zusammenstellung Faschismus ? Wikipedia


[1] Die faschistischen Bewegungen (= dtv-Weltgeschichte d. 20. Jh., 4 [1966])
 
Dieser Thread soll sich der Frage widmen: "Gab es eine faschistische Internationale?", wobei "Internationale" gern auch durch "Netzwerk" ersetzt werden kann.
[...]

Meinst Du nun eine "Internationale" oder soll der Begriff nur als Synonym für eine Verbindung faschistisch reaktionärer Regime untereinander genutzt werden?

Immerhin haben wir bei den faschistischen Organisationen immer einen nationalen Charakter, aber keinen internationalen, somit beantwortet sich doch damit die Eingangsfrage von selbst.:S
 
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