Recht grausige (und mitunter fantasievolle) Folter- und Hinrichtungsmethoden (z.B. das Rädern oder das Ausweiden bei lebendigem Leib) waren bis weit in die Neuzeit hinein aber auch in Mittel- und Westeuropa verbreitet.
In Berlin wurden im Jahre 1813 ein Mann und eine Frau, Johann Christoph Horst und Christiane Delitz als Brandstifter durch eine Spiegelstrafe lebendig verbrannt. Horst und Delitz waren Mitglieder der Bande des Schönen Carls, die i9n Brandenburg und Sachsen ihr Unwesen trieb.
Ungewöhnlich war die Bande durch ihr Vorgehen: Sie legten Brände, um im entstehenden Tumult Diebstähle zu begehen. Die Beute war meist recht gering, umso größer aber der Schaden. Die Bande nahm in Kauf, dass dabei Häuser, Weiler und ganze Dörfer in Flammen aufgingen.
Bei solchen Bränden sind auch mehr als 10 Menschen ums Leben gekommen. Der Anführer der Bande, der Schöne Carl wurde in Magdeburg gehängt.
Delitz und Horst wurden dagegen mit dem Feuertod bestraft, an einen Pfahl gebunden und verbrannt.
Das solche Exekutionen noch im Jahre 1813 in Preußen vollstreckt wurden, hat mich damals etwas verwundert.
Mitten im Zeitalter der Aufklärung, eigentlich schon fast im Zeitalter der Industrialisierung, dennoch aber eine quasi mittelalterliche Strafe.
Am Rhein bediente man sich damals schon der Guillotine. Der bekannte Räuber Johannes Bückler, alias Schinderhannes und seine Bande waren 1801 die Ersten, die mit dem neumodischen "Rasiermesser der Nation" auf deutschem Boden hingerichtet wurden.
Auch Mathias Weber, genannt Fetzer und Carl Heckmann wurden in Köln guillotiniert. Mit der Schinderhannesbande stellte man allerlei gruselige Experimente an. Vor kurzem erst hatten Galvanis Experimente Aufsehen erregt.