Gab es wirklich diese sog. "römische Geisterlegion"?

König_Laurin

Neues Mitglied
Seid gegrüßt!
Habe mich etwas umgesehen und auch in der Suchfunktion kein ähnliches Thema finden können...Entschuldigt mich bitte falls ich doch eines übersehen habe^^

Zur Sache: Lest euch mal diesen Artikel durch: Rettete eine Geisterlegion das Römische Imperium? - Vertuscht und Vergessen - Die schwarzen Löcher der Weltgeschichte

Was meint ihr dazu?
Ich finde den Inhalt äußerst wiedersprüchig. Dass die Varusschlacht eine Fälschung sein sollte kann doch nicht sein, wenn schon die Römer das bezeugen, nicht etwa die Germanen.

Wären die Römer - wie im Artikel beschrieben - tatsächlich noch 200 n.u.Z. "Herren der Lage" gewesen, warum war es dann notwendig, eine "Geisterlegion" in dieses Land zu schicken um Schrecken zu verbreiten und dann wieder ganz und gar zu verschwinden...? Welchen Sinn hätte es denn Schrecken zu verbreiten und wie soll sich eine schon so gespensterhafte Legion mit Katapulten durch ein rundum bewaldetes Land unbemerkt bewegen..? Ich kann mich nicht mit diesem Artikel zurechtfinden, würde mich auf eure Meinung freuen!

Viele Grüße
Laurin
 
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Geht's auch ne Nummer kleiner? Das ist nicht an dich gerichtet, sondern an diejenigen, welche von Geisterlegion sprechen.
Die Funde am Harzhorn waren tatsächlich überraschend, wir haben sie in diesem Thread besprochen, dessen Titel auch nicht so ganz optimal ist:

http://www.geschichtsforum.de/f28/m...nische-geschichte-umgeschrieben-werden-24928/

Deswegen muss man aber weder von Geisterlegionen reden, noch die Geschichte umschreiben wollen. Nach der Varusschlacht war mit dem Rhein so etwas wie eine Grenze definiert, aber Grenzen sind a) dynamisch und b) kann man sie überschreiten.

Die Taktik, mit der heute Spezialeinheiten der westlichen Armeen in Afghanistan und Pakistan vorgehen, wurde das erste Mal vor 1800 Jahren angewendet: aus dem Nichts auftauchen, vernichtend zuschlagen, verschwinden.
Watt'n Schmarr'n.
 
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Zunächst zur Aufmachung: Überschrift und Text auf der oben erwähnten Webseite sind in Wortwahl dem Jounalismus eines Boulevardblatts ähnlich.

Zum Inhalt: Wie El Quijote bereits oben erwähnt hat, bezieht sich der Artikel auf die Schlacht im Harzhorn.
Der Begriff "Geisterlegion" bedeutet aber hier nichts übernatürliches, sondern bezieht sich auf eine Taktik des Zuschlagen & Abhauen oder Hit & Run oder Guerilla-Taktik.

Ob diese Taktik von den Römern am Harzhorn praktiziert wurde, ist äußerst fragwürdig. Mehr deutet darauf hin, daß Germanen den Römern aufgelauert haben und dann von den Römern besiegt worden sind.

Und die Überschrift
"Rettete eine Geisterlegion das Römische Imperium?"

würde ich mit "Nein" beantworten.:nono: Denn zu diesem Zeitpunkt (Anfang des 3. Jh. ist nicht davon auszugehen, daß eine Germanenbande das Imperium vernichten würde.
 
Dieser Artikel ist doch pure Spekulation und strotzt vor Nichtwissen. Dass die Römer auch nach der Varusschlacht immer wieder nach Germanien vorstießen, wusste man seit jeher, auch ohne Harzhorn, nur dass sie so weit vorstießen, war neu.

Im Übrigen bezeugt doch das Schlachtfeld am Harzhorn, dass dort eine richtige Schlacht stattfand und nicht der Angriff einer Spezialeinheit.
 
Ne römische Geisterarmee, die durch Germanien geistert? Wohl kaum.
Das nach Varus noch andere Römer in Germanien waren, schreibt Tacitus
(Drusus und andere)
Und das sich eine Macht wie Rom nicht von ein paar Räuberbanden ( Gefolgschaften) das Geschäft mit Bodenschätzen am und im Harz verderben lässt, nun, das wir das bisher ( vor dem finden der Schlacht am Harzhorn) geglaubt haben, war wohl falsch
 
Und das sich eine Macht wie Rom nicht von ein paar Räuberbanden (Gefolgschaften) das Geschäft mit Bodenschätzen am und im Harz verderben lässt, nun, das wir das bisher (vor dem Finden der Schlacht am Harzhorn) geglaubt haben, war wohl falsch

Das allerdings ist eine sehr weitreichende Interpretation des Schlachtgeschehens.
 
Warum? Das Schlachtgeschehen kann nur ein Momentaufnahme sein, zeigt aber doch "massive ", nicht dauerhafte Präsenz Roms in der Region. Die damals weiter nördlich genutzten Salz und Erzvorkommen sind Gründe, weiter "nerven" Beutezüge auch der Bewohner der Vorharzregion ins römische Reich. Alles Gründe für eine "massive ", nicht dauerhafte Präsenz
 
Das "Geschäft mit den Bodenschätzen am und im Harz" ist reine Spekulation. Um aber solche Minen zu schützen wäre entweder gerade eine dauerhafte Präsenz notwendig oder aber man würde sich auf germanische Lieferanten verlassen, die würde man aber im Sinne guter Geschäftsbeziehungen nicht angreifen.
 
Und das sich eine Macht wie Rom nicht von ein paar Räuberbanden ( Gefolgschaften) das Geschäft mit Bodenschätzen am und im Harz verderben lässt, nun, das wir das bisher ( vor dem finden der Schlacht am Harzhorn) geglaubt haben, war wohl falsch

Von einem "Geschäft mit Bodenschätzen" im Umkreis des Harzes ist mir nichts bekannt. Allerdings gab in der römischen Kaiserzeit und auch zur Zeit der Völkerwanderung durchaus Eisenverarbeitung in Ostniedersachsen, d.h. es wurden in der Regel Raseneisenerze abgetragen und zusammen mit Holzkohle in Rennöfen ausgeschmolzen. Dafür waren mehrere Arbeitsgänge erforderlich, da die nötigen Brenntemperaturen von 1500 Grad für eine einmalige Schmelze nicht erreichbar waren. Schwerter und andere Gegenstände aus dieser Produktion hat man gefunden, ebenso Überreste von Rennöfen. Diese heimische Eisenindustrie arbeitete vermutlich nur für den eigenen Gebrauch, denn für einen Export war sie viel zu klein und hinsichtlich der Erzeugnisse auch nicht "exportreif".
 
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Das ihr immer so martialisch seid;-)Nicht Eisen, Kupfer war das Begehr! Irgendwo hier wurde eine römische Kupferhütte bei Düna/ Osterode am Harz erwähnt. Dann gibts noch Ocker als Farbstoff in der Oker, Malachit im Harz, den gibts auch nicht überall auf der Welt, Silbererzseifen und Goldseifen in den Harzflüssen, Bleierz dazu ,dann die Möglichkeit, durch das gleichzeitige Vorkommen von Kupferkies und Zinkblende Messing darzustellen, und im Weserbergland/ Leinebergland Salzquellen. Für dieses alles gibts ne Menge Eisen aus Etrurien und dem Noricum. Das bisschen Raseneisenerz im Salzgittergebiet ist kaum der Rede Wert.,
 
Irgendwo hier wurde eine römische Kupferhütte bei Düna/ Osterode am Harz erwähnt
Was mal wieder ein Beispiel ist, wie Informationen verändert werden:

Nur etwa 20 km vom Schlachtfeld am Harzhorn entfernt, in Düna bei Osterode, wurde in den 80er Jahren eine Siedlung ausgegraben, in der nachweislich schon in der frühen Kaiserzeit Eisen, Kupfer und möglicherweise auch schon Silber aus dem Harz verhüttet wurden.

Römische Kaiserzeit für Innergermanien heißt nicht, das man römische Funde hat, sondern es ist eine Eingrenzung der Eisenzeit, die man für Germanien in eine vorrömische und in eine römische Eisenzeit aufteilt.
 
Entschuldigung und danke für die Klarstellung. Ich meinte zwar " zu Zeiten der Römer in Germanien" , aber Du hast recht, das ist nicht "römisch".
 
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