Gaius Caesar wird 2000

Galeotto

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Eigentlich war er ja eher ein Schandfleck in der römischen Geschichte aber einen so runden Geburtstag kann man vielleicht doch im Forum erwähnen. Caligula wurde heute vor genau 2000 Jahren geboren.
 
Naja wenn man heutige Maßstäbe ansetzt, andereseits sind viele römische Herrscher recht "unsanft" vorgegangen nach heutigen Maßstäben, und auch viele heutige Politiker sind auch nicht gerade als "zum wohle des Volks" ausgerichtet zu bezeichnen! Hatr sich als nicht wirklich viel geändert.
 
Im Zeitzeichen auf WDR 5 von heute wurde auch Caligulas gedacht:

Wenige Namen der Weltgeschichte sind von einem derart abstoßenden Geruch des Bösen umgeben wie seiner. Caligula, Kaiser von Rom. Er gilt als Mörder, der mit lustvollem Eifer seine Opfer quälte und sich sexuellen Exzessen hingab. Inzest, Folter, Prostitution ? vor nichts schien er halt zu machen. Ungeklärt war lange Zeit eigentlich nur die Frage, ob Caligula auch wahnsinnig gewesen ist oder nicht. Doch jüngst haben Forschungen neues Licht auf das Verhalten des Kaisers geworfen: War Caligula vielleicht nur das Opfer von Verleumdung? Kein Sadist, sondern ein verzweifelter Zyniker?

Prof. Dr. Aloys Winterling ? Wikipedia von der Humboldt Universität Berlin versucht, beim Fall Caligula Wahrheit und Dichtung voneinander zu trennen.

Hier der Link zur Audiodatei: ZeitZeichen: WDR 5 (31. August 12)
 
Im Zeitzeichen auf WDR 5 von heute wurde auch Caligulas gedacht:



Prof. Dr. Aloys Winterling ? Wikipedia von der Humboldt Universität Berlin versucht, beim Fall Caligula Wahrheit und Dichtung voneinander zu trennen.

Hier der Link zur Audiodatei: ZeitZeichen: WDR 5 (31. August 12)

Obwohl ich ein wenig verspätet bin, hier nochmal mein gedanke dazu.

Naja, gerade weil Caligula so ein Mensch war, finde ich denn äußerst spannend. Interessant wäre natürlich auch die Frage zu stellen ob er selbst sich so gesehen hat? Sprich, ob es nicht anakronisch ist, wenn wir uns Gedanken über Folter, Prostitution, etc machen, wenn eigentlich das in der damaligen Zeit nicht so betrachtet wurde.

LG
 
Gedanken über Folter, Prostitution etc. machte man sich auch schon im alten Rom. Grundsätzlich unterschieden sich die Wertmaßstäbe der alten Römer (von der Sklavenhaltung mal abgesehen) gar nicht so sehr von unseren, wobei es allerdings eine Menge Doppelmoral gab: Vieles wurde grundsätzlich verurteilt, aber trotzdem praktiziert, bzw. vieles war schlecht, wenn es die anderen machten, aber "gerechtfertigt", wenn man es selbst machte. Wenn z. B. der Politiker A den Politiker B ermorden ließ, konnte A ein Mörder oder ein Retter des Staates sein, je nachdem, ob der Beurteiler (also z. B. der Historiker, der darüber schrieb, oder der Politiker, der darüber eine Rede hielt) ein Anhänger oder Gegner des B war. Man denke z. B. an die völlig unterschiedliche Beurteilung der Gracchen in der Antike: Für Velleius Paterculus waren sie Umstürzler, die nach der Alleinherrschaft strebten, und ihre Bekämpfer (vor allem Scipio Nasica und Opimius) daher Helden. Auch Cicero hielt ihren Tod für gerechtfertigt. Plutarch hingegen beurteilte die Gracchen im Großen und Ganzen positiv und wertete entsprechend ihren Untergang anders.
Mit der Prostitution und generell Sexualmoral verhielt es sich ähnlich doppelmoralisch. Augustus erließ z. B. strenge Sittengesetze, hielt sich aber selbst nicht daran. Und wer selbst mit verheirateten Frauen fremdging, konnte trotzdem über Ehebrecherinnen (und ihre betrogenen Ehemänner) lästern.
 
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