Ganz viele Fragen über den 2.Weltkrieg

Vielleicht wäre der 2. WK einfach wegen einem anderen Staat ausgebrochen. Wissen tuts niemand :D

Es gab zwar eine Reihe von potentiellen Konfliktherden. Diese waren aber eher lokaler Natur. Und hätten zu bilateralen Kriegen führen können, wie beispielsweise in Fernost zwischen Japan und der UdSSR.

Es wären aber lokale Kriege geblieben, da die Bündniskonstellationen und die Interessen die anderen Großen Mächte nicht unmittelbar involviert hätte.

Es gab in der relevanten Zeit kein anderes Land, das entsprechend seiner Ideologie und seiner Rüstung auf die Hegemonie in der Weise abzielte wie Hitler und sein NS-Regime in Deutschland.
 
Der britische Historiker Neil Ferguson hat mich vor einiger Zeit mit seinem Buch "virtuelle Geschichte" beeindruckt. Darin führt er mit einer Szenarientechnik folgenden Sachverhalt aus:

Hätte sich England aus dem Krieg (1. Weltkrieg!!) herausgehalten, so wäre das Ergebnis ein deutscher Sieg gewesen, aber auch ein prosperierendes Nachkriegs-Europa, in dem es zu Demokratisierung gekommen wäre, also faktisch zu einer Art „Europäischen Gemeinschaft“ unter deutscher Hegemonie, während England weiterhin ein intaktes Empire gewesen wäre. Dann hätte auch der Nationalsozialismus keinen Nährboden gefunden, da er nur eine direkte Folge des „Großen Krieges“ sei. Erst durch den Kriegseintritt Großbritanniens ist der 1. Weltkrieg eskaliert.

Das ist für mich persönlich ein geradezu beliebiges sogenanntes "Szenario". Die dadrin enthaltene Verherrlichung der Rolle des deutschen Reichs als Friedens- und Wohlstandsbringer abstrahiert von den historischen Realitäten eines verkrusteten wilhelminischen autoritären Staatssystems. Übersieht zudem die ungeheure Dynamik, die in dem aufkommenden Nationalismus in sämtlichen europäischen Regionen steckte. Wie ein Historiker so einen "rosarot-gefärbten" Unfug schreiben kann, ist schon erstaunlich.

Zur Erinnerung: Weimar war eine "Demokratie, der man nachsagte, dass es zu wenige Demokraten gegeben hätte. Aber diese Probleme erklärt Ferguson mit ausreichend Phantasie sicherlich weg.

Das von Ferguson beschriebene Szenario entstammt zudem dem beliebig großen Universum, beliebig vieler weiterer und völlig anderer Szenarien, die genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sind!

Abgesehen von der für meine Begriffe unwissenschaftlichen Verwendung des Szenariobegriffs, der eigentlich bestenfalls kaschiert, dass ein Historiker seiner Phantasie freien Lauf gelassen hat.

Ich persönlich halte ja eher das "Gustaf Adolf Szenario" für realistisch, bei dem die nordischen Staaten Europa verwüsten, oder wie wäre es mit dem Szenario "Julius Cäsar", bei dem ein Nachfahre von Julius Cäsar die Legionen sammelt und erneut "Germanien" erobert.

Und richtig, das ist natürlich genauso ein Unsinn, wie der von Ferguson! Und deswegen sollte man an manchen Punkten doch vielleicht auch mal ein wenig das kritisch sehen, was manche Historiker so an "tollen Ideen" (als Szenario verkauft) von sich geben.

Und belegt einmal mehr, dass Geschichtsschreibung im Konjunktiv an Beliebigkeit nicht zu überbieten ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gab zwar eine Reihe von potentiellen Konfliktherden. Diese waren aber eher lokaler Natur. Und hätten zu bilateralen Kriegen führen können, wie beispielsweise in Fernost zwischen Japan und der UdSSR.

Es wären aber lokale Kriege geblieben, da die Bündniskonstellationen und die Interessen die anderen Großen Mächte nicht unmittelbar involviert hätte.

Es gab in der relevanten Zeit kein anderes Land, das entsprechend seiner Ideologie und seiner Rüstung auf die Hegemonie in der Weise abzielte wie Hitler und sein NS-Regime in Deutschland.
Ist alles natürlich Spekulation. Sicherlich besteht die Möglichkeit, daß es in der Tat mehrere kleinere Konflikte gegeben hätte. Betrachtet man die Industrialisierung und ihre Folgen fürs Militär, hätte aber jeder kleine Zwischenfall auch Weltkriege auslösen können.
Widersprechen möchte ich, daß es außer Deutschland kein weiteres Land mit Ideologie und Rüstung für Weltkriege gegeben hätte. Die Sowjetunion hat mehrere ihrer Nachbarn besetzt und annektiert, hatte ein riesiges Militärpotential, war genauso mörderisch.
 
Widersprechen möchte ich, daß es außer Deutschland kein weiteres Land mit Ideologie und Rüstung für Weltkriege gegeben hätte. Die Sowjetunion hat mehrere ihrer Nachbarn besetzt und annektiert, hatte ein riesiges Militärpotential, war genauso mörderisch.

1. Die außenpolitsiche Strategie der UdSSR/Stalins war eingebettet in den Imperialismus zaristischer Prägung.

2. In diesem Sinne hatte sie durchaus Ambitionen auf eine Gebietserweiterung. Diese folgte situativen Überlegungen und wäre vermutlich, einer Form der Ausnutzung von politischen "Vakuen" gefolgt. Es liegen dazu keine klaren Vorstellungen von Stalin aus den 30er und 40er Jahren vor.

3. Im Vorfeld des WW2 gab es keine Hinweise auf direkte territoriale Ambitionen, die nicht direkt oder indirekt im Kontext der Rivalitäten zum 3. Reich oder zu Japan zu erklären gewesen wären (so die Arbeiten von J. Haslam)

4. Das Militärpotential war in der entsprechenden Zeit zweitklassig. Und dieses wurde um 40 auch so im Kreml gesehen, als Auswertung des Fiasko in Finnland!

5. Ob die Sowjetunion "mörderisch" war, ist für mich eher eine Frage der prosaischen Ausschmückung von Machtpoltik. Ich kann mit dieser Begrifflichkeit wenig anfangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
<Es gab in der relevanten Zeit kein anderes Land, das entsprechend seiner <Ideologie und seiner Rüstung auf die Hegemonie in der Weise abzielte wie <Hitler und sein NS-Regime in Deutschland.

Ja, sehe ich auch so. Der WW1 ist für das Verständnis von WW2 unabdingbar:

Freiburger Rundbrief :: Warum folgten sie Hitler?

Auszug:
Sehr aufschlussreich ist das Kapitel über die generationale Weitergabe traumatischer und schuldhafter Kriegserfahrungen, wobei traumatisierte Eltern die Beziehung zu den Kindern entsprechend ihrer psychischen Deformation gestalten. Besonders die Traumata-Erfahrungen des Ersten Weltkriegs sind hierbei bedeutungsvoll, denn unerträgliche Situationen werden de-realisiert, Schmerzen ebenfalls entwirklicht und das Mitgefühl mit den Leiden anderer wird bei alexithymen (gefühlskalten) Personen abgeschnitten. Gleichzeitig wird die Teilhabe an bestimmten Geschehnissen heroisiert und idealisiert. Der Nationalsozialismus, so Marks’ plausible These, konnte an die Abwehr von Traumata des Ersten Weltkrieges anschließen und das NS-Programm als ein Konstrukt von Derealisierung entwickeln. „Unter den NS-Mördern galt Mitgefühl mit den Opfern als Schwäche, die es im Dienste einer „höheren Sache“, „Führer“ und „Vaterland“ zu bekämpfen galt“.
 
Hallo, ich arbeitete seit einiger Zeit an einer Arbeit über den 2.Weltkrieg. Diese behandelt speziell die Gründe warum die Achse verlor, bzw. was ihre genauen Fehler waren, bzw. auch die größten Unterschiede zum 1.Weltkrieg. Ich habe deshalb eine Menge Fragen an euch. Bei denen ich mic freuen würde wenn ihr mir da helfen würdet.

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Was war der größte Fehler welchen das Deutsche Reich im 2.Weltkrieg begangen hat, mit Ausnahme von Kriegserklärungen versteht sich (also strategische Fehler wie beispielsweise Dünkirchen)?


War es damals noch üblich Truppen aus den Kolonien zu holen? Ähnlich wie Belgien im 1.Weltkrieg noch Truppen aus dem Kongo einflog?


Kriegsziele und eigene Möglichkeiten sie in die Realität umsetzen zu können, standen schlicht in einem geradezu grotesken Missverhältnis, über das auch die beeindruckenden Erfolge der Wehrmacht nicht hinwegtäuschen können.

Im 1. Weltkrieg war die Fliegerei noch in den Kinderschuhen, größere Truppenkontingente aus den Kolonialgebieten einfliegen zu lassen, wäre kaum möglich gewesen. Truppen wurden im 1. wie im 2. Weltkrieg per Schiff transportiert. Belgien hatte zu Kriegsbeginn 1914 im Kongo gerade 16.000 Askari der Force Publique unter Waffen. Meines Wissens rekrutierte Belgien Afrikaner vor allem für den Krieg in Ostafrika. Frankreich und Großbritannien mobilisierten dagegen weit mehr Truppen aus den Kolonien und die selbstverwalteten Dominions Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika sicherten GB im 1. wie im 2. Weltkrieg ihre Unterstützung zu.
 
1. Die außenpolitsiche Strategie der UdSSR/Stalins war eingebettet in den Imperialismus zaristischer Prägung.
Also eine Macht, die seit Jahrhunderten intensive Expansionspolitik betrieb! Oder siehst du das anders?

2. In diesem Sinne hatte sie durchaus Ambitionen auf eine Gebietserweiterung. Diese folgte situativen Überlegungen und wäre vermutlich, einer Form der Ausnutzung von politischen "Vakuen" gefolgt. Es liegen dazu keine klaren Vorstellungen von Stalin aus den 30er und 40er Jahren vor.
Nun, da gibt es wohl unterschiedliche Stimmen,
Kampfplatz Deutschland - Nachrichten Welt Print - DIE WELT

3. Im Vorfeld des WW2 gab es keine Hinweise auf direkte territoriale Ambitionen, die nicht direkt oder indirekt im Kontext der Rivalitäten zum 3. Reich oder zu Japan zu erklären gewesen wären (so die Arbeiten von J. Haslam)
Im Vorfeld, ja. Stalin hatte gerade gegen Finnland einen drauf bekommen und seine Armee gesäubert, damit so ein Fiasko wie gegen Finnland nicht noch einmal passiert

4. Das Militärpotential war in der entsprechenden Zeit zweitklassig. Und dieses wurde um 40 auch so im Kreml gesehen, als Auswertung des Fiasko in Finnland!
Zweitklassig, nun ja. Ob eine Armee mit mehr als 4 Millionen Soldaten, im Ernstfall von mehr als 6 Millionen Soldaten, mit über 10,000 Flugzeugen, über 20,000 Panzern etc als zweitklasig zu bezeichnen ist, ist diskutierbar.

5. Ob die Sowjetunion "mörderisch" war, ist für mich eher eine Frage der prosaischen Ausschmückung von Machtpoltik. Ich kann mit dieser Begrifflichkeit wenig anfangen.
Nun, bis 1941 haben die Russen im besetzten Polen genauso viele, wenn nicht mehr Menschen getötet und deportiert wie die Nazis. Innerhalb seines Reiches hatte Stalin seit seinem Herrschaftsbeginn noch wesentlich mehr Menschen getötet, verhungern lassen und deportiert. Ich nenne die Politik der Hitlers und Stalins mörderisch. Wenn du die Bezeichnung lediglich als prosaische Ausschmückung ihrer beider Machtpolitik siehst, ist das eine Auffassung die man teilen kann oder auch nicht. Ich hege allerdings den Verdacht, daß du mir nicht widersprochen hättest, wenn ich von einer mörderischen Politik Hitlers gesprochen hätte.
 
Ja, sehe ich auch so. Der WW1 ist für das Verständnis von WW2 unabdingbar:

Freiburger Rundbrief :: Warum folgten sie Hitler?

Auszug:
Sehr aufschlussreich ist das Kapitel über die generationale Weitergabe traumatischer und schuldhafter Kriegserfahrungen, wobei traumatisierte Eltern die Beziehung zu den Kindern entsprechend ihrer psychischen Deformation gestalten. Besonders die Traumata-Erfahrungen des Ersten Weltkriegs sind hierbei bedeutungsvoll, denn unerträgliche Situationen werden de-realisiert, Schmerzen ebenfalls entwirklicht und das Mitgefühl mit den Leiden anderer wird bei alexithymen (gefühlskalten) Personen abgeschnitten. Gleichzeitig wird die Teilhabe an bestimmten Geschehnissen heroisiert und idealisiert. Der Nationalsozialismus, so Marks’ plausible These, konnte an die Abwehr von Traumata des Ersten Weltkrieges anschließen und das NS-Programm als ein Konstrukt von Derealisierung entwickeln. „Unter den NS-Mördern galt Mitgefühl mit den Opfern als Schwäche, die es im Dienste einer „höheren Sache“, „Führer“ und „Vaterland“ zu bekämpfen galt“.
Das ist bei der Frage nach Ursachen des Nationalsozialismus und seiner mörderischen :winke:Brutalität sicher ein wesentlicher Punkt. Wir kennen heute, auch wenn es nicht allzu öffentlich debattiert wird, das PTSD und andere Belastungsstörungen, an dem eine Vielzahl von Soldaten leidet. Millionen Menschen durchlebten das Grauen des Krieges und verrohten. Aber anders als in den westlichen Nationen und einigen anderen, kamen die deutschen Soldaten nicht in eine Welt, die ihnen darüber hinweghalf, sondern in ein von Revolution, Okkupation, Deflation zerrüttetes Land und noch dazu als Verlierer. Viele der frühen NS, SA und SS-Männer waren Mitglieder der Freikorps, ihr Krieg ging 1918 nicht zu Ende, ging es nie. Nur der Feind wechselte, Demokraten, Kommunisten, Juden.
 
5. Ob die Sowjetunion "mörderisch" war, ist für mich eher eine Frage der prosaischen Ausschmückung von Machtpoltik. Ich kann mit dieser Begrifflichkeit wenig anfangen.
Für mich steht das "mörderisch" eigentlich nicht zur Debatte, man muss es voll und ganz bejahen. Der einzige Unterschied zum Auftreten der Nazis ist, dass die Sowjetunion nicht den industriellen Massenmord geplant und umgesetzt hat.

Beide Systeme (Drittes Reich und Sowjetunion) sind hochgradig verbrecherisch gewesen, aber alle Vergleiche sind stets problematisch. Zu schnell werden Relativierungen den Verbrechen nicht gerecht.
 
Der britische Historiker Neil Ferguson hat mich vor einiger Zeit mit seinem Buch "virtuelle Geschichte" beeindruckt. Darin führt er mit einer Szenarientechnik folgenden Sachverhalt aus:

Hätte sich England aus dem Krieg (1. Weltkrieg!!) herausgehalten, so wäre das Ergebnis ein deutscher Sieg gewesen, aber auch ein prosperierendes Nachkriegs-Europa, in dem es zu Demokratisierung gekommen wäre, also faktisch zu einer Art „Europäischen Gemeinschaft“ unter deutscher Hegemonie, während England weiterhin ein intaktes Empire gewesen wäre. Dann hätte auch der Nationalsozialismus keinen Nährboden gefunden, da er nur eine direkte Folge des „Großen Krieges“ sei. Erst durch den Kriegseintritt Großbritanniens ist der 1. Weltkrieg eskaliert.

Die Folge eines deutschen Siegs wäre zu allererst einmal eine ungeheuere Welle nationalistischer Hybris gewesen, die zur Annektion nichtdeutscher Gebiete und riesigen Reparationsforderungen an die Verlierer geführt hätte.

Natürlich hätte das Deutsche Reich dann erst einmal wirtschaftlich prosperiert. Gleichzeitig wäre ein solcher Staat aber bei der nichtdeutschen Bevölkerung Europas (und darüber hinaus) so beliebt wie Pest, Cholera und Fußpilz zusammen gewesen.

Zumal unmittelbar nach Kriegsende keine Demokratisierung, sondern die persönliche Herrschaft Wilhelm II - mit seinem ganzen sattsam bekannten Fingerspitzengefühl und seiner überwältigenden Bescheidenheit - angestanden hätte.

Nichts zu lachen hätten in diesem Staat auch alle diejenigen gehabt, die Wilhelm und die von ihm vertretenden Kreise (Militär, Adel, wohlhabendes Bürgertum) als ihre Gegner ausgemacht hatten: Also Sozialdemokraten, Liberale, Kommunisten. (Vor allem weil Wilhelm und Konsorten angesichts der russischen Revolution ganz fürchterlich die Düse gegangen wäre.)

Natürlich hätte diese repressive Politik irgendwann zu einer Gegenreaktion, einem Aufstand, einer Revolution geführt. Die Frage ist nur, wie diese ausgegangen wäre? Auf wessen Seite die militärische Führung gestanden hätte, braucht man nicht zu raten. Aber die einfachen Soldaten? Der liberalere Teil des Bürgertums? Wie hätten die nationalen Minderheiten in den annektierten Gebieten reagiert?

Damit sind wir natürlich bereits ganz tief in der spekulativen Alternative-History :D. Und jeder kann sich jetzt seinen eigenen Alternative-History-Roman zusammenspinnen.

Aber: Das das Deutsche Reich zunächst einmal kein Hort für Frieden und Stabilität in Europa gewesem wäre, halte ich für sehr wahrscheinlich.

(Im übrigen sollte Mr. Ferguson die außenpolitischen Grundsätze, die sein Land seit Beginn der frühen Neuzeit verfolgt, kennen. Großbritannien hat immer militärisch und politisch auf dem Kontinent eingegriffen, sobald sich die Hegemonie einer Macht herauszubilden drohte. Soll heißen: Ein Entritt Großbritanniens in den 1.Weltkrieg wäre spätestens zu dem Zeitpunkt erfolgt, an dem sich die Niederlage Frankreichs und Russlands deutlich abzeichnetet hätte.)
 
Also eine Macht, die seit Jahrhunderten intensive Expansionspolitik betrieb! Oder siehst du das anders?

Die Politik Stalins wird durchaus in dieser Kontinuität gesehen. Es lassen sich dafür eine Reihe von Autoren anführen, beispielsweise:

Der russische Imperialismus: Studien über den Zusammenhang von innerer und ... - Dietrich Geyer - Google Books

http://books.google.de/books?id=C8a...cQ6AEwAA#v=onepage&q=russias cold war&f=false

http://books.google.de/books?id=DHF...Q6AEwAw#v=onepage&q=the shadow of war&f=false



Sicher gibt es unterschiedliche Stimmen. Immerhin hat Musial, im Gegensatz zu Suworow, das Timing der sowjetischen Rüstung richtig erkannt. Dennoch ist seine Interpretation der stalinistischen Außenpolitik nicht korrekt. Es wird eine ideologische Motivation unterstellt, die sich im Rahmen von "Sozialismus in einem Land" und der Funktionalisierung der "Comintern" so nicht aufrechterhalten läßt.

Musial: "Die neuesten Aktenfunde in den Moskauer Archiven belegen nämlich, dass die Sowjetunion seit dem Ende der 20er-Jahre, besonders intensiv nach dem sogenannten Schwarzen Freitag (Beginn der Weltwirtschaftskrise, 25. Oktober 1929), zum ideologisch bedingten Vernichtungskrieg gegen den Westen massiv aufrüstete."

Eine derartige Darstellung ist schlichtweg Unsinn, der ganz bestimmt nicht durch "neueste Aktenfunde" zu belgen wäre. Die Rüstung aus dieser Zeit folgte ganz anderen Einflüssen und diente eher einem Sicherheitsbedürfnis. Dazu sollte man sich eher mit dem Konflikt in Fernost beschäftigen. Zudem entsprach die Ausrichtung der Aufmarschplanung der RKKA in der Mitte der dreißiger Jahre einem Szenario, das Müller (Der Feind steht im Osten) entsprechend beschrieben hatte.

http://www.geschichtsforum.de/f67/d...spolitik-der-udssr-von-1927-bis-1938-a-39517/

http://www.geschichtsforum.de/f67/d...k-der-udssr-1927-bis-1937-a-39596/#post628798

Das läßt sich aber natürlich im einzelnen darstellen und wurde schon ansatzweise hier auch diskutiert.

http://www.geschichtsforum.de/f68/der-shukow-wassilewski-plan-vom-mai-1941-a-20657/

Im Vorfeld, ja. Stalin hatte gerade gegen Finnland einen drauf bekommen und seine Armee gesäubert, damit so ein Fiasko wie gegen Finnland nicht noch einmal passiert

Die Reihenfolge ist nicht korrekt dargestellt. Die Säuberungen liefen von 37 bis 38, erst dann kam es zum Konflikt mit Finnland. In diesem Sinne stimmt die Kausalität nicht ganz.

Richtig ist, dass beispielswiese mit Woroschilow und Schaposchnikow, als Ergebnis des militärischen Fehlschlags, auch personelle Konsequenzen gezogen worden sind. Es gab aber keine "Säuberungswelle" aufgrund des finnischen Feldzuges.

Zweitklassig, nun ja. Ob eine Armee mit mehr als 4 Millionen Soldaten, im Ernstfall von mehr als 6 Millionen Soldaten, mit über 10,000 Flugzeugen, über 20,000 Panzern etc als zweitklassig zu bezeichnen ist, ist diskutierbar.

Du kannst das gerne diskutieren. Es gibt konservative Militärhistoriker, die dem Zahlenfetischismus erliegen, ohne die innere Verfassung der RKKA zu berücksichtigen. Das betrifft den Zustand des Materials, die Frage der Doktrin, die Frage der Einsatzfähigkeit von Großverbänden etc. Bei Erikson, Glantz oder Ziemke und anderen finden sich deutlich differenziertere Bewertungen des realistischen Zustands der RKKA Anfang der vierziger Jahre.

Ein Teilnehmer der Generalstabsplanung in Moskau (Dez. 1940) bemerkte beispielsweise kritisch, dass 20.000 Panzer nicht automatisch eine Panzerarmee darstellen würden (wie absurd auch auf Wiki dargestellt). Dazu fehlte unter anderem die Kontinuität seit den letzten Großmanöwern von mechanisierten Großverbänden aus 1935 in der Umgebung von Kiew, in der von Tukhaschewski die "PU 36" umgesetzt worden ist.

Ich nenne die Politik der Hitlers und Stalins mörderisch. .....Ich hege allerdings den Verdacht, daß du mir nicht widersprochen hättest, wenn ich von einer mörderischen Politik Hitlers gesprochen hätte.

Die Sowjetunion hat mehrere ihrer Nachbarn besetzt und annektiert, hatte ein riesiges Militärpotential, war genauso mörderisch.

Ich schenke mir die Retourkutsche hinsichtlich des Verdachts. Mein Punkt war, historische Darstellungen nicht durch die Wahl entsprechender Begriffe zu emotionalisieren. Dieses habe ich ähnlich formuliert in Bezug auf die "Schulddiskussion" am WW1, wobei ich persönlich den "Schuldbegriff" als politisch gedachte Polemik ablehne. Mein Widerspruch zu "mörderisch" bezog sich nicht auf die Verwendung des Begriffs als solchem, sondern auf die Anwendung auf die Außenpolitik und in diesem Kontext wurde er benutzt.

Ansonsten ist es unstrittig, das sowohl Stalin als auch Hitler möderisch gegenüber ihrem eigenen Volk wie auch gegenüber anderen Völkern aufgetreten sind. Strittig sind im wesentlichen die historischen Erklärungen der Ursachen. Und strittig ist die Frage der Vergleichbarkeit, siehe beispielsweise die "Totalitarismus"-Diskussion.
 
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Nun, dann wäre also auch ein von der Sowjetunion iniziierter Weltkrieg durchaus möglich! Aber die Frage um die es hier ging war eh spekulativ.

Sicher gibt es unterschiedliche Stimmen. Immerhin hat Musial, im Gegensatz zu Suworow, das Timing der sowjetischen Rüstung richtig erkannt. Dennoch ist seine Interpretation der stalinistischen Außenpolitik nicht korrekt. Es wird eine ideologische Motivation unterstellt, die sich im Rahmen von "Sozialismus in einem Land" und der Funktionalisierung der "Comintern" so nicht aufrechterhalten läßt.

Musial: "Die neuesten Aktenfunde in den Moskauer Archiven belegen nämlich, dass die Sowjetunion seit dem Ende der 20er-Jahre, besonders intensiv nach dem sogenannten Schwarzen Freitag (Beginn der Weltwirtschaftskrise, 25. Oktober 1929), zum ideologisch bedingten Vernichtungskrieg gegen den Westen massiv aufrüstete."

Eine derartige Darstellung ist schlichtweg Unsinn, der ganz bestimmt nicht durch "neueste Aktenfunde" zu belgen wäre. Die Rüstung aus dieser Zeit folgte ganz anderen Einflüssen und diente eher einem Sicherheitsbedürfnis. Dazu sollte man sich eher mit dem Konflikt in Fernost beschäftigen. Zudem entsprach die Ausrichtung der Aufmarschplanung der RKKA in der Mitte der dreißiger Jahre einem Szenario, das Müller (Der Feind steht im Osten) entsprechend beschrieben hatte.

http://www.geschichtsforum.de/f67/d...spolitik-der-udssr-von-1927-bis-1938-a-39517/

Das läßt sich aber natürlich im einzelnen darstellen und wurde schon ansatzweise hier auch diskutiert.

http://www.geschichtsforum.de/f68/der-shukow-wassilewski-plan-vom-mai-1941-a-20657/
Das nach der westlichen Intervention im Bürgerkrieg und dem Vordringen Japans in Asien ein Sicherheitsbedürfnis bei der SU bestand, will ich nicht in Zweifel ziehen. In wie weit allerdings die Größe der Roten Armee dieses Sicherheitsbedürfnis schon deutlich überstieg scheint dann debattierbar.

Die Reihenfolge ist nicht korrekt dargestellt. Die Säuberungen liefen von 37 bis 38, erst dann kam es zum Konflikt mit Finnland. In diesem Sinne stimmt die Kausalität nicht ganz.

Richtig ist, dass beispielswiese mit Woroschilow und Schaposchnikow, als Ergebnis des militärischen Fehlschlags, auch personelle Konsequenzen gezogen worden sind. Es gab aber keine "Säuberungswelle" aufgrund des finnischen Feldzuges. /QUOTE]
Ja, da habe ich mich bedauerlicherweise falsch ausgedrückt


Du kannst das gerne diskutieren. Es gibt konservative Militärhistoriker, die dem Zahlenfetischismus erliegen, ohne die innere Verfassung der RKKA zu berücksichtigen. Das betrifft den Zustand des Materials, die Frage der Doktrin, die Frage der Einsatzfähigkeit von Großverbänden etc. Bei Erikson, Glantz oder Ziemke und anderen finden sich deutlich differenziertere Bewertungen des realistischen Zustands der RKKA Anfang der vierziger Jahre.

Ein Teilnehmer der Generalstabsplanung in Moskau (Dez. 1940) bemerkte beispielsweise kritisch, dass 20.000 Panzer nicht automatisch eine Panzerarmee darstellen würden (wie absurd auch auf Wiki dargestellt). Dazu fehlte unter anderem die Kontinuität seit den letzten Großmanöwern von mechanisierten Großverbänden aus 1935 in der Umgebung von Kiew, in der von Tukhaschewski die "PU 36" umgesetzt worden ist.
Ah, konservative Militärhistoriker erliegen dem Zahlenfetischismus. Es ist sicherlich richtig, daß die Verfassung der Roten Armee nach den Säuberungen und dem Rückschlag gegen Finland nicht die Beste war. Der rasante deutsche Vormarsch mag das bestätigen und in den USA und dem UK befürchtete man einen nur kurzen deutschen Feldzug. Die Geschichte lehrt aber etwas anderes. Die Sowjetunion hatte riesige personelle und materielle Verluste, fiel aber nicht. Nachdem die Wehrmacht Millionen von Soldaten getötet oder gefangen hatte und tausende von Flugzeugen, Panzern und Artillerie vernichtet hatte, war die Rote Armee immer noch personell doppelt so stark wie ihr Feind und materiell eher noch mehr. Deutschland hatte 1939 rund 2800 KPz, 2300 davon Pz I und II. das entspricht ungefähr der Menge an T-34 im Jahr 1941.
 
Hallo, ich arbeitete seit einiger Zeit an einer Arbeit über den 2.Weltkrieg. Diese behandelt speziell die Gründe warum die Achse verlor, bzw. was ihre genauen Fehler waren, bzw. auch die größten Unterschiede zum 1.Weltkrieg. Ich habe deshalb eine Menge Fragen an euch. Bei denen ich mic freuen würde wenn ihr mir da helfen würdet.

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Was war der größte Fehler welchen das Deutsche Reich im 2.Weltkrieg begangen hat, mit Ausnahme von Kriegserklärungen versteht sich (also strategische Fehler wie beispielsweise Dünkirchen)?

Wie genau liefen Besprechungen und Beschlüsse über Taktiken und Feldzüge aus? Sagte da der Führer einfach „Ja wir marschieren nach da“ oder saßen da die Generäle an einem großen Tisch zusammen und diskutierten gemeinsam drüber? Oder war es gar ganz anders?

Wer verhandelte genau bei politischen Besprechungen, z.B. bei einem Bündnisvorschlag? Bzw. wie waren solche Unterredungen damals üblich?

Was für Gewehre bildeten die Hauptwaffen der Infanterie, Maschinengewehre, Repetiergewehre oder Sturmgewehre? Welche Rolle spielten Bajonette? Und was machte die Infanterie-Bewaffnung damals im Vergleich zur heutigen aus?

Welche Länder verfügten über die erfahrensten und am besten ausgebildeten Offiziere und Generäle? Und welche waren von den Führungskräften her die Inkompetentesten?

Wie war zu Zeiten des Krieges die Stimmung zwischen Mao Zedong und Stalin?

Wenn wir mal von der Idee ausgehen das Japan seine Pazifikhoheit erringen konnte und Haiti und der Rest unter der Kontrolle des Tennos lagen. Wie weit wäre eine japanische Landoffensive gegen das Festland der USA möglich gewesen?

Die USA selbst verfügte ja über kein stehendes Heer, wäre ein Angriff Japans also theoretisch möglich und von Erfolg gekrönt werden können?

Diesmal ein ähnliches Gedankenspiel wie in der Frage dazu, wäre eine Offensive Japans gegenüber der Sowjetunion möglich gewesen? Also ein Landangriff gegenüber ihr, während die meisten Truppen noch an der Ostfront gebunden waren, also zu dem Zeitpunkt wo Hitler noch Siege verzeichnen konnte?

Gab es in Nordafrika Hoffnung, welche Nachteile waren entscheidend für Rommels Niederlage?

Hätte eine Eroberung Gibraltars durch die Achse, den Kriegsverlauf irgendwie geändert?

Was war das große Problem bei der Eroberung von den nordischen Ländern, da ging ja ein Großteil der deutschen Flotte verloren? War das vermeidbar?

Malta hat sich sehr lange gehalten. Warum? Mit welchen Taktiken hätte man dort noch eine Entscheidung fällen können?

Welche Verbündeten hätte sich die Achse noch sichern können, hat sie aber am Ende verschenkt bzw. sich nicht bemüht sie auf ihre Seite zu bekommen?

War die persische Armee sehr hoffnungslos als Russland sie angriff und den Norden des Landes eroberte?

War die Ostfront von vornerein verloren, oder hätte man dort noch siegen können hätte man früher, schneller und zielgerichteter gehandelt?

Die Türkei verfügte damals über eine große Armee, wie war deren technischer Standard, war er hoch genug das sie bei eventueller Kriegsteilnahme Bedeutung bekommen hätte?

Wie sah es mit der deutschen Artillerie aus? Hatte sie damals noch Bedeutung, bzw. wie gut war sie?

Wie sah es mit der Luftwaffe im Kampf um China aus? Verfügten die Chinesen über große Luftstreitkräfte im Kampf gegen Japan?

Wie sah die politische Lage von Tibet damals aus?

War die amerikanische Armee gut? Also war sie von Ausbildung und Ausrüstung her der deutschen ebenbürtig?

Waren die Bombardierungen durch die Alliierten wirklich so kriegsentscheidend? Wäre der Krieg anders gelaufen hätten die Deutschen die Lufthoheit behalten und diese Bomben-Angriffe größtenteils verhindert und den Schaden minimiert?

Verfügte Australien über eine ausreichende Armee, oder hätte es gegen eine japanische Invasion keine Chance gehabt?

Das japanische Verschlüsselung System wurde ja recht früh entschlüsselt, warum? Was haben die Japaner da falsch gemacht?

Bei den Nazis wurde ja schon früh sehr viel Industriekraft in solche Designfehler wie z.B. den Panzer Maus gesteckt, wie hätte man die Industriekraft und die Forschungsgelder sinnvoller nutzen können, anstatt für super schwere Panzer?

Der erste Weltkrieg war ja berühmt für seien Giftgaseinsätze. Im 2.Weltkrieg hört man nur wenig von Giftgas. War es nicht mehr so effektiv wie früher oder lohnte sich dessen Produktion nicht mehr?

Welcher deutscher Panzer war der effektivste und am besten für den Kampf an der Ostfront geeignet?

Mussolini wurde ja am Ende vom italienischen König abgesetzt, und Italien trat den Alliierten bei. Wäre dies auch geschehen wäre der Weltkrieg zuvor erfolgreicher abgelaufen?

Wie sah der technische Stand der arabischen Armee aus?

Waren die Gebiete Israel und Jordanien gut von England gesichert?

Wie viele Truppen kämpften genau im Nordafrikafeldzug?

Die deutsche Luftwaffe war ja am Ende nicht mehr so effektiv wie anfangs. Welcher Flugzeug-Typ wurde zu sehr vernachlässigt und hätte in größerer Menge das Kriegsglück entscheiden können?

Indien war ja gegen einen Krieg mit Deutschland, hätten sie im Falle einer Niederlage Großbritanniens dies ausgenutzt um ihre Unabhängigkeit zu erreichen?

An der Ostfront und speziell in der Waffen-SS kämpften ja alle möglichen Völker für die deutsche, selbst Menschen aus Indien. Bei Kosaken kann ich es verstehen, aber wieso Inder?

War die portugiesische Marine damals noch ernstzunehmend?

War es damals noch üblich Truppen aus den Kolonien zu holen? Ähnlich wie Belgien im 1.Weltkrieg noch Truppen aus dem Kongo einflog?

Um wie viel fach war die amerikanische Rüstungskraft höher als die deutsche?


Um was für eine Arbeit handelt es sich denn eigentlich?
 
Nun, dann wäre also auch ein von der Sowjetunion iniziierter Weltkrieg durchaus möglich! Aber die Frage um die es hier ging war eh spekulativ.

Eher unwahrscheinlich. Die Sichtweise der Kreml-Elite in den zwanziger und dreißiger Jahren war durch die "Imperialismus-Theorie" von Lenin in ihren außenpolitischen Sichtweisen geprägt. Mit der Polarisierung von Litvinow (pro-westlich) und Molotow (anti-westlich).

Zudem durch die Erfahrungen des WW1 und des anschließenden Bürgerkriegs und der damit zusammenhängenden Intervention der Westmächte in der Sowjetunion sehr kritisch in der Bewertung der Westmächte.

Das Negativerlebnis der ausbleibenden Revolution in Deutschland, ein Traumata für Lenin und seiner als sicher angenommenen Prognose ihres Eintretens (vgl. Lih dazu), das negative Erlebnis des Ruhraufstand 1920 sowie die ausbleibenden Unterstützung der polnischen Arbeiter in 1922 als die Rote Armee auf Warschau vorrückte, führten zu einer "Beerdigung" der ursprünglichen Idee einer weltweiten proletarischen Revolution. Und führte u.a. zu der stalinistischen Konzeption des "Sozialismus in einem Land".

Lenin - Lars T. Lih - Google Books

Die Rolle der Comintern ist dabei sehr komplex.

http://books.google.de/books?id=i1Q...a=X&ei=ogDPUpP4McW1tAbZmYGYBA&ved=0CDgQ6AEwAA

Vor diesem historischen Hintergrund entwickelte sich eine militärische Variante und eine politische Variante der Außen- bzw. der Militärpolitik in den zwanziger und dreißiger Jahren.

Die politische Variante ging, ähnlich wie die deutschen Eliten vor 1914, von einer kapitalistischen Einkreisung aus und unterstellten dem kapitalistischen Westen den Wunsch, die Sowjetunion nieder zu ringen. Vermutlich nicht ganz verkehrt diese Sicht.

Vor diesem Hintergrund "igelte" sich die Sowjetunion ein und versuchte ab 1929 durch eine beschleunigte Industriealisierung (1. Fünfjahresplan) dieser realen oder eingebildeten Bedrohung zu widerstehen.

Vergleiche zur Sicht auf die Außenpolitik vor allem auch Pons:

http://books.google.de/books?id=SiM8xpFUxjcC&printsec=frontcover&dq=stalin+and+the+inevitable+war&hl=de&sa=X&ei=6wnPUtCfLoLOtQajt4GQBg&ved=0CDUQ6AEwAA#v=onepage&q=stalin%20and%20the%20inevitable%20war&f=false

Da die "Imperialismus-Theorie" von Lenin aber auch von einem sich zuspitzenden Gegensatz der kapitalistischen Mächte ausging, glaubte Stalin an die Möglichkeit, sich so lange wie möglich aus diesem Konflikt heraus zu halten. Um dann in einer Endphase die Gewinne zu realisieren, die man gerne hätte. Und das waren primär die Dardanellen und der freie Zugang zur Nordsee (vgl. Mission von Molotow im November 1940 in Berlin). Das wäre aber eher ein "Abstauben" gewesen und eher reaktiver Natur.

Die militärische Variante in der radikalsten Form, wie "PU 36", ging immer von einer Kombination von konventionellen Streitkräften und Aufständen des jeweiligen "Proletariats" aus. Man erhoffte sich ein Zusammenbruch an der Front durch massive Panzervorstöße und durch den Zusammenbruch im Inneren durch einen Aufstand.

Da diese revolutionäre Situation aber für Mitteleuropa nicht gegeben war, griff die "revolutionäre Variante" einer Strategie für die Kriegsführung eines Tukhachevkies nicht. Es lag somit keine brauchbare Konzeption vor, wie die RKKA eigentlich einen Krieg !! in Mitteleuropa gewinnen wollte.

Oder anders, welches Ziel mit einem offensiven, aktiven Krieg eigentlich hätte verbunden sein sollen.

Die Geschichte lehrt aber etwas anderes. Die Sowjetunion hatte riesige personelle und materielle Verluste, fiel aber nicht.

Diese Lehre sagt aber eher, das in der Zeit einer starken Krise eine zentralistische, autoritäre Planung zu schnelleren Ergebnissen führt wie andere Formen des Bewirtschaftens. In Kombination mit einer damals bereits in der Sowjetunion eingeführten "Tiefenrüstung" im Rahmen der forcierten Industriealisierung.

Bis Anfang Januar 1942 war nahezu die komplette ursprüngliche RKKA vernichtet worden und man war in der Lage, neue Einheiten zu formieren.

Wie bei Dunn ausführlich beschrieben.

Stalin's Keys to Victory: The Rebirth of the Red Army - Walter S. Dunn, Jr. - Google Books

Hitler's Nemesis: The Red Army, 1930-45 - Walter S. Dunn, Jr. - Google Books
 
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Naja, an sich soll es nur ein 4000 Wörter-Text werden, dem dann auch noch eine Power-Point Präsentation beigelegt werden sollte/kann/darf. Also nichts besonderes.
 
Naja, an sich soll es nur ein 4000 Wörter-Text werden, dem dann auch noch eine Power-Point Präsentation beigelegt werden sollte/kann/darf. Also nichts besonderes.

Nach deinem Fragenkatalog klingt es nach "Kurze Geschichte der Welt, Band CCCXXXVII, Kapitel 2567, Zweiter Weltkrieg.

Du springst von sehr elementaren zu sehr komplexen Fragen, von sehr präzisen Themen zu absolut wagen und undefinierten Sachen. Von technischen oder taktischen Fragen zu Geostrategischen und Politischen.

Was sollen z.B. völlig unwichtige oder nebensächliche Themen wie die Portugiesische Marine, die Persischen Streitkräfte oder gar eine "Arabische Armee" (die es als solche nicht gab) in diesem Sachverhalt für eine Relevanz? Was haben Gebiete die vom Krieg nicht tangiert wurden wie Tibet, oder die es noch gar nicht gab, wie Jordanien oder Israel damit zu tun?
 
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Viele Fragen, habe ich gerade Lust drauf. Manche übergeh ich, wirste noch sehen.

Was war der größte Fehler..
Sehr großes Thema. Ich neige John Keegan zu, der die Theorie vertritt, dass das Dritte Reich sich spätestens im Sommer 1940 in eine strategische Situation gebracht hat, in der es den Krieg militärisch nicht mehr gewinnen konnte (Hauptpunkte: 1. zu schwach für die Invasion gegen England, 2. Entscheidung, die Sowjetunion anzugreifen).

Wie genau liefen Besprechungen und Beschlüsse über Taktiken und Feldzüge aus? Sagte da der Führer einfach „Ja wir marschieren nach da“ oder saßen da die Generäle an einem großen Tisch zusammen und diskutierten gemeinsam drüber? Oder war es gar ganz anders?
Dazu gibt es viele Quellen. Es wurden vor und während des Krieges eine ganze Reihe von Führerhauptquartieren eingerichtet (das bekannteste davon war die "Wolfsschanze" bei Rastenburg/Ostpreußen). Dort hielten sich Hitler, viele höhere Offiziere vor allem des Generalstabs und die Verbindungsleute zu den Truppenteilen auf. Zumindest später im Krieg gab es nahezu täglich Besprechungen, wobei sich alle auf den Rhytmus des Nachtmenschen Hitler einzustellen hat. Hitler selbst lebte in den späteren Kriegsjahren hauptsächlich in seinen Hauptquartieren.


Wer verhandelte genau bei politischen Besprechungen, z.B. bei einem Bündnisvorschlag? ....
Das ist sehr unterschiedlich. Beim Abschluss des Hitler-Stalin-Pakts waren Ribbentrob und Molotow die Protagonisten. Generell zeigte Hitler in außenpolitischen Fragen aber selbst viel Präsenz, schon bei den großen Krisen vor dem Krieg. In der Zeit, als die Achse bröckelte, 1943/1944, mussten die Oberhäupter der Achsenmächte ihn häufig aufsuchen, fast als wäre es ein Rapport.

Was für Gewehre bildeten die Hauptwaffen der Infanterie, Maschinengewehre, Repetiergewehre oder Sturmgewehre? Welche Rolle spielten Bajonette? Und was machte die Infanterie-Bewaffnung damals im Vergleich zur heutigen aus?
Ist nicht so mein Thema. Die Hauptinfanteriewaffe war aber damals wohl noch bei allen kriegsführenden Staaten das Repetiergewehr.

Welche Länder verfügten über die erfahrensten und am besten ausgebildeten Offiziere und Generäle...?
Viele Militärs sind der Meinung, dass die Wehrmacht bei den Offizieren einen sehr hohen Ausbildungsstand und eine gute Truppenführung hatte, und damit auch technische Mängel wettmachen konnte. Genausogut könnte man aber auch sagen, dass viele der höheren Generale in gewisser Weise "inkompetent" waren, weil sie sich schrittweise Hitler völlig unterwarfen und schließlich auch in operativen Fragen eigentlich nicht mehr mitbestimmten.

Wie war zu Zeiten des Krieges die Stimmung zwischen Mao Zedong und Stalin?
Erstaunlicherweise zeigte die Sowjetunion relativ wenig Interesse am Bürgerkrieg in China, obwohl sie in dieser Zeit selten die Gelegenheit ausließ, aus Konflikten an ihren Grenzen einen Vorteil zu ziehen. Ich denke, das hatte - wiederum sehr grob - zwei Gründe: 1. war es, ähnlich wie bei Deutschland, ein Hauptziel, die Nachkriegsordnung nach dem Ersten Weltkrieg zu zerstören und verlorene Gebiete zurückzugewinnen, aber auch weiter zu expandieren. 2. dürfte eine Rolle gespielt haben, dass Russland und Japan 1941 einen Nichtangriffspakt schlossen und bereits seit 1939 und einigen für die Japaner ungünstigen Schlachten eine Art stillschweigender Neutralität pflegten. Die weiteren Ereignisse nach 1941 schlossen es dann bis 1945 völlig aus, sich entweder gegen Japan oder Kuomintang-China (das eng mit den USa verbunden war) zu wenden und Mao direkt zu helfen.

Wenn wir mal von der Idee ausgehen das Japan seine Pazifikhoheit erringen konnte ... gewesen?
Der Großteil der japanischen Armee lag seit 1937 in China fest, bei einem Konflikt, der nicht gewonnen werden konnte. Ich denke, dass man sicher sagen kann, dass die Japaner nie eine ernsthafte Chance auf eine Invasion hatten. Dies spielte in ihren Überlegungen aber auch keine Rolle.

Die USA selbst verfügte ja über kein stehendes Heer, ...
Die USA stampften aber 1941 in ziemlich kurzer Zeit ein riesiges Heer aus dem Boden. Die Flotte und Luftwaffe war ohnehin vorher schon stark.

Diesmal ein ähnliches Gedankenspiel wie in der Frage dazu, wäre eine Offensive Japans gegenüber der Sowjetunion möglich gewesen? ...
Das Problem der Japaner war, dass ihre Grenzen zur Sowjetunion über tausende Kilometer aus sehr unzugänglichem und ungünstigem Gelände bestanden. Nur ein Stoß gegen die sowjetischen Pazifikhäfen wäre vielleicht vielversprechend gewesen. Dazu war ihre Landarmee in China sehr schlecht ausgerüstet, so, wie in etwa die italienische Armee. Diese Erfahrungen konnten sie in zwei Grenzgefechten mit der sowjetischen Armee 1938 und 1939 selbst sammeln und verzichteten aus gutem Grund fortan auf jede Landoffensive gegen die Sowjetunion.

Gab es in Nordafrika Hoffnung, ..
Hoffnung? Kommt drauf an, für wen. In der Summe würde ich sagen, dass die Nordafrika-Offensive daran scheiterte, dass die Achsenmächte die See- und Luftherrschaft im Mittelmeer nicht erringen konnten und so das Afrika-Korps längerfristig nicht ausreichend versorgen konnten.

Hätte eine Eroberung Gibraltars durch die Achse, den Kriegsverlauf geändert?
Es wäre sicher ein Schritt in Richtung der Beherrschung des Mittelmeers gewesen. Der deutsche Admiral Weichold führte in seinen Untersuchungen zum Kriegsschauplatz nach dem Krieg an, dass vier Punkte entscheidend für die Seeherrschaft gewesen seien: 1. Gibraltar, 2. Malta, 3. Kreta, 4. der Suez-Kanal. Die Achsenmächte konnten davon nur Kreta erobern.

Was war das große Problem bei der Eroberung von den nordischen Ländern, da ging ja...
Es ging ein Großteil der Zerstörerflotte verloren. Generell waren die britischen Seekräfte in der Nordsee ohnehin stärker, und die Verluste wären vielleicht noch schlimmer gewesen, wenn die Truppen im Süden nicht so schnell angelandet worden wären. Die Operation gegen das auch im Vergleich zu den anderen Landezonen in Norwegen weit abgelegene Narvik war sehr ehrgeizig, vielleicht ein zu hoch gestecktes Ziel. Dass so viele Zerstörer versenkt wurden, hing mit dieser einen und nicht den anderen Landungen in Norwegen zusammen.

Malta hat sich sehr lange gehalten. Warum? Mit welchen Taktiken ...
Es war eine strategische Entscheidung, nicht zuletzt Rommels. An sich hatte man schon angefangen, eine Invasionsstreitmacht zusammen zu stellen, und das wäre wohl das einzige wirksame Mittel gewesen, um es dauerhaft zu sichern.

Welche Verbündeten hätte sich die Achse noch sichern können, ...
Ich denke, hier wurde fast das Maximum der Möglichkeiten erreicht. Deutschland verzichtete bewusst auf einen Beitrag der Vichy-Truppen, obwohl es 1941/1942 hier durchaus Angebote gab. Bulgarien konnte aufgrund einer traditionellen Nähe zu Russland nicht für den Feldzug gegen die Sowjetunion gewonnen werden. Ebenso bemühte sich die Achse erfolglos um die Türkei, deren politische Führung während des Krieges klug taktierte und so bei einer sehr ungünstigen Ausgangslage (alle Nachbarn waren irgendwie in den Krieg verwickelt) aus allen Kampfhandlungen heraushielt und sich nur die pro Forma-Kriegserklärung gegen die Achse 1945 abrang.

War die persische Armee sehr hoffnungslos als Russland sie angriff und...
Die persische Armee war quantitativ und qualitativ chancenlos; man darf dabei auch nicht vergessen, dass es sich um ein interalliiertes Projekt handelte. Dadurch, dass sie trotz anfänglicher Kämpfe rasch einlenkte, sicherte sich die Dynastie des Schahs ihren Machterhalt im Land.

War die Ostfront von vornerein verloren, oder hätte man dort noch siegen können hätte man früher, schneller und zielgerichteter gehandelt?
Ich denke, ersteres. Zumindest die anfänglichen Ziele hätten mit den Mitteln, die die Deutschen zur Verfügung hatten, und im Zweifrontenkrieg wohl niemals erreicht werden können.


Die Türkei verfügte damals über eine große Armee, ...
Die Türkei hätte allein wegen ihrer strategischen Lage enorme Bedeutung bekommen. Ich denke aber, dass ihre Regierung angesichts diverser offener territorialer Fragen seit dem Ersten Weltkrieg richtig erkannte, dass hier in jedem Bündnis - egal ob mit der Achse, oder mit der Sowjetunion - Konzessionen hätten gemacht werden müssen.

Wie sah es mit der deutschen Artillerie aus? Hatte sie damals noch Bedeutung, bzw. wie gut war sie?
Die Artillerie blieb während des ganzen Kriegs von Bedeutung, manche Historiker gehen davon aus, dass sie für sich als Waffengattung betrachtet, sogar zu den tödlichsten Waffen zählte. Was die eingesetzten Kaliber und Typen betrifft, ähnelten sich die großen kriegsführenden Mächte einigermaßen.

Wie sah es mit der Luftwaffe im Kampf um China aus? Verfügten die Chinesen über große Luftstreitkräfte im Kampf gegen Japan?
Nein. Deswegen unterstützte die USA China hier schon früh mit einer irregulären Jägereinheit, den "Flying Tigers".

Wie sah die politische Lage von Tibet damals aus?
Tibet war unabhängig und in dieser Zeit so abgelegen, dass es im Krieg keine größere Rolle spielte.

War die amerikanische Armee gut? Also war sie von Ausbildung und Ausrüstung her der deutschen ebenbürtig?
Generell war die amerikanische Armee die am besten ausgerüstete der Welt. Dies zeigt sich schon allein daran, dass sie zahlreiche Verbündete in mehr oder weniger großem Umfang gleich mit ausstattete. Auch die Ausbildung war gut, wobei sich nur in einer kurzen Phase zu Beginn des Krieges zeigte (1942/1943), dass es den Soldaten bei der sehr raschen Aufstellung dieser Massearmee an Erfahrung fehlte.

Verfügte Australien über eine ausreichende Armee, oder hätte es gegen eine japanische Invasion keine Chance gehabt?
Die Australier verfügten über ein fähige und erfahrene Armee (Beteiligung am Ersten Weltkrieg) und viele Australier und auch Neuseeländer kämpften schon früh, ab 1940/1941, in Europa als Commonwealth-Truppen mit.

Bei den Nazis wurde ja schon früh sehr viel Industriekraft in solche Designfehler wie z.B. den Panzer Maus gesteckt, wie hätte man die Industriekraft und die Forschungsgelder sinnvoller nutzen können, anstatt für super schwere Panzer?
Das ist ein unerschöpfliches Thema, und wird m.E. meist völlig von der falschen Seite betrachtet. Rüstung ist immer eine Art Wettstreit zwischen den Wünschen der Militärs und Lobbygruppen der Industrie, aber auch innerhalb des Militärs. Hätte sich eine Gruppierung für leichte und schnelle Panzer durchgesetzt, hätte es dann wohl an den schweren gefehlt. Den "Maus" an sich finde ich aber nicht so entscheidend im Gesamtkontext, er war zwar sicher ein verfehltes Design, aber es wurden auch nur zwei Prototypen gebaut.


Der erste Weltkrieg war ja berühmt für seien Giftgaseinsätze. Im 2.Weltkrieg hört man nur wenig von Giftgas. War es nicht mehr so effektiv wie früher oder lohnte sich dessen Produktion nicht mehr?
Die größeren Staaten verfügten über große Giftgasreserven. Allerdings erwies sich Giftgas aus meiner Sicht in keiner Schlacht des Ersten Weltkriegs wirklich als entscheidend und seine Wirkung war extrem schwer abzuschätzen. Ich denke, dass es solche taktischen Überlegungen waren, weswegen es dann keine große Rolle mehr spielte.

Welcher deutscher Panzer war der effektivste und am besten für den Kampf an der Ostfront geeignet?
Auch hier gehen die Meinungen weit auseinander, überspringe ich daher auch mal. Die längste Produktionsreihe war auf jeden Fall die der verschiedenen Typen des Panzer IV, der während des ganzen Kriegs produziert wurde.

Mussolini wurde ja am Ende vom italienischen König abgesetzt, und Italien trat den Alliierten bei. Wäre dies auch geschehen wäre der Weltkrieg zuvor erfolgreicher abgelaufen?
Wahrscheinlich nicht.

Wie sah der technische Stand der arabischen Armee aus?
Dürfte nicht allzu hoch einzuschätzen gewesen sein.

Waren die Gebiete Israel und Jordanien gut von England gesichert?
Nein, denn die Masse der Truppen wurde in Nord- und Ostafrika benötigt. Es spielte aber auch keine Rolle, denn die Nachbarn waren auch schwach. Die erfolgreichen und rasch beendeten Kämpfe in Syrien und im Irak 1941 konnten von einer überschaubaren Anzahl britischer Truppen bestritten werden. Im Irak reichte eine Divsion, in Syrien 35000 Mann.

Wie viele Truppen kämpften genau im Nordafrikafeldzug?
Kommt drauf an, welchen Zeitpunkt du nimmst. Der höchste Stand wurde aber erst während der Endkämpfe in Tunesien erreichte. Laut Wiki kämpften auf der Seite der Achse damals 300 000 Mann, bei den Alliierten dürften es noch mehr gewesen sein.

Die deutsche Luftwaffe war ja am Ende nicht mehr so effektiv wie anfangs. Welcher Flugzeug-Typ wurde zu sehr vernachlässigt und hätte in größerer Menge das Kriegsglück entscheiden können?
Auch diese Frage stellt sich nicht so richtig, denn im Grunde hatte die Luftwaffe spätestens ab 1941 immer von allen Typen zu wenig.

Indien war ja gegen einen Krieg mit Deutschland, hätten sie im Falle einer Niederlage Großbritanniens dies ausgenutzt um ihre Unabhängigkeit zu erreichen?
Mit Sicherheit. Das passierte ja wenige Jahre später ohnehin.

An der Ostfront und speziell in der Waffen-SS kämpften ja alle möglichen Völker für die deutsche, selbst Menschen aus Indien. Bei Kosaken kann ich es verstehen, aber wieso Inder?
Es waren indische Nationalisten, die sich davon Hilfe für ihre Sache erhofften. Allerdings war der Beitrag der "indischen Legion" eher symbolisch, denn es handelte sich um eine sehr kleine Einheit.

War die portugiesische Marine damals noch ernstzunehmend?
Nein. Nicht grundlos schlug sich Portugal rasch auf die Seite der Alliierten (und leistete, dadurch, dass die Azoren nun als Stützpunkt genutzt werden konnten, dadurch sogar einen bedeutenden Beitrag zum Atlantikkrieg).

War es damals noch üblich Truppen aus den Kolonien zu holen? Ähnlich wie Belgien im 1.Weltkrieg noch Truppen aus dem Kongo einflog?
Absolut. Besonders bei den britischen und französischen Truppen war der Beitrag aus den Kolonien enorm.

Um wie viel fach war die amerikanische Rüstungskraft höher als die deutsche?
Schwer, dass in einer einzelnen Zahl auszudrücken. Vergleich mal die während des Krieges produzierten Schiffe/Panzer/Flugzeuge, dann bekommst du einen Eindruck.
 
Das ist für mich persönlich ein geradezu beliebiges sogenanntes "Szenario".

Das von Ferguson beschriebene Szenario entstammt zudem dem beliebig großen Universum, beliebig vieler weiterer und völlig anderer Szenarien, die genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sind!

Abgesehen von der für meine Begriffe unwissenschaftlichen Verwendung des Szenariobegriffs, der eigentlich bestenfalls kaschiert, dass ein Historiker seiner Phantasie freien Lauf gelassen hat.
zur Wissenschaftlichkeit der Szenarienmethode gibt es unterschiedliche Meinungen:

Kontrafaktische Geschichte ? Wikipedia

Sicher war seine These " Die europäische Union des deutschen Kaisers"
in dem Band "virtuelle Geschichte" von 1999 (!!!!) provokant, aber sie wird auf 50 Seiten mit unendlich viel Datenmaterial belegt und er ist ja Engländer, hat also die großen Verluste Englands in WW1 im Blick, und fragt sich, ob die Geschichte stringent so habe laufen müssen, dass England in diesen Krieg eintreten habe müssen.
Nach Sichtung des Datenmaterials v e r n e i n t er diese Frage.

Diesen Blickwinkel fand ich neu und durchaus wert ihn mal "anzudenken".
 
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