Interessant, dass die Verknüpfung der Vita von Miller gleich eine solche Reaktion auslöst.
Inhaltlich bringst Du den induktiven Schluss, dass durch Beobachtung (eines oder) weniger Vorgänge [Tobias] sämtliche nicht-professionelle Darstellungen ungeprüft als "akzeptabel" anzusehen sind. So kann es natürlich nicht laufen, zumal zu diesem Themenkomplex umfangreiche Forschungen bestehen. Miller hat daneben keine Quellenforschung betrieben, sondern die Literatur selektiv zusammengefasst (wie das zB auch Massie gemacht hat).
Hier sollte man sich eine kritische Grundhaltung bewahren, nicht mehr und nicht weniger. :winke:
Schau mal hier, das ist wesentlich differenzierter zu sehen:
http://www.geschichtsforum.de/f58/das-projektierte-russisch-britische-marineabkommen-32681/
http://www.geschichtsforum.de/f62/w...eifellos-gro-e-schuld-am-kriegsausbruch-6895/
http://www.geschichtsforum.de/f62/poincar-besucht-russland-im-juli-1914-a-31936/
Man muss die komplexen Vorgänge nicht künstlich oder in Nachfolge der deutschen Verdrängungsliteratur vor 1945 simplifizieren.
Ich simplifiziere nicht. Warum sollte ich auch, für mich ist es an sich nicht wichtig wer der Drahtzieher war. Schließlich bin ich weder Deutscher, noch Brite, noch Franzose, noch Russe, noch Österreicher, noch Serbe.
Mich geht es um die Wahrheit.
Darf ich erstens daran erinnern, daß in den 50. Jahren eine internationalen Kommission Historiker in Frankreich (m.M.n. Verdun) schon sagte, daß Deutschland nicht die Alleinschuld trug, sondern daß alle beteiligten Länder daran Schuld hatten.
Zweitens sagst du nichts über die Geheimklausel des Vertrages zwischen Frankreich und Russland.
Drittens möchte ich wissen, woher Du weißt, daß Miller nicht Quellenuntersuchung betrieb.
Viertens weise ich darauf, daß Quellenuntersuchungen auch nicht alles sagen.
Ich stütze stark auf das 'Buch von J.H.J. Andriessen, "De andere waarheid", da er m.E. als Einziger kein Interesse daran hat, mit der Wahrheit zu schummeln, und seine Quellenangabe (die ich teils in Bibliotheken prüfte) tadellos ist.
Wohlan, bei meinem Studium des WK I ist mir allmählich aufgefallen, daß sogar bis heute viel "westlich (i.e. Amerikanisch/Englisch)" orientierte Historiker bestimmte Tatsachen fast nachplapperten, ohne sie selbst noch zu untersuchen.
Sehr erfreut war ich darum, als ich von diesem Andriessen einen Beitrag vom 16. Mai 2003 im Netz fand,
den ich hier – soweit wichtig – kopiere.
5) De mythe van de betrouwbaarheid van de Britse geschiedschrijving over de Eerste Wereldoorlog en dan natuurlijk de mythevorming over de strijd zelf en niet te vergeten, de fantastische verhalen over de Duitse keizer. Alleen over de mythevorming rond deze man is een dik boek vol te schrijven.
Ad 5.
Wat was het geval? Reeds in 1915 besloot de Britse regering tot het laten vastleggen van de geschiedenis van de oorlog en benoemde daartoe twee historici die elk afzonderlijk van elkaar een project toegewezen kregen. Het eerste project behelsde het schrijven van een populaire versie van de geschiedenis van de oorlog met als hoofddoel het ontzenuwen en tegengaan van allerlei geruchten. De versie moest in patriottische stijl geschreven worden en voorzien van veel fotomateriaal. De bibliothecaris van de Koninklijke bibliotheek Sir John Fortescue kreeg de opdracht zich van deze taak te kwijten.
De tweede opdracht, het schrijven van een meer gedetailleerde studie door een eerste klas militair expert, ging naar Brigade Generaal Edmonds. In verband met de gevoeligheid van het onderwerp werd zijn studie geclassificeerd en zou pas na 40 jaar na gereedkomen openbaar mogen worden.
Het eerste deel van de populaire versie verscheen reeds in december 1918 en de Britse regering schrok enorm want Sir Fortescue nam geen blad voor de mond. Zo schreef hij dat de Britse regering de oorlog had kunnen voorkomen, dat generaal Haig in paniek was geraakt bij Mons en Smith Dorien in de steek had gelaten tijdens de gevechten bij Le Cateau en dat maarschalk French als opperbevelhebber een volstrekte failure was geweest.
Dat was natuurlijk nooit de bedoeling geweest en de regering haastte zich dan ook Fortescue van zijn taak te ontheffen en het project werd daarna bij Edmunds ondergebracht. Die had niet veel tijd nodig om te beslissen de hele populaire versie maar overboord te zetten en dit project te schrappen. De officiële Britse geschiedschrijving over de Eerste Wereldoorlog was daarmede in handen van slechts één man gekomen, brigade generaal Edmonds en deze was vast voornemens om met zijn geschriften een voor Groot-Brittannië zo gunstig mogelijk beeld te schetsen.
Hij gaf zijn medewerkers opdracht om kritische of controversiële zaken te mijden en zich uitsluitend bezig te houden met de officiële dispatches die in de loop der jaren door de autoriteiten waren uitgegeven. Voorts vaardigde hij de richtlijn uit dat in het toekomstige werk de beslissingen van Haig en andere Britse generaals ondersteund moesten worden en toen, in 1928, Haig stierf, schreef Edmonds zijn weduwe dat zij zich geen zorgen behoefde te maken over Haig's image want dat hij de geschiedenis van Haig's commando zou schrijven ik citeer: 'geheel overeenkomstig en in overeenstemming met Haig's eerder geuite wensen terzake'. Tot zover over de objectiviteit van Edmonds zelf.
5: Der Mythus der Zuverlässigkeit der Britischen Geschichtsschreibung über WK I, der Mythus über den Kampf, sowie der Mythus über Wilhelm II ist teils reine Phantasie.
Ad 5.
Was war der Fall? Schon 1915 entschloß sich die Englische Regierung die Kriegsgeschichte durch zwei Historiker festlegen zu lassen. Das erste Projekt war eine populäre Version und hatte den Zweck des Verneinens von Gerüchten. Diese Version sollte geschrieben werden durch den Bibliothekar der Königlichen Bibliothek, Sir John Fortescue.
Der zweite Auftrag, eine eher militärische Analyse zu schreiben sollte Brigade-General Edmonds schreiben. Sein Werk sollte 40 Jahre geheim bleiben.
Fortescues erster Teil erschien Dezember 1918 und die Britische Regierung erschrak sehr. Er schrieb u.a. daß die Britische Regierung den Krieg hätte vorbeugen können, daß General Haig panisch wurde bei Bergen und Smith Dorien in dem Stich gelassen hatte bei den Kämpfen bei Le Cateau, und schließlich daß der Oberbefehlshaber, Marschall French, ein Versager war.
Das war natürlich nicht die Absicht der Britischen Regierung. Sie machte Fortescues Auftrag ein Ende, und seine Arbeit wurde Edmonds zugeteilt. Der stoppte die populäre Version.
Er beauftragte seine Mitarbeiter um kritische oder kontroverse Sachen zu meiden und sich zu beschränken auf die offiziellen Meldungen, die durch die Behörden ausgegeben waren. Weiter gab er an, daß in der Zukunft die Entscheidungen von Haig und andere Britischen Generäle unterstützt werden sollten. Als Haig 1928 starb, versicherte Edmonds seine Witwe, daß sie sich keine Sorgen zu machen brauchte, denn "er würde über Haig schreiben völlig gemäß und in Übereinstimmung mit Haigs diesbezügliche Wünsche". Bis soweit Edmonds Objektivität.
Zum Schluß: ich behaupte nicht, daß "sämtliche nicht-professionelle Darstellungen ungeprüft als "akzeptabel" anzusehen sind". Gar nicht. Das ist hineininterpretieren.
Ich verwerfe sie dagegen auch nicht. Versuche Stichprobeweise zu prüfen. Darum finde ich Schultze-Rhonhoff ein lesenswertes Buch, aber auch nicht mehr. Es ist gut um die Argumente mal kennen zu lernen.
So finde ich Tobias auch nicht glaubwürdig.
Um mal ein persönliches Beispiel zu geben: ich kenne ein Mann, der nicht Historiker ist. Er war Matrose bei der Niederländischen Marine. Als er Rentner war, hat er einen Mord untersucht, der im damaligen Niederländisch-Indien um 1949 statt fand.
Der damalige Polizeiinspektor, der diese Sache untersuchte, war der Vater meines besten Freundes. Weil ich da selbst gewohnt habe, die Umgebung kannte, und dieser Mord immer verdächtigt blieb, weiß ich ziemlich viel davon. Trotz meiner damaligen Jugend.
Wohlan, dieser von mir genannten Mann hat den Mord gelöst und zusammen mit einem Journalisten ein Buch geschrieben. Es ist ein Buch über die Geschichte um jener Zeit.
Ist das Buch jetzt nicht gut? Ist der Inhalt nicht zuverlässig, weil er kein Berufshistoriker ist?