Geheimnis von Nazca gelüftet?

Für mich klingt die Theorie zumindest wesentlich plausibler als Aliens und Wasserardern. Wenn man sich das Ganze mal bei Google Earth ansieht, müsste man sonst ehrfürchtig das Navigationstalent der Aliens bewundern, bei so vielen "Landebahnen" den Überblick zu behalten. Wäre eine Landebahn nicht genug gewesen?;)
Und so viele Wasseradern? Wieso ist das dann eine Wüste?

Nein, aber mal im Ernst, so ganz kann ich mich auch mit der Prozessionsweg-Theorie und den Pfählen nicht anfreunden. Prozessionswege sind doch in anderen Religionen immer relativ gleich, glaube ich jedenfalls, also in dem Sinne, dass sie immer den selben Weg zurücklegen. Pilgerwege genauso wie z.B. Prozessionen durch Rom. Oder liege ich da falsch?
Nun müssen meiner Meinung nach schon extrem viele Menschen, viele Prozessionen, über lange Zeit die selbe Strecke gegangen sein, um auch nur einen dieser Nazca-"Wege" zu stampfen. Bei Googel Earth sieht man aber hunderte von Linien, und die Auflösung ist noch nichtmal besonders gut in dem Gebiet.
Zudem sind diese Linien scheinbar alle absolut gerade, da müsste die Prozession schon einen Fixpunkt an deren Ende gehabt haben, Menschen haben ja die Eigenschaft, in der Wüste (ohne Kompas) immer "im Kreis" zu laufen. Wie nennt man dieses Phänomen noch?
Da fragt man sich doch, wie die Prozession über 20 Kilometer, denn so lang sind laut Wikipedia die längsten Linien, diesen Fixpunktmarker, wie auch immer er auch ausgesehen haben könnte, so genau angesteuert haben können. Hitzeflimmern, eventuelle Erhebungen und die Entfernung an sich würden dem wohl im Wege stehen.

Die Sachen mit den Pfählen würde wohl bei kleineren Figuren gut funktionieren, aus 10 Metern Höhe kann man bestimmt eine Figur von, sagen wir mal, 100 Metern Durchmesser auf flachem Gelände gut "dirigieren", bei Figuren von "mehreren hundert Metern" Größe (Wikipedia) sähe das aber mMn schon anders aus, zumindest ohne Fernglas. Die "Perspektive" würde dann wohl auch nichtmehr stimmen, der "Dirigent", um mal bei der Formulierung aus dem Artikel zu bleiben, sieht ja von seinem Pfahl aus die weiter entfernten Linien auch kleiner als die, die nah dran sind.

Also: Gut möglich, dass an der Theorie was dran ist, aber, zumindest dem Artikel nach, hat auch diese wieder einige Ungereimtheiten. Aber wenigstens keine Aliens mehr. :D
 
Für mich klingt die Theorie zumindest wesentlich plausibler als Aliens und Wasserardern.
Auf jeden Fall.
Überhaupt habe ich mit allen diesen Alien-Theorien immer große Schwierigkeiten gehabt - denn dafür waren die Ergebnisse dann doch wieder zu primitiv.

Um mal mit der Cheops-Pyramide ein anderes Beispiel zu nehmen: Ist es nicht gerade lächerlich zu vermuten, eine Zivilisation wäre deutlich fortgeschrittener als unsere (mit interstellarer Raumfahrt) - und würde dann Bauwerke mit gestapelten Steinklötzen bauen?

Prozessionswege sind doch in anderen Religionen immer relativ gleich, glaube ich jedenfalls, also in dem Sinne, dass sie immer den selben Weg zurücklegen.
Pro Ritual auf jeden Fall.
Aber für mehrere Götter / Tempel / Anlässe kann ich mir sehr wohl sehr verschiedene Wege vorstellen.

Nun müssen meiner Meinung nach schon extrem viele Menschen, viele Prozessionen, über lange Zeit die selbe Strecke gegangen sein, um auch nur einen dieser Nazca-"Wege" zu stampfen.
Das "extrem viel" würde ich jetzt nicht behaupten - und einige tausend Menschen kann so eine Prozession doch umfaßt haben. Und ein paar Dutzend religiöse Anlässe pro Jahr wären auch nicht ungewöhnlich viel.
Und dann haben wir eine Periode von 800 vor bis 600 nach - da können wir vorne und hinten einige Generationen abziehen und haben immer noch ein Jahrtausend eifriges Trampeln.

Zudem sind diese Linien scheinbar alle absolut gerade, da müsste die Prozession schon einen Fixpunkt an deren Ende gehabt haben,
Ganz sicher war die Route schon vorher abgesteckt.

Die Sachen mit den Pfählen würde wohl bei kleineren Figuren gut funktionieren,
Wenn man kleine Figuren maßstabsgerecht vergrößert, müßte das auch über Kilometer möglich sein. Pfähle in gerader Linie aufzustellen ist m. E. sehr leicht möglich, auch eine exakte Abstandsmessung zwischen diesen.

Gut möglich, dass an der Theorie was dran ist, aber, zumindest dem Artikel nach, hat auch diese wieder einige Ungereimtheiten.
Ich sehe eigentlich nicht wirklich Ungereimtheiten, sondern viele offene Punkte.
Wobei manche davon von den Forschern vielleicht schon beantwortet wurden - so ein Zeitungsartikel kann ja nur komprimiert das Wesentliche darstellen.
 
Nein, aber mal im Ernst, so ganz kann ich mich auch mit der Prozessionsweg-Theorie und den Pfählen nicht anfreunden. Prozessionswege sind doch in anderen Religionen immer relativ gleich, glaube ich jedenfalls, also in dem Sinne, dass sie immer den selben Weg zurücklegen. Pilgerwege genauso wie z.B. Prozessionen durch Rom. Oder liege ich da falsch?

Vorsicht, vergleiche die Pilgerfahrt nicht mit der Prozession. Die Pilgerfahrt ist eine Reise von unbestimmter Dauer, die ihren Weg auch nach Verkehrslage auswählt (Räuber am Pass X, vergiftete Wasserstelle Y) die auch prozessionsartige Züge annehmen kann. Die Prozession dagegen ist ein streng vorgegebener Verlauf von Strecke und Haltepunkten.

Nun müssen meiner Meinung nach schon extrem viele Menschen, viele Prozessionen, über lange Zeit die selbe Strecke gegangen sein, um auch nur einen dieser Nazca-"Wege" zu stampfen.
Genau das ist ja auch geschehen:
Schnippsel aus dem Artikel schrieb:
...dass die berühmten Linien einst als Prozessionswege für rituelle Großveranstaltungen angelegt wurden.[...]
Bei ihren Untersuchungen entdeckten die Wissenschaftler bislang verborgene Altäre und Opfergaben an den Eckpunkten der Bodenzeichnungen. [...]
Unter den Stiefeln knirscht Geröll, ein rauher Trampelpfad durch die Einöde. „Merken Sie, wie fest der Boden hier ist?“, fragt der Archäologe und stampft zum Vergleich neben den Pfad. Dort gibt der Sand unter dem Geröll merklich nach. Dann verrät Isla grinsend: „Sie gehen gerade auf einer Nazca-Linie.“ Die starke Bodenkompression verrät den Forschern, dass auf den Linien viele Menschen entlanggegangen sind – vermutlich zeremoniell, denn als Verbindungswege taugen die meisten Linien nicht.

Zudem sind diese Linien scheinbar alle absolut gerade, da müsste die Prozession schon einen Fixpunkt an deren Ende gehabt haben, Menschen haben ja die Eigenschaft, in der Wüste (ohne Kompas) immer "im Kreis" zu laufen.
Nein, manche der Linien sind gerade, bzw. bilden undefinierte Figuren, andere Tierfiguren:
Schnippsel aus dem Artikel schrieb:
Das gilt besonders für die etwa 70 Tier- und Götterdarstellungen, die nur zehn Prozent aller Linien ausmachen und vermutlich als begehbare Fruchtbarkeitssymbole dienten.
Und auch der Orientierung wurde nachgeholfen:
Schnippsel aus dem Artikel schrieb:
Aber benötigten die Peruaner nicht zumindest überirdische Hilfe für das Ziehen der Linien? Offenbar nicht, denn die Archäologen haben zehn Meter lange Pfähle gefunden, von denen aus die Baumeister die Zeichnungen ins Geröll dirigieren konnten. Diese mit Wimpeln geschmückten Masten sind schon auf alten Keramiken dargestellt.


Da fragt man sich doch, wie die Prozession über 20 Kilometer, denn so lang sind laut Wikipedia die längsten Linien, diesen Fixpunktmarker, wie auch immer er auch ausgesehen haben könnte, so genau angesteuert haben können. Hitzeflimmern, eventuelle Erhebungen und die Entfernung an sich würden dem wohl im Wege stehen.
Du vergisst, dass die Linien nicht einfach ins Nirgendwo gehende Geraden sind, sondern Figuren bilden. D.h. dass die Linien zwar 20 km lang sind, aber nicht, das Start und Endpunkt auch 20 km voneinander entfernt sind. Zudem ist es ein Irrglaube, Wüsten wären grundsätzlich heiß. Wüsten zeichnen sich in erster Linie durch Trockenheit nicht durch Temperaturen aus.

Die Sachen mit den Pfählen würde wohl bei kleineren Figuren gut funktionieren, aus 10 Metern Höhe kann man bestimmt eine Figur von, sagen wir mal, 100 Metern Durchmesser auf flachem Gelände gut "dirigieren", bei Figuren von "mehreren hundert Metern" Größe (Wikipedia) sähe das aber mMn schon anders aus, zumindest ohne Fernglas. Die "Perspektive" würde dann wohl auch nichtmehr stimmen, der "Dirigent", um mal bei der Formulierung aus dem Artikel zu bleiben, sieht ja von seinem Pfahl aus die weiter entfernten Linien auch kleiner als die, die nah dran sind.
Vor einigen Jahren sah ich eine Doku im Fernsehen, wo genau auf diesen Zweifel eingegangen wurde. Darin wurde gezeigt, wie so etwas funktioniert, erklären kann ich es aber nicht mehr.
 
Überhaupt habe ich mit allen diesen Alien-Theorien immer große Schwierigkeiten gehabt - denn dafür waren die Ergebnisse dann doch wieder zu primitiv.

Wenn man dann noch darüber nachdenkt, wieviele Aliens man so im Laufe seines Lebens gesehen hat, könnten aus diesen Schwierigkeiten leicht Zweifel werden. :D
 
Wenn man dann noch darüber nachdenkt, wieviele Aliens man so im Laufe seines Lebens gesehen hat, ...
Ab einer gewissen Promillezahl ...

Ich muß zugeben, daß ich EvD damals in den 70ern, als er seine große Zeit hatte, durchaus interessant fand. Eines seiner Paradebeispiele waren die "Atombunker" von Göreme in Kappadokien. Die großen unterirdischen Höhlenanlagen, mit Gängen und Kammern, mit lasergenauer Präzision durch härtestes Gestein geschlagen. Da die Türkei damals noch kein sehr gefragtes Urlaubsland war, machten diese Behauptungen incl. Photos großen Eindruck.

Als ich dann 1979 die Anlagen vor Ort selber anschauen konnte, war Däniken für mich erledigt.
Natürlich sind die Anlagen beeindruckend und riesig. Aber weder besonders präzise noch schwer zu bauen - im weichen Tuffstein der Gegend kann man sich fast mit dem Eßlöffel eine Wohnhöhle auskratzen.
Das war so deutlich, das es auch nicht mehr als Irrtum denkbar war, er hatte in seinen Büchern krass gelogen.
 
Ich meine, wir sollten zuerst einmal zwischen den verschiedenen Linietypen unterscheiden, denn hier die Figuren von der Funktion und Bedeutung her mit den Geraden gleichzusetzen, führt mMn zu Missverständnissen.
(Erstmal nur zur sprachlichen Unterscheidung!)
Im Wikipedia-Artikel wird diese Unterscheidung glaube ich auch gemacht.
Mit den Prozessionswegen habe ich eben jene langen Geraden gemeint, die sich Kilometerweit durch die Wüste ziehen, und aus 20 oder auch nur 10 Kilometern einen einzelnen Pfahl zu sehen, ist schwierig. Zugegeben, an ein weiteres Abstecken habe ich nicht gedacht, stimmt, das wäre Mögliche.

@R.A.

Pro Ritual auf jeden Fall.
Aber für mehrere Götter / Tempel / Anlässe kann ich mir sehr wohl sehr verschiedene Wege vorstellen.
Schon, aber so viele Wege wie in der Ebene? Denn das sind hunderte oder tausende, wenn man jetzt mal alles was da eine lange Gerade ist für einen Prozessionsweg hält. Ich weiß nicht, das kam mir dann doch etwas viel vor, aber wir kennen ja auch das Glaubenssystem nicht, vielleicht durften die nicht einen Weg zweimal benutzen, kann ja alles sein.
Das "extrem viel" würde ich jetzt nicht behaupten - und einige tausend Menschen kann so eine Prozession doch umfaßt haben. Und ein paar Dutzend religiöse Anlässe pro Jahr wären auch nicht ungewöhnlich viel.
Und dann haben wir eine Periode von 800 vor bis 600 nach - da können wir vorne und hinten einige Generationen abziehen und haben immer noch ein Jahrtausend eifriges Trampeln.
War das Gebiet damals denn so dicht besiedelt, dass ein paar tausend Menschen da bei soeiner Prozession mitgemacht haben können? Logistisch war es bestimmt nicht leicht, solche Menschenmassen für ein Fest da hin und wieder weg zu bekommen (und zu versorgen), wenn sie nicht sowieso in relativer Nähe gewohnt haben. Und das mehrmals im Jahr. Aber ok, mal angenommen es lebten so viele Menschen in dem Einzugsgebiet, dann wäre es schon möglich, gerade über den langen Zeitraum hinweg, dass die Wege so entstanden sein könnten.

Wenn man kleine Figuren maßstabsgerecht vergrößert, müßte das auch über Kilometer möglich sein. Pfähle in gerader Linie aufzustellen ist m. E. sehr leicht möglich, auch eine exakte Abstandsmessung zwischen diesen.
Ich habe mich dabei auf den Artikel bezogen, auf die "Aussichtspfähle", natürlich, mit dem Abstecken könnte man eine Figur von hundert Metern erstellen, aber dann braucht man auch keinen 10 Meter hohen Ausguck.
Wie du ja selber schreibts, es ist eben nur ein Zeitungsartikel, der viele Fragen offen lässt. Ich meinte nur, dass ein Baumeister auf einem Pfahl alleine nicht ausgereicht haben kann, mit Abtecken o.Ä. wäre es natürlich was ganz anderes.

@ El Quijote:
Stimmt, mit der Pilgerfahrt habe ich mich geirrt, ich hatte irgendwie das Bild von solchen regionalen Wallfahrten im Kopf, wo aus Dorf X (wo Wasserstelle X liegt ;)) über den Berg zu Kapelle Y und wieder zurück, wo der Weg ja glaueb ich immer gleich ist.

Im Artikel steht Bodenkompression, bei Wikipedia steht es anders.
Wikipedia
Entstanden sind die Bilder durch Entfernung der oberen Gesteinsschicht, die von Wüstenlack überzogen ist. Dieser Wüstenlack besteht aus einem rostroten Gemisch aus Eisen- und Manganoxiden. Dadurch kommt das hellere Sedimentgemisch zum Vorschein und bildet deutlich sichtbare, beigegelbe Linien.
Wobei, wenn der Boden einfach beiseitegetrampelt wurde, hätte er ja eigentlich wieder in die Mulden reinwehen müssen, oder zumindest irgendwas in der Art.

Ok, aber in jedem Fall ist das wohl durch reges "Verkehrsaufkommen" passiert. Dass da viele Menschen langgelaufen sind, zweifle ich ja auch nicht an, auch wenn es sich, zugegeben, etwas anders angehört hat. Bei einer überschaubareren Anzahl von Linien hätte ich das auch gedacht, denn ich denke auch eine Prozession von 1000 und mehr Menschen müsste schon mehrmals einen Weg gehen, um eine dieser Linien derart festzutrampeln. Aber bei den hunderten von Linien? Na gut, kann sein, dass es reicht, war ja auch über eine lange Zeit hinweg.

Wüsten zeichnen sich in erster Linie durch Trockenheit nicht durch Temperaturen aus.
Stimmt, ich bin leichtfertig davon ausgegangen, dass es dort heiß ist...welches Klima herrscht denn dort, weiß das jemand? Ich habe leider bisher nichts weiter dazu gefunden.

So, jetzt hör ich erstmal auf mit schreiben, es ist echt zu warm zum konzentrieren :(:D.
 
Wenn man dann noch darüber nachdenkt, wieviele Aliens man so im Laufe seines Lebens gesehen hat, könnten aus diesen Schwierigkeiten leicht Zweifel werden. :D

Ja, und deshalb plädiere ich nach wie vor dafür, dass Raumfahrer von fremden Sternen dort ihre Pisten anlegten! =)

Im übrigen gibt der ganze Sensationsartikel nur Spekulationen wieder, die durch nichts erhärtet sind. Mit den Göttern mögen die Scharrbilder bzw. Linien ja was zu tun haben, aber ob es nun gleich "Prozessionsstraßen" waren, ist doch sehr hypothetisch.

Das Geheimnis von Nazca bleibt somit ungeklärt!
 
Wenn man bedenkt, dass im Lambayeque-Tal (ebenfalls Peru) die meisten Pyramiden auf engstem Raum stehen (die auch nur religiösen Charakter hatten), dann sind Prozessionswege für Regenanbetung auch nicht von der Hand zu weisen.
Es kann sein, dass diese "Linien" im Nazca-Gebiet nichts anderes als ein religiöser Prozessionsort für die umliegenden Bewohner war.
 
Im übrigen gibt der ganze Sensationsartikel nur Spekulationen wieder, die durch nichts erhärtet sind.
Ist das so?
Es geht hier doch wohl um seriöse Archäologen, die auch Belege für ihre These ergraben haben. Wie erhärtet diese These ist, wird man wohl nur nach Lektüre ihrer Veröffentlichungen beurteilen können.
Da die FAZ ja nun auch kein Schmierblatt ist gehe ich eigentlich erst einmal davon aus, daß der Bericht reelle wissenschaftliche Ergebnisse wiedergibt.
 
Ist das so?
Es geht hier doch wohl um seriöse Archäologen, die auch Belege für ihre These ergraben haben. Wie erhärtet diese These ist, wird man wohl nur nach Lektüre ihrer Veröffentlichungen beurteilen können.

Da niemand damals anwesend war und es auch keine schriftlichen Aufzeichnungen oder Überlieferungen gibt, sind es natürlich Hypothesen. Das gilt für nahezu alle vorgeschichtlichen Religionen, denn die auf uns gekommenen Artefakte lassen vielschichtige Deutungen zu und werden von der Forschung deshalb sehr unterschiedlich interpretiert.

Deshalb gibt es lediglich Hypothesen mit einem großen oder weniger großen Wahrscheinlichkeitsgrad, in die sich die "neuen" Hypothesen zu den Nazca-Bildern einreihen.
 
Es waren vor allem die Überlegungen von @ Constantin - in den vorstehenden Beiträgen - die mir zu Denken gegeben haben und die auch mich veranlassen, die jetzt als Lösung präsentierte Theorie der "Pilgerwege" ( für die Gesamtheit des Linien-Phänomens) in Frage zu stellen:

Wenn man schon heute den Rechner arbeiten lassen kann, würde ich gerne mal folgendes überprüft wissen.:
1) Summe der Länge aller Linien in km ( da müssten m.E. eine 1000 km rauskommen)
2) Errechnen - wie viele Menschen müssen wie oft einen 1 km langen Pfad
begehen um ihn so festzutreten und die Steine so abzunutzen, dass sie
über Jahrtausende diese sichtbare Spur erhält und allen Verwehungen
und Verwitterungen trotzt
3) dann Multiplikation des Ergebnisses nach 2 mit der km-Summe nach 1
Nach meinem Dafürhalten müsste dabei ein riesengroß Zahl
herauskommen, also eine Population die in die Millionen gehen müsste!
4) Nun - Errechnung - wievielen Menschen ermöglichte die Region damals
ein Leben pro 10 km2 ( es war ja wohl auch damals kein Garten Eden )
5) Die Populationszahl zu 3 dividieren mit der möglichen Zahl zu 4 - wobei
ich ( ich habe so in etwa mal ein solches Zahlenspielchen gemacht) zu
dem Ergebnis komme, dass das benötigte Land um dieser Population ein
jahrtausendelanges Leben zu ermöglichen, einen Radius von mehr als
1000 km gehabt haben müsste !
Wenn ich nun aber noch ein paar alte und Kinder "zu Hause lasse", weil
sie die Tortur der Produktion von Trampelpfaden einfach nicht
mitmachen konnten (irgendwer mußte sich ja "zu Hause" um Kind und
Kegel, Huhn und Sau, und um ein paar Lebensmittel kümmern, dann ver-
ändern sich die Zahlen der vorstehenden Rechenergebnisse nach meinem
Dafürhalten in Größenordnungen, die ich für nicht realistisch halte und die
daher die Idee der "Prozessionswege" illusorisch erscheinen lassen !

Wenn ich ferner vergleiche: Anlässlich einer Wanderung letztes Jahr in der Steiermark konnte ich eine Menge sog. "Saumpfade" aus der Römerzeit bestaunen! Die sind also knapp 1600-1900 J. alt! - Wenn man nicht ein paar besonde Abschnitte extra "archäologisch" behandelt hätte, würde man
so gut wie nicht mehr gesehen haben! Ok - Regen, Kälte usw. - daher hinkt der Vergleich - aber gleichwohl ... diese Saumpfade sind ja z.T. bis ins 19 JH weiter benutzt worden (z.B.Schmuggel ) ... und trotzdem!

Dann noch eine Idee.: - bei den Massenprozessionen zu oben: - Haben denn alle die Prozessionsteilnehmer ( sorry - aber das muss halt auch sein )
während der Prozession auf den Prozessionsweg gepinkelt und gekackt ?
Ne - keine blöde Frage - denn wenn von den Zigtausend eben diese Zigtausende mal nach links und mal nach Rechts "Austreten" mussten, dann könnten die Linien nicht so geradekantig entstanden sein! Ausserdem müssten sich Spuren von im Urin enthaltenen Salzen erhalten haben - oder ist es gar das, was sich so hell von der übrigen Erde abhebt ?

Und wo bitte sind die sogenannten Zuwegungen - sprich die Anmarsch- und
Abmarschwege - und wo sind die Dörfer, Städte, Siedlungen, in denen diese Menschenmassen gelebt haben ! Bei dem Klima müsste doch noch genügend Hinterlassenschaft zu finden sein ?

Also - für mich ist die Prozessionstherie auch mal wieder eine "Antwort" die aus einem Fragenkatalog besteht, der unbeantwortet ist.

Warum eigentlich (wenn man nichts anderes findet) muss da immer was nach Götterglauben und Angst vor Göttern und Bitte um Regen usw. herhalten ???
Diese Regenbitte - sorry - für so blöd halte ich die alten Publikationen einfach nicht: Wenn es in einer Region mal Jahre lang nicht mehr regnet und ich kein Vieh halten und keinen Acker bestellen kann, dann würde ich nicht bis zum Verdursten in den Bergen die Götter anjammern - ich würde mein Zeug huckepack nehmen und solange wandern, bis ich eine Region finde, wo ich das finde, was ich zumn Leben brauche!
Wenn ich hunderte von Kilometern in der Wüste kreuz und Quer laufe und mein Vie trotzdem verdurstet und mein Acker vertrocknet ....... nö, wenn diese Menschheit so phantasielos gewesen wäre, dann hätte sie bestimmt nicht jahrhunderte überlebt ?

Also - jetzt warte ich mal, ob irgendwann diese "Prozessionstheorie" noch untermauert wird mit Auswertungen unter Berücksichtigung von ein klein wenig "Volkswirtschaft", Infrastruktur, und Logig.

slau, jeanne (man hat mir schon immer vorgeworfen zu viel zu denken)
 
Nun, immerhin hat man Altäre und Opfergaben gefunden und geht von einer immerhin 1600 Jahre währenden Entstehungszeit der Nazca-Linien aus.
Außerdem, egal ob es nun Prozessionswege sind oder nicht: bei den meisten Linien dürfte feststehen, dass es sich nicht um geologische Naturphänomen handelt, sondern um artifizielle Unternehmungen, die - wenn man nicht von einer Dynastie größenwahnsinniger Kunstmäzene ausgeht - einen Zweck erfüllt haben müssen.
 
ja freilich "müssen" sie einen Zweck erfüllt haben - aber halt auch einen solchen, den sich das Volk (die Völker) auch leisten konnten !

Mit den 1600 Jahren fügst Du eine weitere Zahl hinzu, die ich in meine vorgenannten Berechnungs-Aufgaben noch entspr. einbauen würde.

Um über einen so langen Zeitraum hinweg etwas solches zu tun, dessen Zweck sich uns bis heute nicht "wirklich" erschliesst, muss es einer enormen "Kraft" ( z.B. Regierungsgewalt ) zugerechnet werden, die so etwas realisieren lassen konnte.

Und wenn Du (z.B. in google-earth) mal versucht hast alle die Linien in diesem riesigen Gebiet zu zählen und dann an jedes Ende einen Altar setzt (ok, von mir aus auch nur an ein Ende ), dann erhöht dies zusätzlich den Arbeitsaufwand.

Also, lasst mal Eure Phantasien walten .......
Und keine Sorge: weder bin ich ein Anhänger Dänikens (den ich gleichwohl lustig und seine Filme (abgesehen vom Text) sogar gut finde ) noch glaube ich an Aliens oder sonstige "übernatürliche" Kräfte!

Mir will halt eines nun mal gar nicht in meinen Kopf: ( da mir in der Archäoligie einfach zu schnell und zu pauschal nach den Göttern gerufen wird, wenn man nichts anderes zur Erklärung findet).

Die Evolution hat bewiesen, daß die Natur grundsätzlich nichts "idiotisches" (menschlicher Begriff) bervorbringt! Nicht einmal Affen würden lange im Boden scharren, wenn sie da nichts fressbares drin fänden! Warum also dann ausgerechnet der "menschenl. Affe" solches in einem Ausmasse von Nazca tun sollte - das muß einen ganz besonderen Grund gehabt haben! Und dazu halte ich nuneinmal den Götterglauben allein für nicht ausreichend! Götter, denen man soviele schöne Linien und Symbole in die Landschaft "kratzt, trampelt, usw." und die es trotzdem so wenig regnen lassen, die können m.E. nicht solange überleben und deren "Priester" doch wohl schon gar nicht! Irgendwann müssen doch auch Götter Erfolge nachweisen können oder ???

Will damit zusammenfassend sagen: der Kurzbericht allein "Prozessionswege" überzeugt mich noch keineswegs - mal sehen, was es dazu in Zukunft noch an Details zu lesen geben wird, denn, das müsste doch eine ganze Menge sein, wenn man allein liest, welches Heer an unterschiedlichsten Fachleuten bei der Findung dieses Erklärung beteiligt gewesen sein soll.

ok - mal "sehen oder hören" was für Gedanken dazu noch kommen,
salu, jeanne
 
Meinst Du wirklich, dass die Nazca-Anlagen mehr Aufwand erforderten als Pyramiden, Mausoleen, Tempel, oder gotische Kathedralen? Die Religion hat die Gläubigen schon immer dazu gebracht, Leistungen zu erbringen. Weil unsere heutige Welt heute völlig entzaubert ist und wir z.B. einen Vulkanausbruch oder das Wetter erklären können, hat natürlich auch unser Bedürfnis die Götter zu besänftigen abgenommen und somit unser Verständnis für die Hochleistungen in Sachen Religion unserer Vorfahren.
 
Mich machen all die Theorien, weshalb wer was wo gebaut/erstellt hat oder haben soll immer sehr nachdenklich.
Bedeutet es doch daß man sich in die Gedanken- u. Gefühlswelt der Menschen von früher hineinversetzen muss um das zu verstehen. In ihre Religion, in ihre Götterwelt, den Sinn des Lebens und des Sterbens wie sie das damals erlebt und für sich gedacht haben.
Das kann man nur schaffen wenn man ihnen Bewußtsein unterstellt.
Wenn man erstmal so weit ist, ist die "Reise" in die Vergangenheit und der Suche nach Verständnis welche Gründe sie gehabt haben können, viel spannender als eine Theorie und ein Gedankenkonstrukt darüber daß ich das nie so machen würde.

Daher schliesse ich mich El Quijote an.

NS: Geheimnisvoll finde ich das nicht (geheimnisvoll finde ich andere Dinge). Für mich ist das jetzt ein Tritt in den Hintern mal über den Atlantik zu schauen und ein bisschen nachzulesen.
Daher Danke für die Gedankengänge hier.
 
oh ja Quijote, ich sehe einen ganz entscheidenden Unterschied.

Die grossen Kulturen wie die Ägypter, die Griechen, die Römer ( nur um mal in unserer Nähe zu bleiben ) haben uns nicht nur Kolossalbauten hinterlassen, die wir heute noch bestaunen, nein - die Archäologie hat soviele Hinterlassenschaften finden können, dass nahezu vollständig die gesamte Struktur des "Staatswesens" dieser Kulturen offen zu Tage liegt.
Wir kennen auch die Grundlagen, die die jeweilige Kultur in die Lage verstetzte, die erforderlichen "Überschüsse" zu erwirtschaften, die nuneinmal erforderlich waren, um immense Arbeitskräfte in Dinge zu binden, die nicht unmittelbar der Erwirtschaftung des "Bruttosozial-produkts" dienten.

Ich bringe daher Nazca eher in die Nähe von Stonehenge, wo wir ebenfalls über die damalige Population derer, die diese (in ihrer Zeit fast unglaubliche) Leistung vom sicherlich nicht allzuüppigen "Alltagsgeschäft" abzweigen konnte, viel zu wenig wissen.

Die "Relationen" sind für mich zu unschlüssig (wenn überhaupt) dargestellt !
Alle befassen sich nur mit den für uns noch sichtbaren Hinterlassenschaften! Aber versuche doch mal wirklich mit o.g. Rechenbeispielen zu ergründen, wieviele Menschen konnte die Region ernähren ??? Welche Wege konnten sie zurücklegen ? Wieviel Arbeitskraft konnten sie abzweigen, ohne noch mehr darben zu müssen ?

Zu solchen Fragen fehlen mir noch die schlüssigen Zusammenhänge !

Es muss also noch Dinge geben, die eine ( besondere ) Kultur ausmachen, die ich noch nicht als geklärt erkennen kann !
Vergleiche z.B. die relativ bescheidenen Hinterlassenschaften unserer frühgermanischen Kulturen (jungsteinzeitl. Bauern, Kelten, frühe Alemannen - nur um ein paar Beispiele zu nennen ) - da wüßte ich nichts Vergleichbares zu nennen!

salu, jeanne
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jeanne,

ich habe noch eine Frage zu Stonehenge und Deiner Nähe zu Nazca. Weshalb siehst Du da eine Nähe, einen Zusammenhang?
Weil wir momentan noch zu wenig wissen?
Was wir wissen ist daß es lange gedauert hat, ein langer Prozeß war und man daher ein paar Generationen nicht einplanen kann, daher hinkt für mich der Vergleich zum Bau einer Pyramide in Ägypten, das sind andere Maßstäbe.
Der Bau zu einer Pyramide stand irgendwann fest und dann wurde gebaut, fertig. So auch ein römischer Tempel oder sonstwas. Das hatte alles seine Gründe.
Du möchtest also wissen weshalb in Nazca innerhalb vieler Jahrhunderte solch ein Aufwand betrieben wurde? Verstehe ich Dich da richtig?
 
oh ja Quijote, ich sehe einen ganz entscheidenden Unterschied.

Die grossen Kulturen wie die Ägypter, die Griechen, die Römer ( nur um mal in unserer Nähe zu bleiben ) haben uns nicht nur Kolossalbauten hinterlassen, die wir heute noch bestaunen, nein - die Archäologie hat soviele Hinterlassenschaften finden können, dass nahezu vollständig die gesamte Struktur des "Staatswesens" dieser Kulturen offen zu Tage liegt.
Wir kennen auch die Grundlagen, die die jeweilige Kultur in die Lage verstetzte, die erforderlichen "Überschüsse" zu erwirtschaften, die nuneinmal erforderlich waren, um immense Arbeitskräfte in Dinge zu binden, die nicht unmittelbar der Erwirtschaftung des "Bruttosozial-produkts" dienten.
(16 Jahre später, weil ich den Thread gerade lese: )

Das wissen wir über die Nazca-Kultur auch, wir kennen ihre Siedlungen. Wir kennen die frühere Paracas-Kultur und die Ica-Kultur, wir kennen die Wirtschaftsverbindungen über die Anden in den Regenwald.
 
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