Gemälde von Persönlichkeiten aus dem Mittelalter - "wer sah wie aus?"

LadyAlienor

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Dieser Thread hier soll dafür da sein, Gemälde von Persönlichkeiten aus dem MIttelalter zu posten.
Für jede Persönlichkeit dazu ein extra Thema aufzumachen würde zu weit führen.
Jeder fragt sich ja, wenn er sich mit bestimmten Persönlichkeiten aus dem Mittelalter befasst, wie die wohl ausgesehen haben, und leider lässt sich nicht immer herausfinden, ob ein zeitgenössisches Gemälde existiert.
In diesem Thread kann jeder nachfragen, der nach Gemälden mittelalterlicher Persönlichkeiten sucht, die zu deren Lebzeiten angefertigt wurden.
Andere User können dann diese bilder, falls es welche gibt hier posten.
Ich persönlich suche nach zeitgenössischen Gemälden von Karl dem Grossen, Jeanne Darc, Alienor von Aquitanien und Richard Löwenherz, konnte leider nicht rausfinden, ob diese Personen sich zu Lebzeiten malen liessen, hat da jemand vielleicht bilder?
Und weiss jemand, ob die Steinfiguren auf Gräbern des mittelalters originalgetreure Abbildungen der Persönlichkeiten zeigen?
Viele Bischöfe, Könige, Ritter, usw. liessen sich ja im Mittelalter mit einer auf dem Grab liegenden Statue beisetzen, und mir hat mal jemand gesagt, dass diese Statuen eine Art Abdruck der Leiche sind, also sozusagen modelliert wurden, weiss jemand, ob das stimmt?
 
Also ich bin jetzt nicht gerade ein Kunstexperte.
Aber entsinne ich mich das bildliche Darstellungen von Herrschern recht selten waren. Und wenn es sie gab, dann waren sie meist stark idealisiert. Wer würde es schon wagen das Weib des Grafen mit einer Warze auf der Nase oder einem Buckel zu malen. Da konnte man schnell bei den Ratten im Burggraben enden.
In Kirchenbüchern gab es sicherlich Darstellungen über eine Schenkung eines Herrschers an die Mutter Kirche oder anderer herrausragender Ereignisse wie einer Krönung.

Hier eine Briefmark auf der Eleonore sein soll:
http://members.aon.at/xmas/Hausboot/Hausboot2004/Bilder/marke_gr.jpg

Und hier Heinrich der Löwe wohl bei seiner Hochzeit mit Mathilde Plantagenet:
http://www.jenskleemann.de/wissen/bildung/media/f/fe/heinrich_der_la_we_und_mathilde_von_england.jpg
 
Aber entsinne ich mich das bildliche Darstellungen von Herrschern recht selten waren. Und wenn es sie gab, dann waren sie meist stark idealisiert.

Vor allem sind die zeitgenössischen Darstellungen zudem auch sehr stilisiert - sprich: Gesichtszüge u.ä. wurden damals bei weitem nicht so stark und detailliert herausgearbeitet wie bspw. später in der Barockmalerei oder gar fotographisch wie in der postmodernen Fantasy Art bspw. eines Luis Royo (rechnet man das noch zum Fotorealismus? - egal...).

Um dies einmal zu verdeutlichen, bietet sich geradezu das Beispiel des Salierherrschers Heinrich IV. an.
Auf zeitgenössischen Bildern des Reiches sieht er wie folgt aus:
http://www.ica-d.de/srv/chr/pic/an039a.jpg
(Heinrich auf dem Thron in der Mitte)
http://www.eichfelder.de/worms/w_hist/09_salier/heinr_iv.jpg
Das bildliche Dokument zu seinem Bußgang nach Canossa stellt ihn wie folgt dar:
http://www.mittelalter.uni-tuebingen.de/files/images/bild-11.jpg
(da ist Heinrich derjenige, der kniet)
http://www.stabi.hs-bremerhaven.de/gbs2/welt-jahrtausend/canossa.gif
(Heinrich auf der linken Seite gegenüber von Papst Gregor VII.)

Die Rekonstruktion, wie Heinrich IV. ausgesehen haben könnte, gelang dann lediglich mittels moderner kriminaltechnischer Verfahren aus Basis seines Totenschädels. Und daraus ergab sich dieses Aussehen: http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Land...museen/speyer/ausstell/heinrich_vier/kopf.htm
 
Ich muß einmal diesen etwas betagten Thread wieder aus der Versenkung holen, weil mir noch etwas aufgefallen ist...

Und weiss jemand, ob die Steinfiguren auf Gräbern des mittelalters originalgetreure Abbildungen der Persönlichkeiten zeigen?
Viele Bischöfe, Könige, Ritter, usw. liessen sich ja im Mittelalter mit einer auf dem Grab liegenden Statue beisetzen, und mir hat mal jemand gesagt, dass diese Statuen eine Art Abdruck der Leiche sind, also sozusagen modelliert wurden, weiss jemand, ob das stimmt?

Seinerzeit hatten wir uns bei der Beantwortung der Fragestellung ja zunächst auf die Malerei eingeschossen; dabei war aber auch die Skulptur gefragt gewesen...

Nach 1200 setzen bei der Skulptur die Anfänge des Wandels vom idealisierten Bild hin zum Abbild mit individuelleren/realistischeren Zügen ein - eine Entwicklung, welche sich als erkennbarer Wandel dann ab 1300 (also im Spätmittelalter) verbreitet. Bei der Grabskulptur zeigt sich - trotz Bemühen um realistische Züge z.T. bereits Mitte des 12. Jh. - ab Ende des 14. Jh. dann die realistische Wiedergabe im Portrait.
Eine interessante Arbeit dazu: Hausarbeiten.de: Realismus in der gotischen Skulptur - Hausarbeit. Seminararbeiten, Diplomarbeiten, Magisterarbeiten, Referate - Hausarbeit, Referat, Diplomarbeit oder Magisterarbeit veröffentlichen!



Anm. überdies zur Verdeutlichung der grundsätzlichen Problematik: die berühmten Stifterfiguren aus der Werkstatt des - leider namentlich nicht bekannten - Naumburger Meisters, welche sich im Naumburger Dom und im Meißner Dom finden lassen, stammen sämtlich aus der Zeit etwa um die Mitte des 13. Jh.
Wenn wir uns jetzt anschauen, welche Personen sie u.a. darstellen, so zeigt sich, daß es sich zwar um Skulpturen mit sehr realistischen Zügen handelt, es jedoch angesichts der Lebensdaten fraglich ist, ob und inwieweit sie tatsächlich die entsprechenden Personen realistisch abgebildet haben können - ausgewählte Beispiele dazu:
Naumburger Dom:
Ekkehard II. von Meißen *985 +1046
Uta von Ballenstedt *1000 +1046

Meißner Dom
Kaiser Otto I. *912 +973
Adelheid von Burgund *931 +999
 
Zuletzt bearbeitet:

Dann habe ich das wohl verwechselt - danke für die Richtigstellung.
Am hier besprochenen Grundproblem ändert aber auch das nichts... ;)

Dafür habe ich ein anderes wiedergefunden, was Heinrich IV. vor seiner Abdankung am 31.12. 1105 zeigt, wo er zum Zeichen dafür die Reichsinsignien an seinen Sohn - den späteren Heinrich V. - übergeben mußte: http://www.gwleibniz.com/britannica_pages/emp_heinrich_v/images/emp_heinrich_v.jpg
Auch dieses Bild ändert übrigens nichts am beschriebenen Grundproblem der Diskussion...
 
Dafür habe ich ein anderes wiedergefunden, was Heinrich IV. vor seiner Abdankung am 31.12. 1105 zeigt, wo er zum Zeichen dafür die Reichsinsignien an seinen Sohn - den späteren Heinrich V. - übergeben mußte: http://www.gwleibniz.com/britannica_pages/emp_heinrich_v/images/emp_heinrich_v.jpg
Auch dieses Bild ändert übrigens nichts am beschriebenen Grundproblem der Diskussion...
Naja ein bisschen individueller wirken schon die Züge als auf den anderen Bildchen, auf denen man nur durch die Zuschrift und Bart oder nicht überhaupt zwischen den Dargestellten unterscheiden konnte. Grundsätzlich fehlt uns natürlich der Vergleich, selbst wenn die eine oder andere Darstellung realitätsnäher wäre, würde sich eine solche Einschätzung nur bei Deckungsgkleichheiten in vielen Abbildungen als faktisch greifbar herausarbeiten lassen.
 
Ja das ist das übliche Problem mit bildlichen mittelalterlichen Darstellungen. Ein Bekannter hat nicht umsonst Werke wie zB den Codex Manesse als Comics bezeichnet.
 
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