Genetische Vielfalt des Homo sapiens

Hans forscht

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Da drängt sich mir die Frage nach dem Paradoxon der menschlichen Frühgeschichte auf:
1. Feststellung: Es gibt jede Menge recht unterschiedlicher Menschenrassen (mir fällt im Moment der derzeit vorgeschriebene Euphemismus nicht ein). Die vielen Differenzierungen und große Breite an Unterschieden legt nahe, daß die Auseinanderentwicklung viele hunderttausend Jahre benötigt haben muß, besonders wenn es um Veränderungen geht, die eher auf genetische Drift als auf Auslese zurückzuführen sind. Alle diese Menschen sind sich aber genetisch ähnlich genug, um voll untereinander fortpflanzungsfähig zu sein und genetisch so ausgestattet, daß sie in allen Kulturen voll mithalten können, wenn sie dort aufwachsen und akzeptiert werden.

2. Feststellung: In sehr unterschiedlichen Gegenden, die nach derzeitigem Erkenntnisstand seit sehr langer Zeit keinen Kontakt miteinander hatten, entstanden in etwa zeitgleich (mit wenigen tausend Jahren Unterschied) sich schnell entwickelnde Hochkulturen, die teils auch wieder verschwanden. Auffällig ist die Ähnlichkeit mancher Äußerungsformen in Architektur und Kunst. Solche Ähnlichkeiten sind auch in den Religionen feststellbar.

3. Feststellung: Vor einem gewissen Zeithorizont 12.000 Jahre ? sind keinerlei Spuren von Hochkulturen bekannt.

4. Feststellung: Das Vorliegen der wirtschaftlichen Voraussetzung der Nahrungsmittelüberproduktion voraussetzend, scheint die Entwicklung einer Hochkultur geradezu eine zwingende Folge zu sein.
 
Es gibt jede Menge recht unterschiedlicher Menschenrassen (mir fällt im Moment der derzeit vorgeschriebene Euphemismus nicht ein).
Das Wort das du suchst heißt Ethnie.

In sehr unterschiedlichen Gegenden, die nach derzeitigem Erkenntnisstand seit sehr langer Zeit keinen Kontakt miteinander hatten, entstanden in etwa zeitgleich (mit wenigen tausend Jahren Unterschied) sich schnell entwickelnde Hochkulturen, die teils auch wieder verschwanden. Auffällig ist die Ähnlichkeit mancher Äußerungsformen in Architektur und Kunst. Solche Ähnlichkeiten sind auch in den Religionen feststellbar.
Diese vermeintlichen Ähnlichkeiten sind oft an den Haaren herbeigezogen, bzw. sind oft nur deshalb ähnlich, weil sich gewisse Dinge einfach nur so entwickeln können. Ein Rad kann eben immer nur rund sein, egal wo man es erfindet.

Bei den Bauwerken ist es ähnlich. Klar baute man in Ägypten ebenso in Pyramidenform wie in China und in Amerika. Aber welche andere Form wäre denn möglich gewesen, wenn man in die Höhe bauen will, aber weder Stahl noch Beton hat, also nur schwere und instabile Baustoffe?

Mit der Religion ist es ähnlich, denn in Sonne und Mond eine Gottheit zu sehen muss nicht zwangsläufig die Idee einer einzigen Person gewesen sein.

Vor einem gewissen Zeithorizont 12.000 Jahre ? sind keinerlei Spuren von Hochkulturen bekannt.
Hochkulturen, wenn man darunter erste staatlich organisierte Gemeinschaften versteht, gab es erst im 4. Jahrtausend v. Chr., und das auch nur in Mesopotamien und wenig später in Ägypten. Dass das bei diesen beiden Region so nahe bei einander liegt, hängt ursächlich mit der Abkühlung und Austrocknung nach dem Altithermum zusammen, die die Menschen, die ursprünglich bspw. in der damals grünen Sahara lebten, in die Flusstäler trieb und dort quasi zu einer Organisation ihrer Gesellschaft zwang.

Die ersten Hochkulturen in China und Südostasien entstanden später, in Amerika noch später.
 
Bender hat eigentlich alles schon gesagt... Nur noch mal in anderen Worten.

(1) Die genetischen Unterschiede zwischen "Ethnien" sind minimal und werden durch Vergleich zwischen "Extremtypen" völlig überbetont. Natürlich kann jedes Schulkind einen (typischen?) Zulu von einer (typischen?) Vietnamesin unterscheiden, aber das ist sehr oberflächlich. Typische Exemplare einer Ethnie werden in den herrschenden Schichten durch Selektion sogar praktisch gezüchtet. Die (genetischen) Unterschiede zwischen den Menschen sind so gering, das man heute nicht nur der politischen Korrektheit wegen, sondern aus handfesten biologischen Gründen nicht mehr von Rassen spricht.

(Edit) Die Entstehung von Ethnien mag durch Selektion erklärbar sein und auch recht schnell erfolgen, aber auch durch Drift. Wir sollten die Populationsgröße weder des Mesolithikums noch der Wanderungen im Rahmen der Ausbreitung der Landwirtschaft überschätzen... Es handelt sich wohl eher um Hunderte als um Tausende, und dann auch noch um schon sehr Verwandte....

(2) Die Entstehung eine "Hochkultur" ist synchronisiert durch die Erfindung der Landwirtschaft (nach 8000 BC) und die folgende Kaltzeit nach Ende des "neothermalen Klimaoptimums" (gegen 4000 BC). Wie aber Nordchina, Westafrika, Amerika zeigt können auch andere spätere (klimatische!) Ereignisse zu städtischen Bevölkerungskonzentrationen geführt haben. Und ein Kulturaustausch innerhalb ganz Eurasiens ist keineswegs abwegig, wenn auch kaum nachweisbar...

Wie Bender schon sagt, ist ein Stufenbau eine sehr "natürliche" Monumentalarchitektur. Die ägyptischen "Großen Pyramiden" mit ihrer glatten Kalkverblendung sind ein Sonderfall...

(4) Das ist natürlich eine spannende Frage der "Theoretischen Historiker". Man könnte argumentieren:
Landwirtschaft -> Überschuss
-> höhere Bevölkerungsdichte -> Stadt
-> Verwaltung des Überschusses -> Zahlen und Schrift
-> Schutz und Verteidigung des Überschusses -> Mauern und Soldaten
-> Berufsspezialisierung -> Aristokratie

Was wir heute als "Hochkultur" sehen, stellt jedoch oft nur das Extrem eines aggressiven "Imperialismus" dar (in den Amerikas etwa Azteken und Inka), der sich archäologisch dann in Monumentalbauten äußert...
 
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1. Feststellung: Es gibt jede Menge recht unterschiedlicher Menschenrassen (mir fällt im Moment der derzeit vorgeschriebene Euphemismus nicht ein). Die vielen Differenzierungen und große Breite an Unterschieden legt nahe, daß die Auseinanderentwicklung viele hunderttausend Jahre benötigt haben muß

Wie Du auf "viele hunderttausend Jahre" kommst, ist mir schleierhaft. Warum nicht gleich viele Millionen oder gar hunderte Millionen Jahre?

Die genetischen Differenzen zwischen Individuen einer "Rasse" sind viel größer als die Differenzen zwischen den einzelnen "Rassen", die auf einigen wenigen und unbedeutenden äußeren Merkmalen wie etwa der Hautfarbe basieren.
 
Ethnie: Es gibt kein gutes anderes Wort, das NUR den körperlichen Unterschied beschreibt, weil es einen wesentlichen (genetisch) eben gar nicht gibt! Wikipedia ignoriert ihn aber bewusst (und ich denke falsch)

Der wesentliche Unterschied zwischen menschlichen Gruppen ist jedoch memetisch. Das heißt nicht, dass es nicht zu verschiedenen Anpassungen kommen kann (Anpassungen an den geringen Sauerstoffpartialdruck im Andenhochland, Sichelzellenanämie in Malariagebieten,..) Dies sind aber nicht die Zielgruppen alter Rassentheorien.
 
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Natürlich kann jedes Schulkind einen (typischen?) Zulu von einer (typischen?) Vietnamesin unterscheiden,...
Eben. :fs:

...aber das ist sehr oberflächlich
Inwiefern? Oder ist das jetzt nur deine persönliche Wertung? :confused:

Die (genetischen) Unterschiede zwischen den Menschen sind so gering, das man heute nicht nur der politischen Korrektheit wegen, sondern aus handfesten biologischen Gründen nicht mehr von Rassen spricht.
Handfest? Kaum, Genetik ist auch nicht alles, zu viel Spielraum, um alles mögliche hinein- oder herausinterpretieren zu können. Wie intensiv hast du dich mit "Rassenkunde" befaßt?

Die genetischen Differenzen zwischen Individuen einer "Rasse" sind viel größer als die Differenzen zwischen den einzelnen "Rassen",...
Inwiefern steht ein Asiate einem Europäer genetisch näher als einem anderen Asiaten?

...die auf einigen wenigen und unbedeutenden äußeren Merkmalen wie etwa der Hautfarbe basieren.
Nö, die Hautfarbe ist eben kein primäres Rassemerkmal. Gleiche Frage wie oben. Und "unbedeutend" ist hier eine Wertung, um die es auch nicht geht.

Ethnie: Es gibt kein gutes anderes Wort, das NUR den körperlichen Unterschied beschreibt, weil es einen wesentlichen (genetisch) eben gar nicht gibt!
Ethnie ist doch wohl was anderes. Einerseits körperliche Unterschiede beschreiben und andererseits den Rassebegriff wegdiskutieren zu wollen, halte ich für nicht nur etwas widersprüchlich. Und als "Ersatz" dann einen anderweitig belegten Begriff verwenden? :grübel:

Der wesentliche Unterschied zwischen menschlichen Gruppen ist jedoch memetisch.
Unumstritten ist die Memetik auch nicht. :S
 
Inwiefern steht ein Asiate einem Europäer genetisch näher als einem anderen Asiaten?

Statistisch gesehen ist es wahrscheinlicher, daß zwei Japaner untereinander mehr gemeinsame Gene haben als einer davon mit einem Iren. Gleichwohl kann durchaus der eine Japaner (mit Blutgruppe B, mit erblich bedingtem Haarausfall und 200 weiteren genetischen Merkmalen) mehr genetische Gemeinsamkeiten mit dem Iren (auch Blutgruppe B, erblich bedingter Haarausfall und 200 weitere genetische Merkmale) aufweisen als mit seinem Landsmann.

Desgleichen können auch statistisch ermittelte genetische Distanzen zwischen einzelnen asiatischen Populationen höher sein als zwischen einer einzelnen europäischen und einer einzelnen asiatischen Population.


Nö, die Hautfarbe ist eben kein primäres Rassemerkmal.
Na, da, wo Rassenmerkmale eine Rolle spielen, ist sie in der Regel das primäre Rassemerkmal. ("White" - "Black" - "Coloured")

Was sollen denn sonst "primäre Rassemerkmale" sein? Kurz- und Langschädeligkeit und derlei Dinge, um die man vor Jahrzehnten noch großes Aufheben gemacht hat?


Und "unbedeutend" ist hier eine Wertung, um die es auch nicht geht.
"Unbedeutend" ist eine quantitative Wertung. Es geht um einen kleinen Bruchteil der relevanten menschlichen Gene.
 
Es ist besteht gar kein Zweifel, dass sich kleinere endogame Bevölkerungsgruppen je nach ihrer Größe nach kurzer oder längerer Zeit voneinander unterscheiden. Das ist die elementare Konsequenz des klassischen Darwinismus :) und ohne dies wäre die gesamte Landwirtschaft eine brotlose Kunst... Diese Unterschiede kann man "messen" und es ergeben sich hieraus Verwandschaftsbeziehungen, die man bei jedem "Großfamilentreffen" beobachten kann: Der eine ist der Vetter mütterlicherseits, der andere ein Nachkomme des Urgroßvaters, wofür wir allerdings keine explizite Bezeichnung haben. Man sagt, Letzterer sieht mir "ähnlich wie ein Zwillingsbruder", was aber nur an unseren Stupsnasen liegt. Mein und sein Vater haben nämlich Frauen mit Stupsnäschen geheiratet....
Im Anhang so ein Verwandschaftsdiagramm; ich glaube es ist aus diesem sehr lesenswerten Artikel
http://www.uni-oldenburg.de/biodidaktik/BioNew/Kattmann/Dateien/Globale_Gene.pdf

Im mittelalterlichen Europa konnte man jedem Deutschen auf den ersten Blick ansehen, aus welcher Gegend er kam: Pommern, Ostfriesland, Bairischer Wald, Münsterland, Kölner Bucht: Die sprachen nicht nur anders, diese Menschen sahen einfach auch anderes aus! Wer ziemlich gleich aussah waren die Mitglieder der Adelshäuser, die seit 20 Generationen durch Inzucht einen "Mustereuropäer" hervorgebracht hatten. Die meisten Bilder, die wir besitzen, zeigen leider diese Leute, zusätzlich noch mit einigen idealisierenden Merkmalen.

Man kann auch heute noch jedem Bürger der Vereinigten Staaten ansehen, wo sein Großväter oder seine Großmütter herkamen. Allerdings vor allem deswegen, weil seine Eltern "im engeren" Kreis geheiratet haben...
 

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Im mittelalterlichen Europa konnte man jedem Deutschen auf den ersten Blick ansehen, aus welcher Gegend er kam: Pommern, Ostfriesland, Bairischer Wald, Münsterland, Kölner Bucht: Die sprachen nicht nur anders, diese Menschen sahen einfach auch anderes aus!

Jedem Menschen? Das halte ich, mit Verlaub, für Blödsinn. Oder läßt sich diese Behauptung durch irgendwas belegen, z. B. durch Quellen?


Wer ziemlich gleich aussah waren die Mitglieder der Adelshäuser, die seit 20 Generationen durch Inzucht einen "Mustereuropäer" hervorgebracht hatten.
Ich bin da zwar kein Experte, aber "ziemlich gleich" sahen die nicht aus. Es gab ziemlich ausgeprägte Familienmerkmale, die sich durch Inzucht (die war in Adelshäusern oft ausgeprägter als in Bauerndörfern) generationenlang hielten.

Die meisten Bilder, die wir besitzen, zeigen leider diese Leute, zusätzlich noch mit einigen idealisierenden Merkmalen.
Das verstehe ich nicht recht. "Idealisiert" kann doch nur heißen, daß sie auf den Bildern noch gleicher aussehehen als in Wirklichkeit.

Die gegenteilige Annahme hielte ich für einigermaßen absurd. Sollten auffällige Merkmale wie das ausgeprägt prognathische Kinn der frühneuzeitlichen Habsburger von den Malern erfunden oder in karikierender Weise verzerrt worden sein?


Im Anhang so ein Verwandschaftsdiagramm; ich glaube es ist aus diesem sehr lesenswerten Artikel
http://www.uni-oldenburg.de/biodidak...obale_Gene.pdf

Der Link ist wirklich lesenswert; er unterstreicht das von mir über die genetische Diversität gesagte mit Zahlen: Die Menschheit ist in sich genetisch sehr einheitlich; von den Unterschieden, die es gibt, treten die allermeisten innerhalb ein und derselben Population auf:

- Der größte Teil der genetischen Unterschiede ist nicht beim Vergleich von Populationen, sondern innerhalb der Populationen beim Vergleich der Individuen zu finden.
Von den genetischen Unterschieden zwischen Menschen sind 84 bis 90% innerhalb der lokalen Populationen anzutreffen, höchstens 10 % kommen durch Unterschiede zwischen geografisch entfernten Populationen hinzu.
[...]
Mit anderen Worten: Wenn nur eine einzige menschliche Population auf der Erde eine globale Katastrophe überlebte, beispielsweise ein Stamm von Pygmäen, dann würden immer noch mindestens 80% der gesamten, zwischen Menschen überhaupt vorkommenden genetischen Unterschiede erhalten bleiben.
 
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Ich geb's dann auf:)
"Atlantis" ist auch ein blöder Threadtitel :)
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Edit: Ich sehe gerade, dass mir da oben ein Satz etwas missglückt war. Ich wollte nicht auf eine Inzucht INNERHALB eines Adelshauses hinaus, sondern auf die Inzucht in Bezug auf ALLE Adelshäuser gemeinsam. Insbesondere wegen der frühkirchlichen Heiratsbeschränkungen auch unter entfernt Verwandten ergab sich hier eine starke Homogenisierung in Bezug auf den "Europäertyp".
 
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Der wesentliche Unterschied zwischen menschlichen Gruppen ist jedoch memetisch. Das heißt nicht, dass es nicht zu verschiedenen Anpassungen kommen kann (Anpassungen an den geringen Sauerstoffpartialdruck im Andenhochland, Sichelzellenanämie in Malariagebieten,..) Dies sind aber nicht die Zielgruppen alter Rassentheorien.
Ich bin kein Humanbiologe, aber es scheint gewisse Unterschied zwischen den menschlichen Rassen/Ethnie/whatever zu geben, die über die Physiognomie hinausgehen. Denn irgendeinen Grund muss es doch geben, warum es nicht einen einzigen schwarzen Schwimmer auf Weltniveau gibt, und warum umgekehrt bislang nur Menschen mit westafrikanischen Vorfahren die 100 Meter in unter 10 Sekunden liefen. Ich kann nicht glauben dass das nur Zufall sein soll.

Aber das ist wohl der falsche Thread für eine derartige Diskussion.
 
Von Ausnahmen abgesehen (Äthiopier im Langstreckenlauf), sind die physiologischen Unterschiede minimal. Bis vor kurzem gab es auch keine schwarzen Golf- und Tennisspieler. Einen schwarzen Weltklasse-Schwimmer oder Radsportler wird die Zukunft bringen, genauso einen weißen Rekord-Sprinter. Nehmen wir das Profiboxen - wo sind die einst so dominanten Farbigen geblieben? Tradition spielt auch eine Rolle - siehe Reitsport.
 
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Von Ausnahmen abgesehen (Äthiopier im Langstreckenlauf), sind die physiologischen Unterschiede minimal. Bis vor kurzem gab es auch keine schwarzen Golf- und Tennisspieler.
Schwarze Tennisspieler gab es sehr wohl, nicht zuletzt Arthur Ashe und Pete Sampras.

Und Golf ist kein Leistungssport, zumindest keiner der besondere athletische Fähigkeiten voraussetzt.

Nehmen wir das Profiboxen - wo sind die einst so dominanten Farbigen geblieben?
Die spielen alle Football, seit man da mehr Geld verdienen kann als mit Boxen. :winke:
 
Leistungsunterschiede im Grenzbereich (Olympia, etc.) sind für die Fragestellung der Unterschiede zwischen verschiedenen "menschlichen Rassen/.../whatever" ein ganz anderes Thema. Da läßt sich sicherlich vieles kulturell und teilweise schlichtweg aus der Politik heraus erklären. Z.B. haben die damaligen Ostblockstaaten viel Energie (inkl. fieser Dopings) in sportliche Höchstleistungen investiert, um ihr Image aufzupolieren. Daß die USA bei der Fußball-WM nicht gerade super abgeschnitten haben, läßt sich ja auch nicht daraus erklären, daß der dortige Genpool das nicht hergäbe. Der gibt nämlich so ziemlich alles her, was sich weltweit findet. In den USA ist aber Fußball eine Randsportart.

Was ich mit dieser mit "Ethnie" ganz einfach unzutreffend bezeichneten Eigenschaft meine, ist die am körperlichen Erscheinungsbild oder auch verdeckten körperlichen Eigenschaften (Blutgruppen, vielleicht irgendein unterschiedlich verkümmerter Knochen im Mittelfuß) signifikante Trennung von Genpools über lange Zeiten. Es fällt aber ein wenig schwer, das hier zu erläutern, wenn ich versuche das Wort "Rasse" zu vermeiden. Das fühlt sich an wie das Spiel "Tabu" und ist damit nicht gerade zielführend. Ich meine ein in Deutschland aufgewachsenes Boat-Poeple-Kind aus Vietnam ist ethnisch Deutscher, weil hier aufgewachsen und sozialisiert auch wenn es der Rasse nach Vietnamese ist. In Vietnam wüßte er wahrscheinlich nicht, wie er sich verhalten soll. Trotzdem sieht man doch auch mit blondem Partner den Kindern noch den vietnamesischen Genpool mit an.

Signifikante Unterschiede sind nach meinem Verständnis gegeben, wenn man einem Großteil der Mitglieder einer Gruppe von ihrem körperlichen Erscheinungsbild her deutlich ansieht oder auch von verdeckten körperlichen Merkmalen her mit großer Wahrscheinlichkeit bestimmen kann, ob sie zu der einen oder anderen Gruppe gehören. Das meine ich im Prinzip mit "Rasse". Wobei ich vermute, daß die Hautfarbe ein Aspekt ist, der zwar sehr hervorstechen mag, aber weniger über die biologische Nähe aussagt, als andere Eigenschaften, wie z.B. der Knochenbau.

Nach meinem Verständnis können signifikante Unterschiede aus unterschiedlichen Ursachen herrühren:
- Auslese (Darwin)
- biologische Drift (homogene Auftrennung einer großen Gruppe)
- ungleiche Aufteilung (heterogene Aufteilung einer kleinen Gruppe)

Wenn sich eine große Gruppe, homogen durchmischt, zufällig aufteilt und durch völlige Trennung der Genpools der biologischen Drift anheim fällt, wird sie sich recht langsam so auseinander entwickeln, daß hinreichend signifikante Unterschiede entstehen, um "Rassen" unterscheiden zu können.

Wenn sich eine kleine Gruppe (z.B. die in einem anderen Thread genannten möglichen 70 Uramerikaner) in zwei oder drei Gruppen aufteilt, wird sich nach relativ kurzer Zeit ein signifikanter Unterschied einstellen, falls nicht die Mitglieder der Gesamtgruppe sehr homogen waren (Mit den 70 Uramerikanern waren aber ja gerade nicht 70 Mitglieder einer Sippe gemeint).

Ein Ausleseprozeß wird lange dauern, es sei denn, der Auslesedruck ist sehr groß und die Mitglieder der Gruppe haben im Verhältnis zu den die Auslese treibenden Faktoren stark unterschiedliche Voraussetzungen (weiße Haut unter dem Ozonloch, kurze Beine - schnelle Löwen, sexuelles Desinteresse, genetisch bedingte Blindheit, Taubheit, fehlender Geruchssinn in einem Lebensraum mit gefährlichen Raubtieren,...).

Es erscheint mir unwahrscheinlich, daß eine neue Art (unbegrenzte Fortpflanzungsfähigkeit aller Nachkommen miteinander) moderner Mensch (homo sapiens) an mehreren Orten gleichzeitig entsteht. Der Unterschied, der die Mitglieder der neuen Art von anderen, ähnlichen Individuen abhebt, besteht ja in einer Abfolge von Mutationen, die zunächst in einem Individuum auftritt, das sich mit Mitgliedern der
Ursprungsart noch vermehren muß, um sich überhaupt fortpflanzen zu können. Danach muß die Tendenz der Mutation sich solange in Nachkommen zufällig potenzieren, bis die Fortpflanzug besonders weit mutierter Individuuen, zwar noch mit Individuen, die einen Teil des Mutationsweges mitgegangen sind möglich ist, nicht aber mit Mitgliedern des nicht mutierten ursprünglichen Genpools. Erst wenn sich so eine Gruppe herausgebildet hat, die groß genug ist, untereinander unbeschränkt fortpflanzungsfähig aber mit den Mitgliedern des nicht mutierten ursprünglichen Genpools nur noch beschränkt fortpflanzungsfähig ist, kann man von einer neuen Art sprechen.

Nach diesem, sicherlich langwierigen Prozeß mußte die neue Art zunächst eine ausreichende Menge von Artmitgliedern hervorbringen, bevor eine weitere Ausdifferenzierung stattfinden konnte, die so zu der ungemeinen Fülle von Rassen führen konnte, die wir heute unter uns Menschen (wieder verschwinden?) sehen.

Nochmal für die Wächter über die political correctness: Mich interessiert dabei überhaupt nicht, stärker/schwächer, schlauer/dümmer, schöner/häßlicher. Es geht mir lediglich um signifikante Unterschiede als Indikator für die Dauer der Trennung von Genpools. Und das ist ja wohl kaum rassistisch, oder?
 
@Hans, das ja alles nicht verkehrt - aber was hat das noch mit Atlantis zu tun? Für den Beitrag hätten wir andere Threads gehabt.
 
@Hans
Es wäre alles viel einfacher, wenn wir uns über Rinder, Katzen, Mais oder Weizen unterhalten könnten... Oder es wäre vielleicht auch schrecklich langweilig...
Deine Ausführungen sind alle im Prinzip so richtig, manches kann man auch anders ausdrücken, z.B.
Hans forscht schrieb:
Ich meine ein in Deutschland aufgewachsenes Boat-Poeple-Kind aus Vietnam ist ethnisch Deutscher, weil hier aufgewachsen und sozialisiert auch wenn es der Rasse nach Vietnamese ist.
Solche Aussagen sind mM nach nur verwirrend. Richtig ist, dass dieses "Vietnamesenkind" eine Kombination von Allelen in sich trägt, die vor 100 Jahren in Deutschland eher ungewöhnlich waren. Diese "Kombination" wird - je nach Inzuchtverhalten - sich aber in kürzester Zeit auflösen. Möglicherweise sind hier auch einige spezifische Allele vorhanden, die bisher in Deutschland unbekannt waren. Dann ist dies ein nützlicher Beitrag zum vorher als "veramt" anzusehenden Genpool.

Wir müssen also immer unterscheiden zwischen der Häufigkeit von einzelnen Allelen in einer Population und ihrer Kombination in den Individuen. Wenn es nur wenige Allele gibt, gibt es auch nur wenige Kombination, d.h. die Individuen "sehen sich ähnlich". Bei Kulturpflanzen hat man dies teilweise bis zum Extrem getrieben, was zwar kein stabiler Zustand ist, aber falls notwendig durch züchterische Maßnahmen korrigierbar ist, solange noch ausreichend "Wildtypen" vorhanden sind.

Es kann also durchaus sinnvoll sein, Populationen mit charakteristischen Allelverteilungen und/oder einem verarmten Geenpool zu "benennen". Wenn diese Populationen aber nicht in einem isolierten Bergtal leben, dann ist dies eine sehr variable Angelegenheit. Es ist immer alles im Fluss, wenn nicht - wie Hans schon erwähnte - durch eine SEHR STARKE Selektion gewisse Allele oder Allelkombination sofort "ausgemendelt" werden.

Problematisch wird diese Angelegenheit eigentlich nur, wenn hieran (sozial-darwinistische) Wertung geknüpft werden. Problematisch deswegen, weil es eben nicht so ist, dass alle Allelkombinationen "gleich" sind. Für bestimmte (!) Aufgaben - und wir können hier problemlos den Sport nehmen - sind ganz offensichtlich gewisse Merkmale günstiger als andere. Kleinwuchs ist beim Basketball nicht gut...

Wenn wir jetzt in manchen Regionen der Welt historisch gewisse Merkmalskombination häufiger findet, dann kann man vermuten, dass diese sehr günstig für die besonderen ökologischen Umstände dieser Region waren
oder sogar immer noch sind. Sobald aber memetische Merkmale (="Kultur") oder sogar die Benutzung von "Technik" ins Spiel kommt, ist dies alles stark zu relativieren.

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Und ja - bitte zurück zum Thema :)
 
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@Da Silva: Daß sich das alles wieder vermischt ist schon klar, gerade unter den derzeitigen globalen wirtschafltichen und politischen Bedingungen. Und wenn man das dann unbedingt in gut/schlecht aufteilen will, ist das sicherlich tendenziell gut. Mir ging es aber ja gerade nicht darum, was sich daraus in der Zukunft weiterentwickelt oder ob nun irgendwelche Gruppen etwas mehr oder weniger Talent oder Leistungsmerkmale im Spitzensport oder als Mathematiker haben. Mir geht es darum, daß die Ausprägung so vieler unterschiedlicher Gruppen Voraussetzungen gehabt hat, die mich denken lassen, daß das sehr lange gebraucht haben muß. Teil des andauernden Prozesses ist natürlich auch die Mischung von Gruppen. Auch die werden irgendwann einigermaßen homogen und signifikant.
ps: Abtrennung in ein eigenes Thema fände ich auch gut.
 
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