Germanen/Kelten?

negotiator

Mitglied
Ich selbst bin sehr oft in der Situation, wo ich Probleme habe Kelten und Germanen auseinander zu halten. Ich bewundere alle die die sagen: Die sind Kelten und die Germanen.
z.B. in antiken Texten wird gesagt, das die Germanen den Handel für Münzen von den Römern kennen und gelernt haben. Ich bin aber der Meinung, das in ihrer vorrömischen Koexistenz mit den Kelten sie auch die keltischen Münzen/Zahlungsmittel kennenlernten. Ich jedoch bin nicht im stande zu sagen wer ein Kelte und wer ein Germane ist. Man sagt Teutons und Kimber,
[FONT=&quot]Guions[/FONT][FONT=&quot][/FONT] waren Germanen, kann mir jemand ein Grab nennen und beschrieben, in den ein Germane? eine Keltische Münze als Grabbeilage hatte. Wenn nicht muss mindestens Tauschhandel bestanden haben. Am liebsten noch vor bello Gallico
Danke
 
Ich bin aber der Meinung, das in ihrer vorrömischen Koexistenz mit den Kelten sie auch die keltischen Münzen/Zahlungsmittel kennenlernten. Ich jedoch bin nicht im stande zu sagen wer ein Kelte und wer ein Germane ist.

Mir wären keine Beispiele bekannt, in denen keltische Münzen in germanischen Siedlungen gefunden worden wären. Ohnehin zweifle ich aber an, dass es - außer vielleicht am Rhein nördlich der Lahnmündung - eine größere Koexistenz (Gegnerschaft mit eingeschlossen) zwischen keltischen und germanischen Stämmen gegeben hat. Die Oppidazivilisation der späten La Tene-Kultur verschwand östlich des Rheins zwischen 50 v. Chr. bis 0. Meiner Meinung nach sickerten erst während dieser Zeit langsam germanische Gruppen in einst keltisch besiedelte Gebiete ein.
 
[FONT=&quot]Die Archäologie kann uns nur bestätigen dass der Rhein keine feste Grenze war. Sie kann Mitteleuropa nur horizontal teilen. In Süden spricht sie von der keltischen latenten Kultur und in nördlicheren Gebieten spricht sie von der Jastorf-Kultur. Diese beiden finden wir an allen Seiten des Rheins. Gemeinsam sind ihnen der Bau von Oppida und das Prägen von Münzen, unterschiedlich jedoch die Begräbnisstätten. Nach der Archäologie handelt es sich bei der Jastorf-Kultur an der unteren Elbe um die eigentliche germanische Kultur.[/FONT]
 
Ave Ashigaru,

Ashigaru schrieb:
...Mir wären keine Beispiele bekannt, in denen keltische Münzen in germanischen Siedlungen gefunden worden wären. Ohnehin zweifle ich aber an, dass es - außer vielleicht am Rhein nördlich der Lahnmündung - eine größere Koexistenz (Gegnerschaft mit eingeschlossen) zwischen keltischen und germanischen Stämmen gegeben hat....

Ich empfehle nachzulesen in: F. Berger, SFMA, Untersuchungen zu römerzeitlichen Münzfunden in Nordwestdeutschland, Berlin, 1992. Darin sind auch die Fundorte keltischer Münzen beschrieben. Erstaunlicherweise gibt es etliche keltische Münzfunde auch in Norddeutschland. Auch wenn anhand der Münzverteilungskarten klar erkennbar ist, dass sich keltische Münzen im Süddeutschen Raum häufen, so sind sie doch bis sogar an die Nordseeküste gefunden worden. Richtig dünn werden sie eigentlich erst nördlich der Mittelgebirgskante. Man kann danach annehmen,dass der keltische Einfluss erst mit Beginn des Norddeutschen Flachlandes endete.

Berger schreibt (S.22): "...Die Differenzierung zwischen Kelten und Germanen im mittleren Deutschland ist schwer zu treffen. Sie ist auch mit archäologischen Mitteln kaum zu klären, zumal durch Völkerbewegungen in der fraglichen Zeit diese Grenzen, sollten es sie überhaupt gegeben haben, fliessend waren und nur zeitweilig existierten."

Ob z.B. die Cherusker nun mehr eine keltisch oder germanisch geprägte Subkultur waren, ist meines Wissens gar nicht so sicher, sie gelten imho als eine Art Mischkultur, aber vielleicht kannst du dazu noch was erhellendes sagen.

Zu den dort nächstgelegenen Prägegebieten sagt Berger:"...Wenn man von den Prägegebieten keltischer Münzen ausgeht, gab es die nächstliegenden keltischen Siedlungsräume in Böhmen, Thüringen, Franken, Wetterau und am linken Mittel-und Niederrhein..."

Demnach waren z.B. die Cherusker quasi von Kelten umzingelt, der kulturelle Einfluss dürfte nicht gering gewesen sein.

Interessant übrigens auch, das keltische Münzen gerade entlang der Lippe in römischen Zusammenhang häufig gefunden wurden. Neben der römischen Währung wurden also auch keltische Münzen in diesem Raum als Zahlungsmittel angenommen und verwendet.

Auch weisen einige Schatzfunde im germanischen Raum daraufhin, dass die Germanen Münzen, entgegen der Darstellung des Tacitus, durchaus schätzten. Sowohl römische wie keltische Münzen wurden auch im germanischen Raum zum Handeln benutzt. Die Prägestellen lagen aber südlicher, z.B. in Hessen, damals Chattengebiet, mit denen die Cherusker intensive Beziehungen, auch heiratspolitisch, pflegten. Beide Stämme dürften sich daher kulturell nicht so furchtbar fremd gewesen sein.

Beste Grüsse, Trajan.
 
Vorsicht, bedenke die zeitlichen Differenzen.
Die Keltenherrschaft an Glauberg beispielsweise hat ihre Hochphase um 450 v. Chr., da sind noch keine Germanen weit und breit.
Und ab 100 v. Chr. ist die keltische Präsenz rechts des Rheines und nördlich der Donau im stetigen Niedergang.
Die Cherusker waren sicher nicht von Kelten umzingelt.
 
Ich bin auch deiner Meinug. Die Kelten sind nicht immer klar von den Germanen zu unterscheiden. Vielleich kannst du mir in diesen Buch finden, aus welcher Zeit die ältesten Münzfunde in den nordlichsten Gebieten zu datieren sind. Ich suche eine Zeit unmittelbar nahe den Gallschen Krieg. (Die konnten dort auch nach den die Kelten weggingen vielleicht noch weiterbenutzworden /weiss nicht, wielleicht Unsinn/)
 
Ave Secundus,
Secundus schrieb:
Vorsicht, bedenke die zeitlichen Differenzen.
Die Keltenherrschaft an Glauberg beispielsweise hat ihre Hochphase um 450 v. Chr., da sind noch keine Germanen weit und breit.
Und ab 100 v. Chr. ist die keltische Präsenz rechts des Rheines und nördlich der Donau im stetigen Niedergang.
Die Cherusker waren sicher nicht von Kelten umzingelt.


Stimmt schon. Die von Berger angeführten keltischen Münzen werden mit Prägedatierung vorwiegend etwa 80 - 15 v.Chr. angenommen. Die typisch keltische Kultur hat wohl im ersten vorchristlichen Jahrhundert stetig abgenommen. Ich denke, dass ist auch einer allmählichen Assimilation germanischer und keltischer Kultur geschuldet, wobei sicherlich ein gewisser Verfall spezifisch keltischer Kultur damit einhergeht.

Zu den keltischen Münzen schreibt Berger (S.45) abschliessend: "Die silbernen keltischen Fundmünzen Nordwestdeutschlands lassen keine allgemeinen Aussagen zu. Bei den Kupfermünzen darf es als erwiesen gelten, daß sie in den 9 n.Chr. aufgegebenen Lagern Haltern und Anreppen als Kleingeld der Soldaten dienten. Dies war in dem 11-8 v.Chr. belegten Oberaden noch nicht in dem Maße der Fall, was die geringe Zahl der dortigen keltischen Kupfermünzen belegt."

Hier zeigt sich auch der zunehmende Handel mit Germanien zur Varuszeit, es stand unter Varus vielmehr der zivile Handel vor militärischer Eroberung im Vordergrund.

Beste Grüsse, Trajan.
 
Kann mir bitte jmd. die Münzverteilungskarten aus diesem Buch bitte scanen und einen Verweis angeben wo ich sie finde. Ich habe nur eine Mappe aus 30v.Chr. wo sich nur die ungenae Lage der Cherusci$ befindet, ist sicher eine Tacituskarte. Die genaue Lage der Funde + deren Datierung interresiert mich sehr.
Danke für die Mühe
 
Ave Negotiator,

negotiator schrieb:
Kann mir bitte jmd. die Münzverteilungskarten aus diesem Buch bitte scanen und einen Verweis angeben wo ich sie finde. Ich habe nur eine Mappe aus 30v.Chr. wo sich nur die ungenae Lage der Cherusci$ befindet, ist sicher eine Tacituskarte. Die genaue Lage der Funde + deren Datierung interresiert mich sehr.
Danke für die Mühe


Die von mir erwähnte SFMA Arbeit von Berger enthält aber allein zu den keltischen Münzen 20 Karten. Die kann ich leider nicht so einfach scannen. Du müsstest dir das Werk per Fernleihe besorgen. Detailiertere Fundbeschreibungen findest du übrigens dann auch noch in den passenden FMRD Bänden.

Was die genaue Lage der Stämme, z.B. Cherusci angeht, die ist bis heute strittig. Archäologisch sind sie nämlich nicht scharf genug, wenn überhaupt, trennbar. Man muss dass letzlich durch eine Verbindung von Archäologie mit der Analyse der wenigen historischen Texte und der Topologie der Landschaft machen. Demnach dürften die Cherusker vermutlich westlich und östlich der Mittelweser bis hin an die Elbe gesessen haben.

Beste Grüsse, Trajan.
 
Ich suche eigentlich nach Beweisen, das die Germanen den Münzhandel noch vor den Kontakten mit den Römern kannten und zwar durch die Kelten.
 
@ Trajan:

Erstaunlicherweise gibt es etliche keltische Münzfunde auch in Norddeutschland. Auch wenn anhand der Münzverteilungskarten klar erkennbar ist, dass sich keltische Münzen im Süddeutschen Raum häufen, so sind sie doch bis sogar an die Nordseeküste gefunden worden. Richtig dünn werden sie eigentlich erst nördlich der Mittelgebirgskante. Man kann danach annehmen,dass der keltische Einfluss erst mit Beginn des Norddeutschen Flachlandes endete.

Es gibt ja die verschiedensten Möglichkeiten, wie die Germanen an keltische Münzen gelangt sind - Handel ist nur eine davon, ebenso wären sie denkbar als Beutemünzen oder eben durch Austausch mit den Römern. Das Gebiet bis zur "Mittelgebirgskante" war - mit Ausläufern in Nordhessen und Thüringen - ja doch noch eher keltisch geprägt.

Berger schreibt (S.22): "...Die Differenzierung zwischen Kelten und Germanen im mittleren Deutschland ist schwer zu treffen. Sie ist auch mit archäologischen Mitteln kaum zu klären, zumal durch Völkerbewegungen in der fraglichen Zeit diese Grenzen, sollten es sie überhaupt gegeben haben, fliessend waren und nur zeitweilig existierten."

Aber das zeigt doch gerade das Vakuum in der Zeit der späten Republik in dieser Region an. Die durch ihre Siedlungen sehr prägnante La Téne-Kultur verschwindet; die Germanenstämme drängen erst später nach Süden in jenen Mittelgebirgsbereich.

Ob z.B. die Cherusker nun mehr eine keltisch oder germanisch geprägte Subkultur waren, ist meines Wissens gar nicht so sicher, sie gelten imho als eine Art Mischkultur, aber vielleicht kannst du dazu noch was erhellendes sagen.


Das ist auch schwer zu sagen; so weit ich weiß, gibt es keine aktuellen Arbeiten von archäologischer Seite, in denen eine Kulturbestimmung der Cherusker vorgenommen worden wäre. Aber die Unterschiede in der materiellen Kultur zwischen Kelten und Germanen sind sehr offenkundig; die Germanen bauten in dieser Zeit fast keine Höhenburgen. Während die La Téne-Kultur einen Drang zur Urbanisierung, aber auch zu Industrien (z.B. Salzsiedersiedlungen) erkennen lässt, dominieren bei den Germanen kleine Dorfsiedlungen im Flachland an Gewässern. Erschwert wird die kulturelle Bestimmung bei den frühen Germanenstämmen auch dadurch, dass sie eine schlichte Grabkultur mit einfachen Brandgräbern pflegten.

Zu den dort nächstgelegenen Prägegebieten sagt Berger:"...Wenn man von den Prägegebieten keltischer Münzen ausgeht, gab es die nächstliegenden keltischen Siedlungsräume in Böhmen, Thüringen, Franken, Wetterau und am linken Mittel-und Niederrhein..."

Das ist einer der springenden Punkte. Tatsächlich prägten viele Oppida ihre Münzen selbst. Doch die meisten Oppida in der sogenannten Mittelgebirgszone wurden nach Ansicht der Archäologen bereits Mitte des 1. Jahrhundert vor Christus aufgegeben. In der hessisch-thüringischen Zone ist mir lediglich vom Dünsberg bekannt, dass er noch bis in die Zeit um 20 v. Chr. weiterexistierte; dazu kommt möglicherweise noch die Flachlandsiedlung bei Bad Nauheim, eine der wenigen, die vielleicht (wenn auch auf viel bescheidenerem Niveau) noch in der frührömischen Zeit weiterexistierte. Zu den böhmischen Oppida liegen mir leider keine Informationen vor.
Das Verschwinden der rechtsrheinischen Oppida wird mitunter mit dem Feldzug des Ariovist in Zusammenhang gebracht. Auf jeden Fall liegt in vielen Gebieten eine zeitliche Lücke zwischen dem Ende der Oppida-Kultur und einer germanischen Wiederaufsiedlung.

Demnach waren z.B. die Cherusker quasi von Kelten umzingelt, der kulturelle Einfluss dürfte nicht gering gewesen sein.

Tatsache ist, dass in den Gebieten nördlich des Limes so gut wie nichts von der keltischen Kultur überdauerte - außer vielleicht ein paar Ortsnamen. Anders war es in den römischen Gebieten, die nach neueren Erkenntnissen zum Teil von Galliern wieder aufgesiedelt wurden.

Neben der römischen Währung wurden also auch keltische Münzen in diesem Raum als Zahlungsmittel angenommen und verwendet.


Die Währung an der Lippe scheint aber sowieso ihre - vielleicht durch einen Mangel an Zulauf neuer Münzen - geprägte Eigenheiten zu haben (man denke an die VAR-Gegenstempel).

Die Prägestellen lagen aber südlicher, z.B. in Hessen, damals Chattengebiet, mit denen die Cherusker intensive Beziehungen, auch heiratspolitisch, pflegten. Beide Stämme dürften sich daher kulturell nicht so furchtbar fremd gewesen sein.

Letzter Satz: Zustimmung - wegen der starken Ähnlichkeit der Stämme in der Kultur spricht man im archäologischen Zusammenhang ja auch mittlerweile durchgehend von den Rhein-Weser-Germanen.
Die Chatten prägten - wie alle anderen germanischen Stämme auch - aber keine eigenen Münzen.

Negotiator schrieb:
Ich suche eigentlich nach Beweisen, das die Germanen den Münzhandel noch vor den Kontakten mit den Römern kannten und zwar durch die Kelten.

Wie gesagt, das bezweifle ich ziemlich. Einen wirklichen Münzhandel sollte es ohnehin unter den Germanen erst sehr viel später geben; die zahlreichen Münzfunde im freien Germanien ab der Zeit nach den augusteischen Kriegen scheinen ohnehin eher darauf zurückzuführen, dass die Germanen den Münzen einen Wert zusprachen wegen des Edelmetalls und als Statussymbol. Dass sie wirklich mit Münzen zu handeln begannen, scheint eher in die Zeit der Spätantike zu fallen, als viele Germanen als Söldner am Rheinlimes ihren Dienst leisteten. Ansonsten hatte die germanische Zivilisation lange keinen Bedarf für den Münzhandel, was sich darin ablesen lässt, dass im rechtsrheinischen Raum Münzen für mehrere Jahrhunderte bis auf wenige Ausnahmen fast völlig im Fundgut verschwinden.
 
Unterschiede

Zwischen Germanen und Kelten gab es schon einige Unterschiede. So kannten die Germanen so gut wie keine größere Lagerhaltung. Daher sind Kornspeicher bei Germanen atypisch. Die Germanen waren ein Kriegervolk, daß sein Hauptgebiet in der Viehwirtschaft sah. Als Ackerbauern waren sie gänzlich unfähig. Aus ihrer Landwirtschaft holten sie nur ein mittelmäßiges Ergebnis heraus. Das läßt sich auch an der Nahrung erkennen: meist gab es einen Brei aus Gerste und Hafer, der mit ordentlich viel Unkrautsamen durchsetzt war. Weiterhin waren Beeren, Kräuter, und Linsen bekannt. Fleisch von Schafen, Schweine, Rinder und Pferden gab es selten ebenso die Jagd und auch das Brot spielte eine untergeordnete Rolle und wurde eher an Festtagen angeboten. Stattdessen fand man Eicheln und geröstete Eichelhälften. Eigentlich nicht genießbar. Hungersnöte, gerade im Frühjahr, waren eher regelmäßig.
Die Germanen lebten in Siedlungen und kleinen Dörfern (mehr als 5 Gehöfte). Zwar wird bei Tacitus auch von Burgen geschrieben, aber ob Germanen die selbst errichteten oder von den vorherigen Kelten weiterhin benutzten ist fraglich. Z.B. gibt es in OWL ca.30Wallanlagen, die aber nur bis zum 1.Jh. v.Chr. existierten. Da ursprünglich der keltische Raum sich bis an die norddeutsche Tiefebene ausstreckte (siehe Schnippenburg bei Osnabrück). Wurden die Kelten seit dem 3.Jh.v.Chr. von den nach Süden vordringenden Germanen zurückgedrängt. Das wird nicht immer mit Kampf (siehe Brandspuren an Wallanlagen) geschehen sein, sondern auch durch Assimilation der keltischen Bevölkerung. Eines ist aber sicher, daß die Germanen die herrschende Schicht stellten. Vereinzelte keltische Münzfunde lassen auf eine ursprüngliche keltische Bevölkerung sowie Römer schließen.
Die Germanen der Zeitenwende (hatte ich irgendwo schon einmal beschrieben) kannten noch nicht den Geldhandel, sondern waren auf ihren Tauschhandel fixiert. Die Germanen waren zu diesem Zeitpunkt auch eher an den Darstellungen auf den Münzen interessiert und nicht auf deren eigentlichen Wert. Neben dem Handel waren aber auch Raub und Plünderung (eigentlich auch eine keltische Verhaltensweise) legitim. Die Verhaltensweise war wie später bei den Wikingern.

Auch kann man bei den Germanen feststellen, daß in einem Stammesgebiet auch Siedlungen (Holz-Langhäuser mit begrenzter Nutzungsdauer) mehrmals "verschoben" worden sind. Nur an wenigen Plätzen läßt sich eine kontinuierliche Besiedlung nachweisen. Bei Gefahr trieben die Germanen ihre Viehzucht in die Wälder. Eine Zerstörung ihrer Siedlungen und der Felder hatte daher keine weitergehenden Folgen. Ihre Viehzucht wurde auch nicht vorrangig als Fleischlieferant gesehen, sondern auch als Statussymbol.
Die Germanen lebten in einer harten Zeit mit viel Gewalt. Wie Tacitus schon beschreibt, hat der Germane eher den Krieg im Sinn als den Ackerbau (das war Arbeit für Frauen, Sklaven und Alte).
Die in etlichen Büchern aufgezeigte Meinung, daß der Germane ein Bauer war, der auf seiner Scholle saß und vom "bösen" Römer angegriffen wurde ist völlig falsch. Arminius brauchte den Germanen nicht das Kämpfen beizubringen. Jeder Mann im wehrfähigen Alter war ein Krieger. Feigheit oder Pazifismus wurden bestraft und mit Mißachtung begolten. Es gab sogar Männer, die nur für den Kampf lebten. Ihre Lebensweise war nur diesem Ziel untergeordnet.

Während die Kelten sich im 1.Jh. v.Chr. eher in der Defensive befunden haben und ihre Gebiete bezogen hatten, waren die Germanen immer in Unruhe. Eine Wanderung in andere Gebiete war jederzeitlich möglich. Die Völkerwanderung war meines Erachtens ein normaler Prozeß germanischer Stämme.
Und noch heute treibt es die Deutschen gen Süden.....
 
In dieser Zeit von der du da sprichst:
"Wurden die Kelten seit dem 3.Jh.v.Chr. von den nach Süden vordringenden Germanen zurückgedrängt. Das wird nicht immer mit Kampf (siehe Brandspuren an Wallanlagen) geschehen sein, sondern auch durch Assimilation der keltischen Bevölkerung. Eines ist aber sicher, daß die Germanen die herrschende Schicht stellten. Vereinzelte keltische Münzfunde lassen auf eine ursprüngliche keltische Bevölkerung sowie Römer schließen.
Die Germanen der Zeitenwende (hatte ich irgendwo schon einmal beschrieben) kannten noch nicht den Geldhandel, sondern waren auf ihren Tauschhandel fixiert. Die Germanen waren zu diesem Zeitpunkt auch eher an den Darstellungen auf den Münzen interessiert und nicht auf deren eigentlichen Wert. Neben dem Handel waren aber auch Raub und Plünderung (eigentlich auch eine keltische Verhaltensweise) legitim."

Weist du nicht ob germanische Kämpfer als Söldner für die Kelten arbeiteten? Falls ja, konnten sie nicht mit keltischen Münzen bezahlt worden sein?
Danke für deine Zeit
 
Cherusker schrieb:
Ihre Viehzucht wurde auch nicht vorrangig als Fleischlieferant gesehen, sondern auch als Statussymbol.

Na ja, es ist schon anzunehmen, dass die Fleischproduktion recht wichtig war, denn von irgendwas mussten die Germanen ja leben... Es stimmt, dass der Ackerbau sich erst spät durchsetzte und zunächst vor allem da, wo die Römer den Boden bereitet hatten.

Cherusker schrieb:
Die in etlichen Büchern aufgezeigte Meinung, daß der Germane ein Bauer war, der auf seiner Scholle saß und vom "bösen" Römer angegriffen wurde ist völlig falsch. ... Jeder Mann im wehrfähigen Alter war ein Krieger. Feigheit oder Pazifismus wurden bestraft und mit Mißachtung begolten.

Die grundsätzliche Richtung ist zwar nicht falsch, aber es sprechen doch einige Punkte dafür, dass es ein bißchen anders war. Immerhin waren viele Siedlungen recht dauerhaft; dies schließt es aus, dass die Männer ständig mit Kämpfen beschäftigt waren. Manche Forscher vermuten, dass das Kriegshandwerk vor allem von den jungen Männern betrieben wurden; und dass diese sich - zum Teil stammübergreifend - in Jungmannschaften zusammen taten und gemeinsam plünderten oder als Söldner dienten. Ganz außer Acht geraten darf auch nicht, dass die Verhältnis an der Rheingrenze und am Limes bis zum 3. Jahrhundert die meiste Zeit doch recht friedlich waren.

Negotiator schrieb:
Weist du nicht ob germanische Kämpfer als Söldner für die Kelten arbeiteten? Falls ja, konnten sie nicht mit keltischen Münzen bezahlt worden sein?

Das halte ich für eher unwahrscheinlich. Abordnungen keltischer Stämme verdingten sich selbst als Söldner diverser antiker Reiche im Mittelmeerraum.
 
Manche Forscher vermuten, dass das Kriegshandwerk vor allem von den jungen Männern betrieben wurden; und dass diese sich - zum Teil stammübergreifend - in Jungmannschaften zusammen taten und gemeinsam plünderten oder als Söldner dienten. Ganz außer Acht geraten darf auch nicht, dass die Verhältnis an der Rheingrenze und am Limes bis zum 3. Jahrhundert die meiste Zeit doch recht friedlich waren.

Wieso du selbst sprichst ja von germanischen Söldner in diese Zeit
 
@ Negotiator: ja, aber ich meine damit germanische Söldner in römischen Diensten. Das gab es wohl spätestens seit Augustus, wenngleich der richtige "Boom" erst in der Spätantike einsetzte.
 
Na gut, das ist für meine Zwecke zu neu, gibt irgendetwas dazu noch vor dieser Zeit. (Keltisch-germanische Beziehungen, bevor die Germanen an die Römer/oder umgekehrt/ gestossten sind)
Danke

Oder besser noch wann kamen die Germanen erstmal zu Kontakt mit den Römern, damit ich entlich weiss, in welcher Zeit ich mich bewegen muss, bisher interresierte mich alles vor bello Gallico /ein Fehler/
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder besser noch wann kamen die Germanen erstmal zu Kontakt mit den Römern, damit ich entlich weiss, in welcher Zeit ich mich bewegen muss, bisher interresierte mich alles vor bello Gallico /ein Fehler/

Das war bei den Völkerwanderung der Kimbern und Teutonen von 113 - 102 v. Chr. Es wird allerdings zurzeit heiß diskutiert, ob sich den Kimbern nicht keltische Stämme anschlossen.
 
P.S.: muss meine Meinung insofern revidieren, als dass Ariovist mit seinem Heer tatsächlich als Söldner für einige Keltenstämme gedient haben könne. Caesar legt Ariovist folgendes in den Mund:

Ariovist antwortete auf die Forderungen Cäsars nur weniges, von seinen eigenen Heldentaten machte er viel Rühmens. (2) Über den Rhein
sei er gegangen nicht aus freien Stücken, sondern gebeten und zu Hilfe gerufen von den Galliern. Nicht ohne große Hoffnung und große
Belohnungen habe er Heimat und Verwandte verlassen,
 
Davon weiss ich, und habe mehrmals in vielen Büchern gelesen das sich die Kelten ihnen eingeschlossen haben, sogar scheint mir das da auch ein paar Namen der Keltischen Stämme waren, schade das sie sich dan zersplitterten /falls sie nicht germanische waren, ich glaube immer nich nicht an die richtige Unterscheidung Kelten/Germanen wenn man von dieser Zeit spricht)
Ein Freund sagte mir und Bewies etymologisch:"[FONT=&quot]Es war also nicht nur so, dass die Römer Kelten und (keltisierte) Germanen nicht unterscheiden konnten. Die Germanen konnten Römer und (romanisierte) Kelten auch nicht unterscheiden."

[/FONT]Ich suche zivilisatorischen Einfluss der römisch/germanischen Berziehungen in der Zeit um und vor Bello Gallico (Handel,Metallverarbeitung, Münzen, Etymologie, usw. dann suche ich auch noch die germanische Urheimat aber nur oberflächlich.
Danke
 
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