Germanen und Sklaven

Und schon wieder dediticii und foederaten

Nein, Foederati waren Völker die einen Vertrag mit Rom abschlossen in dem explizit stand was beide Seiten zu leisten hatten. Ich wiederhole mich nun…
Salopp gesagt braucht man mit Reichsbewohnern keine Verträge abzuschließen, da sie römischem Gesetz unterstanden - so war es zumindest bis Adrianopel und Reichsbewohner wurden Anfangs nur dediticii.

Die Verträge konnten sehr einseitig sein, ursprünglich meist zugunsten Roms. Ein Volk, das einen Krieg gegen Rom verloren hatte beendete diesen durch einen Vertrag, der gegenüber den Germanen oft die Stellung von Rekruten beinhalten konnte. Diese Männer waren aber freie Männer, sie "jobbten" quasi im Reich. Das hat nichts mit Sklaverei oder ähnlichem zu tun. Vertragsmündig war sowieso nur jemand, der sich nicht völlig unterworfen hatte.

Anders die dediticii, zu denen ich hier irgendwo im Forum schon mal einiges geschrieben hatte (auch zu foederaten). Das waren potentielle Reichsfeinde (Ausländer), die sich aus welchen Gründen auch immer (etwa einen verlorenen Krieg mit Rom...) entschlossen sich auf Treu und Glauben der fides romana zu unterwerfen. Mit diesem Akt der Unterwerfung - eben der deditio - gaben diese Leute ihre bisherige Selbstständigkeit auf, um fortan Mündel des Reiches oder des Kaisers zu werden. Im Gegenzug nahm Rom diese Gruppen mit einem minderen Recht ins Reich auf und konnte sie beliebig zersiedelt irgendwo ansiedeln und Gegenleistungen (Kriegsdienst, Kolonenstatus...) dafür verlangen. Sie hörte auf als rechtsfähiges Volk/Stamm/Sippe zu existieren und wurden meist in eigenen Dörfern, oft viele hunderte Kilometer entfernt voneinander angesiedelt. Diese Leute waren Fortan so etwas wie "Schutzbürger" oder bessere "Staatssklaven" des Reiches. Aus ihren Nachkommen entwickelten sich oft die laeten der Berichte. Oft unterwarfen sich gentes dem "Schutz Roms", weil sie zu den Verlierern von Auseinandersetzungen im barbaricum gehörten und nun tatsächlich Schutz suchen und entsprechend Lebensunterhalt brauchten. Hatte Rom Interesse, nahm es dann die Unterwerfung an, ansonsten mussten sie sehen wo sie blieben.

Im Gegensatz dazu gaben Foederaten, die nach Adrianopel innerhalb des Reiches angesiedelt wurden ihre Gemeinschaft und ihre Rechtsfähigkeit eben nicht auf! Sie bleiben Vertragsfähig und erhielten Land und Zahlungen für ihre Dienste, was in den Verträgen geregelt war. Passte der Vertrag nicht mehr weil sich die Lage geändert hatte - nach germanischer Tradition war das automatisch der Fall wenn eine der beiden vertragsschließenden Personen nicht mehr lebte oder im Amt war - wurde nachverhandelt. Dediticii konnten nicht nach verhandeln, dazu hatten sie kein Recht. Sie hatten sich auf Gedeih & Verderb dem Glück und Gutdünken Roms angeschlossen! Ihr Schirmherr war einzig und Allein der Kaiser, der sie theoretisch auch beliebig wieder umsiedeln konnte

Mit Landsuchenden Barbaren verbindet man allgemein eher Anfragen wie seinerzeit die Kimbern & Teutonen, welchen eine geschlossene Ansiedung vorschwebte und dafür Waffendienste zu leisten bereit war - Das erinnert zu Recht an reichsangehörige Foederaten der Zeit nach Adrianopel 378! Es gab auch auswärtige Foederaten, doch die lebten auch im Barbaricum und spielen in unserem Fall keine Rolle.

Ein großer Unterschied zwischen dediticii und den Unterworfenen früherer römischer Eroberungskriege ist die Zersiedlung und das Fehlen jeglichem eigenständigen Rechts! Die Eroberten (Gallier seinerzeit etwa) wurden zu Peregrinen, die in Haus und Hof verbleiben durften, soweit Rom nicht Anspruch darauf erhob. Die Rechtsstrukturen der Unterworfenen und ihre Selbstverwaltung wurden zwar eingeschränkt, aber nicht völlig abgeschafft und das römische Recht und ihre Verwaltung darüber gestülpt. Natürlich konnten besonders resistente Peregriene auch deportiert oder versklavt werden, was zumeist im Rahmen der Eroberung und kurz danach geschah..
 
Schau mal bei den Funden in den Ith-Höhlen nach.
Bei den dort gemachten Knochenfunden wurde Kannibalismus nachgewiesen.

:fs: H. Grotus
Seit der ausgehenden Steinzeit bis zur Eisenzeit (2000 v.Chr. bis 800 n.Chr.) haben die Höhlen als Wohnquartier und Opferstätte gedient. Auch wenn man es sich heute kaum vorstellen kann, so hat in den Ithhöhlen wirklich Menschenfresserei stattgefunden. Entsprechende Knochenfunde haben das bewiesen.
VHS-Kurse
Na gut, hier hat der Verzehr von Menschenfleisch anscheinend eine längere Tradition.

Guten Appetit noch...
:pfeif:
 
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