Germanische Namen

Wo sind heute eigentlich die germanischen Namen. Denn hier wo die Geramnen waren sind größtenteils hebräische, lateinische und griechische Namen.
 
Schau Dir mal die Namen Deiner (Ur)großelterngeneration an: Heinrich, Hermann, Wilhelm, Hedwig, Wolfgang, Wolfart etc.
Sie haben sich aber auch in anderen Sprachen erhalten: Rodrigo = Roderich, Guilleromo = Wilhelm usw.
Oder auch Charles von Karl und dieses angeblich von Kerl, 'Junge'.

'Germanische' Namen waren besonders im 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts sehr beliebt. Aber der Missbrauch v.a. durch nationalsozialistisch gesinnte Personen hat sie nach 1945 außer Mode komen lassen. Das ist so etwa wie mit den Worten, die eigentlich nicht unbedingt schlimmes bedeuten, aber im Dritten Reich so dermaßen missbraucht worden sind, dass sie nur noch in diesem Kontext gebraucht werden können und sonst Zahnschmerzen bereiten, wie Deportation, Sonderbehandlung, Umsiedlung, Arbeitseinsatz, Sondereinsatz und andere.
Namen sind vielfach Aussagen. Aussagen darüber, was jemand besonders gut kann ('Der-mit-dem-Wolf-tanzt'), Aussagen über die Wünsche der Eltern, wie jemand sein soll bzw. wem er nacheifern soll (Heiligennamen), oder eben welche Gesinnung die Eltern haben. Siehe Hosea Che Dutschke. Germanische Namen deuteten nach 1945 vermeintlich eben auf eine besonders deutsche Gesinnung hin und kamen daher außer Mode. Heute wirken sie daher auch besonders altbacken.
 
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Weil man sich auf die Namen von Heiligen, es sei denn Inquisitoren, relativ gefahrlos berufen kann. Da diese Namen in verschiedenen Sprachen anders lauten, können Namen zusätzlich verfremdet werden, so, dass sie nicht so frömmelnd wirken. Wenn ich z.B. meinen Sohn Diego nenne, kommt in D 'niemand' darauf, dasss sich der Hl. Jakob dahinter verbirgt. Wenn ich ihn aber Jakob nenne, denkt jeder, ich kniete jeden Tag vorm Altar (Übertreibung kann auch ein Stilmittel sein!).
 
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William Wallace schrieb:
Warum werden dann heute hebräische, lateinische und griechische Namen verwendet?
Was heißt denn heute? Die Namen die du meinst, sind zum großen Teil christlichen Ursprungs, sind also entweder in der Bibel zu finden oder bei christlichen Heiligen. Aber solche Namen sind mittlerweile eher wieder seltener geworden. Jedenfalls gab und gibt man seinen Kindern solche Namen um damit ihre christliche Identität auszudrücken. Solche Namen werden auch in Deutschland schon seit über 1000 Jahren parallel zu den älteren germanischen Namen verwendet. Ich weiß nicht, welchen Hintergedanken du mit deiner Frage hast. :grübel:

Heute kann doch jeder sein Kind nennen wie man will. Die Namen die heute teilweise vergeben werden, kann man doch kaum noch aussprechen. Da sind Namen wie Christian, Stefan, Paul, Andreas, Johannes (Hans) oder Peter wahrlich "echt deutsche" Namen.
 
Vornamen sind auch immer eine Modesache und unterliegen starken Wechseln. Wie bereits ausgeführt wurde, sind manche Namen aufgrund des Nationalsozialismus natürlich belastet. Wer heute von seinen Eltern Adolf genannt würde, der hätte ein Problem :S

Andererseits sind alte Vornamen wie Max, Heinrich, Emma, Marie, Viktoria wieder total im kommen, finde ich eigentlich schön. Dann "laufen" natürlich alttestamentarische zur Zeit sehr gut, wie Jakob, Judith, Rebecca etc.
 
Umgekehrt war es während des Dritten Reichs natürlich absolut verpönt, seinen Sohn Tobias, Matthias oder Jakob zu nennen.

Übrigens gab es doch, zumindest sagt mir das Gefühl, in den 70er/80er Jahren eine Welle, wo auf einmal skandinavische Namen für Jungen sehr gefragt waren - Namen wie Björn, Torsten, Sven, Torben etc. Keine Ahnung, warum das so wahr.
 
Heißt nicht der Sohnemann von diesem Schauspieler Ochsenknecht "Jimmy Blue"? :S
Das ist peinlich.... :p
Wenn man so bedenkt, daß auch Namen wie Pumuckl oder Atomfried von Eltern an ihre Kinder vergeben werden sollten, dann.... :grübel:

Komisch ist nur, daß "Kirchenleute" ihre Tochter FREYA nennen, obwohl das doch an eine heidnische germanische Göttin erinnert?
 
Ashigaru schrieb:
Übrigens gab es doch, zumindest sagt mir das Gefühl, in den 70er/80er Jahren eine Welle, wo auf einmal skandinavische Namen für Jungen sehr gefragt waren - Namen wie Björn, Torsten, Sven, Torben etc.

Manche Eltern waren schon in den 60ern auf dem Trip...

<------- ;)
 
El Quijote schrieb:
Na... solang die Kinder nicht Lasse oder Bosse heißen müssen :D

Von Lasse habe ich schon gehört. Natürlich nicht in Süddeutschland, aber je nördlicher man kommt.

Schlimm wird es erst wenn Atomfried den Windkraftbert trifft..... ;)
 
Ashigaru schrieb:
Umgekehrt war es während des Dritten Reichs natürlich absolut verpönt, seinen Sohn Tobias, Matthias oder Jakob zu nennen.
Übrigens gab es doch, zumindest sagt mir das Gefühl, in den 70er/80er Jahren eine Welle, wo auf einmal skandinavische Namen für Jungen sehr gefragt waren - Namen wie Björn, Torsten, Sven, Torben etc. Keine Ahnung, warum das so wahr.

Lieber Ashigaru,
auch der Name Holger wurde oft benutzt. Ich glaube kaum, dass diese häufige Namensgebung auf den ehemaligen hess. Ministerpräsidenten Holger Börner zurückzuführen ist.
Der Name Ben wird augenblicklich oft genannt.
 
El Quijote schrieb:
Na... solang die Kinder nicht Lasse oder Bosse heißen müssen :D

Na ja,
meine Tochter heißt Kerstin, weil die ältere Schwester im Alter von knapp 3 Jahren erklärte "mein Baby soll Kerstin heißen"
Ob sie sich mit Lasso, Bosse oder Ole auch durchgesetzt hätte?

Wobei Kerstin die verschwediste Form der Christine ist, also auch griechisch.

Grüße Repo
 
Rat zu urdeutschen Taufnamen

Schon 1804 hatte Jean Paul einen
Rat zu urdeutschen Taufnamen veröffentlicht.

Leider bitten wir gegenwärtig lieber alle Propheten, Apostel, Heilige und Völker zu Gevattern als einen alten Deutschen. Wer am Hofe einen deutschen Taufnamen hat, sucht ihn wenigstens französisch auszuschreiben und zu unterschreiben - ausgenommen Friedrich der Einzige, der sich sogar an Voltaire Frederic unterschrieb, welches (wie Godaric, Ardoric etc.) nur deutsch ist; denn ric heißt reich und Fried Schirm.

Ich schlage daher noch, da es für Deutsche Zeit ist, aus Wiarda und Fischart zur Probe einige urdeutsche köstliche Namen vor; erstlich weibliche: Amala (von amal, unbefleckt), Amaloberga - Theoda (von theod, vornehm), Theodelinda, Theudegotha, Theuberga - Liuba (von lieb) - Witta (die Weise) - Hilda (Heldin) - Torilda (von toro, kühn) - Fastrada (von fest) - Egwia (die Treue) - Diotwina (Siegerin) - Liota (von lud, berühmt) - Liebwarta - Adelinda - Aethelwina - Gisa (die Mächtige) - Folka (die Vollkommene) - Oda (von od, glücklich).

Der schönen männlichen Namen sind weit mehrere: Totilar (von theod) - Theudobach (von theut, Volk) - Theodulph (ulf, Helfer) - Likolf - Adalmar (der große Edle) - Ewold (der Mächtige) - Walland - Torwald - Fastulf - Toro, Torald, Thorismund, Thurstan - Hariobaud - Osmund (von mund, Mann und Beschützer) - Gummunder, Hildemund - Britomar, Wisimar, Marobod, Theodemir (von mar, berühmt und mehrend) - Eoric, Ardaric (von hear, geehrt) - Ollo, Almot, Ollorico (von al, groß) - Odo, Athulf, Eodric (von od, glücklich) - Adelfried, Adalland (von ethel) - Clodic (von lud) - Degenwerd - Manrich etc. etc.
...
Nachschrift. Was ein bloßer Name vermag, sieht man an meinem; sonst könnt' ich ihn leicht verdeutschen, um mir nicht zu widersprechen.
Jean Paul

http://gutenberg.spiegel.de/jeanpaul/badereis/badew13.htm
 
Schöner Link, Mercy!

Aber was Jean Paul da so an Namensbedeutungen bzw. etymologische Abstammungen zusammengetragen hat, da sind heute einige Bedeutungen etwas anders zu sehen. Z.B. stammt Ardaric recht sicher von Arda=Erde ab und es ist an dem Namen eher bedeutend, daß er mit ric=reijk endet.
 
Marbod schrieb:
Aber was Jean Paul da so an Namensbedeutungen bzw. etymologische Abstammungen zusammengetragen hat, da sind heute einige Bedeutungen etwas anders zu sehen
Klar, aber welche Quellen hatte er 1801?
Ausserdem ist das ironisch gemeint, die Invektiven gegen die "Französelei" sind deutlich.
 
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