Germanische Söldner

negotiator

Mitglied
Mich würde interressieren seit wann die Römer die Germanen als Söldner benutzten. Welche Possition sie ausser der Reiterei hatten, die Germanischen Hilfstruppen, wann der Höhepunkt war u.a.
Kann mir jemand genau die Begriffe Foederaty, Numeri, Auxiliartruppen erklären. Mich interressiert wann und von wem sie eingeführt worden sind und welche Funktion in ihnen die Germanen spielten
Danke
 
Meines Wissens wurden erstmalig am Ende des gallischen Krieges Germanen in römischen Diensten erwähnt. Dort nur als Reiterei.
Zu dieser Zeit waren die Auxiliartruppen allerdings nicht so fest organisiert wie in der Kaiserzeit. In der frühen Kaiserzeit wurden erst die Kontingente nichtrömischer Truppen als feste Bestandteile der Armee organisiert.
Der Begriff Söldner passt aber nicht dazu, die Auxiliartruppen waren reguläre Truppen, wie die französische Fremdenlegion, der einzelne Soldat verpflichtete sich eine zeitlang und erhielt dann das röm. Bürgerecht.
Nahzu alle Völker sind auch in den Auxiliartruppen vertreten wie Raeter, Nervier, Vindeliker, Illyrer, Asturer.

Die Bataver galten als besonders kriegstüchtig, es sind mehrere Bataverkohorten in Britannien nachgewiesen, die meisten ab dem 2. Jhd.
Organisiert waren diese Truppen in Kohorten (Infanterie) oder Alae (Kavallerie), daneben gab es noch die "cohors equitata" eine gemischte Truppe aus 3/4 Infanterie und 1/4 Kavallerie.
Eine normale Kohorte oder Ala umfasste etwa 500 Mann, es gab aber auch die sogenennte cohors miliaria/ ala miliaria mit etwa 1000 Mann.
Kommandiert wurde eine solche Einheit immer von einem Präfekten der römischer Bürger war, die untergeordneten Offiziere wie Zenturionen und Dekurionen waren teils römische Bürger, teils Peregrine..

Der Numerus ist auch eine Bezeichnung für eine kleine Truppe, der Begriff wandelte sich aber, in der mittleren Kaiserzeit stand er für eine kleine Truppe von 2-300 Mann Infanterie (z.B. der numerus brittonum in Osterburken), in der Spätantike bedeutet Numerus dann Kavallerieeinheit.

Föderaten waren Verbündete, wie zum Beispiel die Franken im 4. Jhd.
Sie gingen ein Bündniss mit Rom ein (foedus), sie durften dann auf römischem Territorium siedeln, mussten aber auch für die Verteidigung sorgen.
 
Hat man diese Begriffe auch in der Zeit vor der Zeitwende benutz, oder erst nachher. Mich inderresiert eigentlich nur die Zeit vor der Varusschlacht. Ich weiss das Germanen für Kelten als Söldner fungierten, auch habe ich gelesen das Augustus vor der Varusschlacht eine Germanische Leibwache hatte (wann wurde die germanische Leibwache erstmals gegründet) . Auch die Kimber und Teutonen wollten ihre Armee für Land zu verfügung stellen. Gibt es noch weitere Beispiele für germanische Kämpfer/Söldner in römischen Diesnten bis zu der Varusschlacht.
Danke.
 
kurzer Einwand: Späntantike Numeri würd ich nicht als Kavallerieeinheit bezeichnen, meines Wissens gibt es keine gesicherten Unterlagen was genau ein Numerus der Spätantike ist. Gesichert ist nur, dass es sich um relativ kleine Einheitenstärken handelt.

Spätantike Auxilia sind meistens germanische Eliteeinheiten, die man nicht mit früh/mittelkaiserzeitlicher Auxilia zu vergleichen.
 
Ich habe unter numeri Einheimische Hilfswillige der römischen Truppen gefunden.
Auxilia waren meines Wissens 100 bis 500 Mann stark
 
Ich habe unter numeri Einheimische Hilfswillige der römischen Truppen gefunden.
Auxilia waren meines Wissens 100 bis 500 Mann stark

Die Numeri zumindest mittleren Kaiserzeit würde ich aber nicht unbedingt als Söldnereinheiten ansehen. Richtig ist, dass die meisten davon Abordnungen bestimmter Stämme oder Völker waren. Sie dürften wohl doch fast alle aus in den Grenzen des Reiches lebenden Männern rekrutiert worden sein (z.B. Numerus Tingitanum = aus Tanger; oder Numerus Nidensis = aus Nida, einer beim heutigen Frankfurt liegenden Siedlung).
 
Kann mir jmd. sagen wer früher in regulären römischen Einheiten gedient hat. Die Kelten oder die Germanen? Ich gehe davon aus, dass die Kelten früher als die Germanen für Rom als Söldner fungierten.
Gab es auch eine gallische/keltische/ Reiterei in römischen Diensten? Falls ja war es vor, nach oder während der germanischen Reiterei bei den Römern. Danke
 
Noch eine Frage
weren die cohortes sociorum,Alas, Auxiliartruppen,numeri, foederaten alles Reitereinheten? Falls nicht, welche von ihnen weren Reitereinheiten. Ich lese immer sie waren den praefacti sociorum oder nur praefacti untergestellt, dieser jedoch wird immer nur als praefacti der Reiterei beschrieben.[FONT=&quot]
[/FONT]
 
Römische Bezeichnungen sind manchmal widersprüchlich oder unklar weil sie nicht einheitlich verwedet wurden, oder sich im Laufe der Jahrhunderte die Bedeutung gewandelt hat.
Ala (lat. Flügel) war in der Zeit der Republik (genauer zw. 400 und 100 v. C.) die Bezeichnung für die Truppenaufgebote der italischen Bundesgenossen, das umfasste Reiterei und Fußtruppen.
Die Bundesgenossen (lat. socii) waren vertraglich verpflichtet Truppen zu stellen, also keine Söldner, das waren Volksaufgebote genau wie das röm. Milizheer. Die Kommandanten dieser bundesgenössischen Aufgebote hießen Präfekten.
In der Kaiserzeit ist Ala ausschließlich die Bezeichnung für eine Reitereinheit, da die Reiter in der Regel an den Flügeln postiert waren.
Ab dem Bundesgenossenkrieg 91 - 89 v. Chr. gab es keine Unterscheidung mehr zwischen Römern und italischen Bundesgenossen. Dafür kamen aber immer mehr außeritalische verbündete bzw. besiegte Völker ins Spiel.
Deren Aufgebote sind manchmal als socii, manchmal als auxilia bezeichnet, die Begriffe waren in der späten Republik wohl nicht klar definiert.
Da man mit schwerer Infanterie bestens versorgt war bestand vor allem Bedarf an Reitern und Schützen.
Hier kommen jetzt erstmals Gallier ins Spiel.
Nachdem um 120 v.Chr. Südfrankreich (und auch ein großer Teil Spaniens) besetzt war standen als Reservoir zur Rekrutierung die keltischen Völker dieser Gebiete zur Verfügung, die Allobroger (keltisches Volk an der Rhone)werden namentlich genannt. Das sind aber alles keine Söldner, als Verbündete oder unterworfene Völker waren sie verplichtet auf Verlangen Truppen zu stellen.
In den Wirren des 1. Jhd. v. Chr. (Bundesgenossenkrieg, Sulla) litt vor allem der römische Ritterstand, so daß man aus deren Reihen nicht genügend Reiter rekrutieren konnte. So entwickelte sich langsam ein System von ausländischen Kavalleristen mit römischen Offizieren. Zumal die keltische Reiterei als besonders effektiv geschätzt war.
Leider ist die Quellenlage über die röm. Kavallerie dieser Zeit nicht besonders gut, wir hatten hier schon einmal darüber diskutiert.
Das 1. Jhd. v. Chr. war militärtechnisch die Zeit der Improvisation, was Aufstellung von Heeren betraf, Veteranenversorgung und nichtrömische Truppen.
Kretische Bogenschützen und balearische Schleuderer hat auch Caesar benutzt.
Augustus stellt dann die Heeresorganisation wieder auf eine feste Grundlage, dazu gehört auch das Konzept der nichtrömischen Auxilia, im Allgemeinen als Hilfstruppen übersetzt.
Dazu gehörte jetzt auch fast die gesamte Kavallerie, den röm. Ritterstand zog man nur als Offiziere hinzu.
Zu den Auxilia gehören aber auch alle Waffengattungen der Infanterie, sowohl Plänkler, Schleuderer und Schützen als auch schwere Infanterie.
Die Standardeinheit war die Kohorte unter einem praefectus cohortis.

Von Söldnern kann man meiner Meinung nach nur ab dem 4. Jhd. n. Chr. sprechen. Von der Schlacht von Adrianopel und diversen Bürgerkriegen hat sich das röm. Heer nie wieder erholt, so daß man lokal dazu überging die Germanen mit germanischen Söldnern zu bekämpfen.
 
Zurück
Oben