Gerüstet für alle Reisen?

Ansgar

Neues Mitglied
Ein zwar relativ dämliche Frage wie ich finde, aber ich denke ich versuch's trotzdem einmal:

Nun, da ich mir schon seit längeren Gedanken über die Ausrüstung eines Wikingers mache, die er mit sich führte auf seinen Reisen, drängt sich natürlich eine Frage als erstes auf:

Natürlich denkt man gleich an raubende und plündernde Wikinger, zwei Meter große Berserker, mit Schwertern, Äxten und Kettenhemden die alles niederwalzten was sich ihnen entgegen stellt! Naja, zwar sah die Realität hin und wieder auch ein wenig nüchterner aus, aber was trug z.B. ein Wikinger 'Fürst' bzw. ein Wikinger der sich gar ein Kettenhemd leisten konnte unter diesem?

Den, ohne 'Polsterung' sozusagen, war ein Kettenhemd zwar recht nützlich, Prellungen, Brüche oder gar innere Blutungen konnte es jedoch nicht wirklich effektiv verhindern. Klar, im Mittelalter trugen viele Beispielsweiße Gambeson bzw. nur eine Gambeson ohne Kette, zwecks Geldmangel.

Das auch nicht jeder Wikinger mit Kette rum lief ist mir auch klar, aber wie gesagt würde es mich interessieren ob man da ggf. näheres weiß? Ich persönlich könnte mir vorstellen das sie Beispielsweiße eine dick gewebte Woll Tunika darunter trugen - Aber dies ist nur eine Vermutung.

Dann zweite Frage:

Wie sah es mit Beuteln, Taschen usw aus?

Als Beispiel:
http://www.knochennadel.eu/WebRoot/...CEFB/6024/DDAB/C0A8/28B9/5A4F/Lederbeutel.jpg

So ein Beutel kann man mit einfachsten Mittel herstellen, war dieser den auch gebräuchlich bei Wikingern?

Dritte Frage:

Wie sah es mit Schuhen und Gewandung aus? Auf meiner Suche habe ich Beispielsweiße diesen Schuh hier gefunden:

Schuhe HS-2 / 850-1150 a.D. - CP-Schuhe

Laut Artikel Beschreibung nach einem Fund aus Haitabu ... Was ist dran?

Bzw. gab es bereits Färbemittel für Farben wie Schwarz? Ich persönlich sehe auf Leute in schwarzen Lederrüstungen, schwarzen Hosen, schwarzen Tunikas usw usf.

Ich denke, klar haben Wikinger&Co kräftig Färbemittel benutzt wen sie diese in die Finger bekommen haben/es sich leisten konnten. Doch mir wäre es neu wenn man zu der Zeit schon ein "kräftiges" Schwarz hin bekommen hätte.

Danke für die Aufmerksamkeit :eek:

PS: Achja, ich habe völlig vergessen einen ungefähren Zeitrahmen zu nennen ... Tut mir leid: Ich bezieh mich so auf das 9te Jahrhundert. Vorzugsweiße sogar etwas früher.
 
Natürlich denkt man gleich an raubende und plündernde Wikinger, zwei Meter große Berserker, mit Schwertern, Äxten und Kettenhemden die alles niederwalzten was sich ihnen entgegen stellt! Naja, zwar sah die Realität hin und wieder auch ein wenig nüchterner aus,
Wikinger waren kleiner als wir heute. Und Berserker waren sie auch nicht. Dem offenen Kampf gingen sie, wenn es ging, aus dem Wege. Was nützt es einem, wenn die Truppe den Kampf gewinnt, man selber aber tot ist?

aber was trug z.B. ein Wikinger 'Fürst' bzw. ein Wikinger der sich gar ein Kettenhemd leisten konnte unter diesem?
Wer sich kein Kettenhemd leisten kann, kann darunter auch nichts tragen.:grübel: Die Passivbewaffnung bestand im wesentlichen aus gepolstertem Leder. Kettenhemden waren ausgesprochen selten.

Den, ohne 'Polsterung' sozusagen, war ein Kettenhemd zwar recht nützlich, Prellungen, Brüche oder gar innere Blutungen konnte es jedoch nicht wirklich effektiv verhindern. Klar, im Mittelalter trugen viele Beispielsweiße Gambeson bzw. nur eine Gambeson ohne Kette, zwecks Geldmangel.
So ist es. Aber Panzerung aus Horn, also aneinadergebundene Hornplatten von den Hufen von Huftieren. Sind sehr wirkungsvoll.

Das auch nicht jeder Wikinger mit Kette rum lief ist mir auch klar, aber wie gesagt würde es mich interessieren ob man da ggf. näheres weiß? Ich persönlich könnte mir vorstellen das sie Beispielsweiße eine dick gewebte Woll Tunika darunter trugen - Aber dies ist nur eine Vermutung.
Sie trugen den Klappenrock.

Dann zweite Frage:

Wie sah es mit Beuteln, Taschen usw aus?

Als Beispiel:
http://www.knochennadel.eu/WebRoot/...CEFB/6024/DDAB/C0A8/28B9/5A4F/Lederbeutel.jpg

So ein Beutel kann man mit einfachsten Mittel herstellen, war dieser den auch gebräuchlich bei Wikingern?
Das waren keine Beutel, das waren eher Seesäcke aus Leder, in denen sie ihren Proviant und ihre Habe verstauten. Manchmal hatten zwei Männer einen Sack. Denn die Umschreibung für enge Freundschaft wird oft so ausgedrückt: "Sie aßen aus einem Beutel."

Dritte Frage:

Wie sah es mit Schuhen und Gewandung aus? Auf meiner Suche habe ich Beispielsweiße diesen Schuh hier gefunden:

Schuhe HS-2 / 850-1150 a.D. - CP-Schuhe

Laut Artikel Beschreibung nach einem Fund aus Haitabu ... Was ist dran?
Keine Ahnung, der Link funktioniert nicht.

Bzw. gab es bereits Färbemittel für Farben wie Schwarz? Ich persönlich sehe auf Leute in schwarzen Lederrüstungen, schwarzen Hosen, schwarzen Tunikas usw usf.
Wo siehst du sie?

Ich denke, klar haben Wikinger&Co kräftig Färbemittel benutzt wen sie diese in die Finger bekommen haben/es sich leisten konnten. Doch mir wäre es neu wenn man zu der Zeit schon ein "kräftiges" Schwarz hin bekommen hätte.
Die haben nicht schwarz gefärbt, wenn man sich den Teppich von Bayeux ansieht. Sie standen mehr auf bunt.

Ein bisschen zu Deinen Fragen findest Du dort: Wikingerzeit ? Wikipedia
 
Hi Fingalo, kannst Du Horn als Panzerung nachweisen?

Horn halte ich für ein gutes Material aber einen direkten Beleg sehe ich nur in Kölner Knabegrab und als Vermutung bei ein paar Helmen... als Lamelle habe ich nichts.
 
Hi Fingalo, kannst Du Horn als Panzerung nachweisen?

Kann Fingalo:

Kaiser Heinrich V. hatte für den Sachsenkrieg eine besondere Reitergruppe mit Hornpanzern, die gemäß dem Kölner Annalisten für Eisen undurchdringlich waren, ausrüsten lassen (... que loricis corneis, ferro inpenetrabilibus utebatur). Es gab also noch um 1200 Hornrüstungen! (W. Mühlmann, Die Entwicklung der Kriegswaffe und ihr Zusammenhang mit der Sozialordnung. Köln 1953). Versuche haben ergeben, dass aufgenähte Hornschuppen von 5,5 mm Stärke den gleichen, ja wegen der Glätte möglicherweise sogar besseren Schutz gegen einen Schwerthieb boten, wie ein Kettenhemd.

Das ^ war die Basis für diesen Beitrag:

Für einen Hornschuppenpanzer sind keine Sarmaten nötig. Er scheint, wenn auch vielleicht eine Seltenheit, durchaus vorgekommen sein.
Interim equites utrimque quasi ad spectaculum in campo mutuo coequitantes exercębantur, sed grandine sagittarum densissimo aparte Coloniensium supervolitante, aut vulnerabantur adversarii aut interficiebantur. Erat autem in exercitu imperatoris quedam legio, que loricis corneis, ferro inpenetrabilibus utebatur, quas dum captande aure gratia exuissent, - estus quippe erat, – continuo sagittis excepti ad sex in momento sunt extincti.
Übersetzung:Inzwischen waren Reiter auf beiden Seiten zum Spektakel auf dem Schlachtfeld gegenseitig herangeritten, aber die Gegner wurden durch einen dichten Hagel von über ihnen hinwegfliegenden Pfeilen von Seiten der Kölner verletzt die Gegner oder getötet.
Es war aber im Heer des Kaisers ein gewisse Legion, die für Eisen undurchdringliche Brustpanzer aus Horn verwendete, was solange [captande?] bis, dank ihrer Ohren, [dank des Goldes?] sie sich ihrer entledigten. Die Glut [estus = aestus? des Gefechts] bestand noch [erat] und es wurde weiter Pfeile [geschossen] und bis auf sechs sind in diesem Augenblick alle gestorben.
 
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