Geschichtsschreibung: Darf man zum 'historischen Präsens' wechseln?

oberhaenslir

Gesperrt
Muss für die wissenschaftliche Beschreibung historischer Ereignisse immer das Präteritum verwendet werden?
"In den kältesten Perioden der Eiszeiten lag der Meeresspiegel um hundert bis hundertfünfzig Meter tiefer als heute."

Darf man aus stilistischen Gründen zum 'historischen Präsens' wechseln? In welchen Fällen? Hier?
"Es werden regelmäßig irgendwelche Sklaven abgeschlachtet oder gedemütigt."

Wann muss zum Perfekt gewechselt werden? In diesem Fall?
"Warum haben eigentlich die Römer den Schienenpanzer erfunden?"
"Ich bin wirklich überrascht, dass die Wikinger bereits über Katapulte verfügt haben."
Kann das auch richtig sein? In welchem Fall?
"Es hat in Köln neun römische Stadttore gegeben?"

Weshalb ersetzen einige in diesem Forum das Präteritum durch das Plusquamperfekt? Aktuelle Beispiele:
"Welche entscheidenen Fehler hatte Deutschland im Ersten Weltkrieg begangen?"
Auch das Perfekt wird manchmal durch Plusquamperfekt ersetzt:
"Ich hatte doch oben bereits Einiges ausgeführt."

Bestehen irgendwo sprachliche Richtlinien für die Abfassung historischer Werke? Zum Beispiel für Dissertationen?
 

Anhänge

  • 4199779ZHML._SL500_AA240_.jpg
    4199779ZHML._SL500_AA240_.jpg
    10 KB · Aufrufe: 490
  • duden-rechtschreibung-cover.gif
    duden-rechtschreibung-cover.gif
    19,1 KB · Aufrufe: 533
Weshalb ersetzen einige in diesem Forum das Präteritum durch das Plusquamperfekt? Aktuelle Beispiele:
"Welche entscheidenen Fehler hatte Deutschland im Ersten Weltkrieg begangen?"
Auch das Perfekt wird manchmal durch Plusquamperfekt ersetzt:
"Ich hatte doch oben bereits Einiges ausgeführt."

Bestehen irgendwo sprachliche Richtlinien für die Abfassung historischer Werke? Zum Beispiel für Dissertationen?

Haben wir dir schon einmal gesagt, dass dies kein wissenschaftliches Forum ist? Ich glaube schon, wenn ich mich recht besinne.

Wenn du das nicht gelesen hast, kannst du es hier nachholen.

Hier, in diesem Forum, dürfen alle Mitschreiben, man muss nicht gleich ein Grammatikgenie sein oder gar Germanistik studiert haben um eine Frage zu stellen oder einen Beitrag zu schreiben.

Wenn du wissen möchtest wie man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt empfehle ich dir folgende Literatur:

Umberto Eco
Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt. Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften

oder

Helga Esselborn-Krumbiegel
Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben

Bei den sprachlichen Richtlinien gilt der Duden. Jede Uni hat dann noch ihre eigenen Anforderungen an Arbeiten.

Und hier hast du ganz viele Beispiele wie man eine Arbeit schreibt:

Hausarbeiten.de: Geschichte*1. Seminararbeiten, Diplomarbeiten, Magisterarbeiten, Referate - Hausarbeit, Referat, Diplomarbeit oder Magisterarbeit veröffentlichen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Weshalb ersetzen einige in diesem Forum das Präteritum durch das Plusquamperfekt? Aktuelle Beispiele:
"Welche entscheidenen Fehler hatte Deutschland im Ersten Weltkrieg begangen?"


An was erinnern mich diese Fragen bloß:grübel:?

Ach ja, ich habe da heute so eine "hochinteressante" anonyme Bewertung in meinem Kontrollzentrum vorgefunden.
:rofl:
Sollte es da möglicherweise einen Zusammenhang geben? :still:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, niemals :D

In wissenschaftlichen Arbeiten (wie in jedem anderen Prosatext) wählt man eine Zeit und behält diese bei. Dabei handelt es sich allerdings um tatsächlich wissenschaftliche Texte und nicht um Internet-Foren in denen die Verständigung meist wichtiger ist, als die 1:1 korrekte Schreibweise.

Will sagen: Hier kannst du umgangssprachlich schreiben, so lange die Anderen verstehen, was du sagen/fragen willst...

Vielleicht erhellt es ja das Ganze ein wenig :p Ich mache selbst oft genug stilistische und ortographische Fehler hier und mir wurde noch nicht der Kopf abgerissen.
 
Darf man aus stilistischen Gründen zum 'historischen Präsens' wechseln? In welchen Fällen? Hier?
"Es werden regelmäßig irgendwelche Sklaven abgeschlachtet oder gedemütigt."

"... regelmäßig irgendwelche ..."
Umgangssprache, die inhaltlich Nonsens darstellt, ist fern jeglicher Wissenschaft.
 
"... regelmäßig irgendwelche ..."
Umgangssprache, die inhaltlich Nonsens darstellt, ist fern jeglicher Wissenschaft.

Und? Mag ja sein, wer veröffentlichen will, der mag das in Fachzeitschriften tun. Das ist ein Internetforum, dass sich der Wissenschaft öffnet, aber es ist ein Forum (nicht Wissenschaft). Es ist daher geboten, allen interessierten Menschen des deutschen Sprachraums (und außerhalb), einen Zugang zum Forum zu bieten. Sicherlich stimmt es, dass die meisten Beiträge in diesem Forum keinen wissenschaftlichen Kritierien genügen mögen, darum geht es aber eben auch nicht, sondern vielen Leuten vor allem Freude an der Geschichte angedeihen zu lassen, zu diskutieren und zu streiten. Wer das nicht mag, kann das Forum ja in auch gleich in Latein betreiben. Das Forum muss jedem Menschen gleich welcher Schulform und Bildungsform als Podium zur Verfügung stehen. Es ist schlimm genug, dass sich so viele Menschen aus jeglicher historischen Diskussion verabschiedet haben.
 

Ähm ja :D das kommt davon wenn man sich nicht an die neue Rechtschreibung gewöhnen will... laut Duden ist nach neuer Rechtschreibung folgendes erlaubt: ortografisch und orthographisch. Letzeres darf man als Lehnwort immer noch verwenden, ersteres ist die eingedeutschte Variante.

Ich tu mich halt schwer, mich zu einigen :D
 
Ich finde die Frage gar nicht blöd, weil ich weiß, dass unter den Studenten hier große Unsicherheit besteht. Und auch bei den Herren Historikern in diesem Punkt keine Einigkeit besteht, einige verwenden das Präsens gern, andere weisen dies empört von sich.

Bei wissenschaftlichen Arbeiten würde ich - so sie kontrolliert werden - möglichst die jeweilige Vergangenheitsform verwenden, so raten es die Dozenten üblicherweise.

Beim Lesen finde ich den Präsens durchaus angenehmer, er läßt den Eindruck entstehen, die Ereignisse ziehen gewissermassen neu belebt an einem vorbei.
Stilistisch geschickt gewählt. ;)
 
Ich finde die Frage gar nicht blöd, weil ich weiß, dass unter den Studenten hier große Unsicherheit besteht. Und auch bei den Herren Historikern in diesem Punkt keine Einigkeit besteht, einige verwenden das Präsens gern, andere weisen dies empört von sich.

Bei wissenschaftlichen Arbeiten würde ich - so sie kontrolliert werden - möglichst die jeweilige Vergangenheitsform verwenden, so raten es die Dozenten üblicherweise.

Es kommt immer drauf an. Wenn ich eine chronologische Übersicht erstelle, verwende ich vorzugsweise das Präsens, etwa:

1618: Mit dem Prager Fenstersturz beginnt der Dreißigjährige Krieg.
1619: Ferdinand II. wird als König von Böhmen abgesetzt...
1620: ...


Unbeholfen wirkt es, wenn innerhalb eines fließenden Textes immer wieder zwischen Präsens und Präteritum hin- und hergewechselt wird. Das würde ich tunlichst vermeiden.
 
Zurück
Oben