Gesucht: Literatur zu Nationalsozialismus und Rechtsradikalismus

Lili

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

ich suche ganz dringend Literatur für Kinder (um genauer zu sein: für einen 12jährigen) die über den Nationalsozialismus und über den Rechtsradikalismus aufklärt. Am liebsten wären mir Links zu Aufsätzen o.ä. weil ich die Unterlagen am Besten heute schon brauche. Wenn jemand von euch aber gute Bücher oder Filme auf Lager hat, bin ich auch sehr danbkbar.

Hintergrund: ich habe meinen Neffen am Samstag mit seinen neuen "Freunden" - der örtlichen Nazi-Clique erwischt! Nachdem ich heute wieder Babysitten darf, will ich die Gelegenheit gleich nutzen um mal ein ernstes Wort mit ihm zu reden (deshalb die Eile).

Hat außerdem noch jemand Erfahrung mit Kids, die einen ähnlich schlechten Umgang pflegten und hat Tips für mich, wie ich es am besten anstelle, dass er sich mit diesen Idioten nicht mehr abgibt?

Schon mal vielen Dank!
 
Lili schrieb:
Hallo zusammen,

ich suche ganz dringend Literatur für Kinder (um genauer zu sein: für einen 12jährigen) die über den Nationalsozialismus und über den Rechtsradikalismus aufklärt. Am liebsten wären mir Links zu Aufsätzen o.ä. weil ich die Unterlagen am Besten heute schon brauche. Wenn jemand von euch aber gute Bücher oder Filme auf Lager hat, bin ich auch sehr danbkbar.

Hintergrund: ich habe meinen Neffen am Samstag mit seinen neuen "Freunden" - der örtlichen Nazi-Clique erwischt! Nachdem ich heute wieder Babysitten darf, will ich die Gelegenheit gleich nutzen um mal ein ernstes Wort mit ihm zu reden (deshalb die Eile).

Hat außerdem noch jemand Erfahrung mit Kids, die einen ähnlich schlechten Umgang pflegten und hat Tips für mich, wie ich es am besten anstelle, dass er sich mit diesen Idioten nicht mehr abgibt?

Schon mal vielen Dank!

Vielleicht findest du hier was?

http://www.friedenspaedagogik.de/service/literatur/lit_rechts/in_re.htm
 
Hoffe, dass darunter auch etwas für Dich dabei ist:

http://www.hr-online.de/website/fer...jsp?rubrik=9014&key=standard_document_5028930

http://www.helles-koepfchen.de/das_kurze_Leben_der_Anne_Frank.html (Auch die Links unten beachten)

http://www.akdh.ch/praevention.htm

http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/artikel.php?id=11&kat=11&artikelid=1501

Hintergrund: ich habe meinen Neffen am Samstag mit seinen neuen "Freunden" - der örtlichen Nazi-Clique erwischt! Nachdem ich heute wieder Babysitten darf, will ich die Gelegenheit gleich nutzen um mal ein ernstes Wort mit ihm zu reden (deshalb die Eile).

Bin zwar kein Vater, noch habe ich mit Neonazis irgendwelche Erfahrungen, aber mein Instinkt sagt mir Folgendes:

Ein "ernsthaftes Wort" hat mir nie geholfen. Wichtiger ist es, Vertrauen und Verständnis aufzubauen. Hilft zwar erstmal garnichts, aber es kann extrem wichtig werden. Einmal, um einen "Kommunikationskanal" offen zu halten. D.h. es erhöht die Chancen, dass Dein Neffe bei ernsthaften Problemen Dir davon erzählt. Zum anderen, dass der Junge merkt, dass Du ihm zutraust, die richtigen Entscheidungen für sich treffen zu können.

Daher mein Rat: Lieber einfach zuhören und nachfragen. Was ist an denen so "cool"? Was erzählen die denn so? Was glaubst Du? Und immer schön von Deinen "wilden", jungen Jahren erzählen (man kann auch ohne Skinheads Spass haben)! Ich rate davon ab, es jetzt mit "Gewalt" auf die Schnelle lösen zu wollen.

Denn, genau dadurch läuft man den Neonazis ins offene Messer. Ihre Argumentationskraft ist sehr gefährlich und dagegen ist man als Aussenstehender nahezu machtlos.

Das sind meine allgemeinen Gedanken zum Thema. Viel Erfolg!
 
Lili schrieb:
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Hintergrund: ich habe meinen Neffen am Samstag mit seinen neuen "Freunden" - der örtlichen Nazi-Clique erwischt! Nachdem ich heute wieder Babysitten darf, will ich die Gelegenheit gleich nutzen um mal ein ernstes Wort mit ihm zu reden (deshalb die Eile).

!

Er wird auf dich nicht hören, du bist ja "nur" die Tante.
Sprich mal mit seinen Eltern. Sowas muss man doch in die Reihe kriegen, oder gibt es immer noch anti autorotäre Erziehungsweisen?

Auch, wenn ich im Dorf wohne, bei uns gibt es solche Leute auch.
Aber zu lachen haben die nichts hier.
 
gar nicht so einfach ...

Lili schrieb:
Hat außerdem noch jemand Erfahrung mit Kids, die einen ähnlich schlechten Umgang pflegten und hat Tips für mich, wie ich es am besten anstelle, dass er sich mit diesen Idioten nicht mehr abgibt?

Hallo Lili,

es hat ja unzählige Aufklärungs-, Erklärungs-Tips zu diesem Thema im Netz. Viele weiterführenden links:
http://www.sos-rassismus-nrw.de/html/initiativen_gegen_rechts.html
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/000331.html

Spontan würde ich nach Überfliegen dieser Debattenmasse sagen - cool bleiben. Und erst mal zuhören was der Bursche zu erzählen hat, warum er sich mit denen trifft, was diese Gruppe für ihn bedeutet, usw.. Wie weit er sich da bereits selbstständig "auseinander-setzt" oder eben angezogen fühlt. (Ist ja auch eine Frage, ob er "den Einschlägigen" als Jugendlicher überhaupt aus dem Weg gehen kann, oder gezwungen ist sich diesem Teil an Jugendkultur zu stellen.) Erst mal da abholen, wo er sich befindet - ansonsten drückt man aus eigener Angst die Jugendlichen erst in die jeweiligen Ecken.

Allerdings ist das Problemfeld ja nicht an einem Wochenende "abgestellt", umfasst es ja "normale" jugendliche Orientierungssuche bis hin zu gesellschaftspolitischen Zuständen. Sollte er sich wirklich ernsthaft für die rechte Szene interessieren, wäre auf alle Fälle mal zu prüfen, ob selbige ihm nicht nur Hülle für eine ganz persönliche Problemlage darstellen könnte. Insofern müsstest Du ganz anderen Protagonisten unangenehme Fragen stellen ... Dich zur wahren Schützerin der Rechte Deines Schützlings machen?! (Manchmal steht hinter dem Nazigedöns halt AUCH schlichtweg ein privater Kontext: z.B. wie steht es mit der "männlichen" Gewaltbereitschaft, Bedrohungsritualen oder gar der konkreten Gewaltanwendung als alltäglich erlebte Problemlösungsstrategie. Es ist eben nicht nur die plakativ fehlende Lehrstelle ... obwohl diese oft einen "anderen" Weg zum Respekt bereiten könnte.)

Letztendlich lernen Kinder am Vorbild. Und wir Erwachsene können den Kindern nicht mehr abverlangen, als wir selbst zu leisten im Stande sind. Können wir selbst mit Aggression nicht umgehen, wie sollten es unsere Kinder lernen. Welche (demokratischen) Problemlösungsstrategien haben wir Erwachsenen denn zu bieten? Und wenn die Faschos den Bahnhofszugang belagern und wir Erwachsenen ertragen es schweigend, wie können wir dann von unseren Kindern erwarten sich klar von derartigen Gruppen zu distanzieren?

Meine Strategie wäre:
Zuerst nichts dramatisieren.
Erst mal den Kontext genauer scannen.
Und den Burschen erzählen lassen.
Dann entsprechend des "Befundes" verhältnismäßig reagieren.
Falls möglich, sich als (dauerhafte = verlässliche) Bezugsperson anbieten.
Selbst möglichst klare Haltung vorleben.
(Und das ist alles nicht so einfach getan wie gesagt ... wer das schafft - Respekt!)

Herzlicher Gruß, Martin
 
Hallo,

ich schließe mich weitgehend dem an, was Pope und Martin schon schrieben.

Meine beiden älteren Jungs waren auch so in dem Alter, als sie rechte Parolen mit nach Hause brachten. Da sie aber damit sofort zu mir gekommen sind, also doch irgendwie meinen Rat gesucht haben oder zumindest meine Meinung/Reaktion dazu erfahren/testen wollten, wäre es völlig unangemessen gewesen, sie für ihre Ehrlichkeit zu vermöbeln oder dergleichen - gerade Gewalt sollen sie ja nun nicht lernen.
Das Beste ist meiner Erfahrung nach: reden, ihre Meinungen, Argumente hören und dann versuchen, dagegen zu argumentieren, ruhig, aber bestimmt. Man weiß ja auch, wie und mit welchen Argumenten man ein Kind, das man kennt, am ehesten packen kann.
Mit den Eltern wirst du eh reden, denke ich. So ein Problem räumt man auch nicht mit einer einzigen Debatte aus der Welt, da muss man dranbleiben. Ich habe meine Jungs gezwungen, mit mir den Film "Schindlers Liste" anzusehen. Man muss schon sehr hart gesotten sein, um von diesem Film nicht bewegt zu werden. "Anne Frank" ist meiner Erfahrung nach nicht das Buch, mit dem sich Jungs identifizieren können, ich will das aber nicht verallgemeinern. Sehr gut ist auch der Film "American History X", für einen Zwölfjährigen vielleicht noch nicht das Geeignete, aber für später bestimmt - mein Ältester hat diesen Film sogar in der Schule gesehen. Mittlerweile ist er sehr engagiert gegen Rechts, und sein Bruder will von solchen Parolen auch längst nichts mehr wissen.
 
Hallo zusammen,

danke für die vielen Tips und den kleinen Erziehungsratgeber (schon mal sry an die Mods). Ich werd jetzt dann erstmal mit ihm drüber reden (flo: auf seine Tante hört der Scheißer übrigens mehr als auf seine Eltern, ich bin nämlich cooler ;) ) und dann erst entscheiden, ob und wie ich seine Eltern mit ins Boot hole oder ob das alles doch nur halb so wild ist... Ein bischen präventive Aufklärungsarbeit ist auf jeden Fall nicht unangebracht. Drückt mir mal die Daumen für heute Abend!
 
Nach all den umfangreichen Links und Tipps möchte ich meinen doch auch noch los werden. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät.

Vielleicht solltest du deinem Neffen das Buch "Die Welle" von Morton Rhue ans Herz legen. Es beruht bekanntlich auf einer wahren Geschichte und ist für Jugendliche durchaus geeignet.

http://www.gebonn.de/projekte/buecher/rez/rhue/welle_de.htm

Das bietet sich natürlich nur an, wenn er gerne liest und bereit ist, sich ein wenig mehr mit dem Thema auseinander zu setzen.

Ich drücke dir die Daumen! :winke:
 
Bin in Eile und kann nicht alle Postings lesen, also Sorry, wenn es doppelt ist: Hat vielleicht die gute alte Bundeszentrale für politische Bildung was auf Lager? Viele Artikel kann man online lesen, ohne die Hefte bestellen zu müssen. Aber mit einmal reden ist es wahrscheinlich nicht getan.

Viel Erfolg!
Kassia
 
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