Gibt es ein "ältestes" Volk Europas? Welches wäre das?

Plausibel ist es für mich allemal bei Flüssen. Einen Landstrich nennt man schon mal "Neu-Lummerland" oder das Neue Dorf "Nova Roma", aber Flüsse? Es sei denn, es ist niemand da, den man fragen kann. Ich glaube, es herrscht bei den Menschen ein tief-inneres Interesse daran, den "wirklichen" Namen einer Sache zu erfahren, und dann auch zu benutzen ("Rumpelstilzchen"...)
 
Plausibel ist es für mich allemal bei Flüssen. Einen Landstrich nennt man schon mal "Neu-Lummerland" oder das Neue Dorf "Nova Roma", aber Flüsse? Es sei denn, es ist niemand da, den man fragen kann. Ich glaube, es herrscht bei den Menschen ein tief-inneres Interesse daran, den "wirklichen" Namen einer Sache zu erfahren, und dann auch zu benutzen ("Rumpelstilzchen"...)

Woraus schließt du das?
Vom Mississippi und den anderen amerikanischen Flüssen?
 
Interessiert habe ich den Artikel gelesen.
Der alte Skandinavien-Topos wurde von der Germanistik erst zögernd, dann willig, schließlich begierig aufgenommen und für wissenschaftliche Wahrheit gehalten“. Die Überprüfung dieser These anhand der Gewässernamen hat gezeigt, daß die Heimat germanischer Völker dort zu suchen ist, wo alte germanische Ortsnamen zu finden sind: das ist weder Schleswig-Holstein, noch Dänemark oder Schweden, sondern der Raum nördlich der deutschen Mittelgebirge. - Die Aufgabe der Wissenschaft besteht darin, Thesen zu prüfen. Das ist im Fall der nordischen Zuwanderung nach Mitteleuropa nie geschehen.
Wenn das stimmt, dann erschüttert mich das doch sehr, denn das leuchtet mir sogar ein, dass man anhand solcher geographischen Namen viel über frühe Siedlungsgebiete heraus bekommen kann.

Was hier jedoch nicht zur Sprache kam und da schließe ich mich eurem Gedanken eigentlich auch an (ohne, dass ich vorher eure letzten Beiträge gelesen habe, weil ich da noch mit dem Artikel beschäftigt war): Was ist mit den geographischen Namen, die zu einer vorindoeuropäischen Zeit und dem zur Folge auch Sprache einem Gewässer oder Berg etc. gegeben wurden. Die wurden doch sicher von den eingewanderten Indoeuropäern wenigstens z. T. übernommen und müssen heute auch noch vorhanden sein.
:grübel:
 
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Und was ist mit den vielen slawischen Orts- und Gewässernamen in Ostdeutschland, die @balticbirdy bei anderer Gelegenheit angeführt hat?
 
Und was ist mit den vielen slawischen Orts- und Gewässernamen in Ostdeutschland

Explizit "slawisch", oder sind diese viel mehr "slawisiert"? ;)

Die These der Übernahme von z.B. Flußnamen durch neue Bevölkerungsschichten scheint mir durchaus einleuchtend. Dieses Phänomen läßt sich ja z.B. auch in Nordamerika beobachten. :schau:

Übrigens hatte ich hier irgendwo schonmal drei kurze Filmchen mit Herrn Udolph zu dieser Thematik gepostet. :)
 
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Interessant ist es sicher, wenn man die durchklingende Germanenherkunftstheorie außer acht läßt.

Von Gewässer- und Ortsnamen, die auf Wortstämme irgendeiner Protosprache zurückgeführt werden, soll auf die Großsprachgruppe der ersten Besiedler geschlossen werden, weil diese, da sie die ersten waren, dem Fluß, den sie vorfanden, seinen Namen gaben. Wären sie nicht die ersten gewesen, hätten sie die vorher dagewesenen einfach nach dem Namen des Flusses fragen können und hätten sich die anstrengende Namensfindung gespart.

Das klingt vielleicht ein bißchen albern und ich weiß, das es viele Beispiele von alten Fluss- und Ortsnamen gibt.

Zunächst ist zu sagen, daß die Chance, auf richtig alte Namen zu stoßen, bei Flüssen natürlich höher ist als bei Siedlungen. Siedlungen werden aufgegeben, neue Siedlungen werden gegründet, Flüsse (und natürlich auch Berge, Inseln etc.) sind da einfach beständiger.

Man kann ja auf der Landkarte der USA gut studieren, daß zahlreiche Flüsse alte Namen aus (z. T. längst ausgestorbenen) Indianersprachen tragen: Mississippi, Missouri, Chattahoochee, Alabama, Ohio, Savannah etc. etc.
Doch auch Eroberer und Neusiedler haben sich in Flußnamen verewigt. Aus spanischer Zeit stammen etwa die Namen der Flüsse Colorado, Sacramento oder Brazos, viele weitere Flüsse verdanken ihren Namen englisch- oder französischsprachigen "Entdeckern" und Siedlern: Columbia, Snake, Flint (drei Flüsse heißen so), James (ebenfalls drei Flüsse), St. Mary's (Sainte Marie), St. Lawrence (Saint Laurent) etc.
Dennoch ist der Anteil indianischer Namen sehr hoch. Nun sind allerdings die meisten indianischen Namen ganz gut etymologisierbar und lassen sich einzelnen Sprachen (Irokesisch, Sioux, Cherokee etc.) zuweisen. Die Sprache(n) der allerersten Einwanderer auf dem amerikanischen Kontinent kann man daraus sicher nicht rekonstruieren.
Was die mitteleuropäischen Gewässernamen betrifft, so kann man selbstverständlich auch verschiedene Schichten auseinanderhalten und analysieren (wie es die Linguisten Hans Krahe, Wolfgang P. Schmid und Jürgen Udolph seit nunmehr drei Generationen tun) und stößt neben germanischen, keltischen und slawischen Namen dann auch auf eine vorgermanisch/vorkeltisch/vorslawische Schicht, in der sehr viele Namen auf einen indoeuropäischen Ursprung deuten. Nur hat man damit weder "die Urheimat" der Indoeuropäer gefunden noch ist das "die Sprache" der ersten Bewohner Mitteleuropas seit der letzten Eiszeit. Darüber ist sich sicher auch Jürgen Udolph im klaren.
Zur Herkunft der Germanen liefert die Gewässernamenskunde sicher wertvolle Hinweise, zur Herkunft der Indoeuropäer wohl kaum. Hier kann nur fröhlich spekuliert werden. Das gilt auch für andere Hypothesen, die in graue Vorzeit hineinreichen; der Sprachwissenschaftler Theo Vennemann sieht in etlichen Gewässernamen "vaskonische" (hypothetische Vorgängersprache des Baskischen) Bezüge...
 
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Ich habe darauf hingewiesen, dass sehr viele Ortsnamen in Ostdeutschland vordergrüngig slawisch sind. Dabei kann es durchaus viel ältere Zusammenhänge geben.
Rügen-Rugier-Ranen
Warnow-Warnen

@Hyo, ich weiß dass du das niedermachen kannst, aber ein altes Sprachsubstrat. dass alle Bevölkerungsverschiebungen überlebt hat, ist TATSACHE.
 
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@Hyo, ich weiß dass du das niedermachen kannst, aber ein altes Sprachsubstrat. dass alle Bevölkerungsverschiebungen überlebt hat, ist TATSACHE.

Es geht nicht ums "Niedermachen", sondern darum, Beweisbares von Spekulationen zu trennen.
Ich bestreite nicht, daß es Namen geben mag, die meinetwegen 5.000 oder 8.000 Jahre alt oder möglicherweise sogar noch älter sind, aber welche sind das, und mit welchen Mitteln läßt sich ihr Alter beweisen?
 
Das stimmt so nicht ganz.
Forscher haben raus gefunden, dass eine Übersetzung ins alt-serbische schlüssige Sätze ergeben.
Somit ist es eine Schrift und hat nichts mit den Steinmetzzeichen zu tun.
 
Da hätte ich jetzt aber gerne ein Beispiel dafür, dass ein Ortsname einen Altserbischen Satz ergibt.

Manogrd meint nicht die Ortsnamen, sondern die Vinča-"Schrift".

Allerdings ist er da offensichtlich Scharlatanen aufgesessen, denn die Zeichen sind nicht lesbar. Da kann jeder hineininterpretieren, was er will, und das dann ins Lateinische oder Bayrische oder Dänische oder Alt-Norbische "übersetzen".
 
Hm, dann ist wohl eher die Frage, was für Wissenschaftler das waren und wo man das nachlesen kann angebracht.

Abgesehen natürlich von der Frage, woher das Uraltserbisch der Jungstejnzeit bekannt ist.

Ich denke norbisch ist wahrscheinlicher als serbisch.
 
Hm, dann ist wohl eher die Frage, was für Wissenschaftler das waren und wo man das nachlesen kann angebracht.

Abgesehen natürlich von der Frage, woher das Uraltserbisch der Jungstejnzeit bekannt ist.

Ich denke norbisch ist wahrscheinlicher als serbisch.
Ich kann nur davon abraten diese Theorien nachzulesen. Man regt sich nur auf. Am Anfang ist es zwar noch lustig, aber dann....., da hilft es dann auch nicht, wenn man auf einer der bosnischen Pyramiden sitzt und die Sonne des Balkans auf sich wirken läßt. :)
 
Zu spät. Vor Jahren habe ich Haarmann, Das Rätsel der Donauzivilisation gelesen. Der Verlag (C.H.Beck) und die Ausstattung haben mich in die irre geführt. Eine seltsame Mischung aus Information, wenig haltbaren Äußerungen und Verschwörungsängsten. Alkohol hilft.

Aber auf Belege für das Uraltserbisch bestehe ich, sonst vermute ich weiter in der Donaukultur endlich doch noch die bisher hypothetischen Norben gefunden zu haben.
 
ich habe dich gewarnt!!! :D
Bin mir nicht 100% sicher, aber bei Dr. Radivoje Pesic,The Vinca-Alphabet (The Vincha Script), müsste dazu was stehen. Er geht auch davon aus, das Homer einen slawischen Dialekt gesprochen hat.
 
Zu spät. Vor Jahren habe ich Haarmann, Das Rätsel der Donauzivilisation gelesen. Der Verlag (C.H.Beck) und die Ausstattung haben mich in die irre geführt. Eine seltsame Mischung aus Information, wenig haltbaren Äußerungen und Verschwörungsängsten. Alkohol hilft.

Dabei ist Harald Haarmann ein durchaus seriöser und bekannter Sprachforscher. Von seiner Behauptung, die Donauzivilisation sei Europas erste Hochkultur gewesen und die Vinca-Symbole ihre Schrift, halte ich allerdings ebenfalls überhaupt nichts.
 
Ich kann nur davon abraten diese Theorien nachzulesen. Man regt sich nur auf. Am Anfang ist es zwar noch lustig, aber dann....., da hilft es dann auch nicht, wenn man auf einer der bosnischen Pyramiden sitzt und die Sonne des Balkans auf sich wirken läßt. :)

Zu spät. Vor Jahren habe ich Haarmann, Das Rätsel der Donauzivilisation gelesen. Der Verlag (C.H.Beck) und die Ausstattung haben mich in die irre geführt. Eine seltsame Mischung aus Information, wenig haltbaren Äußerungen und Verschwörungsängsten. Alkohol hilft.

Haarmann ist eine Weile lustig zu lesen, wie er sich von einer Hypothese zur nächsten weiterspekuliert.
Aber irgendwann reichts...
Ich habe es weder mit bosnischen Pyramiden noch mit Alkohol versucht, sondern einfach das Buch zugeklappt und wieder zurückgegeben. Das hilft auch.

So weit ich gelesen habe, war Haarmann aber immerhin nicht so bescheuert, die Vinča-Zeichen ins "Alt-Serbische" zu "übersetzen".

Da gibt es noch ganz andere Kaliber...
 
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