Gold und Silber aber keine Bronze/ Eisen?

captain kirk

Mitglied
Warum verarbeiteten die präkolumbianschen Hochkulturen Gold und Silber, kannten aber auf der anderen Seite keine Bronze geschweige den Eisen?
 
Bronze dürfte eine Zufallserfindung gewesen sein. Man braucht dafür Zinn und Kupfer und muss auf die Idee kommen beide Metalle im richtigen Masseverhältnis zusammenzubringen. Es ist ja schon erstaunlich, dass aus zwei relativ weichen Metallen, die einen unterschiedlichen Schmelzpunkt haben ein härteres Metall herauskommt.
 
Gold und Silber kommen im Gegensatz zu vielen anderen Elementen in der Natur auch gediegen dh. in Reinform vor.
Daher ist die frühe Kenntnis über beide Metalle nicht verwunderlich.
Bei weiterer Suche nach beiden Metallen nachdem sich ein Bedarf entwickelt hatte, sind auch deren Vorkommen als Mineral gemeinsam mit Quarzen leicht zu identifizieren.

Gold und Silber sind auch relativ weich und daher einfach zu bearbeiten - selbst mit
Steinwerkzeugen.

Kupfer und Zinn kommen zwar auch gediegen vor , jedoch weitaus seltener.
Kupfer könnte entdeckt worden sein , weil es häufig mit Silber zusammen
in Mineralen enthalten ist .
Zinn jedoch nicht.

Deshalb vermute ich , das auch das bei Nutzung von Kupfer als Werkzeugmaterial
durch Zufall mit Zinnmineralen legiert wurde und Bronze "erfunden " wurde.
Vermutlich ereignete sich dieser Zufall in den " Neuen Welt " leider wohl nicht
vor dem Eintreffen der Konquistadoren .

Schmiedeeisenerzeugung ist noch einmal ein weiterer technologischer Schritt..

Ist etwas bekannt , ob in der "Neuen Welt " die Holzkohle - Herstellung bekannt war,
bevor die Spanier eintrafen ?
Oder gar die Nutzung von Steinkohle ( in den Appalachen zB gab es offen zugängliche
Steinkohleflöze ) ?
 
Kupfrt war bekannt, ich weiß jetzt nicht mehr die Quelle, habe aber im Studium gelrnt, das manches Gold eigentlich mit Gold angereichertes Kupfer gewesen sein soll, das über abbrennen des Kupfers und anschließendes Polieren eine hochkarätie Goldoberfläche hatte.
Der Grund, warum die keine Metalle für den täglichen Gebrauch nutzten, mit Obsidian und Harthölzern hatten die was "besseres"
 
Prekolumbianische Kupferminen gab es in Nordwest-Argentinien und im Batán Grande, an der Nordküste Perus, auf Kuba, in Kolumbien und Costa Rica.

Bekannt ist auch die Entdeckung einer Kupfermine aus dem 6. Jhdt. in Chuquicamata, mit einem mumifizierten Arbeiter (Steinhammer, Schaufel, Korb).
Chuquicamata - Wikipedia, the free encyclopedia

Siehe Artikel "Mining" in Encyclopedia of Latin America, Vol. I, S. 216.

Bronzefunde, zB Tiwanaku:
Pumapunku - Wikipedia, the free encyclopedia
(s.o., S. 46, Inkas: S. 216, Tarascan in Tzintzuntzán: S. 236)
Tarascan : The Oxford Encyclopedia of Mesoamerican Cultures Oxford Reference
Es gab auch Handel mit Bronzegegenständen (s.o., S. 296)
 
Kupfer

Hallo


@wilfried
as manches Gold eigentlich mit Gold angereichertes Kupfer gewesen sein soll, das über abbrennen des Kupfers und anschließendes Polieren eine hochkarätie Goldoberfläche hatte.

Ja das bekannte Feuervergolden (Gold + Quecksilber) als Paste auftragen und dann den Gegenstand ins Feuer halten, bis das Quecksilber verdampft und das Gold auf der Oberfläche zurückbleibt, war im alten Amerika die gängigste Methode der Vergoldung.

mfg
schwedenmann
 
Vorab, ich weiß nicht ob es einen passenderen Faden für das Thema gibt, deswegen stelle ich die Frage einfach mal hier mit rein:

Gibt es eigentlich plausible Erklärungen dafür, warum sich bei den Atzteken und den anderen mesoamerikanischen Zivilisationen Metallverarbeitung weitgehend auf den Bereich der Kunst und Schaffung von Kultgegenständen beschränkte?

Insofern Fähigkeiten zur Bearbeitung von Kupfer ja offenbar durchaus entwickelt waren, wäre ja der Schritt zur Bronze und dementsprechend auch zur Herstellung von Waffen und Werkzeugen im größeren Stil ein verhältnismäßig kleiner gewesen.
Daher würde mich interessieren, ob es Erklärungsansätze dafür gibt, warum das nicht passierte.
 
In der Tat gab es wohl auch in den präkolumbischen Amerikas Bronze, wobei man sich wohl nicht sicher ist, ob die Bronzelegierungen absichtsvoll angefertigt wurden oder durch "Verunreinigung" von Kupfer entstanden. Das Problem der Bronzeherstellung ist die Knappheit von Zinn. Zinnlagerstätten in Bolivien, Argentinien oder Perú und auch in Mexiko wurden durchaus ausgebeutet. Aber gerade im präkolmbinen Mesoamerika hatte Zinn echten Seltenheitswert.
 
In Südamerika wurde Bronze gezielt hergestellt.

"Aus Bolivien wurde Zinn herangeschafft, damit Bronzelegierungen hergestellt werden konnten."

Chimú-Kultur – Wikipedia

Auch die Inka kannten die Bronzeverarbeitung; von den Chimu nach der Eroberung übernommen, würd ich vermuten. Wer weiß, was sich da entwickelt hätte, wenn nicht kurze Zeit später Leute mit Stahl daher gekommen wären...

In der alten Welt ging die Bronzenutzung mit einem weitgespannten Handelsnetzwerk Hand in Hand. Sicher, auch der Andenraum war durch Handelswege verbunden, und auch die Mesoamerika wird es welche gegeben haben, aber Kontak zwischen beiden Kulturräumen gab es mWn höchstens sporadisch.
 
Zurück
Oben