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Das Zurückweichen wurde aber aus strategischen Gründen einkalkuliert, um die franz. Truppen herauszulocken und ihnen dann von Belgien aus in den Rücken zu fallen. Meines Wissens gab es im Elsaß eine starke deutsche Festungslinie, die sich hätte verteidigen lassen.Wäre die Grenze zu Frankreich überhaupt militärisch sinnvoll zu halten gewesen (im Elsass wurde ja auch im Schlieffenplan ein Zurückweichen einkalkuliert)?
Frankreich konnte seinen Plan 17 so oder so durchziehen, GB scheint dagegen fest mit dem Marsch durch Belgien gerechnet zu haben, jedenfalls hat es dafür geplant.
Das Zurückweichen wurde aber aus strategischen Gründen einkalkuliert, um die franz. Truppen herauszulocken und ihnen dann von Belgien aus in den Rücken zu fallen. Meines Wissens gab es im Elsaß eine starke deutsche Festungslinie, die sich hätte verteidigen lassen.
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so hätten diese Truppen doch Russland massiv bedrängen können und so das Bündnis Paris-St. Petersburg sprengen können. Zumindest hätte so eine militärische Planung zum Handwerkszeug gehören müssen und bis 1913 gab es sie ja wohl auch. :grübel:
Leider kenne ich sie nicht.
Solwac
Das wäre für mich der Anlass, einen bestimmten von mehreren Plänen zu wählen, hier gab es aber keine Wahl. Wenn jetzt die russische Planung wieder einen Aufmarsch weiter vorne geplant hätte, sollte dann die ganze Planung wieder von vorne beginnen?Es ging der Führung darum, einen von 2 Gegnern frühzeitig entscheidend zu schlagen, bevor der andere aktiv werden konnte.
Als die russische Absicht erkannt wurde, östlich der Weichsel aufzumarschieren, sah man dafür im Osten keine Aussicht mehr.
Es ging der Führung darum, einen von 2 Gegnern frühzeitig entscheidend zu schlagen, bevor der andere aktiv werden konnte.
Deswegen finde ich es auch so merkwürdig, dass im August 1914 die beiden Reservekorps aus dem Westen in den Osten verladen wurden. Selbst wenn die russische Mobilmachung überraschend schnell war, so früh in einem Krieg darf sich doch kein derartiger Planungsfehler zeigen.
Dem Anschein nach rechneten die Russen fest mit einem Westaufmarsch der Deutschen, denn ansonsten wären die russischen Angriffstruppen in Ostpreußen ja direkt in die Katastrophe marschiert (was sie so natürlich auch sind).
Das wäre für mich der Anlass, einen bestimmten von mehreren Plänen zu wählen, hier gab es aber keine Wahl. Wenn jetzt die russische Planung wieder einen Aufmarsch weiter vorne geplant hätte, sollte dann die ganze Planung wieder von vorne beginnen?
Der Plan Nr.19 von Suchomlinow aus dem Jahr 1910 sollte doch entweder in Berlin bekannt gewesen sein oder aber die Annahme einer defensiven russischen Haltung (Aufmarsch nur östlich der Weichsel) kann nicht so sicher gewesen sein. In beiden Fällen ist aber ein Aufmarsch Ost als Planspiel wichtig, selbst wenn es dann nicht dazu kommen sollte.
Deswegen finde ich es auch so merkwürdig, dass im August 1914 die beiden Reservekorps aus dem Westen in den Osten verladen wurden. Selbst wenn die russische Mobilmachung überraschend schnell war, so früh in einem Krieg darf sich doch kein derartiger Planungsfehler zeigen.
Solwac
Der ganze Plan war auf der schnelleren deutschen Mobilmachung aufgebaut.
Als die Russen dann im Juli "verdeckt" mobilisierten, kam die verhängnissvolle Dynamik in die Sache.
Aber wenn man denn die Korps im Osten brauchte, warum wurden sie dann im Westen als (einzige) Reserve mobilisiert?Es ist aber so.
Durch die bedeutend schnellere russische Mobilmachung - in Verbindung damit, daß man im Westen zudem langsamer vorankam als geplant bzw. auf größere Gegenwehr stieß als erwartet - geriet der Plan in eine entscheidende Schieflage.
Daß man auf deutscher Seite im Osten nach dem russischen Einmarsch jedes Korps brauchte, steht dabei wohl außer Frage (s.a. die folgenden Anmerkungen).
Klar wissen wir heute, dass im Osten die Russen schneller als erwartet aufmarschierten und nur durch Glück, gute Taktik und Fehler der Russen noch größere Probleme verhindert wurden.Natürlich wußte man in Rußland mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, daß es in Ostpreußen als Gegner nur die deutsche 8. Armee, einige Festungen und Landwehrverbände gab, weil der größte Teil der deutschen Armeen im Westen aufmarschierte bzw. aufmarschiert war. Alles, was die deutsche Seite im Osten diesbezüglich aufbieten konnte, reichte dabei nicht an die Gesamtstärke auch nur einer der beiden russischen Armeen heran.
Genaugenommen war es nicht nur riskant, sondern zudem auch mit relativ wenig Erfolgswahrscheinlichkeit gesegnet, daß Tannenberg funktionierte. Da mußten die Russen "mitspielen" - sprich: die Fehler machen, die sie dann eben auch machten (hier ist auch insbesondere die mangelhafte taktische Aufklärung zu nennen).
Aber wenn man denn die Korps im Osten brauchte, warum wurden sie dann im Westen als (einzige) Reserve mobilisiert?
Klar wissen wir heute, dass im Osten die Russen schneller als erwartet aufmarschierten und nur durch Glück, gute Taktik und Fehler der Russen noch größere Probleme verhindert wurden.
Die entscheidende Frage ist aber bisher immer noch nicht angekratzt worden: Warum?
War es mangelnde Aufklärung? Und warum konnte der Generalstab solch wichtige Dinge wie Planungen in verschiedene Richtungen nicht vornehmen (das Argument der Kapazität mag so genannt worden sein, letztlich ist es aber doch ein Armutszeugnis)?
Und wenn die Russen in ihrer Planung so fest von einem Westfeldzug der Deutschen ausgehen konnten, warum konnte dann Österreich Rückendeckung für einen Zweifrontenkrieg gegeben werden (Serbien/Russland). Die mangelnde Rüstung in Wien musste doch bekannt sein.:grübel:
Solwac
Aber wenn man denn die Korps im Osten brauchte, warum wurden sie dann im Westen als (einzige) Reserve mobilisiert?
Klar wissen wir heute, dass im Osten die Russen schneller als erwartet aufmarschierten und nur durch Glück, gute Taktik und Fehler der Russen noch größere Probleme verhindert wurden.
Die entscheidende Frage ist aber bisher immer noch nicht angekratzt worden: Warum?
War es mangelnde Aufklärung? Und warum konnte der Generalstab solch wichtige Dinge wie Planungen in verschiedene Richtungen nicht vornehmen (das Argument der Kapazität mag so genannt worden sein, letztlich ist es aber doch ein Armutszeugnis)?
Und wenn die Russen in ihrer Planung so fest von einem Westfeldzug der Deutschen ausgehen konnten, warum konnte dann Österreich Rückendeckung für einen Zweifrontenkrieg gegeben werden (Serbien/Russland). Die mangelnde Rüstung in Wien musste doch bekannt sein.:grübel:
Dies wiederum ist ziemlich komplex...
Hier ist der entscheidende Punkt, sich vor Augen zu halten, ab wann wir wirklich von einer Rückendeckung i.S.v. militärischer Unterstützung bzw. wirklich gemeinsamer Aktivitäten der Verbündeten sprechen können. Erst für die Karpatenschlacht kann man das doch wohl so charakterisieren, wiewohl sich hier bereits die Problematik bzgl. Österreich-Ungarn auch deutlich offenbarte.
Ob man dieses Faktum, daß Österreich-Ungarn die Russen aus eigener Kraft kaum in die Schranken verweisen konnte, nicht sogleich erkennen wollte, sei einmal dahingestellt. Fest steht aber, daß die Entwicklungen des Jahres 1916 (Offensiven von Brussilow) es dann unmittelbar und für jeden erkennbar zeigten...
@Repo: Was hat die eigene Erfahrung in Bezug auf Truppenführung damit zu tun? Es geht ja gerade nicht um taktische Fehler, die alle Parteien gemacht haben, es geht um strategische Fehler, die vom Schreibtisch her entstanden sind. Und bei einer Nachbetrachtung wie hier im Strang ist eine Schuldzuweisung müssig, aber die Ursachen möchte ich gerne kennen und verstehen.
Da spielt doch so vieles rein.
Man ging davon aus, dass über die Neutralen alles eingeführt werden könnte. Londoner Seerechtsabkommen. Das die Briten dann nicht ratifizierten. Häschen...
1905 haben wir eine Situation, wo bereits der Rüstungsrückstand beim Heer bekannt ist, die Flotte Gelder erhält und der Generalstab irgendwelche Pläne in der Schublade hat (leider weiß ich nicht welche). Dann hinterlässt Schlieffen seine Denkschrift aus der acht Jahre später von Moltke ein alternativloser Aufmarschplan entwickelt wird. In diesen acht Jahren wird die nötige Heeresvermehrung nur politisch ungeschickt durchgeführt, es wird außenpolitisch an anderer Stelle weiteres Porzellan zerschlagen und Wien als einzig verbliebener Partner im Range einer Großmacht wird offenbar militärisch deutlich überschätzt.
Das passt alles nicht so richtig zusammen, vor allem wenn man dann die Kriegsschuldfrage betrachtet. Würden die alliierten Vorwürfe sich nur auf die Kriegszeit beziehen, dann könnte ich das nachvollziehen, aber so fehlt mir die Verbindung Militarismus vor 1914 (z.B. Zabern) -> Kriegstreiberei.
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