Guillotine = "Sense der Gleichheit"

Hängt wohl mit den Wahlspruch der französischen Revolution zusammen: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.“

Die Guillotine war da ein wichtigstes Instrument.
 
Guillotine

Hallo

Weil es vorher durchaus Unterschiede in Bezug auf die Art der Todesstrafe und die Angehörigkeit des "Standes" gab.
Mit der Guillotine wurden alle gleich behandelt, durch dieselbe Methode exekutiert.


mfg
schwedenmann
 
Erfunden wurde das "Rasiermesser der Nation" von einem Arzt, einem Monsieur Guilliotin, und es sollte das Gerät Exekutionen humaner machen, denn es kamen Patzer bei Hinrichtungen mit dem Schwert schon einmal vor, und der Scharfrichter musste damit rechnen, verprügelt oder gar gelyncht zu werden, abgesehen davon, dass er die exekution dann nicht bezahlt bekam. Es kam sehr darauf an, dass der Delinquent ruhig blieb. Schwierig wurde es oft bei frauen, die hysterisch tobten. kindsmörderinnen wurden daher in Nürnberg traditionell ertränkt, bis der Scharfrichter Franz Schmidt das schwert durchsetzte. Schmidt enthauptete eine Delinquentin, als sie nicht hinsah und kniete. Waren mehrere delinquenten vom leben zum Tode zu bringen bedeutete das Schwerarbeit für den "Meister Hans". um 1700 besaß Amsterdam keinen Scharfrichter und musste einen Fachmann aus Harlem konsultieren, um eine Räuberbande zu exekutieren. Den "Bauernjörg" Georg Truchseß von Waldburg begleitete im Bauernkrieg ein Meister Augustin. Die Guilliotine machte solche Facharbeiter überflässig. Das Amt des Scharfrichters von Paris hatte im 18. Jahrhundert die familie Sanson seit einigen generationen inne. Ein Sanson brachte Damiens auf äußerst unerfreuliche Weise ums leben, der Ludwig XV. verletzt hatte, Casanova beschrieb das Prozedere, und mit den sansons sollten noch louis XVI., Marie Antoinette und Robespierre zu tun haben.

Der verfall der scharfrichterlichen Handwerkskunst durch Madame Guilliotine ging anscheinend auch an den sansons nicht spurlos vorrüber, einer der letzten seiner Art hatte offenbar ein massives Alkoholproblem und versuchte die Guilliotine für Alkohol zu verkaufen.
 
Bei wikipedia liest man, der Arzt J. I. Guillotine litt darunter, dass sein Name für dieses Instrument benutzt wurde.

[URL]http://de.wikipedia.org/wiki/Guillotine[/URL]
Er war nicht der Erfinder, wohl aber der Ideengeber. Am 10. Oktober 1789 brachte er einen Vorschlag in die Nationalversammlung ein, in der es heißt: 1. "Vergehen der gleichen Art werden durch die gleiche Strafe geahndet, welchem Rang und Stand die Schuldigen auch immer angehören mögen." 2. Zum Tode verurteilte werden geköpft. Die Strafe wird "ausschließlich vermittels einer einfachen mechanischen Vorrichtung durchgeführt."

Es dauerte dann noch ein paar Jahre bis die Maschine entwickelt war und zur Anwendung kam.
Premiere war am 25. April 1792 (Pelletier).

Allerdings waren die Zuschauer enttäuscht, da alles so schnell ging. "Der Tod kommt, so ein Beobachter, schnell "wie ein eiserner Windhauch"."
Das "Journal de Paris" dagegen ist begeistert von dem sauberen Fortschritt: "Die neue Erfindung befleckt keines Menschen Hand mit der Ermordung eines Mitmenschen.""

Ob der "saubere Fortschritt" oder doch eher die Wirtschaftlichkeit und damit die Effektivität im Vordergrund stand, lasse ich einmal dahingestellt.
Der Henker von Paris, Sanson, verwies im Vorfeld auf beide Aspekte:
Es sein mühselig, die Urteile mit dem Schwert zu vollstrecken, da der zu Tötende ruhig bleiben müsse, aber selbst wenn er nicht zuckte, seien oft mehrere Hiebe nötig. In seinem "Mémoire" an den Justizminister findet sich: "Nach jeder Exekution ist das Schwert unbrauchbar. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, einen ausreichenden Vorrat an einsetzbereiten Schwertern zur Verfügung zu haben."

Grüße
excideuil

Quelle: Jan Puhl: Ein eiserner Windhauch, in Der Spiegel Geschichte 1/2010, Seite 117
 
Er war nicht der Erfinder, wohl aber der Ideengeber. Am 10. Oktober 1789 brachte er einen Vorschlag in die Nationalversammlung ein, in der es heißt: 1. "Vergehen der gleichen Art werden durch die gleiche Strafe geahndet, welchem Rang und Stand die Schuldigen auch immer angehören mögen." 2. Zum Tode verurteilte werden geköpft. Die Strafe wird "ausschließlich vermittels einer einfachen mechanischen Vorrichtung durchgeführt."

Es dauerte dann noch ein paar Jahre bis die Maschine entwickelt war und zur Anwendung kam.
Premiere war am 25. April 1792 (Pelletier).

Allerdings waren die Zuschauer enttäuscht, da alles so schnell ging. "Der Tod kommt, so ein Beobachter, schnell "wie ein eiserner Windhauch"."
Das "Journal de Paris" dagegen ist begeistert von dem sauberen Fortschritt: "Die neue Erfindung befleckt keines Menschen Hand mit der Ermordung eines Mitmenschen.""

Ob der "saubere Fortschritt" oder doch eher die Wirtschaftlichkeit und damit die Effektivität im Vordergrund stand, lasse ich einmal dahingestellt.
Der Henker von Paris, Sanson, verwies im Vorfeld auf beide Aspekte:
Es sein mühselig, die Urteile mit dem Schwert zu vollstrecken, da der zu Tötende ruhig bleiben müsse, aber selbst wenn er nicht zuckte, seien oft mehrere Hiebe nötig. In seinem "Mémoire" an den Justizminister findet sich: "Nach jeder Exekution ist das Schwert unbrauchbar. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, einen ausreichenden Vorrat an einsetzbereiten Schwertern zur Verfügung zu haben."

Grüße
excideuil

Quelle: Jan Puhl: Ein eiserner Windhauch, in Der Spiegel Geschichte 1/2010, Seite 117

Als die gefürchtete Maschine zum ersten Mal auf deutschem Boden eingesetzt wurde, war das Interesse der öffentlichkeit sehr groß, was aber vielleicht auch an den Delinquenten lag. In Köln waren es die Räuber Carl Heckmann und Mathias Weber, genannt Fetzter, in Mainz der nioch bekanntere Johann Bückler, genannt Schinderhannes die guilliotiniert wurden. Beide Hinrichtungen waren Events mit Volksfestcharakter, es wurden Eintrittskarten verkauft, und eine Rheinflotille transportierte auswärtige Schaulustige die sich das Spektakel ansehen wollten.

Die Mitglieder der schinderhannesbande wurde nach dem Tod noch Objekte für seltsame wissenschaftliche Versuche. Unter dem eindruck der Versuche Galvanis setzte man die Köpfe der Exekutierten unter Strom. Die gesichtsmuskel zuckten, und der Kopf eines Räubers streckte die Zunge heraus. vermutlich wanderten die gebeine der Räuber in anatomische Sammlungen, wie der Räuber Philipp Lang alias Hölzerlips und wie es in vielen Orten üblich war. Den Kopf des Schinderhannes aber, nahm vermutlich der Arzt Ackermann als Souvenir mit nach Heidelberg. 1983 schrieb ein Journalist im Sommerloch einen Artikel darüber. Aus dieser Sommerente ging schließlich sogar eine Bürgeriniative hervor, und auch der Mainzer Bürgermeister, damals noch Jockel Fuchs, forderte die Herausgabe der Überreste des Schinderhannes. Die Sache verlief aber im Sande, obwohl Fuchs sogar mit Absage der "Meenzer Fassenacht" bzw. der fernsehübertragung gedroht hatte. Der Schinderhannes durfte weiterhin in der anatomischen Sammlung zuHeidelberg ruhen. vermutlich in seinem Sinne, denn an Mainz und seine dortige Exekution dachte er sicher ungerne zurück.
 
Allerdings waren die Zuschauer enttäuscht, da alles so schnell ging. "Der Tod kommt, so ein Beobachter, schnell "wie ein eiserner Windhauch"."
Das "Journal de Paris" dagegen ist begeistert von dem sauberen Fortschritt: "Die neue Erfindung befleckt keines Menschen Hand mit der Ermordung eines Mitmenschen.""
Bertaud [1] listet in seinem Buch noch weitere Spitznamen für die Guillotine auf: "Das Guckfenster des Henker Sanson", Die kleine Louison", "Die Assignatenpresse", "Die patriotische Kürzmaschine" oder "Die kleine Katzenfalle". Guillotiniert werden wurde so umschrieben: "Mit der heißen Hand spielen", "Am Klappfenster nach der Uhrzeit fragen", "den Kopf in das kleine Fenster stecken" oder "in den Sack niesen", nachdem man eine "rote Messe" gefeiert hat.

Die Synonyme können nicht darüber nicht hinwegtäuschen, dass es eine mörderische Angelegenheit war und ganz so sauber, wie das "Journal de Paris" zitiert, war es auch nicht immer, denn in den Polizeiakten der Zeit finden sich auch Eintragungen, die zeigen, "dass manche Zeitgenossen angesichts des in Strömen fließenden Blutes ungeheuren Ekel empfanden. In einem Bericht vom 2. Feb. 1794 heißt es, "dass die Menge ein erregtes Gemurmel anstimmte, als sie sah, "mit welcher Rohheit sich der Scharfrichter an sein Werk machte. Er hat mehrere Verbrecher auf so grausame Weise hingerichtet, dass viele Zuschauer hell empört waren."

Die Schaulustigen rund um die Guillotine wurden durch Polizeikordons in Schach gehalten. In unmittelbarer Nähe des Schafotts hielten sich die sogenannten "Strickweiber" oder "Furien der Guillotine" auf, die häufig dem Jakobinerclub angehörten. Auf zierlichen Bänken sitzend, warteten sie plaudernd und scherzend auf die Hinrichtungen.

Ein Polizeispitzel stellte um das Jahr 1794 fest, dass auch eine stattliche Anzahl Frauen bei den Hinrichtungen zugegen sind, die begeistert aufschreien, sobald die Köpfe rollen.

Geschäfte mit der Guillotine gab es natürlich auch: Abbildungen zierten Teller, Tabakdosen, Tassen ... Miniaturmodelle wurden als Kinderspielzeug verkauft, überall in den Straßen werden Listen feilgeboten, denen man Namen, Vornamen, Alter und Stand der Exekutierten entnehmen konnte. [1]

Aus der zeitgenössischen Schilderung der Hinrichtung von M. de Robespierre:
"Nachdem der Henker ihm den Rock abgenommen hatte, der ihm über der Schulter hing, riss er roh den Verband ab, den ein Feldscher über seine Verletzungen gelegt hatte; dabei löste sich die untere Kinnlade von der oberen [Robespierre war am Vortag durch einen Pistolenschuss am Kopf verletzt worden], der Kopf des Elenden, der Ströme von Blut von sich gab, stellte sich nur noch ein gräuliches und ekelhaftes Ding dar. Als dann das furchtbare Haupt abgeschlagen war und der Henker es an den Haaren packte, um es dem Volk zu zeigen, bot es das entsetzlichste Bild, das man sich vorstellen kann." [2]

Diese oder auch andere Schilderungen sind heute nur schwer nachzuvollziehen. Ein wenig verstehen kann man sie vllt. durch dieses Lied zur Guillotine:

"O bezaubernde Guillotine,
Du kürzt Könige und Königinnen.
Du halfst uns, göttliche Maschine
Unsere Rechte zurückgewinnen.
Bitte steh dem Vaterland bei,
Dein wunderbares Instrument
Werde ständig und bleibe bei uns,
Die Verräterbrut haue entzwei!" [1]

Grüße
excideuil

[1] Bertaud, Jean-Paul: Alltagsleben während der Französischen Revolution, Ploetz, Freiburg – Würzburg, 1989, Seiten 9, 244-245
[2] Pernoud, Georges; Flaissier, Sabine (Herausgeber): „Die Französische Revolution in Augenzeugenberichten“, Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin, Darmstadt, Wien, 1964, Seite 391
 
Als die gefürchtete Maschine zum ersten Mal auf deutschem Boden eingesetzt wurde, war das Interesse der öffentlichkeit sehr groß, was aber vielleicht auch an den Delinquenten lag. In Köln waren es die Räuber Carl Heckmann und Mathias Weber, genannt Fetzter, in Mainz der nioch bekanntere Johann Bückler, genannt Schinderhannes die guilliotiniert wurden. Beide Hinrichtungen waren Events mit Volksfestcharakter, es wurden Eintrittskarten verkauft, und eine Rheinflotille transportierte auswärtige Schaulustige die sich das Spektakel ansehen wollten.
Schon erstaunlich, dass man bis 1803 damit brauchte, die Guillotine einzuführen, wo doch seit 97/98 Roer und andere Departements eingegliedert waren.

Wobei eigentlich einiges um diese Hinrichtungsart seltsam ist, da es doch schon seit langer, langer Zeit die Scottish Maiden gab. Aber vielleicht fand man das Ergebnis nicht so publikumsträchtig/abschreckend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon erstaunlich, dass man bis 1803 damit brauchte, die Guillotine einzuführen, wo doch seit 97/98 Roer und andere Departements eingegliedert waren.

Wobei eigentlich einiges um diese Hinrichtungsart seltsam ist, da es doch schon seit langer, langer Zeit die Scottish Maiden gab. Aber vielleicht fand man das Ergebnis nicht so publikumsträchtig/abschreckend.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es seitens der Scharfrichter Widerstände in Form von Verschleppung gab. Das Köpfen mit dem Schwert erforderte einiges an Kunstfertigkeit, die Guillotine dagegen kann jeder bedienen. Man wäre entbehrlich. Es gab einen gewissen Scharfrichterstolz auf die Handwerkskunst.
 
Hallo

Weil es vorher durchaus Unterschiede in Bezug auf die Art der Todesstrafe und die Angehörigkeit des "Standes" gab.
Mit der Guillotine wurden alle gleich behandelt, durch dieselbe Methode exekutiert.


mfg
schwedenmann

Er war nicht der Erfinder, wohl aber der Ideengeber. Am 10. Oktober 1789 brachte er einen Vorschlag in die Nationalversammlung ein, in der es heißt: 1. "Vergehen der gleichen Art werden durch die gleiche Strafe geahndet, welchem Rang und Stand die Schuldigen auch immer angehören mögen." 2. Zum Tode verurteilte werden geköpft. Die Strafe wird "ausschließlich vermittels einer einfachen mechanischen Vorrichtung durchgeführt."

Hier noch aus dem bereits o. g. Artikel aus der Wikipedia:

Zudem sollte aber der Gleichheitsanspruch der Revolution auch bei der Hinrichtung gelten: Vorher war das Enthaupten den Adeligen als „edle“ Todesart vorbehalten, einfache Leute wurden am Galgen gehängt. Mit der Guillotine wurden alle Hinrichtungen vereinheitlicht.

Die letzte Guillotinierung in Frankreich fand übrigens 1977 (sic!) statt.

Es mag sich makaber anhören, aber die Guillotine war ein Fortschritt bei der Hinrichtung, weil der Tod schneller eintrat als beim Hängen oder Köpfen durch Schwert (horribile dictu). Ich bin übrigens erst vor einigen Wochen über die Place de la Concorde in Paris geschlendert, auf dem damals die Guillotine stand, und mußte daran denken, wieviel Blut dort geflossen sein mag.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann mir gut vorstellen, dass es seitens der Scharfrichter Widerstände in Form von Verschleppung gab. Das Köpfen mit dem Schwert erforderte einiges an Kunstfertigkeit, die Guillotine dagegen kann jeder bedienen. Man wäre entbehrlich. Es gab einen gewissen Scharfrichterstolz auf die Handwerkskunst.
Der Gedanke ist zwar einerseits ganz gut, andererseits waren die Scharfrichter seit jeher derart v.a. obrigkeitlich verachtet, dass ich kaum glauben kann, dass sich irgendeine Administration darum scherte, was die Scharfrichter wollten oder nicht wollten.
 
Ich bin übrigens erst vor einigen Wochen über die Place de la Concorde in Paris geschlendert, auf dem damals die Guillotine stand, und mußte daran denken, wieviel Blut dort geflossen sein mag.
Der Place de la Concorde war nur ein Standort von mehreren (nicht gleichzeitig). Die Guillotine stand auch der Place de Carrousel, auf den Champs-Elysées, auf der Place Antoine, in der Nähe der Barrière du Throne reversé und natürlich auf dem Place de Grève.

Grüße
excideuil
 
Es mag sich makaber anhören, aber die Guillotine war ein Fortschritt bei der Hinrichtung, weil der Tod schneller eintrat als beim Hängen oder Köpfen durch Schwert (horribile dictu).

Wo habe ich's gelesen:

"Diese Hinrichtungart verursacht kaum Beschwerden - im Gegenteil: Der Delinquent wird eine Frische auf dem Halse verspuehren..."

Ich meine es war als Zitat des Herrn Dr. Guillotin irgendwo genannt worden. Angeblich so gesagt, als er seine Erfindung vorstellte. Er sah es in der Tat als humane Methode an.

Gruss, muheijo
 
Der Gedanke ist zwar einerseits ganz gut, andererseits waren die Scharfrichter seit jeher derart v.a. obrigkeitlich verachtet, dass ich kaum glauben kann, dass sich irgendeine Administration darum scherte, was die Scharfrichter wollten oder nicht wollten.

Klar und... Na ja, gerade, weil Scharfrichter zumeist verachtet waren, war ihre Stelle auch schwer zu besetzen. So übernahm z.B. 1767 in Memmingen die Witwe des verstorbenen Scharfrichters Widemann, Maria Juditha, rein formel dessen Amt. Bei der Ausübung des Amtes musste sie auf die Hilfe des ulmener, lindauer oder ravensburger Scharfrichters zurückgreifen. Das war mit Mehrkosten verbunden. Fünf Jahre später übernahm dann ihr Sohn Heinrich, der auswärts in die Lehre ging, das Amt. Ähnlich war 1819 der Fall des Berliner Scharfrichters Krafft, dessen Witwe den Brandenburger Scharfrichter, August Hellriegel, zu Hilfe holen musste.
Andererseits, Goethe traf mehrere Male den egener Scharfrichter Karl Huß. Davon berichtet er z.B. am 23. April 1820 in einem Brief an seinen Sohn August. Zugegeben, Karl Huß war eine große Ausnahme seiner Zunft. Er besaß in seinem Haus ein Museum mit Mineralien und präparierten Tieren.

Wenn dann die Obrigkeit eine Hinrichtung mit der Guillotine anordnete, musste dieses Ding auch erst einmal gebaut werden. Da könnte ich mir ebenfalls eine Verschleppung vorstellen. Kaum ein traditioneller Handwerker wird sich für diesen Auftrag freiwillig hergegeben haben. Seine Schande wäre bei jeder Hinrichtung in aller Öffentlichkeit zu sehen gewesen.

Nur kurz nebenbei, eine Art "Vorgänger" der Guillotine nannte man in Deutschland Dille. Kommt von Diele. Wie das Gerät genau aussah, weiß ich leider nicht, aber da musste man oben mit einem schweren Holzhammer auf ein hochkannt stehendes Brett schlagen, das unten mit einer Klinge versehen war.
 
Wo habe ich's gelesen:

"Diese Hinrichtungart verursacht kaum Beschwerden - im Gegenteil: Der Delinquent wird eine Frische auf dem Halse verspuehren..."

Ich meine es war als Zitat des Herrn Dr. Guillotin irgendwo genannt worden. Angeblich so gesagt, als er seine Erfindung vorstellte. Er sah es in der Tat als humane Methode an.

Gruss, muheijo

Das sagte Dr. Guillotin am 30. April 1791 vor der Nationalversammlung, als er ein Modell seiner Hinrichtungsmaschine vorstellte. Seine Worte sorgten für Heiterkeit und man beachtete das Projekt nicht weiter. Er ließ jedoch nicht locker und setzte ein Gutachten des königlichen Leibarztes, Dr. Anton Louis, durch. Das Projekt wurde schließlich angenommen und der Zimmermeister Guidon baute das Ding für 5500 France.
Angeblich soll Louis XVI., der ja gerne handwerkelte, seinem Leibarzt zur schrägen Klinge geraten haben.
 
Wenn man sich eine "Veuve" bzw. "Rasoir National" aus der Zeit der Französischen Revolution anschauen möchte, so kann man das wohl in einigen Städten in Benelux machen: Venlo, Lüttich, Brügge und Luxemburg haben wohl solche im Bestand: History of the Guillotine

Ich konnte allerdings weder auf der Seite des Limburgs Museum (DE) in Venlo noch auf der des http://www.provincedeliege.be/fr/viewallonne in Lüttich feststellen, ob diese öffentlich ausgestellt werden.
 
Wenn dann die Obrigkeit eine Hinrichtung mit der Guillotine anordnete, musste dieses Ding auch erst einmal gebaut werden. Da könnte ich mir ebenfalls eine Verschleppung vorstellen. Kaum ein traditioneller Handwerker wird sich für diesen Auftrag freiwillig hergegeben haben. Seine Schande wäre bei jeder Hinrichtung in aller Öffentlichkeit zu sehen gewesen.
Das ist wiederum richtig. Zu Arbeiten an der Hinrichtungsstätte war es auch schon im 17./18.Jh. (wahrscheinlich bereits davor) schwer irgendeinen Handwerker zu bewegen, eben wegen dem Ruf einer solchen Arbeit. Manchmal wurden dann deswegen einfach sämtliche Handwerker eines Ortes, wo das Schafott stand zusammengerufen, dass sich zumindest formell alle daran beteiligen mussten, damit es zumindest innerhalb der Handwerkerschaft schwierig war, sich gegenseitig die Schuld/den schwarzen Peter zuzuschieben.
 
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