Hammer und Sichel – warum?

Soweit mir aus er russischen Historie bekannt ist...

Das Korn wurde sowohl mit der Sichel als auch mit der Sense gemäht.

Siehe z.B. hierzu auch das Gemälde „Die Rückkehr der Schnitter aus dem Feld in der Provinz Rjasan, 1874“ von Vasili Grigorevich Perov.
Die Oblast Rjasan ist eine Oblast in der Region Zentralrussland südöstlich von Moskau.

Mähdrescher als Maschinen, da kamen die ersten 2 Mähmaschinen 1931 unter den Typennamen „Stalinez“ aufs Feld. Somit wäre festzustellen, die Mechanisierung der Getreideernte begann in den 1930iger Jahren.

Der Hersteller Rostselmasch mit Sitz in Rostow am Don. Dieses Unternehmen wurde im Juni 1929 gegründet. 2005 weist dieses Unternehmen einen Umsatz von 400 Millionen US-Dollar aus.
Rostselmasch vielleicht den einen oder anderen auch bekannt was den Fakellauf zu den olympischen Winterspielen 2014 anbelangt.
 
Es sind doch aus verschiedenen russischen Regionen Bildquellen und Fotografien erhalten, auf denen das Korn noch mit der Sichel gemäht wurde.
Aber sicherlich nicht so, wie auf dem Bild zu sehen (Schnitthöhe).

Und auch in den meisten Regionen Russlands dürfte sich zur Zeit der Entstehung des Bildes (1910) längst die Sense durchgesetzt gehabt haben, vor allen Dingen auf den mittleren und größeren kommerziell wirtschaftenden Gütern, auf denen entsprechende Flächen abgeerntet werden mussten.

Das mit der Sichel zu machen benötigt ja nicht nur mehr Arbeitskräfte, sondern dürfte auch sehr viel zeitintensiver sein, wenn die Flächen entsprechend groß sind.
Je länger das aber dauert, desto größer das Risiko, dass einem mieses Wetter dazwischenkommt und schlimmstenfalls Teile der Ernte verdirbt.

Sicheln wird man sicherlich bei den kleinen Subsistenzbauern noch gefunden haben, die mit sowas auskamen.
Aber die waren auch in Russland um 1910 nicht mehr DAS landwirtschaftliche Werkzeug schlechthin.

Sicheln sind ja zu dieser Zeit nicht nur Rückständig, sondern mehr oder weniger von vor-vorgestern.
Immerhin um 1910 reden wir von einer Zeit, in der in anderen Teilen der Welt bereits angefangen wurde, landwirtschaftliche Maschinen einzuführen, die diverse traditionelle Arbeiten komplett abzulösen begannen.
Angefangen bei mechanischen Getreidebindern und Dampfpflügen, bis hin zu den ersten Traktoren mit Verbrennungsmotoren, die in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts in Erscheinung zu treten beginnen.
 
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Siehe z.B. hierzu auch das Gemälde „Die Rückkehr der Schnitter aus dem Feld in der Provinz Rjasan, 1874“ von Vasili Grigorevich Perov.
Die Oblast Rjasan ist eine Oblast in der Region Zentralrussland südöstlich von Moskau.
Das ist fast 40 Jahre vor der von @Dion angesprochenen Zeit.

Mähdrescher als Maschinen, da kamen die ersten 2 Mähmaschinen 1931 unter den Typennamen „Stalinez“ aufs Feld. Somit wäre festzustellen, die Mechanisierung der Getreideernte begann in den 1930iger Jahren.
Die Mechanisierung fängt nicht beim Mähdrescher an.

Mitunter waren seit dem 19. Jahrhundert "Mähbinder" bekannt, die nicht ganz so viel konnten, wie die späteren Mähdrescher, die aber auch schon eine Mechanisierung darstellten:


Mechanisierung einzelner mit der Ernte in Verbindung stehender Arbeitschritte wird es sicherlich auch in Russland schon um 1910 herum vereinzelt gegeben haben.
Die Maschinen mussten ja durchaus noch nicht motorengetrieben sein.
 
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Das ist fast 40 Jahre vor der von @Dion angesprochenen Zeit.


Die Mechanisierung fängt nicht beim Mähdrescher an.

Mitunter waren seit dem 19. Jahrhundert "Mähbinder" bekannt, die nicht ganz so viel konnten, wie die späteren Mähdrescher, die aber auch schon eine Mechanisierung darstellten:


Mechanisierung einzelner mit der Ernte in Verbindung stehender Arbeitschritte wird es sicherlich auch in Russland schon um 1910 herum vereinzelt gegeben haben.
Die Maschinen mussten ja durchaus noch nicht motorengetrieben sein.
Haben Sie dazu Beispiele?

Entschuldigung Herr Schinigami.

Ich nenne hier Beispiele und Sie schreiben mir dazu:
... über Mechanisierung einzelner mit der Ernte in Verbindung stehender Arbeitschritte wird es sicherlich auch in Russland schon um 1910 herum vereinzelt gegeben haben.
Die Maschinen mussten ja durchaus noch nicht motorengetrieben sein.“.


Also meine Schlussfolgerung, Sie haben dazu Beispiele.
 
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Entschuldigung Herr Schinigami.
Es ist eigentlich nicht notwendig in Sarkassmus zu verfallen.

Haben Sie dazu Beispiele?

Das Schwarzmeergebiet und die Schwarzmeerdeutschen

Wirf mal einen Blick auf den Unterpunkt Wirtschaftliche Entwicklung.

Da findest du unter anderem folgende Passagen:

"Für den wirtschaftlichen Fortschritt sorgte zudem ein landwirtschaftlicher Verein, der alle Mennoniten zur Vierfelderwirtschaft mit Fruchtwechsel und Brache verpflichtete und der die Schafzucht durch die Verteilung von Merinoschafen förderte. 1875 widmeten die Mennoniten durchschnittlich die Hälfte ihres Landanteils dem Ackerbau. Früher als alle anderen Bauern Neurussland benutzten sie mehrscharige Pflüge und später auch Sä-, Mäh- und Dreschmaschinen."

[...]

"Seit dem Krimkrieg (1853–1856) errichteten deutsche Kolonisten Dampfmühlen in ihren Dörfern, den Hauptstädten der neurussischen Gouvernements und den Zentren der Kreise. In Jekaterinoslaw/Ekaterinoslav (heute Dnipro) gehörte mehr als die Hälfte der Mühlen Mennoniten. Deutsche Dorfhandwerker nutzten die gestiegene Nachfrage nach landwirtschaftlichen Geräten und Wagen und verkauften sie seit den 1850er Jahren nicht nur an ihre Landsleute, sondern auch an andere Nationalitäten. Als die Regierung den Import von Eisenwaren mit hohen Zöllen belegte, stieg die heimische Produktion von Landmaschinen. Neurussland übernahm die Führung vor den westlichen und baltischen Provinzen und erhöhte seinen Anteil an der Herstellung landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen im Russischen Reich auf fast 50 Prozent im Jahre 1911. Die Werkstatt des ehemaligen Schmiedes Höhn in Odessa entwickelte sich zum größten Pflughersteller des Reiches mit 1.200 Arbeitern. Weitere Landmaschinenfabriken wurden in deutschen Kolonien oder nahegelegenen Städten wie Alexandrowsk/Aleksandrovsk (heute Zaporižžja) und Jekaterinoslaw aufgebaut."


Landwirtschaftliche Maschinen, wenn auch noch keine Motorisierten fanden bereits im 19. Jahrhundert in Teilen des Zarenreiches Anwendung und wurden auch bereits im Land produziert.
Das heißt natürlich nicht, dass sie auch in jedem Winkel des Reiches schon verbreitet gewesen wären, so weit wird man nicht gewesen sein.
Aber gerade in den großen Getreideanbaugebieten, die zunehmend auf den Export ausgerichtet waren, wird man das durchaus angetroffen haben, um 1910 herum.

Was in den 1920er und 1930er Jahren losgeht, ist flächendeckende Industrialisierung und Motorisierung der Landwirtschaft.
Aber Mechanik und Maschinen fangen ja nicht beim Verbrennungsmotor an.
 
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In Mitteleuropa hat im 19. 20. Jhd. kein Mensch mehr mit der Sichel gemäht. In Russland würde ich dafür aber nicht die Hand ins Feuer legen. Es sind doch aus verschiedenen russischen Regionen Bildquellen und Fotografien erhalten, auf denen das Korn noch mit der Sichel gemäht wurde.
Bei van Gogh, aus seiner Zeit in Frankreich, kurz vor sienem Tod, sieht man beides.
 
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