Handelsschiffe der Renaissance im Mittelmeer

celine

Neues Mitglied
Ich suche genaue Informationen darueber, wie schnell ein Handelsschiff um 1530 die Strecke Genua Konstantinopel zurueck legte und um welche Schiffsart es sich bei italienischen Handelsschiffen im Mittelmeer hauptsaechlich handelte.
Kann mir jemand helfen?
Gruss,
Celine
 
Nun,die Schiffe waren entweder mit Rudern angetriebene Galeeren oder mit Segeln bestückte Galeassen,Naos oder lateinische Karavellen.
Die Reisedauer ist sehr individuell abhängig von Bauart,Größe,BRT,Antrieb Geschwindigkeit sowie den Wind- und Strömungsverhältnissen und lässt sich daher kaum pauschalisieren
Ruderschiffe dürften eine Durschschnittsgeschwindigkeit von 3-4 Knoten,Segler von vielleicht 6 Knoten erreicht haben.
 
Ich glaube nicht, dass Galeeren, Galeassen oder sonstige in erster Linie durch Ruder fortbewegte Schiffe jemals eine große Rolle im Handel spielten. Dafür dürften diese im eher windarmen Mittelmeer die segelnde Konkurrenz klar an Geschwindigkeit geschlagen haben.

Zur Reisedauer: Hängt von vielen Faktoren ab; neben Wetter, Ladung, Schiffstyp nicht zuletzt von der gewählten Route. Wobei ein Handelsschiff um 1530 wohl nicht mehr, wie in der Antike, mehr oder minder an die Küste gebunden war, sondern sich auch aufs "offene Meer" wagte; es sei denn, wir haben einen reinen Küstensegler vor uns, der von (kleinem) Hafen zu Hafen schippert...
 
Ich glaube nicht, dass Galeeren, Galeassen oder sonstige in erster Linie durch Ruder fortbewegte Schiffe jemals eine große Rolle im Handel spielten. Dafür dürften diese im eher windarmen Mittelmeer die segelnde Konkurrenz klar an Geschwindigkeit geschlagen haben.

Alle Galeeren, Galeassen und sonstigen Ruderschiffe hatten natürlich auch Segel. Das bereits seit der Antike.
 
Und damit ergibt sich für eine Galeere von 100 Fuß Länge eine Rumpfgeschwindigkeit von so um die 10 bis 15 Knoten.

Da Galeeren allerdings keine nennenswerten Laderäume hatten, da der gesamte Schiffsraum mit dem "Antrieb" belegt war, spielten sie als Frachter keine Rolle. Sie waren vielmehr das Äquivalent zu den heutigen Schnellbooten: Sehr schnell und in der Lage, mit ihrer großkalibrigen Bughauptartillerie vernichtend zuzuschlagen und somit eine echte Gefahr für Segelschiffe, denen der "Vorteil des Windes", d.h. die Luvstellung, bei einem solchen Gegner nichts nützte.
 
Alle Galeeren, Galeassen und sonstigen Ruderschiffe hatten natürlich auch Segel. Das bereits seit der Antike.

Galeeren und schon gerade Galeassen wurden nicht als Handelsschiff verwendet.

enigma-e hat das schon ausgeführt, zusätzlich wäre zu erwähnen, dass die Manöverierfähigkeit für die Schlachttaktik genutzt wurde.

Die angegebenen Zeiten sind daher nur Anhaltspunkte. Die großen Fahrten fanden zu dieser Zeit noch größtenteils entlang der Küste statt. Bei den Kriegsflotten wurden Nachtfahrten vermieden.
 
Morgens, viertel vor drei, waren alle Karacken in ihren Löchern verschwunden und kurz nach drei hat sich der t-online Server schlafen gelegt. - Wie schon so oft!!!

Ich hab Internet aus der Kabelfernsehsteckdose. Und Telefon auch aus dieser.
Was es nicht alles gibt.
 
enigma-e hat das schon ausgeführt, zusätzlich wäre zu erwähnen, dass die Manöverierfähigkeit [von Galereen] für die Schlachttaktik genutzt wurde.

Anmerkung zum Verständnis: Ein gesegeltes Schiff ist beim Manövrieren erheblich von der Windrichtung abhängig, und bei Flaute natürlich völlig aufgeschmissen. Diese Probleme kannte ein gerudertes Schiff nicht. Es konnte von jeder Seite angreifen, egal, woher der Wind kam, und selbst bei völliger Windstille noch manövrieren.
 
Galeeren und schon gerade Galeassen wurden nicht als Handelsschiff verwendet.
Da befindest Du Dich leider im Irrtum. Venedig setzte sehr wohl bis Mitte des 16. Jh. Galeeren als Handelsschiffe ein. Sie besaßen zwar keinen großen Laderaum aber wurden vor allem für den Transport eiliger Luxusgüter und vermögender Reisender eingesetzt. Sie fuhren mehrmals im Jahr auf festen Routen. Die Galia di Fiandra(Flanderngaleeren) fuhren über England bis nach Flandern, die Romania-Galeeren über Konstantinopel bis nach Russland, die Beirut-Galeeren nach Syrien und Palälatina und die Alexandria-Galeeren über Kreta nach Ägypten. Ende des 15. Jh. Ende des 15. Jh. beförderten die venezianischen Handelsgaleeren auch Pilger ins "Heilige Land". Eine recht gute Beschreibung einer solchen Großgaleere liefert der deutsche Mönch Felix Fabri, der sich an Bord eines solchen Pilgerschiffes(Galia di Pelligrini) befand. Der Laderaum wurde für diese Zwecke mit Kojen für die Reisenden versehen. Kupferstiche dieser Handelsgaleeren lieferte der Maler Erhard Reuwich, der den Ritter von Breydenbach auf dessen Pilgerfahrt begleitete.
Bernhard Breydenbach / Erhard Reuwich: Peregrinatio in terram sanctam
Um die Dauer einer solchen Reise zu veranschaulichen, so nehme ich auch hierzu die Beschreibungen des Felix Fabri zur Hand. Die Fahrt begann am 1. Juni 1483 in Venedig, am 17. Juni kamen sie für einen Zwischenstop auf Kreta an. Am 21. Juni erreichten sie Rhodos. Eine Fahrt nach Konstantinopel dürfte mit Zwischenlandungen auf den griechischen Inseln ,mit einer solchen Galeere ca 4 Wochen gedauert haben. Da Galeeren, durch die große Anzahl von Besatzung sehr häufig Frischwasser fassen mussten, wurde meist alle zwei bis drei Tage in einem Hafen gerastet. Gegenüber den behäbigen Rundschiffen ,waren Galeeren aber das schnellste Beförderungsmittel. Sie hatten europaweit einen derart guten Ruf, dass Kaufleute häufig darauf verzichteten, ihre Waren, die sie den venezianischen Großgaleeren anvertraut hatten, zu versichern. Sie hatten immer eine gewisse Menge an Soldaten und Armbrustschützen an Bord und und am Bug war eine große Kanone in einer Klotzlafette montiert an den Dollborden befanden sich Gabelbüchsen. Deshalb wagten sich nur die verwegensten Piraten, wie die Brüder Barbarossa, einen Galeerenkonvoi anzugreifen.
Während der großen Wirtschaftskrise mitte des 16. Jh. wurden die Handelsfahrten der Großgaleeren allmählich eingestellt. Die im Arsenal gelagerten Rümpfe wurden teilweise zu Kriegsschiffen umgerüstet. Die berühmten Galeassen der Seeschlacht von Lepanto waren also nichts weiter als umgebaute Handelsgaleeren.
Im 17. Jh. bauten die Venezianer wieder einen neuen Typ der Handelgaleere, die Galeazza da mercanzia.
 
b44vfswsb9d331x0h.png

Hier habe ich noch ein Bild ,auf dem ein Konvoi venezianischer Handelsgaleassen, aus dem 17. Jh. abgebildet ist.
 
Zurück
Oben