Handschrift, Nachlassinventar aus dem 17. Jht. HILFE

Es handelt sich ja eigentlich um ein <ᵱ>.

Von der Zwangsläufigkeit eines Strichs durch das "p" bin ich noch nicht so überzeugt. Was Du als zusätzl. Strich siehst, kann auch nur die Verbindung vom "p" zum nächsten Buchstaben sein. Guck mal auf S. 4, Zeile 5 von oben: "paar Hossen" - da sieht das "p", welches ja ein echtes "p" ist, genauso aus.
 
Oder steht da gar: vermacht?

Das wollte ich gerne lesen, ließ sich aber nicht rechtfertigen: i-Punkt und kein <h>, sowie die zu große Anzahl an Bögen - eben die des <n>.

zu Seite 3:



Ich denke auch, gemeint sind "Uhrn".

"Ein Dischuhr. H[errn] C[hristoper] Huntzinger ... Brueder geben wordn."

Ich denke, es ist sogar die Tischuhr. Wüsste dort kein <D> zu rechtfertigen, aber ein <T>.
 
Seite 7 (bzw. Seite 1 in Beitrag #2) bereitet mir einige Schwierigkeiten. Ich lese:

Ein khästl(?) [= Kästchen?], ist verschafft.
Ein Khr...ug(?) mit einem zünnern Deckhl pu --- [ich würde ja Khreuz lesen, aber mit Deckel?]
Zünn [= Zinn?]: Meßing- und Khupfergeshier.
Vier(?) cleine(?) zünnerne Schüssel [od. Schissel] , und ein grosse.
Vier Zünntäller, Ein zünnernes … [Girstbankh? Gießbankh? oder so?]
sambt der ..hantl(?), Ein zünnern Flaschen-
wigt alles zusambn 16 … das … pu
15 xr bringt. -----
Ein khupferner Kheßl pu -----
Ein khupfernes (Warm?)pfan [evtl. sowas wie ne alte Wärmeflasche?] pu -----
ein Messinger langer … -----
Bilder.
Ein auf khupfer gemahltes Biltl(?), v…
Sieben frauen cum Jesu... praesenti...,
ist verschafft.
Ein hilzernes(?) [= hölzernes?] … sambt einer
schwarzen Ramb(?) [= Rahmen?], ist verschafft.
Item 5: gemahlte Bilder St. Sebastiani
et St. Christophori, und 3: St. Jacobi
pu ----
Item 2: gemahlte Bilder den … [vllt.: den Weeg?]
Christi auf … [Emaus?] darstellend, sambt
… (underständlicher?) Bildern, und Wandtafeln
in Khupferstich, bleiben beym Stifft.
 
Seite 7 (bzw. Seite 1 in Beitrag #2)

Also S. 6 ;)

Ein Khr...ug(?) mit einem zünnern Deckhl pu --- [ich würde ja Khreuz lesen, aber mit Deckel?]
Ist zwar nicht völlig abwegig (z.B. als Reliquiar), aber hier ist es tatsächlich der Krug - mit Dehnungs-e und aspiriertem Anlaut: Khrueg.
Bzgl. "pu": Trotz der Linie, die auch immer auf dem <u> ist: Das ist kein <u>, da bin ich mir sicher. Das muss irgendein Abkürzungszeichen sein.


Zünn [= Zinn?]: Meßing- und Khupfergeshier.
Vier cleine zünnene Schissel, und ein grosse.
Vier Zünntäller, Ein zünnenes Gießbeckh (wahrscheinlich eine Waschschüssel) | sambt der khantl (wahrscheinlich die Kanne), Ein zünnene Flaschen | wigt alles zusambn 16 … das … pu
15 xr bringt. ----- 4 fl-
Ein khupferner Kheßl ----- 30 xr
Ein khupfernes (Warm?)pfan ----- 45 xr
ein Messinger langer leuchter ----- 36 xr

Bilder.
Ein auf khupfer gemahltes Biltl, v…
Sieben frauen cum Jesulo praesentieren,
ist verschafft.
Ein hilzernes Cruzifix sambt eines
schwarzen Ramb, ist verschafft.
Item 5: gemahlte Bilder St. Sebastiani
et St. Christophori, und 3: St. Jacobi
---- 2 fl 30 xr
Item 2: gemahlte Bilder den Weeg
Christi auf Emaus vorstellend, sambt
unterschiedlicher Bildern, und Wandtafeln
in Khupferstich, bleiben beym Stifft.

Latus 8 fl 36 xr
 
Es handelt sich ja eigentlich um ein <ᵱ>. Ich schreib's mal größer:
<ᵱ> - also die Abk. für per, par oder por. Der Strich für's <u> welches keines ist, könnte auch für ein auslautendes -ur stehen, was allerdings wiederum für mich im Augenblick keinen Sinn ergibt.


Oder soll es quid (pro quo) heißen?
 
Hallo.

Also danke an die versammelte Mannschaft. Ein paar haben sich ja noch dazugesellt und mischen mit in dem fröhlichen Reigen. :)
Was die Abkürzung angeht, so werde ich auf jeden Fall meinen Prof und nächste Woche bei der Präsentation eine Mitarbeiterin fragen, ob sie das auflösen kann. Die Bücher sind soweit schön zu lesen....und die letzten Seiten packe ich auch so. Vielen Dank nochmal für die Hilfe und wenn ich was rausfinde, was Kürzel angeht, so lasse ich es euch wissen.
Ansonsten weiß ich ja jetzt, wo ich fragen kann, falls mir noch etwas nicht geheuer ist. :)

lg
 
[Seite 3]
Ein silberes Weichbheserl (was ich hier lese, ergibt leider keinen Sinn - oder soll es sich um einen Rasierpinsel ("beserl") handeln?)
Ich lese "-khesserl" - vielleicht ein Weihwasserkessel?



Ein guldenes Pottschie_________ ____ 3 fl
Ein guldenen Pettschierring


Uhrn(?)
Ein _________________________________Bruedern | geben __________________________
Zweÿ _engschen, ist eine verschafft, | die andere mit dem ________ bleibt | beÿm Stift.
Zweÿ _als_hrl ____ ... 40 fl
Uhrn
Ein T(?)ischuhr, H. Hunzinger seel[igem] brueder
geben worden.
Zwey Henguhrn, ist eine verschafft,
die andere mit dem weckher bleibt
beym Stifft.
Zwey Halsührl ...


Gerade sehe ich, das hatten wir schon... :still:
 
Zuletzt bearbeitet:
So schön Linsberg auch wäre, da es ein so lautendes Toponym in der Region gab, bin ich doch zu der Überzeugung gelangt, dass es ein <C> ist. Man müsste also nach Zinsberg oder (unwahrscheinlicher) Kinsberg suchen.

"Cinsberg" wäre auch möglich.
Aber ist das wirklich der gleiche Buchstabe wie bei "Crucifixl" und "Creuz"?
 
Die Bücher sind soweit schön zu lesen...
Das liegt halt daran, dass für fremdländische Textteile und Eigennamen die lateinische Kurrent verwendet wurde - im Prinzip also "dieselbe" Schrift, wie die Handschriften, die wir heute so lernen - und der deutsche Teil eben in deutscher Kurrent verfasst wurde, ein Schrifttyp, der fälschlicherweise gerne als Sütterlin bezeichnet wird, dabei ist es umgekehrt, Sütterlin ist eine Art "vereinfachte Ausgangsschrift" der deutschen Current. Kurioserweise waren es die Nazis, welche die Deutsche Current abgeschafft haben.
...und die letzten Seiten packe ich auch so.
Wobei das m.E. der interessantere Teil ist.

Ich lese "-khesserl" - vielleicht ein Weihwasserkessel?
Weichbheserl-Weihkhesserl.png
Ich würde bei Weichbeserl bleiben wollen.
- für Weih ist da ein Häkchen zu viel
- es gibt kein -wasser-
- und auch nach deinem Hinweis, dass das, was ich als <b> lese du als <k> liest, bleibt der Buchstabe für mich ein <b>.

Von der unmittelbaren Umgebung her ergibt sich keine sinnvolle Deutung in die eine oder in die andere Richtung (Hygieneartikel oder Sakralgegenstand), weshalb wir vielleicht doch noch mal in Richtung Essgeschirr denken sollten, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass es sich um ein Gerät handelt, welches heute keine Verwendung mehr findet. Wo sind die Spezialisten für die gehobene Esskultur des 17. Jahrhunderts?

"Cinsberg" wäre auch möglich.
Aber ist das wirklich der gleiche Buchstabe wie bei "Crucifixl" und "Creuz"?

Cinsberg.png Creuz.png Creuzl.png silberes Crucifixl.png

Bei dem letzten Beispiel habe ich das Attribut mit reingenommen, um keine Verwirrung wegen des <s>, welches in das <C> übergeht, zu stiften.
Ich gebe gerne zu, dass die Schleife bei L/Cinsberg deutlich ausgeprägter ist, als bei den anderen Beispielen, dennoch würde ich den Buchstaben als ein <C> behandeln wollen, wiewohl für die Lesung Linsberg letztlich mehr spricht. Wie ärgerlich, dass der Notar das <l> von Löffel immer klein schreibt...
 
- und auch nach deinem Hinweis, dass das, was ich als <b> lese du als <k> liest, bleibt der Buchstabe für mich ein <b>.

Dann vergleich doch bitte noch mal die Buchstaben, die Du sonst als "b" und "k" liest.

[Seite 3]
Ein silberes Weichbheserl (was ich hier lese, ergibt leider keinen Sinn - oder soll es sich um einen Rasierpinsel ("beserl") handeln?) 18 1/2 loth | haltend pro... 18 fl 30 xr
Ein silber vergoldes Salzfäßl, ist | verschafft*
Sechs silberne löfel, sind verschafft
Ein silberes Crucifixl, sambt einer | Uhr** verschafft
Ein silber vergold[e?] Gürtl, ist verschafft.
Ein guldenes Khettl 29: Ducaten schwär | sambt einem dazue gehörigen guldenen | Creuz verschafft.
Ein gar kleines zartes guldenes Khettl mit einem kleinen geschmelzten(?) guldenen | Creuzl, sambt einer anhangenden kleinen Berl***, ist mit geschätzt.
Ich tippe auf jeden Fall auf "...khesserl". Ein "...beserl" scheidet schon wegen des Doppel-s aus.
Vom Gewicht her entspricht es der Zuckerbüchse.

- es gibt kein -wasser-
Ist auch nicht nötig. Der Ausdruck "Weihkessel" ist heute noch üblich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann vergleich doch bitte noch mal die Buchstaben, die Du sonst als "b" und "k" liest.

Ich tippe auf jeden Fall auf "...khesserl". Ein "...beserl" scheidet schon wegen des Doppel-s aus.
Vom Gewicht her entspricht es der Zuckerbüchse.

Ist auch nicht nötig. Der Ausdruck "Weihkessel" ist heute noch üblich.

Trotzdem meine ich, dass es ein Weihbesen (Weihwasserpinsel) zum
Versprengen von Weihwasser ist.
 
Der Mann heißt übrigens Gunzinger......das ist ein G.
Aha, gut. Zumindest aber wird er auf Seite 1 mit „t“ (Guntzinger) geschrieben, während auf S. 3 das „t“ nicht eindeutig zu erkennen ist. Vielleicht hat man das damals ja auch variiert?



Um die Verwirrung zum sakralen Rasierpinsel perfekt zu machen:

Das „k“ und das „ss“ lese ich auch, stimme also für Sepiolas „khesserl“.

Wie steht es aber mit dem ersten Teil des Wortes? „Weih“ lese ich nicht, weil es stimmt:
- für Weih ist da ein Häkchen zu viel

Zum Essgeschirr-Kontaxt würde statt „Weich-“ oder „Weih-“ vielleicht ein „Weinhkhesserl“ (als so ne Art Weinkaraffe) passen.
Grund für meine Vermutung ist der Sitz des i-Punktes:
Normalerweise setzt der Schreiber den i-Punkt immer schräg rechts über das i. (Exemplarisch kann man sich das bei „silberns Crucifixl“ ansehen, welches El. Q. in Beitrag #34 vergrößert hat.) Liest man aber „Weich-“ od. „Weih-“, so säße der Punkt schräg links über dem „i“, was m. E. nicht zum sonstigen Schwung nach rechts des Schreibers passt.
Ist der i-Punkt bei diesem Wort so gesetzt wie sonst auch im Text, dann ist erst der zweite Buchstabe nach dem „W“ ein „i“. Der Buchstabe der zwischen diesen beiden steht, könnte dann eigentlich nur ein arg flüchtiges „e“ sein bzw. ein „e“ dessen erste Hälfte sichtbar, dessen zweite Hälfte aber von dem „i“ überschrieben ist.
Der Buchstabe vor dem ersten „h“ müsste dann ein „n“ sein, was ich nicht für ausgeschlossen halte.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass, wenn man damals „Wein“ mit „h“ geschrieben haben sollte, man das „h“ direkt nach dem „W“ gesetzt hätte, also „Whein“ statt „Weinh“ geschrieben hätte, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Mann heißt übrigens Gunzinger......das ist ein G.

Hallo desert_rose,
jetzt wo wir wissen, was der Christopher Guntzinger alles so besaß, bin ich auch neugierig, was man sonst noch so über die Person weiß. Vielleicht kannst Du uns ja noch ein paar Informationen liefern, was Du über ihn weißt und was Du in Deiner Arbeit über ihn rausfinden möchtest. Ich kann mir vorstellen, dass Du zurzeit genug Stress hast, aber kannst es ja in Kurzform hier mitteilen. Würde mich interessieren. Danke im Voraus.
 
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