Handwerk und Berufe im 18. Jahrhundert

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Gast

Gast
Ich möchte gern wissen, was speziell im 18. Jahrhundert an wichtigen Handwerksberufen existierten. Auch interessieren mich die entsprechenden Arbeitsbedingungen und wie waren diese Berufsstände organisiert (Zünfte) bzw. was gab es entsprechend der "Branchen" für Traditionen". Über eine rege Informationsbeigabe wär ich sehr erfeut. Danke!
 
Ich möchte gern wissen, was speziell im 18. Jahrhundert an wichtigen Handwerksberufen existierten. Auch interessieren mich die entsprechenden Arbeitsbedingungen und wie waren diese Berufsstände organisiert (Zünfte) bzw. was gab es entsprechend der "Branchen" für Traditionen". Über eine rege Informationsbeigabe wär ich sehr erfeut. Danke!

Ja, nichts anderes als heute auch. Bäcker, Fleischer, Maurer, Zimmerleute usw.
Zu dieser Zeit waren alle in Zünften organisiert. Das ist so wie eine Aufsichtsbehörde heute. Kann ja nicht jeder machen, was er will.
Zu den Traditionen sage ich nur mal das Stichwort "Wanderschaft".
 
Es tut mir ja Leid Florian, Dir widersprechen zu müssen, aber es waren eben NICHT alle in Zünften organisiert. Zünfte waren eine (fast!) ausschließlich städtische Angelegenheit. Auf dem Lande sah es ganz anders aus, und damals stellte die Landbevölkerung noch den größten Teil der Bevölkerung.

In den (städtischen) Zünften gab es eine (durch die Zunft) vorgegebene Anzahl von Meistern. Diese Beschränkung war dadurch begründet, daß jedem Meister genug Einkommen gesichert werden sollte, um ein "ehrenwertes" Leben zu führen.

Diese Meister bildeten aber im Normalfalle mehr als einen Gesellen aus. Die "überzähligen" Gesellen, für die keine freien Meister-Stellen vorhanden waren (zum Beispiel weil ein ansässiger Meister verstorben war), wurden auf die von Dir schon erwähnte Wanderschaft geschickt und damit vom lokalen Markt verdrängt. Nix mit romantischem herumwandern und Erfahrungen sammeln. Das war nur ein - durchaus positiver - Nebeneffekt.

Da aber auch in anderen Städten freie Meisterstellen Mangelware waren, ließen sich viele der fertig ausgebildeten Gesellen ohne Meisterbrief auf den Dörfern nieder und bildeten die gar nicht so kleine Schicht der Dorfhandwerker. Ohne Zunft und von diesen bis aufs Messer mit Marktvorschriften, Verkaufsverboten etc bekämpft.

Auch nicht zu vergessen: Im 18. Jahrhundert existiert auch das Manufakturwesen, welches sich auch sehr schnell von den Zünften emanzipiert. Auch, weil Berufe erscheinen, deren Berufsbilder es so vorher nicht gab.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es tut mir ja Leid Florian, Dir widersprechen zu müssen, aber es waren eben NICHT alle in Zünften organisiert. Zünfte waren eine (fast!) ausschließlich städtische Angelegenheit. Auf dem Lande sah es ganz anders aus, und damals stellte die Landbevölkerung noch den größten Teil der Bevölkerung.

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Das muss dir nicht Leid tun. Ich lerne gerne dazu.
 
Gab es bei den Zünften nicht auch eine festgeschriebene maximale Mitgliederzahl? So das man erst in die betreffende Zunft aufgenommen werden konnte wenn ein Platz durch Todesfall frei wurde?

Zu den Zünften habe ich noch eine Frage.
Wurden die Handwerkslöhne - sprich Preise - nicht durch den Zunftsmeister festgelegt und war die Zunft nicht so eine Art Gerichtsbarkeit?

Weiterhin waren die Zünfte doch Vorläufer der "Agentur für Arbeit".
In den Zünften wurden doch die Aufträge verteilt - oder irre ich mich da?

Die wichtigsten Zünfte hat Flo meiner Meinung nach, schon aufgezählt.
Nur bei der Fleischerzunft bin ich mir nicht so sicher.
 
Gab es bei den Zünften nicht auch eine festgeschriebene maximale Mitgliederzahl? So das man erst in die betreffende Zunft aufgenommen werden konnte wenn ein Platz durch Todesfall frei wurde?
Richtig. Grund war wie gesagt, allen Meistern einen "ehrenwerten" Lebensstil zu ermöglichen. Das hatte jetzt nichts damit zu tun, daß alle Zunftmitglieder gleich viel verdienten. Es ging dabei darum, daß keiner Hunger leiden sollte, der Kirchgang und die Mildtätigkeit möglich sein sollten, die Familien versorgt werden konnten, man den sozialen Erwartungen genügte etc etc etc ... Ein armer Meister konnte durchaus "ehrbarer" Leben als ein reicher. Der Ehrbegriff wäre sicher gut und gerne nochml einen eigenen Thread wert. Hab jetzt nicht gesucht, ob es das schon gab ...

Wurden die Handwerkslöhne - sprich Preise - nicht durch den Zunftsmeister festgelegt und war die Zunft nicht so eine Art Gerichtsbarkeit?
Das war je nach Stadt und Zunft verschieden. Es war nicht so, daß alle zünftigen Weißbäcker zum Beispiel in ganz Deutschland der gleichen Zunft angehörten. Zwar gab es Zunftverbände die überregional agierten, aber im Prinzip machte jede Zunft in jeder Stadt ihr eigenes Ding. Dafür hatte sie eine Satzung die sie sich selbst gab und Privilegien, die ihr von Außen gegeben wurden.

Weiterhin waren die Zünfte doch Vorläufer der "Agentur für Arbeit".
In den Zünften wurden doch die Aufträge verteilt - oder irre ich mich da?
Jein. Wieder ganz verschieden. Wie gesagt, man kann nicht von DER Zunft reden. Üblicherweise wurden wohl nur "städtische" (sprich offizielle) Aufträge, insbesondere auch Großaufträge so behandelt. Als Privatmann konnte ich meine Brötchen oder meine Kleidung kaufen, wo ich wollte.

Die wichtigsten Zünfte hat Flo meiner Meinung nach, schon aufgezählt. Nur bei der Fleischerzunft bin ich mir nicht so sicher.
Was hast Du gegen die Fleischer? Metzger? Fleischhauer? Das Antwerpener Stadthistorische Museeum fällt mir grad ein, befindet sich im Zunfhaus der Fleischer. Und schau mal auf die "Schlacht der goldenen Sporen", wo die flandrische Fleischhauer (und Weber) maßgeblich beteiligt waren und deren Datum es bis zum Nationalfeiertag gebracht hat.

Um aber nochmal auf Gast' Frage zurückzukommen - Die Bedeutung der Zünfte war dank Merkantilismus im 18. Jahrhundert schon sehr weit zurückgegangen. Bedeutender wurden mehr und mehr die Manufakturen (wieder eher städtisch) und - fiel mir gestern noch ein - Stichwort: Verleger (wieder eher ländlich).
 
Um aber nochmal auf Gast' Frage zurückzukommen - Die Bedeutung der Zünfte war dank Merkantilismus im 18. Jahrhundert schon sehr weit zurückgegangen. Bedeutender wurden mehr und mehr die Manufakturen (wieder eher städtisch) und - fiel mir gestern noch ein - Stichwort: Verleger (wieder eher ländlich).
Meinst Du die Bedeutung im Verhältnis zum Gesamtexport bsw. von Staaten? Sicherlich muss man hierbei auch vorsichtig sein. Im HRR beispielsweise gab es so viele Staaten mit einer wirklich quantitativ allein schon stark entwickelten Manufakturenlandschaft garnicht - Kursachsen muss da als extreme Ausnahme gelten. Erst ab der Mitte des Jahrhunderts änderte sich dies und sogar recht flott und andere Staaten holten auf.

Für einen anschaulichen Blick auf einen großen Teil der Handwerksberufe kann ich nur die große Encyclopédie von Diderot und d'Alembert empfehlen auch wenn es daneben noch ähnliche schöne Werke mit hervorragenden Stichen der Tätigkeiten gab.
Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers ? Wikimedia Commons

Nun zu dem Anwurf und dem Vergleich mit der "Agentur für Arbeit" fiele mir als Beispiel dann eher in Städten der "Gesindemäkler" ein, welcher konkret und von dem Stadtregiment oder der landesherrlichen Administration überwacht das Gesinde an die Herrschaften vermittelte. Das Gesinde an sich hat natürlich hingegen eher indirekt mit dem Handwerk zu tun.

Daran dass die Zünfte bzw. die zünftisch organisierten Handwerker keine Konkurrenz von, sagen wir es so, Laien bekamen, die sich die Tätigkeit nur angelernt hatten, sorgten letztlich nicht zuletzt die Gesindeordnungen, womit in vielen Staaten verhindert werden sollte, dass sich Personen einfach auf Basis von (jedenfalls nach Standpunkt der Zünfte) unerlernter Tätigkeit einen Lebenserwerb sicherten, da dies dem Gesindemarkt schädlich gewesen wäre und obendrein den Zünften gefährlich geworden wäre.
 
Meinst Du die Bedeutung im Verhältnis zum Gesamtexport bsw. von Staaten?
Ich bezog mich eher auf die Gesamtproduktion von Waren. Heute würde man wohl sagen das Bruttoinlandsprodukt.

Kursachsen muss da als extreme Ausnahme gelten.
Ich muss gestehen, dass das Königreich Sachsen mein Haus- und Hofgebiet, sozusagen, ist ...

Erst ab der Mitte des Jahrhunderts änderte sich dies und sogar recht flott und andere Staaten holten auf.
Das 18. Jh., auf welches sich Gast bezog, ging aber rein rechnerisch von 1700 bis 1799 mit all den Veränderungen, die es in dieser Zeit gab. Über den Sinn und Unsinn Zeiträume an Jahrhundertwechseln festzumachen gibt es gerade einen aktuellen Thread ...

sorgten letztlich nicht zuletzt die Gesindeordnungen
Das Gesinde rekrutierte sich ja hauptsächlich aus - in der Regel - Unverheirateten, die anders keine Chance hatten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch die nicht erbberechtigten Kinder, bzw. die Kinder, für die einfach nichts zu erben da war, rutschten ja in den Stand des Gesindes. Dabei war es nicht unüblich, daß auch eigene Kinder des Hausherrn den Status von Gesinde hatten. Umgedreht war es natürlich so, daß auch Lehrlinge oder Gesellen im Hause eines Meisters juristisch den Stand eines "Kindes" hatten bzw. haben konnten. Die Übergänge sind hier tatächlich fließend.
Die Stellung des Gesindes war dabei trotzdem relativ frei und von beiden Seiten kündbar. Die Gesindeordnungen regelten dabei, wer wem was mindestens schuldig war. Als kleine Anekdote am Rande: Eine Leipziger Gesindeordnung aus dem 18. Jahrhundert verbietet es den Hausvätern, ihrem Gesinde mehr als 3 mal pro Woche Krebssuppe zu essen zu geben. :D Ich wäre froh, so etwas gäbe es heute noch. :D

Und ich kann es auch nur nochmals wiederholen: Die Macht der Zünfte war im Großen und Ganzen auf die städtische Umgebung beschränkt. Auf dem Lande sah das ganz anders aus ...
 
Ich möchte gern wissen, was speziell im 18. Jahrhundert an wichtigen Handwerksberufen existierten. Auch interessieren mich die entsprechenden Arbeitsbedingungen und wie waren diese Berufsstände organisiert (Zünfte) bzw. was gab es entsprechend der "Branchen" für Traditionen". Über eine rege Informationsbeigabe wär ich sehr erfeut. Danke!
Vielleicht hilft dir das weiter ...

Geschichte des deutschen Handwerks - Google Buchsuche
 
Die Stellung des Gesindes war dabei trotzdem relativ frei und von beiden Seiten kündbar.
Wenn ich mich recht entsinne, war das Problem aber, dass der Bedienstete nicht ohne Zustimmung der Herrschaft gehen durfte - von daher war diese "Freiheit" zu kündigen schon deutlich eingeschränkt und auch wenn er kündigte und ging und dies mit Grund, so war er einem Zeugnis der Herrschaft ausgeliefert, das diese ihm geben musste.

Z.B. hier sieht man auch, dass das Gesinde schon einige Gründe brauchte, um zu kündigen: Die Gesinde-Ordnung von 1795

Aber ich habe auch schon deutlich härteres in früheren Ordnungen gelesen.
 
Ich möchte gern wissen, was speziell im 18. Jahrhundert an wichtigen Handwerksberufen existierten. Auch interessieren mich die entsprechenden Arbeitsbedingungen und wie waren diese Berufsstände organisiert (Zünfte) bzw. was gab es entsprechend der "Branchen" für Traditionen". Über eine rege Informationsbeigabe wär ich sehr erfeut. Danke!


Es gibt ein 2-bändiges Werk "Geschichte der Handwerksberufe" von Anfang der 60er Jahre, das mW noch immer als Standardwerk gilt.
Ich denke mal in Hochschulbibs und bei Handwerkskammern wird es ziemlich flächendeckend vorhanden sein.
Bei Bedarf kann Dir die zugehörigen Daten für Fernleihe usw. gern heraussuchen
 
Es gibt ein 2-bändiges Werk "Geschichte der Handwerksberufe" von Anfang der 60er Jahre, das mW noch immer als Standardwerk gilt.
Gemeint ist der "Vocke", zu dem es im Internet ein Inhaltsverzeichnis gibt (http://swbplus.bsz-bw.de/bsz006124372inh.pdf und http://swbplus.bsz-bw.de/bsz006124380inh.pdf).

Siehe auch die kurze Diskussion in http://www.geschichtsforum.de/f288/zunftzwang-22692/ und zwei Literaturempfehlungen: Kaufhold, Umfang und Gliederung des deutschen Handwerks um 1800, in: Abel u.a. (Hrsg.), Handwerksgeschichte in neuer Sicht; Stürmer (Hrsg.), Herbst des alten Handwerks - Quellen zur Sozialgeschichte des 18 .Jahrhunderts.
 
Wenn ich mich recht entsinne, war das Problem aber, dass der Bedienstete nicht ohne Zustimmung der Herrschaft gehen durfte ...
Tja, ich rede mal wieder von Leipzig: Hier herrschte zeitweise ein regelrechter Gesindemangel, was sich natürlich auch in den Dienstordnungen widerspiegelte, die relativ Gesindefreundlich waren. Die Dienstverhältnisse waren sozusagen Zeitarbeitsverträge (in der Regel ein bis drei Jahre), nach deren Ablauf beide Vertragspartner entweder verlängern konnten oder auch nicht. Innerhalb dieser Zeit war es für Gesinde natürlich schwieriger, aus dem Vertrag herauszukommen. Wie schon festgestellt: es war eben von Ort zu Ort verschieden ... Und ich kann ja auch nochmal nachlesen ...
Aber wir gleiten hier wahrscheinlich ziemlich weit vom eigentlichen Thema "Handwerk" ab ... Wenn, wäre ein anderer Thread vielleicht sinnvoll. Wie schon gesagt, ich habe noch nicht nach entsprechendem gesucht ...
 
:D :D :D

Über gerade Mozart ist doch zu Hauf geschrieben worden, da Mozartjahr ist kaum um und jeder der meinte, seinen Senf dazu geben zu müssen, hat das auch getan. Da wäre es doch nicht völlig unerwartet, wenn es dabei auch zur häuslichen Situation das eine oder andere gegeben hätte.

Mir ist übrigens noch etwas eingefallen, als ich grad Stollenteig geknetet habe: Ich dachte an ein Bild von Chodowiecki, auf welchen Waschfrauen und die einzelnen Schritte der Wäschereinigung dargestellt sind. Nun ist Chodowiecki zwar eher Darsteller der bürgerlichen Umgebung, zeigt aber eine Menge - wenn auch idealisierten - Alltag. Und da fiel mir jedenfalls auf, daß es ja zum Beispiel auch Lohnwäscherinnen gab, die nun garantiert nicht zünftig organisiert waren. Weil sie eher in den Bereich "Dienstleistung" fallen als ins "Handwerk"? *grübel* Da müsste man auch mal tiefer schauen ...

Aber auch das geht schon wieder ewig weit weg von der Ausgangsfrage ...
 
@ Suedwester
Bei Leipzig (steht in Deinem Profil) und Chodowiecki, fällt mir genau seine Überlegung ein, als er in Leipzig war, neue Kleider zu kaufen, da die Schneider in Leipzig billig seien.
Was aber auch ein Beleg dafür ist, dass es schon größere Unterschiede gab.
 
Gemeint ist der "Vocke", zu dem es im Internet ein Inhaltsverzeich.


Sieht man es mal wieder. Ich habe nur die Bücher, und ausreichend Probleme mir den jeweiligen "Lagerort" zu merken. Da gibt es einfach nicht mehr ausreichend Rechenkapazität für den Verfasser. Muss mir unbedingt mal ein paar DDR-RAMs zulegen:yes:
 
Ich hab mal wieder zu einem meiner Lieblingsbücher gegriffen und hier sind ein paar Textstellen daraus. Es handelt sich dabei um: Richard van Dülmen, Kultur nnd Alltag in der frühen Neuzeit, Band 2, München 1992. In Klammer schreibe ich die jeweils von van Dülmen angegebenen Quellen dazu.

Für das Ende des 18. Jahrhunderts S. 17f:
"Im Herzogtum Braunschwieg fiel der Anteil der Vollbauernstellen von 89% 1685 auf 68% 1760, [...] Nicht nur der Anstieg selbst ist hier aufschlußreich, sondern die Zunahme der Leineweber unter diesen Nahrungsstellen. Dies ist ein Hinweis darauf, daß die ärmeren Schichten der Dorfbevölkerung in den Sog der Protoindustrialisierung gerieten [...] Zugleich erhalten wir hier in dieser Statistik einen Einblick in die Zahl der ländlichen Handwerker: 1760 gab es unter 975 Hofinhabern 311 Handwerker. Neben den Leinewebern (134 [...]) sind in dieser Region 36 Hirten, 28 Schneider, 25 Schäfer, 19 Müller, 17 Tagelöhner, 16 Schmiede, 11 Stellmacher, 10 Schuster und 6 Krüger genannt." (W. Achilles: Vermögensverhältnisse braunschweigischer Bauernhöfe im 17. und 18. Jahrhundert, 1965)

Für Innsbruck 1605 (sollte sich aber im 18. Jh nicht sooo grundlegend verändert haben) mit damals rund 5200 Einwohnern S. 94:
"Von den rund 110 Branchen stand das Handwerk der Schneider mit 24 Betrieben an der Spitze, dann folgten die Bäcker (22), Wirte (21), Tischler (18), Schuster (17), Metzger (13), Weber (12), Maurer (8), Sattler (8), Kürschner (8), Zimmerleute (7), Schlosser (7), Goldschmiede (7), Weißgerber (7), Rotgerber (6), Barbiere (5), Schweinemetzger (5), Hafner (5). Mit jeweils einem Betrieb sind vertreten die Bildhauer, Steinschneider, Ofenmacher, Hafenbinder, Raucharbeiter, Brunnenmacher, Spengler, Panzermacher, Glockengießer, Orgel-, Lauten-, Geigenmacher, Bürsten- und Besenbinder, Gerber, Strumpfstricker, Teppich- und Deckenmacher, Buchdrucker, Buchbinder" (Mathis: Zur Bevölkerungsstruktur österreichischer Städte, 99f - im Literaturverzeichnis des Bandes nicht gelistet!)

S. 98f:
"In Worms gab es 1689 beispielsweise ein sehr ausdifferenziertes Handwerk mit über 70 Einzelhandwerken, aber nur 17 Zünfte. Die Bäckerzunft umfasste Bäcker, Müller, Mehlhändler und Pastetenbäcker, und die Schilderzunft Buchbinder, Knopfmacher, Perückenmacher, Barbiere, Kammmacher, Nadler, Dreher, Glaser, Musikanten, Siebmacher, Bürstenbinder, Schornsteinfeger, Maler, Bildhauer, Seiler, Sattler, Seifensieder, Buchdrucker, Orgelbauer und Hutmacher." (Maurer, Ernst: Zunft und Handwerker der alten Zeit. Ein volkssoziologischer Versuch, Nürnberg 1940, S. 164)

Auch wenn die angegebene Literatur schon nicht mehr ganz frisch ist, die Zahlen sollten trotzdem stimmen ...
 
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