Hannibals Zug über die Alpen

Wellington

Mitglied
Ich habe vor einigen Tagen einen Bericht gesehen, in dem auch Hannibal ein Thema war.

Dort wurde gesagt, es habe nur ein einziger Elefant den Zug über die Alpen überlebt.

Ist das so richtig? Und heißt das, dass innerhalb Italiens Hannibal gar nicht auf seine Elefanten zurückgreifen konnte, oder bekam er diesbezüglich Nachschub?

Ich bedanke mich schon jetzt für die Antworten. :winke:
 
Ich weiss nicht genau, wie viele von den urspruenglich 37 Dickhaeutern durchgekommen sind, auf jeden Fall nicht viele. Eins ist meiner Ansicht nach eine realistische Zahl. Daraus folgt dann automatisch, dass er bei seinem Feldzug keine Elefanten einsetzen konnte.
Und Nachschub konnte er ja nicht bekommen, woher auch? Die gesamte italienische Kueste gehoerte ja zu Rom, weshalb keine Schiffe Nachschub bringen konnten. Und ueber die Alpen werden sie ihm wohl kaum etwas hinterhergeschickt haben. Hannibal war allein in Italien und musste zurechtkommen mit dem, was er hatte. Deshalb gab es auch erhebliche Versorgungsschwierigkeiten das Heer betreffend.
 
Es starben nicht alle bei der Alpenüberquerung. Von 37 Elefanten starben 29 in den Alpen. 8 überlebten, von diesen 8 töteten die Römer allerdings 7 in der Schlacht an der Trebbia. Den letzten nutzte Hannibal als Befehlsstand.

Nach der Schlacht bei Cannae erhielt er (über den Seeweg?) Nachschub von 40 Elefanten aus Karthago. Aber die nützten ihm in der folgenden Schlacht auch nicht viel.

Hannibals Elefanten waren vermutlich gerade mal als psychologische Waffe gegen die Kelten im Alpenraum wirksam. Die Römer hatten mit ihnen eigentlich keine größeren Probleme. Aber warum sich der Mythos von Hannibals Elefanten trotzdem so lange und intensiv festgesetzt hat ist mir ein Rätsel. :grübel:
 
Woher hast du denn das mit den 40 Kriegselefanten als Nachschub? Davon habe ich noch nie was gehoert, und wie gesagt, meines Erachtens war Nachschub voellig unmoeglich. Aber da wird uns sicherlich bald einer unserer Roemer weiterhelfen.
 
1 Hannibal brachte eine Unbekannte Zahl Elefanten über die Alpen

2 Davon wurde der Größte Teil in der Schlacht an der Trebia von den Römern getötet, jedoch blieben mehrere Elefanten übrig, nicht nur einer, denn im nächtsten Winter starben ja mehrere Elefanten

3 die Überlebenden Elefanten gingen also im darauf folgenden Winter an ihren Wunden, Kälte und Krankheit zugrunde bzw wurden von den Karthagern gegessen

4 ein Elefant blieb übrig, den Hannibal dann als mobilen Gefechtsstand für sich selbst nutzte

5 Hannibal erhielt einmal einige Zeit nach Cannae Verstärkungen aus der Heimat, darunter waren auch Elefanten auf dem Seeweg, so daß Hannibal ein gewisse Zeit in Italien wieder über diese Waffe verfügte, desweiteren waren auch Elefanten bei dem karthagischen Heer, daß in Sizilien landete
 
Ich lese gerade Peter Conolly's "Greece and Rome at War", wo auch irgendwann erwähnt wurde, daß nur ein Elefant übrig blieb. Da ich das Buch z. Z. nicht neben mir liegen habe, werde ich das sonst heute Abend noch mal nachgucken, in der Hoffnung, daß ich die Stelle dann auch finde.

Dieses Buch geht übrigens sehr ins Detail was den gesamten Ablauf dieses 2. Punischen Krieges angeht. Von daher ist es für jeden sicherlich interessant, der sich für Hannibal interessiert.
 
Cleopatra Aelia schrieb:
Dieses Buch geht übrigens sehr ins Detail was den gesamten Ablauf dieses 2. Punischen Krieges angeht. Von daher ist es für jeden sicherlich interessant, der sich für Hannibal interessiert.
Bitte kritisch lesen. Es gibt nur wenige Quellen zu den exakten Abläufen der punischen Kriege, an erster Stelle eben Polybios und Livius, und von daher ist auch ein Herr Connolly manchmal etwas euphorisch :)
 
Ich finde schon, daß er nicht euphorisch ist. Er sagt ja immer, wer mehr über den jeweiligen "event" geschrieben hat, ob da bei Livius oder bei Polybius mehr zu finden ist.

Positiv war mir aufgefallen, daß er z. T. einige Orte selbst besucht hat, z. B. in den Alpen bei der Suche nach dem möglichen Pass, wo Hannibal über die Alpen gekommen sein soll.
 
Er ist in dem Sinne euphorisch, als das man aus seiner Schrift viel "definitives" herauslesen kann.
Quellenangbaen gehören zu einem Fachbuch einfach dazu, seine Leser anzuhalten eben nicht stoisch an Zahlen festzuhalten wie "waren es nun 30 oder 40 Elefanten" sondern eben kritisch zu hinterfragen, das wäre der weniger eurphorische Weg.
Wie gesagt, das Buch ist gut, wenn es nun auch bald in die Jahre kommt, schmälert das dessen Wert kaum, aber man sollte, wie immer beim rezipieren kritisch sein.

Mehr wenn ihr mich wiederseht :D ( sorry muß erstmal los)
 
Was die Verbreitung der Geschichte des einen überlebenden Elefanten angeht, da sind wohl historische Romane auch nicht ganz unschuldig. Ich meine mich zu erinnern, dass Gisbert Haefs in seinem Roman Hannibal auch nur einen Elefanten die Alpenüberquerung überleben lässt (und dies ist im Roman auch noch ein afrikanischer Elefant, während alle anderen indische sind... es ist halt nur ein Roman).
 
Bei Haefs kommen glaube ich alle Elefanten über die Alpen, den letzen lässt er nach einer Sumpfdurchquerung Richtung Süditalien sterben.
auch über die Verlustquote der Soldaten liest man sehr unterschiedliches. Sibert gibt eine vergleichsweise niedrige Zahl um 20 % ungefähr an, manchmal liest man auch die Hälfte hätte Den Alpenzug nicht überlebt.
 
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