Harald III. Hardråde

Ugh Valencia

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Harald Hardråde (*1016 in Norwegen, Ringerike? † 1066 Stamford Bridge) musste als Teenager aus Norwegen fliehen, nachdem er an der Schlacht bei Stiklestad teilnahm. (-> Bedeutet dies, dass er gegen seinen Halbbruder Olav II. den Heiligen focht, der zwar fiel, dessen Truppen jedoch siegreich waren?)
Seine Flucht scheint ihn, über den Novgoroder Rus (+evtl Kiewer Rus?) nach Byzanz zur Warägergarde geführt zu haben. Byzanz verlieh ihm, mehrere Ehrentitel für erfolgreiche Kämpfe gegen Bulgaren und gegen Normannen (sic!) in Süditalien.
1042 verließ er byzantinische Dienste heiratete auf dem Heimweg nach Norwegen - schwups - die Tochter des (warägischen) Großfürsten Jaroslaw I. von Kiew, um sich - die Gelegenheiten waren gerade günstig - die Krone seines Geburtslandes gewaltsam zu sichern. Nachdem Harald 20 Jahre in einem Kleinkrieg mit Dänemark lag, schloss er im Jahr 1064 Frieden mit seinem südlichen Nachbarn.
Als 1066 Edward der Bekenner von England starb, erhob Harald Hardråde Anspruch auf die englische Krone. Seine Konkurrenten waren der Angelsachse (mit dänischer Mutter) Harald Godwinson und Wilhelm, Herzog der Normandie (auch der Eroberer). Am 10. September 1066 landete Harald Hardråde in Nordengland, am 25. September verlor er sein Leben und die Schlacht bei Stamford Bridge gegen Harald Godwinson.
Epilog: Dieser zog in Eilmärschen nach Süden, wo Wilhelm der Eroberer gelandet war. Wilhelm besiegelte in der folgenden Schlacht bei Hastings die normannische - nicht norwegische und nicht mehr angelsächsische oder dänische - Herrschaft über England.

Harald Hardråde bereiste einen großen Teil der warägisch/wikingisch/normannisch beeinflußten Welt. Obwohl er in Norwegen beheimatet war, führten ihn seine Wege nach Süden und Osten und nicht Richtung Nordatlantik. Seine Ambitionen in England knüpfen jedoch an ein "Nordseereich" à la Knut dem Großen an - meine These ist: Die Auswanderung von Norwegen im 11 Jh. nach Island, Grönland oder sogar Vinland, war eher etwas für "Underdogs", Harald Hardråde als Mitglied der Hocharistokratie mit genügend Geld, Gefolgsleuten und Gewaltpotential hatte "so etwas nicht nötig".

- soweit meine flapsige Zusammenfassung und oberflächlichen Gedanken zum Leben dieser schillernden Persönlichkeit. Antworten, Korrekturen, Kritik, Vertiefendes, Anmerkungen, Kommentare, würde mich über feedback freuen. :winke:
 
Normalerweise wird sein Geburtsdatum eher mit 1015 angegeben.

musste als Teenager aus Norwegen fliehen, nachdem er an der Schlacht bei Stiklestad teilnahm. (-> Bedeutet dies, dass er gegen seinen Halbbruder Olav II. den Heiligen focht, der zwar fiel, dessen Truppen jedoch siegreich waren?)
Nein, anders: Harald kämpfte für seinen Halbbruder Olav II., der zwar siegte, aber fiel. Olav II. hatte sich im Exil befunden, da in Norwegen der Dänenkönig Knut der Große die Macht übernommen hatte. Als Olav zurückkehrte, schloss sich Harald ihm an. Mit Olavs Schlachtentod war sein Heimkehrversuch trotz seines Sieges gescheitert, und Harald konnte als Anhänger des gescheiterten Rückkehrers auch nicht im Land bleiben.

Harald war nicht nur Abenteurer und König, sondern auch ein begabter Dichter. Einige wenige Fragmente seiner Werke sind in der Snorri-Edda (ein Lehrbuch für Dichter mit zahlreichen Beispielen) überliefert.
 
Es gibt eine schöne Anekdote , in der Harald sich angeblich in die Nichte der Kaiserin Zoe verliebt hat und sie um 1042 entführen wollte, um mit ihr nach Norwegen zurückzukehren ,leider scheint der Versuch gescheitert zu sein und er floh nach Kiev , man vermutet es war Maria , die Nichte des Kaisers Michael IV Phalagonias, der zweite Ehemann Zoes , und Schwester Kaiser Michael V Calaphates
 
Das ist Spekulation und widerspricht der Quellenlage. Die Primärquelle zu der Geschichte ist die Saga von Harald Sigurdson in der Heimskringla, wo der Vorfall im 13. Kapitel in die Zeit von Konstantin Monomachos datiert wird und Maria als Tochter des Bruders (bróðurdóttir) der Zoe bezeichnet wird. Zoe hatte allerdings nur zwei Schwestern, Eudokia und Theodora. Spätere Quellen geben überhaupt keine Verwandtschaft zur kaiserlichen Familie an.

Da also die Verwandtschaftsangabe in der Heimskringla nicht stimmen kann, ist es müßig, darüber zu spekulieren, mit wem sie wirklich verwandt war - sofern an der Geschichte überhaupt irgendetwas historisch ist. Über eine Schwester Michaels V. oder sonstige Nichte Michaels IV. ist ohnehin nichts bekannt, lediglich die Mutter Michaels V. hieß Maria.

In der Heimskringla wird die Geschichte außerdem etwas anders dargestellt: Harald warb vergeblich um Maria und wurde von Konstantin ins Gefängnis geworfen. Wieder frei, entführte er sie gewaltsam und gelangte nach Überwindung der Kette, mit der der Bosporos gesperrt wurde, ins Schwarze Meer, schickte Maria aber wieder zurück. Ihm sei es bei der Entführung nur darum gegangen, seine Fähigkeiten zu demonstrieren und Zoes Machtlosigkeit bloßzustellen.
 
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