Hat Deutschland jemals eine Revolution gehabt?

Wenn du Zitate zu 1848 suchst,da gab es früher mal bei dtb ein Taschenbuch: "die Revolution 1848 in Augenzeugenberichten"
Da könntest Du fündig werden.
 
Was ist eigentlich in diesem Zusammenhang mit dem 17. Juni 1953? Ist das nicht als Volkserhebung ebenso zu betrachten wie die Montagsdemos 1989? Es hat zwar nicht zum Umsturz geführt, war das aber nicht das Ziel?
 
Also :D ich habe mir jetzt spezifisch noch ein paar Zitate herausgesucht, die ich eventuell als Thema formuliere.

Was haltet Ihr von:
1. "Die Revolutionen sind die Lokomotiven der Geschichte" (Karl Marx)
2. "Die Revolution ist die Notwehr des Volkes, welches in seinen heiligsten Rechten gekränkt ist." (Lothar Bucher)
3. "Selbst im Fall einer Revolution würden die Deutschen sich nur Steuerfreitheit, nie Gedankenfreiheit erkämpfen." (Friedrich Hebbel)
4. 140 Jahre Revolution Deutscher Bürger
5. "..., dass Deutschland nie eine Revolution gehabt und gelernt hat, den Begriff der Nation mit dem der Freiheit zu vereinen" (Thomas Mann)
6. "Von einem so braven (...), geduldigen Volke wie den Deutschen habe man gar nichts zu befürchten, am allerwenigsten irgendwelche Ausschreitungen." (Napoleon)
7. "Wir sind ein Volk"

Thema: "... (1-7) - Vergleich einzelner Menschenrechtsforderungen anhand dem Beispiel der Versammlungsfreiheit in den Revolutionen 1848 und 1989"

Was passt am besten? Kann mich irgendwie noch nicht so entscheiden und wollte Euch mal kurz um Rat fragen :)


Außer Nr. 7 reduzieren aber alle Zitate die "Revolution" auf die "Revolte".

Eine Revolution ist jedoch mehr, die Veränderung aller Punkte, Lebensweise, Denkweise. Es ist danach nichts mehr wie vorher.

1989 ist also sehr wohl eine Revolution, oder auch die 2. Hälfte der 40er Jahre, eine "Revolution von oben" aber durchaus eine Revolution.
 
Bei aller Romantik sollte man denjenigen Typ von Revolution nicht vergessen, der mMn der wirkungsvollste ist, wenn es darum geht, überkommene Strukturen zu verändern : Die Revolution von oben.

Die mag aber keiner. Vielleicht deshalb, weil sie auch manchmal gelingen.
 
Bei aller Romantik sollte man denjenigen Typ von Revolution nicht vergessen, der mMn der wirkungsvollste ist, wenn es darum geht, überkommene Strukturen zu verändern : Die Revolution von oben.

Die mag aber keiner. Vielleicht deshalb, weil sie auch manchmal gelingen.

Die Jahre 45-49 in den Westzonen würde ich aber mal als gelungen einschätzen.
Ich nehme auch an, dass man die Umwälzungen allgemein positiv sieht.:rofl:
 
Revolution von oben scheint mir doch der deutsche Klassiker. Im Falle Deutschland spielen da nicht selten andere Staaten entscheidende Rolle. So verlangten 1918 die Sieger die Republik, 1949 schufen die Sieger zwei deutsche Staaten und das "Revolution" von 1989 wurde ja auch diplomatisch in äußerst geregelte Bahnen gelenkt und am Ende wurde einfach BRD aus dem anderen Deutschland.

Auf jeden Fall noch begrücksichtigt werden, dass die heute als "Machtergreifung" bekannten Ereignisse von 1933 von den Ergreifen als "nationalsozialistische Revolution", "nationale Revolution" oder schlicht "die Revolution" bezeichnet wurde.
Im Zuge einer romantischen Verklärung der Revolution, schwerwiegender wahrscheinlich noch in der Ansicht es gäbe ein "linkes" Monopol auf die Revolutin, wird dies ja gern übersehen.
Die Ereignisse sollten in die Betrachtung deutscher Revolutionen mit einbezogen werden. Blutiger und umstürtzlerischer als die von 1848, 1918 oder gar 1989 war diese Revolution allemal.
 
Revolution von oben scheint mir doch der deutsche Klassiker. Im Falle Deutschland spielen da nicht selten andere Staaten entscheidende Rolle. 1949 schufen die Sieger zwei deutsche Staaten und .

stimmt, ja


So verlangten 1918 die Sieger die Republik,
stimmt meines Wissens nicht.

das "Revolution" von 1989 wurde ja auch diplomatisch in äußerst geregelte Bahnen gelenkt und am Ende wurde einfach BRD aus dem anderen Deutschland
und auch hier widerspreche ich entschieden
 
Ich möchte mich gerne auf die Revolution 1989 in Leipzig etc beziehen.
Hat jemand noch eine Idee, wo ich eventuelle Quellen dazu finden könnte?

ja, zu 1989:

hier ein Übersichtslink:

Die deutsch-deutsche Grenze und Grenzmuseen

konkret die drei mir bekannten Grenzmuseen, am besten, falls du in der Nähe wohnst, besuchen, Kamera mitnehmen und um Fotografiererlaubnis nachfragen:

1. Die Gedenkstätte Point Alpha
Point Alpha

2. Grenzmuseum "Schifflersgrund"
Grenzmuseum Schifflersgrund

3. Grenzlandmuseum Eichsfeld
Grenzlandmuseum Eichsfeld

Die Materialsammlungen sind sehr umfangreich

Von 2) und 3) sind mir die Leiter persönlich bekannt
 
hallo :)
danke aber leider besitze ich noch keinen Führerschein und ich müsste für jede der Adressen bzw Museen über zwei Stunden Autofahrt auf mich nehmen.
Trotzdem danke :)
Grüße :)
 
hallo :)
danke aber leider besitze ich noch keinen Führerschein und ich müsste für jede der Adressen bzw Museen über zwei Stunden Autofahrt auf mich nehmen.
Trotzdem danke :)
Grüße :)

ein Buch (12 € - 208 Seiten) - Die Grenze im Eichsfeld - erhältlich im Grenzlandmuseum Eichsfeld und eine DVD ( 9,90 €) - Die Wiedervereinigung im Eichsfeld 1989/90 - mit seltenen Privataufnahmen im Shop "Göttinger Tageblatt" - kann ich sehr empfehlen!!!

Google-Ergebnis für http://shop.gt-extra.de/images/grenzeeichsfeld_GT.jpg



Grüße
Wahnfried
 
Bei aller Romantik sollte man denjenigen Typ von Revolution nicht vergessen, der mMn der wirkungsvollste ist, wenn es darum geht, überkommene Strukturen zu verändern : Die Revolution von oben.

Die mag aber keiner. Vielleicht deshalb, weil sie auch manchmal gelingen.

Da hat der gute Lenin doch recht, wenn er zur Revolutionsbegabung der Deutschen bemerkt:
"Das wird nie etwas, wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte!“

Die 1989 - er Revolution ist wohl eine, aber im Ergebnis wollten es wiederum die ursprünglichen Betreiber "von unten" denn auch nicht. Die weiße Fahne , die da die "Mehrheit der Füße " gen Westen schnell aufgezogen haben, ist für die Verursacher und Risikoträger der dt. Revolution sozusagen wiederum eine auf den Kopf gestellte Revolution von unten....also von oben... :grübel:

Dann gibts ja nicht wenig Leute, die behaupten, :
"Von Revolution verstehen die Deutschen nur Bahnhof !" also, wann ist die nächste Abfahrt...?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe das Thema nicht von Anfang an verfolgt und habe im Moment auch zu wenig Zeit mir das durchzulesen, aber:
Die Historiker meinen, dass '48 ne Revolution war, 1919 kann man sich nicht einigen und 1989 eher nicht.

Wenn du über Revolutionen in Deutschland schreiben willst, würde ich die von 1919 auf jeden Fall dazu nehmen.
 
Hallo :)
mir wurde ausdrücklich untersagt , die Revolution von 1919 mit einzubeziehen. Trotzdem dank :)

Ich habe aber nochmal kurz eine Frage:
In einem Fürbittgebet in der Nikolaikirche in Leipzig formulierte der Pfarrer folgendes nach einer Demonstration:
"In Leipzig hielt man den Atem an. Was würde der nächste Montag bringen?"

Was ist damit gemeint? Wurden montags immer die Demonstranten "abgeholt" ?

Vielen Dank für eine schnelle Antwort :)
 
@NiipGeschichte

Es wäre schön gewesen, wenn Du das Datum dieses Fürbittgebetes mit angegeben hättest, den seinerzeit (hier darf ich als Zeitzeuge und Ortzeuge mich äußern), lief das was wir heute als Geschichte bezeichnen, in einem rasenden Tempo ab.

Ich denke, daß diese Fürbitte sich darauf bezieht, daß der Staat und die Partei die Gewalt gegen die Demonstranten, "Montagsdemonstrationen", nicht weiter eskaliert und es nicht zu Toten kommt ("chinesische Lösung"). Natürlich wurden Demonstranten verhaftet, bzw. zugeführt. Vor Demonstrationen, während und danach.

Spätestens seit September 1989 war der DDR-Führung klar, daß sie die Proteste nicht mehr mit geheimdienstlichen Mitteln (Stasi) unterdrücken konnte, ab dem 4. Oktober (Dresden), versagten auch letztlich die polizeilichen Mittel. Bliebe also der Einsatz der Armee in geschlossenen Verbänden. Der unterblieb m.E., weil es dafür keine Unterstützung der sowjetischen Hegemonialmacht gab.

M.
 
Würden Sie das eigentlich als Begrifferklärung bzw. Fußnote angeben?
Damit der Leser eine Orientierung hat?
z.B.:
Bezug auf die Montagsdemonstration und das daraus resultierenden gewaltätigen Vorgehen gegen die Revolutionäre?
 
@NiipGeschichte

Damit paßt das Datum exakt in die Zeit der Besorgnis/Angst vor einer Gewalteskalation.

Auf alle Fälle würde ich dieses Fürbittgebet als Quelle und in der Fußnote angeben. Du hast das Datum, den Text und wahrscheinlich auch den Namen des Pfarrers, der den Gottesdienst abhielt. Authentischer gehts nicht. Solltest Du noch das Gemeindemitglied herausfinden können, das diese Fürbitte gesprochen hat, dann wäre das ein absoluter "Volltreffer".

Natürlich mußt Du die Herkunft Deiner Information über diese Fürbitte in dem Quellenanverzeichnis Deiner Arbeit komplett angeben.

Good luck!


M. :winke:

P.S.: Hier im Forum ist das Du allgemein üblich. ;)
 
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